Hemmschuh hat geschrieben: ↑10 Jul 2022 11:16
Menelaos hat geschrieben: ↑10 Jul 2022 07:28
Hemmschuh hat geschrieben: ↑09 Jul 2022 21:26
Das denke ich über mich auch. Mein armer (potenzieller) Sohn, was sollte ich dem in Sachen Erfolg bei Frauen schon beibringen?
Die Wahrscheinlichkeit dass er die selben Probleme haben wird wie du ist ohnehin eher gering. Außerdem mischen sich auch viele nicht-AB-Eltern in dem Punkt gar nicht bei ihren Sprösslingen ein, bzw. sind nicht in der Lage sich auf die Probleme ihres Kindes einzustellen.
Sorry, das sehe ich anders. Meine Eltern hatten ausschließlich mit sich selbst und ihren Problemen zu tun, da hatte ich einfach meine Klappe zu halten und keine Probleme zu verursachen. Sonst gabs Schläge, kein Essen und Hausarrest. Das Thema Liebe und Sexualität war ein völliges Tabu. Ich wurde nicht einmal aufgeklärt. Auch in der Schule nicht, weil die Referendarin in Bio damals in der 8. Klasse den Lehrplan ignoriert hat. Erst mit 20 kam ich an die ersten Porno-Videokassetten und hatte halbwegs eine Vorstellung, wie das geht. Bis dahin hatte ich noch nicht einmal ein Mädchen geküsst.
Erstmal tut es mir leid zu hören, dass du so eine... sagen wir mal "herausfordernde" Kindheit hattest. Ich kann absolut verstehen, dass man durch solch eine Erfahrung zu einer sehr kritischen Sichtweise kommt, was die Befähigung zum Elternsein angeht.
Natürlich würde ich das bei einem eigenen Kind anders machen, aber über dieses Thema zu reden, würde mir sehr schwer fallen.
Und ist das nicht der entscheidende Punkt? Klar wünschen wir uns alle ein positives Beispiel von unseren eigenen Eltern, an dem wir uns orientieren können, wenn wir selbst in die Situation kommen. Aber auch ein Negativbeispiel - so schlimm es ist da durch zu gehen - kann einem später eine wertvolle Lehre sein.
Ich glaube zum Beispiel, dass dir viel bewusster ist was so eine strikte Erziehungsweise mit einem Kind macht, und auch welche deiner Bedürfnisse (auch die Emotionalen) damals nicht befriedigt wurden. Wahrscheinlich fahren nicht wenige Eltern da eher auf Autopilot, und machen es stumpf so, wie sie glauben das "man" es halt macht, ohne sich zu fragen was die eigentlichen Bedürfnisse ihres Kindes sind.
Ob es eine gute Idee ist, es einfach dem Kind selbst zu überlassen und sich komplett rauszuhalten, hat bei mir zumindest überhaupt nicht geklappt.
Nach dem was du erzählt hast, haben sich deine Eltern nicht komplett heraus gehalten. Sie haben eine Atmosphäre geschaffen, in der du - wenn du Fragen hattest, wenn du dir unsicher warst - nicht auf Verständnis und die Perspektive eines Erwachsenen hoffen konntest.
Das ist etwas völlig anderes als ein Elternteil, zu dem man jederzeit kommen kann, wenn man Hilfe braucht, das aber (in dem Fall) einfach keine Antworten hat. Einerseits ist das wahrscheinlich kein Problem, weil ein liebevoll aufgezogenes Kind deinen Rat wahrscheinlich gar nicht großartig bräuchte (abgesehen von der Aufklärung an sich, und die wirst du ihm sicher geben können) und andererseits weil du dir als Erwachsener für den Notfall auch einen Alternativplan ausdenken könntest, also beispielsweise eine andere Bezugsperson zu suchen, an die sich das Kind wenden kann.
Ich meine, nimm mal an du hättest als alleinerziehender Vater eine Tochter. Was machst du wenn sie ihre Periode bekommt? Wie viel weißt du darüber? Und wäre es für deine Tochter überhaupt angenehm mit dir darüber zu sprechen?
Selbst was so konkrete Dinge wie Flirtverhalten und dergleichen angeht kannst du - wenn du auch das nicht outsourcen willst oder kannst - ein paar Bücher lesen, und deinem Kind ein grobes Verständnis vermitteln, wie es sich zu verhalten hat. Den Rest wird es höchstwahrscheinlich von alleine rauskriegen, denn das hat - wie gesagt, meiner Ansicht nach - nur wenig mit mangelndem Wissen zu tun, sondern ist meistens eine Folge einer emotionalen Vorschädigung.