Rückmeldung zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Themen zum Diskussionsklima im AB-Treff.
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Dérkesthai
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Dérkesthai »

Kolinatan hat geschrieben: 26 Sep 2023 17:31
Du hast mich mal gefragt. Nach Beispielen. Dieser Beitrag, auch wenn nicht mich betreffend, würde ich als "vom hohen Ross" werten. Also, abgehoben und voller Distanz. Es ist ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, was du machst und wie du reagierst, wenn du dich, aus meiner Sicht, in die Ecke gedrängt fühlst.

Auch zeigt es sehr gut, dass du mit den dargelegten nicht arbeiten möchtest. Es zeigt sich immer deutlicher.

Ich vermute, dass einige daraus die Infos nehmen können, wie sie von jemanden anderen dargelegt werden. Aber du möchtest sie im Kleinklein dargelegt und aufgeschlüsselt bekommen.

Dabei lässt du - ad hoc oder nach relativ kurzer Zeit - von einem Strang ab (innerhalb eines Threads). Meine aber auch andere. Du kannst gerne behaupten, dass sie nicht förderlich ist, die Handhabung und wenig entgegenkommen für dich mit sich bringt.

Wenn deine Tools nur für dich funktionieren, aber in der von dir gewünschten Umsetzung nicht für andere, ist das eine exklusive Kommunikation und damit fernab von gewaltfrei. Sie macht sich indes die Hierarchie zu nutzen und damit der strukturellen Gewalt.

Bei dir sind die anderen die "sturen", die sich von ihren Kommunikation-Tools nicht wegbewegen wollen. Aber gleichzeitig bietest du nur zwei Optionen, deine eigene oder dabei bleiben (mit einer negativen Wertung im Sinne von stur). Du bringst Leute in eine missliche Lage. Als Admin nicht mit dir reden zu können, weil du nicht entgegenkommen magst oder kannst, bleibt dann nur der Zwang gegenüber der anderen Person dir entgegenzukommen. Obwohl du nicht weißt, ob dein Gegenüber fähig dazu ist.

Du fühlst dich angegriffen, bewertet etc. aber umgekehrt bist du auch nicht ohne.
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Peter »

Kolinatan hat geschrieben: 26 Sep 2023 17:31 Vielen Dank für Deine Rückmeldung. Ich möchte Dir Dein Kompliment gerne zurück geben und gehe davon aus, dass Du mindestens die gleichen Fähigkeiten besitzt wie ich. Bestimmt bist Du sogar viel besser in der Lage als ich, auf dem Klavier der Rhetorik zu spielen, als ich jemals dazu in der Lage wäre, da ich fast sicher bin, dass Du Dich nicht von so etwas wie Ethik einschränken lassen würdest. Daher bin ich fest davon überzeugt, dass Du die von Dir geäußerten Fragen selbst am besten beantworten kannst. Vor allem möchte ich Deinen Wissensdrang nicht dadurch einschränken, indem ich etwas nur unverständlich erkläre, während Du es so viel besser erfassen und erklären kannst. Bitte teile gern Deine Erkenntnisse mit uns, sobald Du Deine Nachforschungen abgeschlossen hast. Danke.

Als Ergänzung kann ich nur auf diesen Beitrag verweisen.

PS: Es ist nicht gut zu versuchen, die eigene Intelligenz zu verstecken, indem Du so tust, als würdest Du nicht wissen, was in der GfK unter einem Bedürfnis verstanden wird.
Ich denke, dies wird für längere Zeit mein letzter Post hier sein.

