Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

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Egil
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Egil »

Tania hat geschrieben: 02 Jan 2024 14:59
Levyn hat geschrieben: 02 Jan 2024 12:28 Letztlich bleibt dir nur die Möglichkeit übrig zu schauen was andere männliche Profile da besser machen.
Wenn man das tun will, dann würde eine öffentlich sichtbare Bewertung tatsächlich sinnvoll sein. Denn nur dann sieht man ja, welche männlichen Profile beliebt sind, und warum.

Allerdings frage ich mich auch, warum ein Mann sich mit anderen männlichen Profilen vergleichen sollte. Um sich selbst zu sagen "Okay, ich bin auf der Skala wohl eher im Bereich 3-4, also kontaktiere ich jetzt Frauen, die auch ne 3-4 sind, das passt besser" ? Wenn ich es richtig verstanden habe, wäre das ja das, was Trotzdem vorgeschlagen hat ...
Habe ich auch so verstanden. Aber, wie ihm schon geschrieben habe, a) hindert auch heute schon niemand ihn daran, eben das zu tun (nur müsste er sich da halt von seinem Gefühl leiten lassen), und b) würde so eine "Skala" (wenn sie denn die Leute einsehen können, denn so, wie ich es mitbekommen habe, setzt der Tinder-Algorithmus wohl - verdeckt - so etwas ein) am unteren Ende vollends deprimieren und demoralisieren. Und, noch weiter gedacht, würde es zu maßlosem Anspruchsverhalten am oberen Ende führen. Und überhaupt: Wie soll so eine Einteilung überhaupt funktionieren? Es gibt zwar grobe Tendenzen, wie attraktiv Menschen eingeschätzt werden - sprich, bei manchen Merkmalen ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand als attraktiv oder weniger attraktiv eingeschätzt wird, groß. Aber dies ist nicht für alle anderen Menschen gültig - ich selbst zum Beispiel finde durchaus manche (aber nicht jede) Frau attraktiv, die den meisten Männer zu dick wäre. Und dann... wer sollte diese Bewertung vornehmen? Ein Algorithmus? KI? Auf welcher Basis? Wie würde man eine solche KI trainieren - diskriminierungsfrei?
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Tania »

Egil hat geschrieben: 02 Jan 2024 17:05 Und dann... wer sollte diese Bewertung vornehmen?
Wenn ich Trotzdem richtig verstanden habe, sollten wohl die Nutzer/innen selbst angeben, warum sie ein Profil abgelehnt haben. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass der durchschnittliche Tinder-Nutzer, der sogar in die ihn interessierenden Profile nur wenige Sekunden investiert, dazu bereit wäre, aber nehmen wir einfach mal an, es gäbe so etwas.

Was nützt mir persönlich das dann? Dann weiß Ich vielleicht, dass 75% aller Männer mich zu alt finden, 87% bin ich zu fett, 97% finden, ich schreibe zu viel, und 68% finden es gut, dass ich finanziell unabhängig bin. Und insgesamt bin ich eine 4 von 10.

Nur bringt mich dieses Wissen kein Stück weiter. Denn mich interessiert ja eh nur die Meinung der Männer, die auch für mich in Frage kommen. Und die finden, dass ich für sie jung genug bin, stehen auf ausführliche Rundungen (haben aber auch kein Problem damit, wenn die kleiner werden), mögen meinen Schreibstil und interessieren sich nicht für Finanzielles. Und die schreiben mich entweder von selbst an, oder ich schreibe ihnen auf Verdacht und finde so heraus, wie sie mich finden und ob es passt. Und dabei interessiert mich Null, wie andere Frauen diese Männer bewertet haben.

Tinders internes Ranking ist übrigens meines Wissens (ich kann mich allerdings nicht erinnern, woher ich das habe, also bitte unter Vorbehalt betrachten) relativ simpel. Wer viele Likes bekommt, wird hoch gerankt, wer nicht, entsprechend niedriger. Nur sagt der Algorithmus dann nicht "Wer eine 5 ist, bekommt nur Vorschläge im Bereich 4-6", sondern eher "Wer permanent 7-8 likt, bekommt mehr Vorschläge aus dem Bereich 7-8". Man will schließlich, dass die Kunden bleiben. Und bleiben tun die Leute nur, wenn sie Vorschläge bekommen, die ihnen gefallen.
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Trotzdem »

Tania hat geschrieben: 02 Jan 2024 17:55

Wenn ich Trotzdem richtig verstanden habe, sollten wohl die Nutzer/innen selbst angeben, warum sie ein Profil abgelehnt haben. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass der durchschnittliche Tinder-Nutzer, der sogar in die ihn interessierenden Profile nur wenige Sekunden investiert, dazu bereit wäre, aber nehmen wir einfach mal an, es gäbe so etwas.

Was nützt mir persönlich das dann? Dann weiß Ich vielleicht, dass 75% aller Männer mich zu alt finden, 87% bin ich zu fett, 97% finden, ich schreibe zu viel, und 68% finden es gut, dass ich finanziell unabhängig bin. Und insgesamt bin ich eine 4 von 10.
Ja, und diese Bewertung warum ein Profil abgelehnt oder geliked wird, soll möglichst differenziert und genau sein. Die Kategorien hatte ich dafür noch nicht ganz genau ausdifferenziert. Aber es gibt z.B. Kategorien, wie das Profilfoto, dass bei Singlebörsen enorm hohes Gewicht hat und das relativ leicht verändert werden kann. Und es gibt Kategorien, die nicht so leicht verändert werden können, jedoch ein hohes Gewicht haben, wie z.B. Aussehen und Berufstand. Dann gibt es Kategorien, die leicht verändert werden können, jedoch meist keine größere Auswirkung haben, dass wäre z.B. ob ich Football oder Rugby spiele.

