ABs und der Sportunterricht

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
der_otto

Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von der_otto »

Unberührt hat geschrieben: Wie kommst Du darauf, dass die meisten hier unsportlich sind?! Ok, bevor wir uns darüber streiten, ob's stimmt oder nicht: Umfrage. Die will ich aber lieber vorbereiten und mache hier mal einen Fragen-Vorschlag. Der kann bitte mal ergänzt werden, heute Abend mach ich dann die richtige Umfrage draus, ok?
Da habe ich mich wohl sehr unglücklich ausgedrückt.
Ich meinte das nur auf DIESES spezielle Thema "Sportunterricht" und die meisten "Vorredner" hier bezogen, natürlich nicht auf die gesamte Community...
infamous

Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von infamous »

Ich treibe zwar mehr oder weniger regelmäßig (mal 3x die Woche, dann wieder 1 Woche gar nicht - nach Lust und Laune halt ;)) Sport, halte mich aber trotzdem für unsportlich, jedenfalls wenn man es auf Kondition bezieht - damit falle ich wohl durch jedes Raster :mrgreen:

Damals in der Schule, jedenfalls bis zu einem Alter von ca. 15, konnte ich mithalten bzw. war sogar recht gut, danach ging es aber abwärts, was vor allem daran lag, dass mir Spiele mit einem Ball zwar sehr gut liegen, ich Leichtathletik oder Bodenturnen jedoch verabscheut habe und darauf später der Fokus im Unterricht lag...

Hat aber trotzdem noch für eine knappe 3 gereicht.
NBUC
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Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von NBUC »

Sportlich und Sportunterricht sind allerdings auch noch einmal zwei Paar Schuhe.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
She-ra

Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von She-ra »

Ich war nie wirklich schlecht im Sport. Aber auch keine Sportskanone In der Grundschule war ich sogar ganz gut.
Danach ist jeder einzelne Schüler bekanntlich auf seinem individuellen körperlichen und geistigen Entwicklungsstand. So hatte ich als erste die typischen weiblichen Rundungen mit dem dazugehörigen unvorteilhaftem Verhätnis von Körpergewicht:Muskelmasse.
Welcher Sportlehrer nimmt schon darauf Rücksicht?
Ab der 9. Klasse wurde ich dann immer besser in Leichtathletik, bekam ab und zu eine Siegerurkunde während die, die vorher Ehrenurkunden eingesackt hatten leer ausgingen.
Zum Thema Beliebtheit: Beim Basketball wurde ich grundsätzlich als letzte gewählt, nicht weil ich unsportlich war, sondern weil ich nicht cool genug war.
Die Lehrer verwechseln das gern mit Unsportlichkeit, und zack! hat man die 3- aufm Zeugnis.
jolly_jumper

Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von jolly_jumper »

Skyline hat geschrieben:Bis ich 14 war, hab ich noch regelmäßig im Verein Fußball gespielt und auch im Sportunterricht fast nur 2n, wenn ich mich richtig erinnere :daumen: .
Eine interessante Notengebung habt ihr?
Bei uns gab es (bis auf ein paar wenige ausreißer, die einfach offensichtlich faul waren), keine schlechtere Note als 2. Ich hab einmal (bei einem blöden Lehrer, der dann weg war) einen 3er gehabt, sonst aber fast immer 2er und gelegentlich (in der Abschlußklasse und in der 1. Gymnasium) einen 1er, und das obwohl ich sehr schlecht war, teilweise Einzelunterricht mit dem Lehrer hatte und beim Fußball immer als einer der letzten gewählt wurde. (Beim Basketball war ich besser, weil's mich interessiert hat, da bin ich durchaus auch im mittleren oder gar im vorderen Drittel gewählt worden).
Ich bin aber auf kein Seil und auf keine Stange hinaufgekommen, war beim Geräteturnen, beim Weitwerfen, Weitspringen etc. die absolute Niete, gerade einmal beim Konditionssport (Laufen im einstelligen km-Bereich z.B.) war ich einer der besten.

Ich hatte allerdings (im Gegensatz zu anderen aus der [Parallel]klasse) das Glück, deswegen nicht ausgeschlossen zu werden, weil ich wegen meiner Art recht beliebt war.
Unberührt

Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von Unberührt »

Wie versprochen habe ich die Umfrage: Wie sportlich seid ihr? erstellt. Los-los! Abstimmen!
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Dana
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Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von Dana »

Den Thread muss ich unbedingt nochmal rauskramen...!