Kolinatan, hast Du Dich auch mal mit der Transaktionsanalyse beschäftigt?
Relativ leicht nachvollziehbare Beschreibung, wenn auch sehr vereinfacht: https://www.weltladen.de/fuer-weltlaeden/wiki/156

Eines Deiner kommunikativen Probleme liegt darin, dass Du immer aus dem Eltern-Ich heraus mit den Usern kommunizierst und es Dir nie gelingt, mit Deinen Gesprächspartnern auf das Erwachsenen-Ich zu gelangen. In dem Sinne, dass sich im Laufe des Gesprächs beide Gesprächspartner im Kommunikationszustand des Erwachsenen-Ichs befinden. So lang Dir das nicht gelingt, kannst Du alle Deine anderen Kommunikationstheorien auch gleich sein lassen. Sie werden immer scheitern.

edit: Wobei zumindest bei dem von mir zitierten Post Du mit dem Kind-Ich startest um dann am Schluss beim Eltern-Ich wieder anzukommen.
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Hoppala »

Dear Kolinatan!
Nach meiner Erfahrung sind die besten Wege, eine Idee auf Realisierbarkeit zu testen: a) diese anderen vorzustellen und die Reaktionen zu beobachten b) sich Umsetzungen einfallen zu lassen, diese dann selbst so gut es geht anzuwenden, und die Reaktionen zu beoobachten.
Du hast beides getan.
Gegen deine Idee hat sich meines Erachtens niemand ausgesprochen. (Ich selbst frage mich, ob der Bedarf tatsächlich besteht, aber das soll dich nicht aufhalten).
Deine bisherige Umsetzung hat die beobachtbaren Reaktionen hervorgerufen.

Ich nehme an, das ist enttäuschend für dich. Nicht zufriedenstellend.
Vor allem aber ist es Aufforderung, es anders zu versuchen.

Meine Bitte an dich, dich "weniger begriffsstutzig" zu zeigen, war ernst gemeint,. Es ist eigentlich eine Bitte FÜR dich: ich denke, es würde vor allem dir und deinem Anliegen nutzen.

Es scheint dich zu triggern, dass ich dich - genauer: deine Beiträge hier - damit implizit als begriffsstutizg charakterisere. Vielleicht triggert dich auch, dass ich dich nach der Faktenbasis für deine Ansammlung an Bewertungen des Forenaustauschs gefragt habe. Dass ich deine Annahmen in Frage stelle - was ich vor allem jetzt tue, wel mein Eindruck ist, dass deine Annahmen deine Umsetzung nicht hinreichend tragen.
Weiß ich nicht, da du das übergangen hast. (Im übrigen ist auch dein Wunsch, dass "Neue" sich willkommener fühlen, von Moral und Ethik getragen.)

Du kannst besser funktionierende Wege für deine Wünsche fürs Forum finden.
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Kolinatan »

eine hat geschrieben: 26 Sep 2023 18:21
Liebe eine,

vielen Dank für diese Rückmeldung. Ich bekomme Dich nun deutlicher zu sehen, weil Du über Dich statt über mich sprichst. Dies ist die Kommunikation, welche ich anstrebe. Sich offen zeigen, über die eigenen Gedanken und Emotionen sprechen, soweit diese da sind und nicht erzählen, was alles beim Gegenüber vermeintlich ein Problem sei.

Ich kann es gut nachvollziehen, wenn Du Dir aufgrund Deiner Erfahrungen Sorgen machst - vielleicht sogar um mich - allerdings kann ich nicht auf Deine Sorgen reagieren, wenn Du sagst, wo ich überall Probleme hätte. Selbst wenn diese Punkte zuträfen - was sie nicht tun - kann ich nicht bei Dir anknüpfen, weil ich nicht erfahre wo Du bist, wie es Dir geht und warum Du das äußerst, was Du äußerst. Vor allem erfahre ich nichts über Deine Intention und deshalb fällt es mir dann schwer auf Dich einzugehen. Ich kann dann nur sagen, dass nichts von dem zutrifft, was Du in meine Äußerungen hineininterpretierst.

Ich bin hier und bereit mit Dir zu sprechen und freue mich, wenn Du ebenfalls mit mir - und nicht über mich - sprechen möchtest. Dann können wir in einem gemeinsamen Dialog mehr voneinander erfahren und den jeweils anderen wahrnehmen ohne ihn zu bewerten. Darum geht es mir. Ich möchte meinen Gesprächspartner verstehen und wünsche mir, dass er, wenn er mit mir spricht für einen Moment in der Lage ist seine Vorstellungen, Erfahrungen und eventuelle Ängste/Sorgen ruhen zu lassen. Sich für einen Moment auf meine Gedanken einzulassen und seine Vorstellungen dazu zu geben, statt dagegen. Damit es möglich ist erst einmal beide Sichtweisen zu verstehen.