Allein durch diese Differenzierung gewinnt das einzelene Individuum die Erkenntnis, was es wie leicht verändern kann und was für Auswirkungen es auf dem Singlemarkt hat. Das ist mMn ein sehr hoher Erkenntniswert, denn man sonst nur schätzen kann.

Angenommen ich bin in der App eine 2 oder 3 von 10 möglichen Punkten und sehe welche Frauen mit zwei oder drei für mich erreichbar sind bzw. das gleiche Rating haben. Dann kann ich entweder sagen, ja das reicht mir. Die Frauen haben auch sehr schöne Seiten und umso weiter es im Singlerating nach oben geht, umso oberflächlicher wird es. Ich könnte aber auch sagen, ich finde die Frauen nicht attraktiv und muss irgendwie versuchen mich hochzuraten. Die App gibt mir dann sehr konkrete und präzise Anhaltspunkte, wo ich mich vllt auf eine 4 oder 5 hocharbeiten kann. Wenn man Profilfoto z.B. mit 1 von 10 möglichen Punkten bewertet würde, dann hätte ich da einen ersten Punkt.
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Kolinatan »

Hat jemand von Euch das Buch Qualityland von Marc-Uwe Kling gelesen oder gehört?

Dort ist QualityPartner dafür zuständig Nutzern einen besseren* Partner zu vermitteln. Hier muss der Nutzer nicht aktiv werden, sondern eine entsprechend spezialisierte KI übernimmt die Aufgabe permanent einen besseren Partner zu empfehlen und bei Wechselbereitschaft direkt entsprechende Treffen zu vermitteln. Die persönliche Berater-KI der Personen sorgt dann dafür, dass die Dates möglichst optimal ablaufen, so sich beide Personen an die Empfehlungen ihrer Berater halten.

* - Besser hängt hier unter anderem von einem Level ab, welches den eigenen Rang in einem Sozialkredit-System bedingt.

Bei den verschiedenen Wünschen und Vorstellungen, in welchem Umfang entweder der Staat aktiv werden sollte oder die Handlungsmöglichkeiten in Datingapps eingeschränkt werden sollten, frage ich mich, entsprechend der bereits zuvor gestellten Frage:
Tania hat geschrieben: 01 Jan 2024 13:40 wer sich wünscht, dass das AGG auch auf dem Partnermarkt gilt, sollte sich zuerst fragen, ob er selbst bereit wäre, sich selbst dem Gesetz entsprechend zu verhalten.
Soweit ich die Argumentationen verstehe, erfolgt die Argumentation vor allem aus der Perspektive, dass es als ungerecht empfunden wird, (bisher?) keine (passende?) Partnerin* gefunden zu haben? Statt an einer individuellen Partnerwahl festzuhalten, warum nicht gleich das Los entscheiden lassen? Also die Theorie zum Schleier des Nichtwissens von John Rawls auf den Partnermarkt übertragen. Ohne jetzt ins Details zu gehen, würdet Ihr es als gerechter empfinden, wenn sowohl bei Euch als auch Eurer Partnerin die individuelle Entscheidung komplett entfällt und es vollständig dem Zufall überlassen ist, mit wem Ihr in eine Beziehung kommt?

* - Da die Überlegungen zu Beschränkungen bisher von Männern vorgetragen wurden, bleibe ich mal bei der weiblichen Variante.

Um das Thema Bewertung noch mal aufzugreifen. Für mich ist es ein Unterschied ob ich Menschen bewerte, ihre Handlungen und ob ich die Bewertung mittelst moralischer Kategorien wie gut/schlecht oder richtig/falsch vornehme oder ob ich bewerte, in welchem Umfang die Handlungen von Menschen gerade geeignet sind meine Bedürfnisse zu erfüllen und ich mich aus der Situation heraus entscheide, wie ich mich ihnen gegenüber verhalte.
Trotzdem hat geschrieben: 01 Jan 2024 20:39 Der Steinzeitmensch, der zwischen Säbelzahntiger und Ameise nicht unterscheiden bzw. dem einen Lebewesen ein größerer Gefahrpotenzial, als dem anderen zuordnen konnte, wurde schlicht ausgesiebt.
Um zu entscheiden, wie ich mich gegenüber einer Ameise oder einem Säbelzahntiger verhalte, reicht es das Gefahrenpotenzial zu bewerten. Diese Beurteilung ist allerdings etwas anderes als eine moralische Verurteilung oder Bewertung eines Menschen in Kategorien von schön/hässlich. Natürlich kann ich sagen, dass ich z.B. eine subjektive Vorliebe für Menschen mit der Eigenschaft ... habe, weshalb diese für mich besonders attraktiv sind. Selbst wenn ich diese Vorliebe nicht weiter begründen kann, ist es klar, dass nur weil jemand meiner Vorliebe nicht entspricht, mit dem Menschen nichts verkehrt ist. Das Urteil über einen Menschen zu fällen, er sei auf Grund der Eigenschaft ... nicht "richtig", ist eine andere Kategorie, als eine persönliche Vorliebe in der Partnerwahl zu haben.

Es ist ein Unterschied ob ich mir anmaße festzulegen: "Dein/e XXX ist/sind zu groß/zu klein/zu XXX." oder ob ich sage: "Ich stehe total auf große/kleine/XXX XXX und deswegen kann ich mir eine Beziehung mit Dir nicht vorstellen."