Für mich war der Sportunterricht auch immer ein Grauen! DIe restlichen Fächer mochte ich zwar auch nicht sonderlich, aber der Sportunterricht war mit Abstand das schlimmste, am morgen vorher bekam ich regelrecht ALpträume und Übelkeit...
Das war schon in der Grundschule so, obwohl ich da noch ziemlich gut in die Klasse integriert war.
In der Unter- und Mittelstufe, während meiner mobbingzeiten war es dann besonders hart... Da wurden die Mannschaften auch selten gewählt, sondern meistens sollten sich 5er-Gruppen oder so bilden und die Lehrer waren immer begeistert, wie gut doch Zahlen wie 21, 26 oder 31 durch 5 teilbar sind... Bis heute frage ich mich, ob die entweder wirklich nicht rechnen konnten oder sie fern von jeder Realität gewohnt haben und dachten, sowas wie mobbing, Gewalt und Außenseiter gäbe es allerhöchstens im Fernsehen.
Ich erinner mich noch genau, wie ich jede 5er-Gruppe einzeln anbetteln musste, mich doch bei ihnen in der Mannschaft aufzunehmen, von allen mit Lachen abgelehnt wurde, wieder zum Lehrer antanzen musste und mich von ihm zuteilen lassen musste.
Da mir das vorm Lehrer so extrem peinlich war ("die Dana ist einfach zu blöd um Freunde zu finden, zu was ist die überhaupt gut?"), auch weil meine Mutter es nicht lassen konnte wutentbrannt in der Schule anzurufen und sich zu beschweren (keine Ahnung weshalb ich ihr das überhaupt erzählt habe), hab ich irgendwann die Möglichkeit gefunden, mich auf dem Klo einzuschließen. Da mich nie irgendjemand drauf angesprochen hat, was ich eine 3/4 Stunde auf dem Klo treibe, gehe ich mal davon aus, dass das weder Schüler noch Lehrer bemerkt haben...
Moondancer

Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von Moondancer »

Hallo
Als Kind war ich ein dünnes Teil und nicht mal besonders unmotiviert. Allerdings fing es schon in der Grundschule damit an beim Gruppensport nicht ausgewählt zu werden. Tja immer noch irgendwo in eine Gruppe reingequetscht zu werden hat nicht sehr motiviert.Selbst ein superfetter Junge war immer einer der ersten die gewählt wurden. Naja schon bald war Sport das Haßfach Nr 1 besonders wenn man als erste in der Klasse eine Brust hatte und Bodenturnen zur reinen Tortur wurde. Ehrgeizig war ich auch nicht und mit ner 4 konnte ich gut leben. Der Haß auf jede Art von Sport ist geblieben und da kann ich meinen Sportlehrer/innen immer noch danken. Da Bewegung gesund ist gehe ich öfter ohne Auto einkaufen und hoffe darauf meine Höhenangst zu besiegen damit ich endlich mit meinem neuen Fahrrad trainieren kann.

Schätze auch das der soziale Status sehr viel mit Teamfähigkeit zu tun hat. Wenn einem immer suggestiert wird wie unerwünscht man eigentlich ist bekommt man ein negatives Selbstbild usw.

Cu Moon
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Dana
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Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von Dana »