Ja, ich höre Deine Sorge, dass die Gesellschaft immer mehr den Zusammenhalt verliert. Dass die Probleme immer schwieriger zu lösen sind, weil niemand mehr miteinander spricht. Da es keine neuen Menschen geben wird, können wir die bestehenden Probleme nur mit und nicht gegen die vorhanden Menschen lösen. Wenn ich auf einen Menschen zugehe und ihm sage, Du bist nicht in Ordnung und brauchst erst mal eine Therapie, bevor ich auch nur bereit bin mit Dir zu reden. Meinst Du wirklich, dass erhöhte die Chance miteinander ins Gespräch zu kommen? Ich sehe dies nicht. Im Gegenteil, diejenigen welche Du in eine Therapie stecken möchtest, werden über Dich im Zweifel das Gleiche sagen. Eine Kommunikation kann nur erfolgen, wenn alle Beteiligten sich einlassen wollen.

Ja, auch mir fällt es immer wieder schwer mich auf manche Kommunikationsstränge und einzelne Personen einzulassen. Insbesondere wenn es um Herzensangelegenheiten geht. In einer schriftlichen Kommunikation ist es für mich eine Herausforderung emotionale Aspekte einfließen zu lassen. In einer persönlichen Begegnung ist dies einfacher, da ich die Bandbreite nonverbaler Kommunikation nutzen kann. Im Text kann ich Emotionen nur schwer einbauen, weil Emotionen durch mich durchlaufen und ich nicht (mehr) an ihnen hängen bleibe. Ich bin bei einzelnen Sätzen - wenn ich sie lese oder schreibe - zwar emotional bewegt, möchte diese Bewegtheit allerdings nicht jedes Mal in den Satz hineinschreiben. Auch wenn ich um die Bedeutung weiß, dass es manchen Menschen leichter fällt sich mit emotionalen Äußerungen zu verbinden, als einer eher rationalen Schilderung von Empfindungen, ist es für mich nicht sinnvoll Emotionen hinzuzufügen, wenn ich beim wiederholten Lesen meines Beitrag, diese Emotionen schon längst vergessen habe.

Auch ich entscheide mich ggf. nicht in Form eines Beitrags zu kommunizieren, wenn es meine Energie nicht hergibt oder ich mir wenig Chancen ausrechne, dass der Kanal zu meinem Gesprächspartner offen genug ist, um gehört zu werden. Wie offen ich über verschiedene Aspekte spreche und welche Herausforderungen die Verwaltung dieses Forums für mich hat, ist auch für mich ein Prozess. Ich freue mich, wenn wir hier offen miteinander sprechen, statt übereinander. Ich habe bereits geäußert, dass ich auf viele Fragen keine Antworten habe und es mir darum geht wohlwollender und respektvoller miteinander umzugehen. Die Aussage, so einen Weg gehen zu wollen sei unrealistisch und deswegen sollte es gar nicht erst versucht werden, ist mir als Antwort zu wenig.

Was mir wichtig ist - gerade weil die Gesellschaft sich nicht ändern wird, wenn wir uns nicht ändern -, hier etwas dazu beizutragen einen Rahmen zu schaffen, dass wir füreinander ein wenig mehr Verständnis aufbringen, als es in der Gesellschaft üblich ist. Wo anfangen, wenn nicht bei uns? Kein Problem wird gelöst, indem wir Menschen verurteilen. Grenzen zu setzen, um andere Menschen zu schützen, halte ich ebenfalls für sinnvoll. Die Frage ist wann und wie? Ich sehe diese Grenzsetzung zunächst vor allem bei uns selbst, indem wir z.B. anders mit unseren Mitmenschen umgehen und aufhören sie zu bewerten.

