Der Politik-Kanal VisualPolitik berichtet über die extrem niedrige Geburtenrate in Südkorea.
https://www.youtube.com/watch?v=C4SJevLRL7w
Nicht nur die Geburtenrate in Südkorea ist gering, auch die Zahl der Eheschließungen. Partnerschaften ohne Trauschein scheinen in Südkorea gesellschaftlich akzeptiert zu sein. Die Männer klammern an alten Rollenbildern, während viele Frauen lieber beruflich aktiv bleiben wollen und deswegen Mutterschaft und Ehe ablehnen.
Südkorea - Das Land ohne Kinder
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Re: Südkorea - Das Land ohne Kinder
Aus Erfahrung: die Frauen haben kaum die Möglichkeit, Beruf und Mutterschaft zu kombinieren. Bis 2003 gab es z.B. an der größten Frauenuni die Regel, dass verheiratete Frauen nicht zu Prüfungen zugelassen werden - die waren ja schließlich schon versorgt, die brauchen keinen Abschluss. Kindergärten gibt es kaum, und wenn, dann entspricht die monatliche Gebühr fast dem Monatsgehalt. Und obwohl es verboten ist, schwangere Frauen zu entlassen, ist es nicht verboten, sie zu versetzen. Folglich haben viele große Unternehmen eine kleine Zweigstelle irgendwo in einem Dorf weit weg vom Hauptsitz. Unliebsame Schwangere werden einfach dort hin versetzt - und die meisten kündigen dann freiwillig.Giebenrath hat geschrieben: ↑22 Aug 2023 21:17 Die Männer klammern an alten Rollenbildern, während viele Frauen lieber beruflich aktiv bleiben wollen und deswegen Mutterschaft und Ehe ablehnen.
Kurz: eine Koreanerin, die Mutter werden will, muss mit hoher Wahrscheinlichkeit damit rechnen, den Rest ihres Lebens Hausfrau zu sein. Was für viele junge sehr gut ausgebildete Frauen einfach keine verlockende Perspektive ist. Dazu kommt, dass das Leben gerade in Seoul, wo die Geburtenrate am niedrigsten ist, kaum mit nur einem Gehalt finanzierbar ist. Das "Babygeld", das im Beitrag genannt wird, entspricht selbst nach der Verdreifachung knapp 800€/Monat. Das reicht nicht mal für eine kleine Mietwohnung.
Und dass es dank selektiver Abtreibung (wer sich gerade mal ein Kind leisten kann, nimmt lieber einen Jungen - es ist koreanischen Ärzten zwar verboten, das Geschlecht vor der Geburt zu nennen, aber man kann ja kurz ins Ausland .... ) mehr Männer als Frauen gibt, verbessert die Situation auch nicht gerade.
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Re: Südkorea - Das Land ohne Kinder
Mich wundert ein wenig, daß sich in unserer Gesellschaft/europäischem Kulturkreis, die traditionelle Rollenverteilung Mann-Frau doch recht schnell geändert hat, aber in der arabischen-indischen-ostasiatischen Welt diese Rollenverteilung noch fast wie in Stein gemeißelt ist. Die Völker da haben fast alles von Europa/Amerika übernommen, aber DAS nicht.Tania hat geschrieben: ↑22 Aug 2023 23:53Aus Erfahrung: die Frauen haben kaum die Möglichkeit, Beruf und Mutterschaft zu kombinieren. Bis 2003 gab es z.B. an der größten Frauenuni die Regel, dass verheiratete Frauen nicht zu Prüfungen zugelassen werden - die waren ja schließlich schon versorgt, die brauchen keinen Abschluss. Kindergärten gibt es kaum, und wenn, dann entspricht die monatliche Gebühr fast dem Monatsgehalt. Und obwohl es verboten ist, schwangere Frauen zu entlassen, ist es nicht verboten, sie zu versetzen. Folglich haben viele große Unternehmen eine kleine Zweigstelle irgendwo in einem Dorf weit weg vom Hauptsitz. Unliebsame Schwangere werden einfach dort hin versetzt - und die meisten kündigen dann freiwillig.Giebenrath hat geschrieben: ↑22 Aug 2023 21:17 Die Männer klammern an alten Rollenbildern, während viele Frauen lieber beruflich aktiv bleiben wollen und deswegen Mutterschaft und Ehe ablehnen.
Kurz: eine Koreanerin, die Mutter werden will, muss mit hoher Wahrscheinlichkeit damit rechnen, den Rest ihres Lebens Hausfrau zu sein.
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Re: Südkorea - Das Land ohne Kinder
Beim Thema Geschlechterrollen sehe ich in Südkorea vor allem die Paradoxien. Die Phänomene können nicht einfach nur durch die Traditionen erklärt werden.
Abtreibungen sind anscheinend nicht tabuisiert und geschlechtsselektive Abtreibung war in den 80ern und frühen 90ern weit verbreitet. Die frauenfeindliche Tendenz ist natürlich unverkennbar, wenn weibliche Föten gezielt abgetrieben werden.
Der Einfluss des Christentum und verschiedener christlich geprägter Splittergruppen ist vergleichsweise hoch.
Abtreibungen sind anscheinend nicht tabuisiert und geschlechtsselektive Abtreibung war in den 80ern und frühen 90ern weit verbreitet. Die frauenfeindliche Tendenz ist natürlich unverkennbar, wenn weibliche Föten gezielt abgetrieben werden.
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Re: Südkorea - Das Land ohne Kinder
Der Einfluss schon. Aber dominierend ist der Konfuzianismus und die daraus stammende hierarchische Denkweise: alt über jung, Mann über Frau, Chef über Mitarbeiter. Entsprechend schwer ist es, sich gegen die Ansichten der älteren, männlich dominierten Generation aufzulehnen.Giebenrath hat geschrieben: ↑26 Aug 2023 07:38
Der Einfluss des Christentum und verschiedener christlich geprägter Splittergruppen ist vergleichsweise hoch.
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Re: Südkorea - Das Land ohne Kinder
Die Dokumentation "Keine Kinder, keine Männer - Südkoreas Frauen unter Druck" ist noch bis 07.09.2023 in der Arte-Mediathek verfügbar:
https://www.arte.tv/de/videos/100278-00 ... ter-druck/
In dieser Doku stehen die Perspektiven der Frauen im Vordergrund und natürlich die Eier.
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In dieser Doku stehen die Perspektiven der Frauen im Vordergrund und natürlich die Eier.
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