Also Diskriminierung ja, aber bitte ohne Abwertung des Menschen, welcher aufgrund persönlicher Präferenzen als Partny ausgeschlossen wird. Schließlich kann das Partny nichts für Eure Vorlieben.
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Trotzdem »

Kolinatan hat geschrieben: 02 Jan 2024 18:35
1. Ja, ich habe Qualityland vor ein paar Jahren gelesen. Ich glaube allerdings nicht, dass die Partnerwahl zukünftig komplett von der KI übernommen wird. Außerdem ist es eine utopische Satire. Also überspitzt.

2. Mir geht es eben darum, dass eine präzisiere Bewertung mehr Erkenntnis bringt. Wenn ein Steinzeitmensch wusste das z.B. bestimmte Ameisen größeres Gefahrpotenzial haben, als andere Ameisen, dann war das eine differenziertere Erkenntnis, als das Ameisen weniger gefährlich sind, als Säbelzahntiger. Wenn der Steinzeitmensch wusste, zu welcher Tageszeit Säbelzahntiger besonders aktiv warem, dann war das eine differenzierte Erkenntnis. Umso differenzierter und präziser, desto mehr Erkenntnis. Der Mensch sieht sich gerne also außerhalb der Natur stehend (siehe Religionen), aber er ist eben auch nur Teil der Natur. Wenn der Mensch seine eigene Natur besser verstehen will, dann muss er auch sich selbst versuchen möglichst genau zu verstehen.
Zuletzt geändert von Kolinatan am 03 Jan 2024 13:27, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Vollzitat gekürzt.
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Invisible »

Tania hat geschrieben: 02 Jan 2024 17:55
Egil hat geschrieben: 02 Jan 2024 17:05 Und dann... wer sollte diese Bewertung vornehmen?
Wenn ich Trotzdem richtig verstanden habe, sollten wohl die Nutzer/innen selbst angeben, warum sie ein Profil abgelehnt haben. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass der durchschnittliche Tinder-Nutzer, der sogar in die ihn interessierenden Profile nur wenige Sekunden investiert, dazu bereit wäre, aber nehmen wir einfach mal an, es gäbe so etwas.

Was nützt mir persönlich das dann? Dann weiß Ich vielleicht, dass 75% aller Männer mich zu alt finden, 87% bin ich zu fett, 97% finden, ich schreibe zu viel, und 68% finden es gut, dass ich finanziell unabhängig bin. Und insgesamt bin ich eine 4 von 10.

Nur bringt mich dieses Wissen kein Stück weiter. Denn mich interessiert ja eh nur die Meinung der Männer, die auch für mich in Frage kommen. Und die finden, dass ich für sie jung genug bin, stehen auf ausführliche Rundungen (haben aber auch kein Problem damit, wenn die kleiner werden), mögen meinen Schreibstil und interessieren sich nicht für Finanzielles. Und die schreiben mich entweder von selbst an, oder ich schreibe ihnen auf Verdacht und finde so heraus, wie sie mich finden und ob es passt. Und dabei interessiert mich Null, wie andere Frauen diese Männer bewertet haben.

Tinders internes Ranking ist übrigens meines Wissens (ich kann mich allerdings nicht erinnern, woher ich das habe, also bitte unter Vorbehalt betrachten) relativ simpel. Wer viele Likes bekommt, wird hoch gerankt, wer nicht, entsprechend niedriger. Nur sagt der Algorithmus dann nicht "Wer eine 5 ist, bekommt nur Vorschläge im Bereich 4-6", sondern eher "Wer permanent 7-8 likt, bekommt mehr Vorschläge aus dem Bereich 7-8". Man will schließlich, dass die Kunden bleiben. Und bleiben tun die Leute nur, wenn sie Vorschläge bekommen, die ihnen gefallen.
Bei Parship gab es solch eine Funktion früher mal, dass man den Grund für die Beendigung des Kontaktes angeben konnte. Ist halt immer die Frage, wie ehrlich oder statistisch relevant die entsprechenden Angaben sind.

Aber ist ja an sich nicht verkehrt. Streaminganbieter z.B. stellen solche Fragen ebenfalls, wenn man das Abo beendet. Sicherlich mit dem Ziel, auf Basis der gesammelten Erkenntnissen das Angebot entsprechend anzupassen.
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Tania »

Trotzdem hat geschrieben: 02 Jan 2024 18:28 Ja, und diese Bewertung warum ein Profil abgelehnt oder geliked wird, soll möglichst differenziert und genau sein.
Dann bleibt die Frage offen: wie willst Du die Nutzer motivieren, möglichst differenziert und genau (und ehrlich) zu bewerten? Ein großer Teil macht sich doch nicht einmal die Mühe, ein Profil zu lesen, bevor es gelikt oder abgelehnt wird. Und dann sollen diese Leute plötzlich jede Ablehnung differenziert begründen? Also sich minutenlang mit Leuten befassen, die sie sowieso nie kennenlernen möchten?

Allein durch diese Differenzierung gewinnt das einzelene Individuum die Erkenntnis, was es wie leicht verändern kann und was für Auswirkungen es auf dem Singlemarkt hat.
Das ist etwas zu flach durchdacht. Für so allgemein bekannte Sachen wie "Nimm 20 kg ab, bau Muskeln auf und kauf Dir ne Rolex" braucht man kein umfangreiches Datenmaterial. Und wenn es tiefer in Richtung "Marktoptimierung" gehen soll, hast Du zu wenig Daten. Dann müsstest Du nämlich nicht nur so etwas wissen wie "90 von 100 Frauen finden Fussball als Hobby attraktiver als Curling", sondern auch Dinge wie "98% unserer männlichen User spielen Fußball, aber nur 0.5% machen Curling". Erst mit dieser Information kann man überhaupt entscheiden, ob man als Fußballer überhaupt bessere Chancen hätte oder in der Menge der Fußballer untergehen würde, oder ob man als Curler der Hahn in einem zwar kleinen, aber durchaus vorhandenen Korb wäre.