Jedes Mal, wenn ich sage, es sei in Ordnung Menschen auszugrenzen, welche nicht meiner Meinung sind, dann zeige ich damit, dass diejenigen, welche Ausgrenzung propagieren - und von Dir z.B. als "rechts" bezeichnet werden - recht haben mit ihrem Verhalten, denn es ist offensichtlich legitim Menschen auszuschließen. Das ist einer der Fehlschlüsse in der öffentlichen Debatte. Ausgrenzung ist keine Lösung, sondern ermöglicht dadurch die Verschiebung des Diskurses immer weiter, bis es nicht mehr allein um Ausgrenzung geht, sondern um Gewalt gegen Andersdenkende und schließlich um Leben und Tod. Wer nicht mehr in der Lage ist sich mit Worten zu begegnen, wird sich irgendwann mit Waffen gegenüber stehen.

Die Lösung - zumindest für mich - bei all dem, was ich an Problemen und Konflikten sehe, ist eine radikale Kehrtwende und die Abwendung von Gewalt. Mehr Gewalt wird auch nur mehr Gewalt hervorbringen. Was haben die Ausgrenzungen von Mitgliedern im Forum gebracht? Einen Konflikt - der für viele Mitglieder vielleicht eher unbemerkt verläuft - zwischen dem AB-Treff und dem AB4-neu. Regelmäßige Verdächtigungen, ein Mitglied könne ein zuvor gesperrtes Mitglied sein, welches ausgeschlossen wurde, ist nur eine Auswirkung davon. All dies sind Probleme, weil versucht wurde Konflikte durch Ausgrenzung zu lösen. Nein, es geht nicht darum destruktives Verhalten hinzunehmen und untätig zu bleiben. Es wird immer ein Abwägen sein, wie es gelingen kann auf jemanden zuzugehen und ihm zuzuhören und nach Wegen zu suchen, um ihn zu einem anderen Verhalten einzuladen, welches nicht destruktiv ist sondern Verbindung zulässt und ermöglicht.

Soviel für den Moment. Mir ist es wichtig noch einmal herauszustellen, dass es uns beiden Wichtig ist, Menschen zu schützen und sie zu unterstützen, um sich selbst zu helfen. Nur über das Wie sind wir uns aktuell eher uneinig, weil ich bei Dir vor allem Ausgrenzung zu hören meine und dies für mich keine Lösung darstellt. Weil ich es als wichtiger erachte Konflikte auszutragen und zu klären, statt diesen auszuweichen, den Diskurs zu vermeide und genau dadurch die Verschiebung in einer immer menschenfeindlichere Richtung ermögliche. Keine Kommunikation ist keine Lösung. Auf der anderen Seite hörst Du mich sagen, dass jegliches Verhalten zu tolerieren sei und dass keinerlei Sanktionen ergriffen würden, wenn jemand rücksichtslos Intoleranz predigen sollte. Das ist nicht meine Position. Erst wenn klar ist, dass es nicht gelingt und keine Bereitschaft besteht, sich auf einen gemeinsamen respektvollen Umgang zu einigen, dann ist ggf. zu überlegen getrennte Wege zu gehen, wie auch immer dies im Detail dann aussehen wird.

Ich würde mich freuen, wenn Du mir sagst ob diese Form der Rückmeldung eher dem entspricht, wie Du möchtest, dass ich mit Dir kommuniziere und ob Du jetzt eher den Eindruck hast mit mir sprechen zu können, statt mit Ohnmächtig gegenüber zu stehen. Es mag sich jetzt noch nichts Deiner Vorstellung entsprechend verändert haben. Vielleicht hast Du trotzdem mehr den Eindruck, dass etwas von dem, was Du mir mitteilen möchtest bei mir angekommen ist?