Auf der Schule, wo ich bis zur 8. Klasse war gab es zum Glück keine Bundesjugendspiele. Stattdessen hatten wir Klassenstufenturniere, jedes Jahr in einer anderen Sportart...
Mir hats vor denen gegrault, aber diese Turniere seien ja sooo wichtig für die Klassengemeinschaft und noch wichtiger war, dass jeder mitmacht und es nicht sowas wie eine Ersatzbank gibt, weil ja jeder erwünscht ist, egal wie gut oder schlecht die Sportleistungen sind... gut, dass der Schulleiter auch immer gepriesen hat, dass es auf dieser Schule kein mobbing, keine Gewalt, keine Drogen und was weiß ich noch, gibt...
Jedenfalls im 8. Schuljahr, als uns der Lehrer auf dieses Tunier vorbereitet hat und bei mir auch gerade meine Mobbinghöchstphase war und ich zusätzlich grottenschlecht war, kam der Lehrer wenige Tage vor dem Tunier zu mir und meinte, er hätte mit dem Direktor geredet und er hätte für mich eine Ausnahme gemacht und ich müsste nicht teilnehmen...
Das war für mich der Schlag ins Gesicht! Klar, ich habs gehasst, ich hatte Angst, für mich wars ein Alptraum und ich wär an dem Tunier ohnehin plötzlich krank gewesen, trotzdem fand ich das von meinem Lehrer nicht einfühlsam, sondern diskriminierend! Die Schule pries hoch, dass JEDER mitmachen soll und JEDER hilft die Klasse zum Sieg zu führen, aber ich war dann doch zu schlecht... Wenn ich mitgemacht hätte, hätte ich die Klasse in den Ruin getrieben, das wusste ich auch so, das brauchte ich nicht vom Rektor und Lehrer zusätzlich auf die Nase gebunden zu bekommen...
Gut, dass wenige Wochen später Sommerferien waren und ich, ohne ein Sterbenswörtchen zu irgendjemandem (mit Ausnahme meiner Schwester) einfach die Schule gewechselt habe...
Auf der neuen Schule war ich zwar immer noch genauso schlecht in Sport, aber da wurde ich nie als letztes in die Mannschaften gewählt... und wenn ich in der Mannschaft irgendwas nicht konnte, z.B. den Ball immer wieder verloren habe, hat man mich nicht ausgelacht, sondern man hat mir erklärt, wie man es macht, dass man den Ball nicht verliert.
Und als Noten gemacht wurden hat der Lehrer nur mich, ohne das andere zusehen konnten, bewertet und wahrscheinlich hat er mir meine Angst angesehen, hat mich getröstet und gesagt, dass ich keine Angst haben muss, ich viel besser sei als ich denke und er ganz fest an mich glauben würde...
Und das erste war übrigens eine ganz tolle Privatschule, mit ach so gutem Ruf, ach so tollen Lehrern, noch viel tolleren Schülern und einer genialen Erziehung, während das 2. die "nächstbeste" Dorfschule war mit ziemlich miesen Ruf und angeblich schlecht ausgebildeten Lehrern...
Von wegen! Ich brauche keine gut ausgebildeten Lehrer, wenn diese immer nur die Leistung in den Vordergrund stellen und das einzige, was für die individuell ist, die Notengebung ist, verglichen mit dem besten Schüler...
silvershadow

Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von silvershadow »

Hach ja der Sportunterricht...was könnte ich da drüber für Geschichten erzählen...ich will mich aber kurz fassen: Wie habe ich den Schulsport eigentlich immer als „nerviges Etwas“ im Stundenplan betrachtet. Da wirst du nach der zweiten Stunde um halb zehn aus deiner Konzentration gerissen nur um Dich in der dritten Stunde im Sport abzuhetzen und um dann in der vierten Stunde wieder für Mathe, Deutsch, Geschichte wieder abgekämpft und wie die Sau muffelnd im Klassenzimmer zu hocken. Ganz toll....

Ich war schon zu Kinderzeiten...na ja....etwas pummeliger und daher auch etwas unsportlicher. Ich sage bewusst pummelig und nicht fett wie der klassische „Fetti“ der in jeder Teenagerserie bzw. –film vorkommt. Ich tat mir meist oft schwer, egal ob jetzt Geräteturnen oder Mannschaftssport. Und wenn Dich sogar manche Lehrer veralbern nur um vor der Klasse supercool dazustehen, da bleibt Dir als Kind nichts anderes übrig als eben das zu machen was Du am besten kannst um noch n bisschen Ansehen und Respekt bei den Klassenkameraden zu behalten: So doof wie es klingt, ich hab den Klassenclown gegeben. Und ich war gut; hab rumgealbert, Spaß gemacht, bin beim 1000m-Lauf abgebogen und hab mich in den Schatten gelegt, bin mit zu den Mädels in die Umkleide (das fand deren Lehrerin jetzt weniger witzig :mrgreen: ) usw. Ich will mich beim besten willen nicht gegen Sport, sportliche Betätigung oder Bewegung im allgemeinen aussprechen, ganz im Gegenteil aber was beim Schulsport heutzutage so abläuft ist unter aller Kanone.