Und alle Daten ständen ja allen Nutzern zur Verfügung. Was meinst Du, wie lange würde es - wenn die Daten eine Marktlücke zeigen, die relativ leicht zu besetzen wäre - dauern, bis diese Lücke gefüllt wäre? Ungefähr so lange, wie es nach dem Erscheinen des ersten Twilight-Films gedauert hat, bis in den Clubs immer mehr dünne blasse unnahbar gucken Jungs aufgetaucht sind? Oder doch eher der Zeitraum zwischen "alle Jungs schwärmen von Nena" und "plötzlich haben viele Mädchen Nenas Frisur und Nenas Outfit"?

Angenommen ich bin in der App eine 2 oder 3 von 10 möglichen Punkten und sehe welche Frauen mit zwei oder drei für mich erreichbar sind bzw. das gleiche Rating haben. Dann kann ich entweder sagen, ja das reicht mir. Die Frauen haben auch sehr schöne Seiten...
Warum schreibst Du dann nicht jetzt schon ein paar Frauen an, die Du für 2-3-Punkte-Frauen hältst?



Ich sehe diesen Ansatz "Sich selbst verändern, um möglichst vielen potentiellen Partnern zu gefallen" aus persönlicher Erfahrung einfach sehr kritisch. Ich war z.B. nie ein "Modepüppchen", und mit Make-up & Co stand ich immer auf Kriegsfuß. Mit guten Freundinnen mit gut gefüllten Kleiderschränken und Schminktischen ist das natürlich sehr leicht zu verändern. Bevor wir ausgegangen sind, haben die Mädels mich mal "überarbeitet", und dann lief es auch recht gut mit dem Angesprochen-werden. Es gab da nur ein paar Probleme:

a) Das Original ist immer besser als die Kopie. Die echten Modepüppchen wurden immer vor mir angesprochen
b) Eigentlich hatte ich gar keine echte Motivation, mich so zu stylen. Ich hab das nur gemacht, um einen Partner zu bekommen. Entsprechend habe ich nicht lange durchgehalten, und besagter Partner war dementsprechend enttäuscht. Und irgendwann weg.
c) Die 2-3 Jungs, die ich eigentlich am spannendsten fand, haben mich nicht angesprochen. Die standen nicht auf Partymäuschen. Und die, die mich angesprochen haben, waren überwiegend gar nicht so mein Fall ...
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Trotzdem »

Tania hat geschrieben: 02 Jan 2024 22:22 Dann bleibt die Frage offen: wie willst Du die Nutzer motivieren, möglichst differenziert und genau (und ehrlich) zu bewerten? Ein großer Teil macht sich doch nicht einmal die Mühe, ein Profil zu lesen, bevor es gelikt oder abgelehnt wird. Und dann sollen diese Leute plötzlich jede Ablehnung differenziert begründen? Also sich minutenlang mit Leuten befassen, die sie sowieso nie kennenlernen möchten?
Diese Frage habe ich doch schon beantwortet. Das Internet belegt doch ganz eindeutig, dass Menschen gerne bewerten. Ganz egal ob man sich nun bei Amazon die Produktbewertungen anschaut oder unter Online-Artikel die Kommentare. Da wird sehr oft ausführlichst bewertet und eingeordnet. Ich muss die Menschen gar nicht dazu bringen zu bewerten, dass machen sie schon automatisch. Mein Ziel ist es bloß, diese Bewertung differenziert und transparent zu machen, dass man mit dieser Bewertung als Bewerteter arbeiten kann. So entwickeln sich sogenannten konstruktive Feedbackschleifen.
Tania hat geschrieben: 02 Jan 2024 22:22 Ich sehe diesen Ansatz "Sich selbst verändern, um möglichst vielen potentiellen Partnern zu gefallen" aus persönlicher Erfahrung einfach sehr kritisch. Ich war z.B. nie ein "Modepüppchen", und mit Make-up & Co stand ich immer auf Kriegsfuß. Mit guten Freundinnen mit gut gefüllten Kleiderschränken und Schminktischen ist das natürlich sehr leicht zu verändern. Bevor wir ausgegangen sind, haben die Mädels mich mal "überarbeitet", und dann lief es auch recht gut mit dem Angesprochen-werden. Es gab da nur ein paar Probleme:

a) Das Original ist immer besser als die Kopie. Die echten Modepüppchen wurden immer vor mir angesprochen
b) Eigentlich hatte ich gar keine echte Motivation, mich so zu stylen. Ich hab das nur gemacht, um einen Partner zu bekommen. Entsprechend habe ich nicht lange durchgehalten, und besagter Partner war dementsprechend enttäuscht. Und irgendwann weg.
c) Die 2-3 Jungs, die ich eigentlich am spannendsten fand, haben mich nicht angesprochen. Die standen nicht auf Partymäuschen. Und die, die mich angesprochen haben, waren überwiegend gar nicht so mein Fall ...
Das sind deine Erfahrungen. Ich habe andere gemacht. Ich habe eigentlich nur ein oder zweimal Frauen angesprochen, die ganz eindeutig außerhalb meiner Kragenweite waren. Und das ging gründlich schief. Ansonsten schreibe und spreche ich eigentlich nur Frauen an, die mMn in einer ähnlichen Kategorie wie ich sind, zumindest äußerlich. Frauen die eine etwas dickere Brille haben, sind mir z.B. aufgrund dieser Gemeinsamkeit schon sympathisch. Oder Frauen die ruhiger und ausgeglichener wirken, als ich. Auch Frauen, die eher ungewollt unkonventionell sind, entsprechen meinem "Beuteschema".