Liebe Grüße
Kolinatan
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Kolinatan
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Kolinatan »

Vielen dank für diesen Input. Auch wenn ich mit der Transaktionsanalyse bisher nicht gearbeitet habe, so kenne ich andere Konzepte, welche sich ebenfalls damit befassen, dass wir in bestimmten Situationen ggf. unbewusst/automatisch auf bestimmte erlernte Rollenmuster zurückgreifen. Meine Problemdefinition für das Forum würde ich anhand der Transaktionsanalyse dann so beschreiben: Manchmal kommunizieren Mitglieder aus dem Zustand des Eltern-Ich heraus und bevorzugt in der Form kritisch-autoritär. Mein Bestreben ist es, dass sich Mitglieder dies bewusst machen und wenn sie merken, dass sie gerade in diese Rolle gehen, sich bitte überlegen, wie sie ihren Beitrag so verfassen können, dass sie ihrem Gesprächspartner möglichst in der Rolle des Erwachsenen-Ich begegnen und der Austausch respektvoll und auf Augenhöhe erfolgt.

Ich habe Deinen Link in die Linkliste des Leitfadens aufgenommen. Danke.
Peter hat geschrieben: 27 Sep 2023 09:24 Eines Deiner kommunikativen Probleme liegt darin, dass Du immer aus dem Eltern-Ich heraus mit den Usern kommunizierst und es Dir nie gelingt, mit Deinen Gesprächspartnern auf das Erwachsenen-Ich zu gelangen. In dem Sinne, dass sich im Laufe des Gesprächs beide Gesprächspartner im Kommunikationszustand des Erwachsenen-Ichs befinden. So lang Dir das nicht gelingt, kannst Du alle Deine anderen Kommunikationstheorien auch gleich sein lassen. Sie werden immer scheitern.
Aufgrund der Beschreibung der Ich-Zustände - auf der von Dir verlinkten Seite - würde ich jetzt davon ausgehen, dass dieser Absatz von Dir eher aus dem Eltern-Ich heraus verfasst wurde. Würdest Du mir in dieser Analyse zustimmen oder inwieweit erfüllt Deine Rückmeldung die beschriebenen Eigenschaften des Erwachsenen-Ich?

Da ich es nicht in der Hand habe, aus welcher Rolle mir mein Gesprächspartner antwortet, erscheint mir Deine Empfehlung etwas voreilig - nur weil es meinem Gegenüber ggf. nicht gelingt aus dem Erwachsenen-Ich heraus zu antworten -, dass ich es gleich aufgeben soll, mit ihm respektvoll zu kommunizieren? Schließlich ist eine Annäherung immer noch möglich, solange eine Gesprächsbereitschaft gegeben ist.
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Levyn »

Kolinatan hat geschrieben: 27 Sep 2023 15:05 Mein Bestreben ist es, dass sich Mitglieder dies bewusst machen und wenn sie merken, dass sie gerade in diese Rolle gehen, sich bitte überlegen, wie sie ihren Beitrag so verfassen können, dass sie ihrem Gesprächspartner möglichst in der Rolle des Erwachsenen-Ich begegnen und der Austausch respektvoll und auf Augenhöhe erfolgt.
Warum sollten sie das tun wollen?

Die Ideen scheitern schon im Ansatz, weil sich erwachsene Menschen nicht gerne bevormunden lassen.

Ich bin der Meinung, dass Menschen sich gerne verändern, wenn eine gewisse Kommunikationskultur organisch entsteht. Die meisten sind aber schon aus Prinzip dagegen, wenn jemand sich als Oberlehrer hinstellt und meint Menschen als Teilnehmer eines Projektes für das Pushen des eigenen Egos benutzen zu wollen.
eine
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von eine »

Hallo Kolinatan,
danke für Deine Antwort. Und gut, dass Du Dich – zumindest nach dem, was Du geschrieben hast – in keiner Situation befindest, in der ich oder andere um Dich besorgt sein müssen.

Es tut mir Leid, wenn ich mit meiner Reaktion jetzt sicher wieder nicht Deinen Erwartungen entspreche – aber ich werde hier öffentlich im Forum nicht mehr über mich erzählen, ich war diesbzgl. immer zurückhaltend und werde das bleiben.