Aber das beste kommt noch zum Schluß: In Bayern ist es so dass ab Zeitpunkt Ende der Grundschule über jeder Schüler ein „Info-Bogen“ geführt wird (sollten LehrerInnen im Forum anwesend sein können Sie das ja mal näher erläutern...) in dem der Klassenlehrer eben Besonderheiten über den Schüler vermerkt, Auffälligkeiten und ob er das Klassenziel erreicht hat. Dieser Bogen wird dann (falls man die Schule wechselt) auch an die neue Schule weitergegeben. Und als ich dann 2004 mit Anfang 20 meine Mittlere Reife, mein Abi, meinen Zivildienst hinter mir und nun auch meine Berufsausbildung fast beendet, und diese Vorkommnisse Anfang der 90er fast vergessen hatte und wir aus der Berufsschulklasse mal gemütlich bei der Weihnachtsfeier in der Schule beinander saßen, fragt uns unser Klassenlehrer (Supertyp mit dem wir alle per Du waren) ob wir die Bögen jetzt zum Schluß unserer Schulkarriere mal sehen wollten...Ich hätts mal lieber sein lassen sollen...Da stand ein Eintrag aus dem Jahr 1992: „Der verhaltensauffällige Schüler X fällt durch Albernheiten im Sportunterricht negativ auf und man sollte daher in Betracht ziehen ob beim nicht eine geistige Verhaltensstörung vorliegt...“ Und das von einem Lehrer, der vorne rum immer recht nett mir gegenüber getan hat. Ich war so entsetzt, ich war so wütend, all meine Lehrer von 1992 bis zu diesem Zeitpunkt haben diesen Dreck gelesen. Ich war kurz davor zum Anwalt zu laufen oder dem Kerl nen bösen Brief zu schreiben...Habs dann aber sein lassen.....

Oha...sorry...jetzt hab ich mich doch net so kurz gefasst. ;)
Vio

Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von Vio »

Pont-Mirabeau hat geschrieben: Wie waren Euere Erlebnisse im Sportunterricht? Seid Ihr auch der Meinung, dass der Sportunterricht ein Indikator für eine sich abzeichnende "AB-Karriere" ist?
Was mich betrifft, ist es kein Indikator. Ich war bei den "Wahlen" immer im Mittelfeld. Hab wahnsinnig gerne am Reck und Barren geturnt. War gut im Bodenturnen...Völkerball, Brennball... haben meinen Ehrgeiz angestachelt. Aber wir hatten eine relativ gute Klassengemeinschaft, selten wurde jemand der nicht so sportlich war gehänselt.
Nur Ausdauerlauf und Zirkeltraining hab ich gehasst!!!
Also, ich bin relativ sportlich und trotzdem AB
pedalritter

Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von pedalritter »

Vio hat geschrieben: Also, ich bin relativ sportlich und trotzdem AB

Und wohnst auch noch soooooo weit weg :crybaby: :crybaby: :crybaby:
Siena

Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von Siena »

Diese Theorie kann ich nicht bestätigen. Ich war im Turnunterricht immer unter den Besten. Sowohl beim Sprinten, Weitspringen, Fussball, Völkerball, Basketball usw. Trotzdem wurde ich AB, daran hat auch 3 x Fitnesscenter pro Woche + zusätzlich 3 x Joggen die Woche über mehrere Jahre hinweg nichts geändert.

Heute bin ich faul und mache gar nichts mehr. Sport kann mich mal. :mrgreen:
Reyn

Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von Reyn »

War auch immer einer der Letzten, wenn es ans wählen ging.
Traf mich vor allem dann, wenn "Freunde" wählen durften und dann auch nur die Leistung als Kriterium herhielt und ich dennoch einer der Letzten war.
Jarvis

Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von Jarvis »

silvershadow hat geschrieben:Aber das beste kommt noch zum Schluß: In Bayern ist es so dass ab Zeitpunkt Ende der Grundschule über jeder Schüler ein „Info-Bogen“ geführt wird (sollten LehrerInnen im Forum anwesend sein können Sie das ja mal näher erläutern...) in dem der Klassenlehrer eben Besonderheiten über den Schüler vermerkt, Auffälligkeiten und ob er das Klassenziel erreicht hat. Dieser Bogen wird dann (falls man die Schule wechselt) auch an die neue Schule weitergegeben. Und als ich dann 2004 mit Anfang 20 meine Mittlere Reife, mein Abi, meinen Zivildienst hinter mir und nun auch meine Berufsausbildung fast beendet, und diese Vorkommnisse Anfang der 90er fast vergessen hatte und wir aus der Berufsschulklasse mal gemütlich bei der Weihnachtsfeier in der Schule beinander saßen, fragt uns unser Klassenlehrer (Supertyp mit dem wir alle per Du waren) ob wir die Bögen jetzt zum Schluß unserer Schulkarriere mal sehen wollten...Ich hätts mal lieber sein lassen sollen...Da stand ein Eintrag aus dem Jahr 1992: „Der verhaltensauffällige Schüler X fällt durch Albernheiten im Sportunterricht negativ auf und man sollte daher in Betracht ziehen ob beim nicht eine geistige Verhaltensstörung vorliegt...“ Und das von einem Lehrer, der vorne rum immer recht nett mir gegenüber getan hat. Ich war so entsetzt, ich war so wütend, all meine Lehrer von 1992 bis zu diesem Zeitpunkt haben diesen Dreck gelesen. Ich war kurz davor zum Anwalt zu laufen oder dem Kerl nen bösen Brief zu schreiben...Habs dann aber sein lassen.....
Hmm, dass erklärt so manches was mir in meiner Schullaufbahn so widerfahren ist. Gut, da bin ich sicher nicht unschuldig dran, aber so ein Bogen ist im Grunde mehr oder weniger eine Frechheit. Leistet man sich einen großen Fehltritt, nützt auch ein Schulwechsel nicht mehr um einen „Neuanfang“ zu wagen. Tolles System.