Also ich halte mich schon an meine eigenen Grundsätze. Allerdings wünsche ich mir jedoch genauere Maßstäbe und deswegen hatte ich die Idee für die App. Ich leide eben unter den Swipe-Apps wie Tinder und Bumble ziemlich und die Portale, wie Parship und Elitepartner, sind mir eben oft zu teuer und exklusiv.

Exkurs: Bewertungen werden oft ungut vorgenommen, z.B. werden Schwächen von den Leuten ausgemacht und die Leute immer wieder mit diesen Schwächen konfrontiert und gepiesackt. Wenn es Schwächen sind, die sich eben nicht so einfach ändern lassen, nennt sich das Mobbing. Ich wurde z.B. in der Schule für meine Brille gemobbt. Das fast genaue Gegenteil ist, wenn Bewertungen in Form von "Hinter-dem-Rücken-lästern" vorgenommen werden. Auch das ist dann für den Ausgeschloßenen keine wirklich konstruktive Bewertung, da er nur merkt, dass er ausgelacht und ausgeschloßen wird.

Also viele soziale Mechanismen leiden darunter, dass sie kein konstruktives oder differenziertes Feedback geben. Das Mobbing von Tinder ist das einfache und schnelle Bewerten nach Äußerlichkeiten. Das Lästern ist, wenn man nicht mit den betroffenen Personen spricht, sondern über sie, ihnen also kein Feedback gibt. Mit beidem bin ich oft bzw. eigentlich täglich konfrontiert.

Ich bin jemand der sich über differenzierte Kritik und Feedback freut. Auch wenn sie überwiegend negativ ausfällt, kann ich dann die Abstufung machen, von sehr negativ bis negativ etc. Ich finde eher schade, dass viele Leute in unserer Gesellschaft denken, dass andere mit Kritik nicht umgehen können und dann immer aufgesetzt fröhlich und nett zu den Leuten sind, aber eben etwas ganz anderes von ihnen denken.
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Volta »

Eine „ konstruktive Kritik“ ist, dass ja schon deine ständigen Vergleiche zwischen Arbeitsmarkt und Partnermarkt und die Behauptung, persönliche Präferenzen auf den Partnermarkt seien Diskriminierung, auf Frauen abschreckend wirkt, weil es impliziert, dass du die Entscheidung von Frauen nicht respektierst gerade in Bezug auf so einen intimen Bereich.

Aber ich denke das ist dir auch klar, aber du ignorierst es einfach frech, so dass ich dir die Behauptung, dass du auf Kritik konstruktiv reagierst, nicht glauben kann.
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Trotzdem »

Volta hat geschrieben: 03 Jan 2024 07:00 Eine „ konstruktive Kritik“ ist, dass ja schon deine ständigen Vergleiche zwischen Arbeitsmarkt und Partnermarkt und die Behauptung, persönliche Präferenzen auf den Partnermarkt seien Diskriminierung, auf Frauen abschreckend wirkt, weil es impliziert, dass du die Entscheidung von Frauen nicht respektierst gerade in Bezug auf so einen intimen Bereich.
Ich respektierte die Entscheidungen, wünsche mir jedoch differenzierteres, transparentäres und präziseres Feedback. Das schreibe ich jetzt zum wahrscheinlich zum 10-mal in diesem Thread.

Wenn ein Bewerber z.B. auf dem Arbeitsmarkt aabgelehnt wird, hätte ich zumindest gerne das der Staat die Arbeitgeber dazu verpflichtet, Feedback zu geben. Also zusagen, warum der Bewerber abgelehnt wurde. Bei Bewerbungsgesprächen habe ich es schonmal erlebt, dass mir Feedback gegeben wurde. Bei den Ablehnungen der Bewerbungen so gut wie nie. Allein dieses Feedback würde wahrscheinlich jeden Bewerber mehr motivieren. Wenn z.B. ein Bewerber wegen einem Zertifikat, dass z.B. in einem Schnellkurs aufgeholt werden kann, abgelehnt wurde und er dieses Feedback vom potenziellen Arbeitgeber bekommt, dann ist das eine großer Motivationsschub. Genauso kann es befreiend sein, wenn die Stelle klar Auskunft darüber gibt, dass die Anforderung von Bewerberprofil und Stelle komplett nicht zusammenpassen.
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Gody001 »

Du wirst von Arbeitgebern nichts befriedigendes Hören. Das Diskriminierungsverbot hat die Tür für Schadensersatzforderungen geöffnet. Und das wird auch durchaus genutzt. Mehr als Standardsätze bekommst du nicht.
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Trotzdem »

Gody001 hat geschrieben: 03 Jan 2024 07:25 Du wirst von Arbeitgebern nichts befriedigendes Hören. Das Diskriminierungsverbot hat die Tür für Schadensersatzforderungen geöffnet. Und das wird auch durchaus genutzt. Mehr als Standardsätze bekommst du nicht.
Dann dürfen sich die Arbeitgeber allerdings nicht in wiederkommenden Regelmäßigkeit darüber beschweren, dass die Stellen unbesetzt bleiben oder das Qualifikationsniveau zu niedrig sei. Was sie jedoch machen. Und das ist mMn wiederum lästern. Anstatt, dass sie dem Bewerber direkt sagen, was er genau machen kann um für die Stelle qualifiziert genug zu sein, lästern sie Allgemein über das Niveau der Bewerber.
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Leon »