Und ich bleibe auch dabei, dass ich theoretische Kommunikationsmodelle für die Kommunikation in diesem Forum ablehne. Ich schrieb es ja schon oft, ich glaube nicht daran, dass das irgendwas verbessern kann. Ich empfinde formelhafte sprachliche Abläufe, Phrasen, Worthülsen als übergestülpt und unecht. Alles wird dadurch verwässert, Menschen verstecken sich hinter solchen Konstrukten, ich glaube kein bisschen daran, dass das die Empathie-Fähigkeit fördern kann, denn letztlich ist durch die Anwendung von solchen starren Modulen überhaupt keine Empathie mehr nötig, um miteinander zu kommunizieren - das war ja mein Kritikpunkt von Anfang an, und er wurde so oder ähnlich von einigen anderen auch genannt. Es fühlt sich an, wie mit einem Roboter zu kommunizieren. Das trifft für mich bei vielem zu, was Du in der letzten Zeit in diesem typischen Modul-Stil bei allen möglichen Gelegenheiten an verschiedene Leute geschrieben hast – viele dieser Stellen sind für mich reine Textbausteine, ohne echte Aussage. Dagegen schwingt, wenn Du auf jemanden sehr persönlich eingehst, so wie jetzt mit Deiner Nachricht, zwar schon was Persönliches mit – aber ich empfände es als sehr viel angenehmer, authentischer (und sehr viel einfacher!!), wenn Du Dich einfach nur auf diese persönliche Ebene beschränken würdest.

Jetzt fühlst Du Dich vermutlich wieder „bewertet“. Aber was für einen Sinn macht Kommunikation, wenn man andere lediglich paraphrasiert (was wirklich jede KI ebenso gut machen kann), statt authentisch auf sie zu reagieren?
Du wirst trotzdem daran festhalten wollen, denn offenkundig findest Du in diesen Kommunikationsmodellen irgendwas, das Dir guttut. Ob das alles dem Forum guttut, ist eine andere Frage – ich glaube es nicht. Dass Du Dein Ding trotzdem durchziehst, wird bei mir auch weiter zu Ohnmachtsgefühlen führen – und sicher nicht nur bei mir, das alles hat ja immerhin schon zur Abspaltung in ein zweites Forum geführt. Aber Schluss damit, es ist ja alles längst gesagt.