Was habe ich verbrochen, dass ich damit Probleme hatte? Das passt sogar zum Thema hier. Also, wir hatten eine Zeit lang einen Referendar als Sportlehrer. Mit dem Kerl bin ich überhaupt nicht klar gekommen. Ich bin nun mal nicht der Beste in Sport (ist noch nett ausgedrückt) nur gibt ihm das nicht das Recht mich deswegen zu mobben. Da ich das dummerweise meinen Eltern nicht anvertraut habe (ich denke ich war damals 13), war natürlich ein Fehler. Ich hab dann versucht das Problem auf meine Weise zu lösen.

Es war nun eines schönen Tages im Skilager. Es war noch Mittagspause und die Sonne strahlte am blauen Himmel. Der besagte Referendar lehnte gerade an eine Art Zaun und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen. Ich stand über ihm auf einen Balkon und hatte eine halb gefüllte Fantaflasche in der Hand. Ich wusste natürlich, dass es in fünf Minuten wieder losgeht auf die Piste also musste schnell eine Lösung her. In meinem kindlich-jugendlichen Wahnsinn öffnete ich die Flasche und ließ eine nicht unerhebliche Menge entweichen. Zu meiner Freude traf ihm der „Fanta-Strahl“ direkt auf den Kopf und ich konnte aus meiner Deckung sein verdutztes Gesicht sehen. Es dauerte keine Minute dann war er auch schon oben und schnappte sich den, der normalerweise für solchen Unfug bekannt war. Das ganze ging so weit, dass er ihm fast eine runter gehauen hat. Also räumte ich ein, dass ich derjenige gewesen war. Da ich damals ein unbeschriebenes Blatt war, versuchte ich mit der Unschuldsnummer zu kommen. Das klappte recht gut. Da wir so ziemlich alle mit offenen Schuhen rumgelaufen sind, meinte ich nur, dass ich gestolpert sei und mit deswegen die Menge auskam. Dummerweise wurde ich von einem anderen Mitschüler beobachtet der mich natürlich postwendend verpetzt hat.

Klasse, da saß ich nun im „Lehrerzimmer“ und musste mich der Inquisition stellen. Mir wurde sogar angedroht mich nach Hause zu schicken, was jedoch nicht umgesetzt wurde, weil meine Eltern (die natürlich angerufen wurden) es abgelehnt hatten mich abzuholen oder das Taxi zu bezahlen. Eine Freude blieb mir aber. Er musste den ganzen Nachmittag mit der klebrigen Fanta in seinen Klamotten Skiunterricht geben, da keine Zeit mehr war zu duschen oder seine Kleidung zu wechseln…

Das Ende vom Lied war ich bekam einen Verweis und logischerweise Ärger daheim, aber nur solange bis ich das Ganze dann aufgeklärt hatte.
Als ich dann ein Jahr später die Schule gewechselt hatte, haben mich von Anfang an die Lehrer auf dem Kieker gehabt. Jetzt weiß ich wieso. Danke auch.