Trotzdem hat geschrieben: 03 Jan 2024 07:34
Gody001 hat geschrieben: 03 Jan 2024 07:25 Du wirst von Arbeitgebern nichts befriedigendes Hören. Das Diskriminierungsverbot hat die Tür für Schadensersatzforderungen geöffnet. Und das wird auch durchaus genutzt. Mehr als Standardsätze bekommst du nicht.
Dann dürfen sich die Arbeitgeber allerdings nicht in wiederkommenden Regelmäßigkeit darüber beschweren, dass die Stellen unbesetzt bleiben oder das Qualifikationsniveau zu niedrig sei. Was sie jedoch machen. Und das ist mMn wiederum lästern. Anstatt, dass sie dem Bewerber direkt sagen, was er genau machen kann um für die Stelle qualifiziert genug zu sein, lästern sie Allgemein über das Niveau der Bewerber.
Dann bewirb dich einfach bei den Arbeitgebern nicht, die so eine Unternehmenskultur haben. Im eigenen Umkreis sind diese ja in der Regel bekannt.

Hast du schon mal daran gedacht, was für eine Bürokratie es ist, 50 Bewerbern irgendwelche Gründe für eine Absage mitzuteilen? Vor allem, weil jede Stellenausschreibung individuell zu betrachten ist. Was bringt es dir, wenn deine Englischkenntnisse für Firma A nicht ausreichend sind, für Firma B bei einer vergleichbaren Stelle aber völlig ok wären?
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Tania »

Trotzdem hat geschrieben: 03 Jan 2024 07:09
Ich respektierte die Entscheidungen, wünsche mir jedoch differenzierteres, transparentäres und präziseres Feedback. Das schreibe ich jetzt zum wahrscheinlich zum 10-mal in diesem Thread.
Und es ist traurig, dass Du auch nach 10 Versuchen immer noch nicht verstanden hast, dass Du mit diesem Wunsch die Entscheidung der Person, nichts mit Dir zu tun haben zu wollen, nicht respektierst. Sie lehnt eine Kontaktaufnahme, ein Kennenlernen, ein Gespräch ab. Du kannst das nicht gleichzeitig respektieren und Dir wünschen, sie möge trotzdem Zeit investieren, um Dich gut genug für ein differenziertes Feedback kennenzulernen. Und dann in Form einer Bewertung auch noch ein paar Worte an Dich richten. Erkennst Du den Widerspruch wirklich nicht?

Oder stell Dir vor, eine Online-Zeitung würde Dich bitten, zu jedem Artikel - die, die Du gelesen hast, und die, die Du nicht gelesen hast und auch nicht lesen willst - ein differenziertes Feedback zu verfassen. Wie fändest Du das?
Trotzdem hat geschrieben: 03 Jan 2024 06:34 Das Internet belegt doch ganz eindeutig, dass Menschen gerne bewerten. Ganz egal ob man sich nun bei Amazon die Produktbewertungen anschaut oder unter Online-Artikel die Kommentare. Da wird sehr oft ausführlichst bewertet und eingeordnet. Ich muss die Menschen gar nicht dazu bringen zu bewerten, dass machen sie schon automatisch. Mein Ziel ist es bloß, diese Bewertung differenziert und transparent zu machen, dass man mit dieser Bewertung als Bewerteter arbeiten kann.
Ich fürchte, Dir geht es gerade wie dem Alien, das bei seinem ersten Besuch auf der Erde beim.New York Marathon landet und nach Hause berichtet: "Die Menschen bewegen sich laufend fort. Dafür haben sie breite Straßen angelegt, auf denen sie in großen Gruppen laufen. Die, die gerade nicht laufen müssen, stehen am Rand der Straßen und begrüßen die Laufenden durch aufmunternde Zurufe."

Vergleiche einfach mal die geschätzte Zahl der Internetbenutzer eines Tages mit der Zahl der Menschen, die an einem Tag Bewertungen schreiben. Das rückt das Bild vielleicht gerade.

Wenn man von den vielen Bewertungen gegen Gegenleistung absieht (z.B. Bewertung im Rahmen eines Gewinnspiels oder Hähnchenteil für 1€ bei Feedback zum Schnellrestaurant), bewerten Menschen für gewöhnlich aufgrund emotionaler Motive. Sie regen sich über einen Zeitungsartikel auf, sind von einem Lied gerührt, sind wütend über eine fehlerhafte Dienstleistung, dankbar für besonders guten Service - oder sie kennen den Anbieter des bewerteten Objekts persönlich und wollen ihm was Gutes tun. Eine Zwischenstellung nehmen Portale ein, die nach dem Prinzip "Bewertest Du mich, bewerte ich Dich" funktionieren, z.B. ebay. Aber da ist Voraussetzung für eine Bewertung ein erfolgreicher Handel zwischen den Bewertenden.

Du möchtest aber, dass Menschen zuverlässig differenzierte Bewertungen über Profile verfassen, die sie emotional nicht ansprechen und zu deren Inhaber keine Beziehung irgendeiner Art besteht. Allein aufgrund der völlig undifferenzierten Annahme "Menschen bewerten eben gern". Und meinen Einwand "Ich bewerte zum Beispiel nicht gern" hast Du abgebügelt mit "doch, unterbewusst bewertest Du doch gern". Das wirkt auf mich alles leider nicht sonderlich plausibel. Aber wie gesagt - ich lasse mich gern durch einen Praxistest vom Gegenteil überzeugen.
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Gody001 »

Wir sind nun mal der kapitalistischen Verwertungsordnung unterworfen.
Außerdem herrscht, wenn man Ökonomische Lehrbuchmaßstäbe ansetzt Massenarbeitslosigkeit egal was die austauschbaren Arbeitgebersprechpuppen erzählen.
Die Abhängig Beschäftigten haben schlicht keine Macht in dieser Konstellation.
Die Arbeitgeber können und dürfen also soviel herumjammern sich beklagen oder lästern wie sie wollen, ob uns das gefällt oder nicht.
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Invisible »

Gody001 hat geschrieben: 03 Jan 2024 12:18 Wir sind nun mal der kapitalistischen Verwertungsordnung unterworfen.
Außerdem herrscht, wenn man Ökonomische Lehrbuchmaßstäbe ansetzt Massenarbeitslosigkeit egal was die austauschbaren Arbeitgebersprechpuppen erzählen.
Die Abhängig Beschäftigten haben schlicht keine Macht in dieser Konstellation.
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Egil »

Gody001 hat geschrieben: 03 Jan 2024 12:18 Wir sind nun mal der kapitalistischen Verwertungsordnung unterworfen.
Außerdem herrscht, wenn man Ökonomische Lehrbuchmaßstäbe ansetzt Massenarbeitslosigkeit egal was die austauschbaren Arbeitgebersprechpuppen erzählen.
Die Abhängig Beschäftigten haben schlicht keine Macht in dieser Konstellation.
Die Arbeitgeber können und dürfen also soviel herumjammern sich beklagen oder lästern wie sie wollen, ob uns das gefällt oder nicht.
Und ich verweise dich auf die Diskussion, die wir schon einmal zu dem Thema geführt haben. Weiter möchte ich nicht darauf eingehen, weil ich keine Lust auf eine erneute politische Diskussion habe.
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Kolinatan »

Trotzdem hat geschrieben: 03 Jan 2024 06:34 So entwickeln sich sogenannten konstruktive Feedbackschleifen.
Hast Du eine Vorstellung wie ein konstruktives Feedback aussehen sollte? Bisher hast Du Deine Vorstellung, wie die Bewertung "versachlicht" werden sollte gar nicht spezifiziert. Wie genau willst Du Menschen dazu bringen ein konstruktives Feedback zu geben, statt moralische Bewertungen? Bisher habe ich nicht den Eindruck, dass der Austausch zu einem Dialog führt, wo verschiedene Sichtweisen nachvollzogen werden, sondern eher, dass Meinungen über Menschen und deren Verhalten ausgetauscht werden ohne aufeinander einzugehen oder gar einen Punkt wirklich aufzugreifen, statt diesen mit Gegenaussagen kontern zu wollen.

Du definierst eine Skala von 1-10 ohne zu spezifizieren, wann etwas eine 1 und wann eine 10 bekommt. Dann willst Du den Menschen individuell überlassen, dass sie Profile, Eigenschaften oder irgendetwas entsprechend dieser Skala bewerten und behauptest, es gäbe Dir einen Informationsgewinn, wenn Du weist, dass Deine Frisur mit 4,2 und Dein Hobby mit 2,7 bewertet wurde nachdem Dein Profil von 394 Menschen angesehen wurde und 78 Deine Frisur und 115 Dein Hobby bewertet haben.

Wenn Du jemandem zu Gefallen sein willst, kannst Du doch direkt hier im Forum üben, auf einen anderen Menschen einzugehen, damit sich dieser von Dir verstanden fühlt. (Kognitive) Empathie zu trainieren, zu lernen wie ich auf andere Menschen eingehe, damit diese sich gehört und verstanden fühlen - natürlich in der Hoffnung, dass ein solches Verstehen auch bei Dir erfolgt ist -, ist nach meiner Erfahrung erfolgversprechender als zu versuchen sich das richtige Äußere oder die passenden Hobbys zuzulegen. Im Arbeitsmarkt auch nicht anders. Wo ein Wille ist auch ein Weg und wo der Wille fehlt, kannst Du noch so viele Qualifikationen machen, den Job bekommst Du trotzdem nicht.

Ich verfolge mit dem Leitfaden durchaus einen ähnlichen Ansatz. Mir geht es darum, mehr Mitglieder dazu zu bewegen, so miteinander zu kommunizieren, dass mehr von ihren Bedürfnissen erfüllt werden und sie deshalb gerne Zeit im Forum verbringen und sich gerne miteinander austauschen oder auf Treffen gehen, um miteinander Zeit zu verbringen. Indem sich Menschen "bewerten" passiert eher das Gegenteil von Nähe und Verbindung. In meinem Realweltblog habe ich meine Erkenntnis in der Aussage zusammengefasst: "Bewerten tötet." Aus meinem Lebenshintergrund habe ich eine sehr kritische Haltung, was Bewertungen angeht, weil ich sehe und erlebe, was diese Bewertungen mit Menschen machen und wozu sie verleitet werden. Die Frage ist, ob Du verstehst, dass es einen Unterschied gibt zwischen der individuellen Bewertung einer Situation oder eines Sachverhaltes und der urteilenden Bewertung mit dem Anspruch auf allgemeine Gültigkeit - nur weil Zahlen für die Bewertung verwendet werden.

Kannst Du, statt zu sagen, dass das Feedback "differenzierteres, transparent und präzise" sein solle, selbst ein solches Feedback geben, welches Deiner Vorstellung von konstruktiv entspricht? Wie sähe das Feedback konkret aus? Also nicht beschreiben, sondern mir auf meinen Beitrag ein konstruktives Feedback geben. Du kannst davon ausgehen, dass ich Feedback schätze, welches auf Bewertungen verzichtet und Interpretationen vermeidet oder diese als solche klar kennzeichnet.