Heute lache ich natürlich nur noch drüber und wenn ich ehrlich bin, wirklich bereuen tue ich das bis heute nicht. Das war einfach sehr befreiend und hat richtig gut getan.
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Dana
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Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von Dana »

Schade, dass es in Hessen solche Bögen nicht gibt...! Die würde ich auch liebendgerne mal lesen, bzw. wissen, was die Lehrer so über mich gedacht haben...
Wahrscheinlich solche Sachen wie "die kleine Dana ist viel zu unauffällig um sich in die klassengemenschaft zu integrieren, die intelligenz von dana entspricht nicht dem durchschnitt, eventuell wäre ein Wechsel auf die Hauptschule angebracht, Dana beteiligt sich nicht an den Spielen ihrer Klassenkameraden" ach so, und dann natürlich "Danas Lachmuskeln sind vermutlich nicht völlig in ordnung"... Wenn ich daran denke, wie oft sich die Lehrer bei mir beschwert haben, dass ich nie lachen würde... Bis heute frag ich mich, über was verdammt hätte ich denn lachen sollen? Über die Witze von Klassenkameraden über mich?

Ne, eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass SPortunterricht und ABsein so viel gemeinsam haben... Es ist zwar doch echt auffällig, wie viele hier auch so schlechte Erfahrung mit dem Sportunterricht gemacht haben, aber eigentlich denke ich hat das doch eher was mit Zufall zu tun...
Mal abgesehen, dass meine schlechte Erfahrung nach dem Schulwechsel ja vorbei war... Ich habs zwar immer noch gehasst und ich hatte immer noch Angst, aber das liegt eher daran, dass ich über 4 Jahre gebraucht habe zu begreifen, dass der Alptraum von mobbenden Lehrern und Schülern tatsächlich ein Ende hat... Ich hab vor jeder Sportstunde darauf gewartet, dass es wieder anfängt, hab die winzigste Kritik als mobbing empfunden und hab immer noch davon geträumt zum Psychologen zu gehen und mir von ihm ein Attest geben zu lassen...Aber am Ende jeder Sportstunde musste ich mir eingstehen: "Hey, es war doch eigentlich in Ordnung. Niemand hat dich hängen gelassen!"
Nordfrieslandbär

Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von Nordfrieslandbär »

Dana hat geschrieben:Ne, eigentlich kann ich mir nicht vorstellen, dass Sportunterricht und ABsein so viel gemeinsam haben... Es ist zwar doch echt auffällig, wie viele hier auch so schlechte Erfahrung mit dem Sportunterricht gemacht haben, aber eigentlich denke ich hat das doch eher was mit Zufall zu tun...
@Dana,

ich denke eine Gemeinsamkeit liegt in so fern vor, dass sich die Erfahrungen des Sportunterrichts zu den sonstigen Erlebnissen vieler ABs ergänzen wenn es um Mobbing geht. Mobbing macht ja nicht vor dem Sportunterricht halt und ich habe die Erfahrung gemacht, sowohl persönlich als auch durch Beobachtung, das gerade der Sportunterricht eine gute Möglichkeit für die Mobber war ihre Opfer so richtig fertig zu machen.
Gerade in der typischen Konstellation, sportlicher Täter und unsportliches Opfer, konnten die Täter den Sport selbst zum Angreifen benutzen.
Völkerball war hierfür ein gutes Beispiel, wo ich immer wieder beobachten konnte, dass auf die unsportlichen noch mal extra hart geworfen wurde, damit diese dann anfangen zu heulen.
In einem Jahr machten ein paar Jungs sogar ein extra Spiel daraus, wer es schaffte eine dicke Mitschülerin durch umrempeln, bewerfen oder Bemerkungen über ihre Unsportlichkeit als erstes zum Heulen zu bringe, gewann eine Zigarette. Das alles mehr oder weniger mit Billigung des Sportlehrer, der die Raudis für ihre allgemeine Sportlichkeit lobte und die unsportlichen noch zusätzlich verbal fertig machte.
Ein Mitschüler ging mal im Unterricht zum Lehrer und wolle ihn um Hilfe am Reck bitten. Er kam grinsend zurück und meinte: "Herr ... hat wohl seinen Beruf verfehlt, er meinte ich solle erstmal was besseres zustande bringen als ein 4 im Zeugnis, dann kann er auch Hilfe kriegen."
Damals fand ich das auch witzig, aber im Grunde verdeutlichte das auf sehr traurige Weise, was für unfähige Sportlehrer ich in der Schule hatte.
Ein weiterer wichtiger Faktor waren die Umkleideräume, die durch ihre nicht Beaufsichtigung zeitweise zu regelrechten Mobbinglaboren verkamen. Alles was ich an körperlicher Gewalt erlebte fand hier statt und hier wurden auch so einige Sachen erstmalig angewendet: Kleidungsstücke mit Kleber an diverse Körperteile kleben, Ohrläppchen mit dem Finger anschnippen, mit dem Zirkel in diverse Körperteile stechen und noch vieles mehr.
Vor allem habe ich im nach hinein auch das Gefühl hier mein Unschuld verloren zu haben, kam ich doch selbst noch recht gut weg, habe anderen die richtig Leiden mussten nicht geholfen und sogar selbst mitgemobbt, damit es mich selbst nicht traf.
der_otto

Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von der_otto »

Nordfrieslandbär hat geschrieben: Gerade in der typischen Konstellation, sportlicher Täter und unsportliches Opfer, konnten die Täter den Sport selbst zum Angreifen benutzen.
Völkerball war hierfür ein gutes Beispiel, wo ich immer wieder beobachten konnte, dass auf die unsportlichen noch mal extra hart geworfen wurde, damit diese dann anfangen zu heulen.
In einem Jahr machten ein paar Jungs sogar ein extra Spiel daraus, wer es schaffte eine dicke Mitschülerin durch umrempeln, bewerfen oder Bemerkungen über ihre Unsportlichkeit als erstes zum Heulen zu bringe, gewann eine Zigarette. Das alles mehr oder weniger mit Billigung des Sportlehrer, der die Raudis für ihre allgemeine Sportlichkeit lobte und die unsportlichen noch zusätzlich verbal fertig machte.
Ein Mitschüler ging mal im Unterricht zum Lehrer und wolle ihn um Hilfe am Reck bitten. Er kam grinsend zurück und meinte: "Herr ... hat wohl seinen Beruf verfehlt, er meinte ich solle erstmal was besseres zustande bringen als ein 4 im Zeugnis, dann kann er auch Hilfe kriegen."
Damals fand ich das auch witzig, aber im Grunde verdeutlichte das auf sehr traurige Weise, was für unfähige Sportlehrer ich in der Schule hatte.
Ein weiterer wichtiger Faktor waren die Umkleideräume, die durch ihre nicht Beaufsichtigung zeitweise zu regelrechten Mobbinglaboren verkamen. Alles was ich an körperlicher Gewalt erlebte fand hier statt und hier wurden auch so einige Sachen erstmalig angewendet: Kleidungsstücke mit Kleber an diverse Körperteile kleben, Ohrläppchen mit dem Finger anschnippen, mit dem Zirkel in diverse Körperteile stechen und noch vieles mehr.
Wie bekannt mir das doch alles vorkommt! Auch bei mir war die Umkleidekabine noch mal ein ganz besonderer Mobbing-Ort. Das kenne ich auch, dass dort (da ohne Aufsicht) besonders häufig körperliche Gewalt gegen Schwächere angewendet wurde.
Aber auch die Holzbänke in der Turnhalle, wenn bei Mannschaftsspielen eine bis zwei Mannschaften mal aussetzen (während zwei andere spielen) und diese Leute dann nebeneinander auf diesen Bänken sitzen. Da kam es dann schon mal sehr oft vor, dass unsereiner vom "Banknachbarn" in bestimmte Körperteile gekniffen wurde. Und der Lehrer sah natürlich nichts.
Während der Hoch-Zeit meines Mobbings (da war ich auch so um die 13) hatten die Jungen und Mädchen getrennt Sport: Die Mädchen hatten Geräteturnen und Gymnastik, wir Jungen NUR Mannschaftssport, und zwar bei diesem Lehrer (1 Jahr lang) ausschließlich Fußball, jede Sportstunde! Da hatte ich also noch mehr Magenschmerzen vor den Sportstunden.
Das mit dem Völkerball und dem besonders heftigen Abwerfen schwächerer Leute kenne ich auch. Mir hat das immer sehr weh getan, wenn ich mit Karacho getroffen wurde. Und das zog sich wie ein roter Faden durch meine gesamte "Schulsport-Karriere".
Als wir später wieder mit den Mädchen zusammen Sport hatten (nach Schulwechsel), hatte ich einen "speziellen Freund", der vor allem in der Oberstufe (11.) mich vor den Mädchen bloßstellte wegen meiner Unsportlichkeit, indem er sich lautstark darüber lustig machte (oder er machte meine ungeschickten Bewegungen nach). Er war im Gegensatz zu mir ein Frauentyp - und somit wurden meine Chancen wohl noch geringer. Aus diesem Grund wechselte ich nach einem Halbjahr in eine andere Sportgruppe, um Ruhe vor diesem Kerl zu haben.
pedalritter

Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von pedalritter »

Auch ich wurde bei solustigen Sielen wie Voelkerball oder Brennball liebend gern als Zielscheibe benutzt.Im Nachhinein war das aber eher positiv, denn in der 13. wurde ich im Handballkurs nicht umsonst ins Tor gestellt 8-)
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Dana
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Re: ABs und der Sportunterricht

Beitrag von Dana »

Jaja, das kommt mir auch alles sehr bekannt vor!
Ich erinner mich auch an den Sportunterricht als Höhepunkt der Mobbingserie! Auch dadurch, dass hier ja quasi keine Stunde vergeht, ohne dass irgendwelche Teams gebildet wurden...
Ich will aber einfach hoffen, dass das nichts miteinander zu tun hat! Die Vorstellung ist zu deprimierend!
Dann müsste sich ja theoretisch in fast jeder Klasse ein AB befinden, weil es gibt doch in fast jeder Klasse so ein Opfer.
Aber prinzipiell denke ich, dass ich meine mobbingzeit nach dem Schulwechsel relativ gut habe weggesteckt (eigentlich müsste man meine neue Klasse heilig sprechen! Wie die mich immer wieder aus dem tiefsten Dreck rausgezogen haben, das ist nicht normal für Jugendliche!) und trotzdem bin ich AB.
Dass es während dieser Mobbingzeit mit ner Beziehung nicht funktioniert hat ist ja leider relativ logisch, aber dann hätte es ja eigentlich mit 16-17 oder so klappen können.

Uh, bin ich froh darüber, dass mir die Sachen in der Umkleidekabine erspart blieben! Bei mir ging es nur ganz selten in der Umkleidekabine weiter... hier wurde ich meistens nur nach strich und faden ignoriert, aber das konnte ich überleben.

Der Sportunterricht so wie er ist, ist schon eine schlimme Sache! Ich schätze mal es gibt ihn, damit alle Schüler wenigstens ein bisschen Bewegung haben und auch zum Fördern von teamfähigkeit etc..
Eigentlich ne gute Sache, die Umsetzung ist aber so katastrophal, dass er es nur schlimmer macht. Ich wäre dafür den Sportunterricht so lange abzuschaffen, bis eine bessere Alternative gefunden wird! Sowas ist schlicht der Horror!
Außerdem sollte es für den Sportunterricht 2 Lehrer geben, die sich gegenseitig kontrollieren und sobald ein Lehrer mobbt, sollte man ihn fristlos kündigen, denn solche Leute haben nicht nur ihren Beruf verfehlt, sondern sind oft Mitschuld an Depressionen u.ä. der Schüler in späteren Jahren...

Übrigens bin ich vor einigen Monaten auf einer Geburtstagsparty eines Freundes meinen mobbingtätern begegnet. Ich habe sie zuerst gesehen und hab erst kurz mit dem Gedanken gespielt, heulend wegzurennen, denn in dem Moment kam alles wieder hoch.
Doch ich habe mich zusammengerissen, bin hocherhobenen Hauptes zu ihnen hingegangen und habe sie gefragt, ob sie mich noch kennen, ohne fiese oder beleidigten Unterton o.ä.. Ganz normal und stolz, so wie ich es bin und ich auch verdient habe und das was damals passiert ist, kann man bei mir nicht wiederholen!
Sie haben mich angeguckt und gesagt: "Dana? Wow, du hast dich aber verändert!". Ich: "Ihr aber auch, hätte euch kaum wiedererkannt."
Und gedacht habe ich: Tja, ihr hättet wohl nicht gedacht, dass ihr es nicht geschafft habt, der kleinen Dana das ganze Leben zu versauen. Eure "kleine Dana" hat das nämlich schon längst wieder vergessen, aber die "kleine dana" hat eigentlich gar keine Lust mehr sich weiter mit solchen Loosern zu unterhalten, die nichts auf die Reihe bekommen.
Dann hab ich mich umgedreht, meine Freunde geschnappt und mich mit jede Menge Spaß ins Getümmel geworfen.
Es hat Überwindung gekostet, aber danach hab ich mich richtig gut gefühlt! Damals, kurz nach meinem Schulwechsel habe ich mir noch geschworen, dass ich die alle nie mehr wieder sehen möchte und wenn doch, könnte ich für nichts mehr garantieren... doch ich habs geschafft, ohne zu zeigen, wie unheimlich verletzt ich davon immer noch bin, auch noch nach 5 Jahren.