Für mich klingen Deine Ausführungen danach - meine Interpretation - als wolltest Du von Deiner potenziellen Partnerin eine Anleitung oder gar Versprechen, dass wenn Du XYZ machst, dann nimmt sie Dich als Partner. Solche Zusagen halte ich allerdings für unwahrscheinlich, weil Beziehungen so nicht ablaufen. Auch wenn es vorkommen soll, dass sich Menschen ein Partny nehmen, es als Rohdiamant betrachten und meinen es dann erst mal verändern zu müssen. Hier sind Frust und Konflikte vorprogrammiert. Insofern ist es sicher hilfreich, wenn Du bereits vorab Dir von Deiner potenziellen Beziehungspartnerin einen Fahrplan zu Deinen Änderungsvorgaben geben lassen möchtest. Nur wir dieses Spiel - Partnys zu verändern - zumeist nicht so offen gespielt, wie Du es Dir zu wünschen scheinst.
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Gody001 »

Egil hat geschrieben: 03 Jan 2024 13:04 Und ich verweise dich auf die Diskussion, die wir schon einmal zu dem Thema geführt haben. Weiter möchte ich nicht darauf eingehen, weil ich keine Lust auf eine erneute politische Diskussion habe.
Das war ne feststellung da gibt es ohnehin nichts zu diskutieren. Und über gefühlte Wahrnehmungen einzelner habe ich auch keine Lust zu diskutieren. Wer mehr über den tatsächlichen Zustand des Deutschen Arbeitsmarktes wissen möchte den verweise ich an Prof. Dr. Heinz Josef Bontrup.
Vorträge und Interviews zu finden unter anderem in YouTube oder auch Frankfurter Rundschau.
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Re: Diskriminierung: Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt vs. Partnermarkt

Beitrag von Trotzdem »

Kolinatan hat geschrieben: 03 Jan 2024 14:33 Du definierst eine Skala von 1-10 ohne zu spezifizieren, wann etwas eine 1 und wann eine 10 bekommt. Dann willst Du den Menschen individuell überlassen, dass sie Profile, Eigenschaften oder irgendetwas entsprechend dieser Skala bewerten und behauptest, es gäbe Dir einen Informationsgewinn, wenn Du weist, dass Deine Frisur mit 4,2 und Dein Hobby mit 2,7 bewertet wurde nachdem Dein Profil von 394 Menschen angesehen wurde und 78 Deine Frisur und 115 Dein Hobby bewertet haben.
Ein 1 ist schlecht und eine 10 ist spitze. Ja, genau, wenn meine Frisur mit 4,2 von 10 bewertet wird, weiß ich dass ich knapp unter dem Durchschnitt bin und kann es mit einem Frisörbesuch eventuell ändern. Vorausgesetzt ich habe noch volles Haar und keine Glatze und das Foto wäre aktuell.

Es gibt sehr viele Bewertungsforen die erfolgreich sind.

- IMDB, ist ein Filmbewertungsportal, wo Menschen aus aller Welt Filme von einer Skala von 1 bis 10 bewerten. Das Portal ist mittlerweile eine Referenz, obwohl nicht wirklich differenziert. So würde ich mir auch da mehr Kategorien und Kriterien wünschen und nicht nur ein Rating. Das könnten z.B. Spannungsaufbau, schauspielerische Leistung, Kameraführung, Kostüm, Story etc. sein.

- es gibt internationale Ratingagenturen, die ganze Staaten nach ihrer Kreditwürdigkeit bewerten. Standard and Poor’s ist da die erste Adresse. Auch hier, ist die Bewertung nicht wirklich transparent, aber alle großen Kreditgeber verlassen sich darauf.

- es gibt Metacritic, wo Bewertungen zu Spielen und Filmen gesammelt werden ein Score daraus erzeugt wird. Ist für die Gamingindustrie ein absolute Referenz, obwohl nicht wirklich transparent, da nicht genau aufgezeigt wird, wie der Score ensteht.

- es gibt das Spiel Fifa. wo einzelne Spieler nach ihren Fähigkeiten bewertet werden, z.B. mit Geschwindigkeit, Technik etc. Da gibt es ganz Videos drüber, wo sich die Spieler mit ihren Ratings auseinandersetzen. Am meisten wird sich über das Attribut Geschwindigkeit geärgert, da die Spieler daran am wenigsten etwas ändern können.

- es gibt die Aktienbörse, wo ganze Unternehmen nach einem einzigen Kurs bewertet werden. Obwohl nicht mal gezeigt wird, wie dieser Kurs zustande kommt. Bzw. die Informationen muss man sich selbst möglichst schnell und umfangreich zusammensuchen, wenn man da langfristig Gewinn machen will. Warren Buffett ist da das Beispiel. Der hat auf langsfristig Entwicklungen gesetzt und war zumindest früher einer der schnellsten und effektivsten Leser der Welt.
Kolinatan hat geschrieben: 03 Jan 2024 14:33 Für mich klingen Deine Ausführungen danach - meine Interpretation - als wolltest Du von Deiner potenziellen Partnerin eine Anleitung oder gar Versprechen, dass wenn Du XYZ machst, dann nimmt sie Dich als Partner.
Nein, das stimmt nicht. Ich kann auch sehr gut mit anonymen Bewertungen leben, solange sie präzise, differenziert und transparent sind. Diese App, die ich vorgeschlagen habe, würde auch nicht zeigen, wer wie bewertet hat (nur wenn dies explizit erlaubt wird), sondern nur die Bewertungen.
Zuletzt geändert von Kolinatan am 03 Jan 2024 16:42, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitatzuodnung korrigiert.
"Je differenzierter, desto besser!"