Die Frage der Abgrenzung sehen wir extrem unterschiedlich. Ich finde es hochproblematisch und unverantwortlich, destruktiven Tendenzen in irgendeiner Form einen Rahmen zu bieten. Toleranz gegenüber Hass erscheint mir absurd. Natürlich dürften die Hassenden eigentlich nicht allein gelassen werden, aber wie gesagt: Ein Internet-Forum ist ganz sicher nicht der Ort, wo sie aufgefangen werden können. Und es reicht in keiner Weise, sie nur “aufzufangen“ – ich sehe es ganz klar so, dass sie kein Recht haben auf ihren Hass, weil der anderen schadet (die eigene Freiheit endet ja immerhin da, wo die Freiheit anderer beschädigt wird), und dass sie, um den Hass zu überwinden, mindestens Therapie brauchen, manche auch andere Sanktionen (und es ist für mich völlig ok, wenn sie mir dasselbe sagen, wo ist das Problem? Therapie und Selbstreflexion schadet niemandem.)
Hier sollen ja keine politischen Diskussionen geführt werden, aber wohin es geführt hat, dass den immer zahlreicheren rechten Tendenzen immer mehr Öffentlichkeit und eigenartige „Akzeptanz“ zugebilligt wurde und immer mehr wird, das zeigt sich derzeit ja deutlich in den immer klareren Wahlergebnissen, die Parteien und Personen möglich gemacht haben, die menschenfeindlich und hochgefährlich sind. Wie heutzutage Unsagbarkeiten als „normal“ sagbar gelten (siehe Aiwanger und seine gesamte Verlogenheit als eines von vielen Beispielen…) und wie sich – natürlich! – durch diese „Normalisierung“ alles immer mehr verschiebt und die Debatten dadurch – natürlich! – immer noch aufgeheizter, polarisierender und ausgrenzender werden: Das sehen wir tagtäglich. Klar müsste man ansetzen an verschiedenen Stellen – politisch mit einer sehr viel solidarischeren Politik, denn rechte Tendenzen entwickeln sich immer dann, wenn die Ungleichheiten besonders groß sind (und die Kluft hat in den letzten Jahren immer größere Ausmaße erreicht, ohne dass das groß jemanden interessiert) - und individuell therapeutisch. Aber bei beidem ist klare Positionierung, also eine Abgrenzung, die Voraussetzung für alles andere. Appeasement ist da echt nicht angebracht – genau auf solche Naivität setzen rechte Strategen ja, eine Partei, die ich hier nicht nenne, hat ihre Strategien dafür ziemlich eindeutig u.a. von Goebbels übernommen.
Wenn es Dein Bedürfnis ist, speziell solche Menschen zu erreichen, dann solltest Du wirklich ins „echte Leben“ gehen und dort mit ihnen arbeiten. Sowas geht nur im realen Kontakt. Aber doch nicht, indem Du ihnen Raum (und damit Macht) gibst in einem Forum, das ausgerechnet genau für diejenigen da sein muss, die unter solchem Hass leiden – weil sie traumatische Dinge mit sich herumschleppen und deshalb gerade auf eine besonders sensible und vertrauensvolle Atmosphäre angewiesen sind. Das heißt natürlich nicht, dass sich hier alle nur noch ständig mit Samthandschuhen anfassen sollen (im Gegenteil, ich bin ja für Ehrlichkeit und auch für kontroverse Diskussionen), aber es gibt Dinge, die einfach eine Zumutung sind und wo es sich von selbst versteht, das nicht stehenzulassen. Zum Beispiel sämtlicher Incel-Wahnsinn. Das beschädigt andere Menschen, die das lesen, und auch davon abgesehen: Wo bitte ist der Sinn von solcher vermeintlicher „Toleranz“? Du gibst ihnen dadurch Macht, weil sie sich ausbreiten und ihr Gedankengut in Richtung „Normalität“ verschieben können – genau das geschieht derzeit ständig überall. Denn entgegen aller Kritik, dass immer mehr Cancel Culture angesagt sei (was in manchen Bereichen und manchen Themen sicher so sein mag): Viele Dinge hätten vor einigen Jahren oder Jahrzehnten einfach niemals so gesagt werden können, wie es heute als „normal“ gilt, und der Ton wird immer aggressiver und bösartiger, umso mehr sich diese Räume und Möglichkeiten ausbreiten (natürlich vor allem - aber nicht nur - im Internet).

In vielem habe ich mich jetzt wiederholt, das wars dann auch erstmal, es nutzt ja nichts, alles immer wieder neu aufzuzählen.... ich wünsche Dir persönlich alles Gute, aber was das Forum usw. angeht, stehe ich woanders, selbst wenn wir manche Ziele vielleicht eigentlich teilen würden.
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Kolinatan »

Dérkesthai hat geschrieben: 26 Sep 2023 22:28
Ja, es ist schwierig für jeden so zu kommunizieren, dass es passt. Vor einigen Beiträgen hast Du noch kritisiert, dass ich nicht von meiner Kommunikationsform lassen würde. Jetzt kritisierst Du, dass ich mich bei einem Beitrag entschieden habe einen andere Kommunikationsform zu wählen sowie klare Grenzen zu kommunizieren.
Hoppala hat geschrieben: 27 Sep 2023 10:54
Auf die beiden neuen Rückmeldungen von Hoppala werde ich heute nicht mehr eingehen. Sage allerdings schon mal Danke, denn diese geben mir deutlich mehr Informationen und Anknüpfungspunkte und ich habe den Eindruck ich wurde sehr genau verstanden. Ich weiß noch nicht ob wir uns auf etwas gemeinsames einigen können und ob dies überhaupt nötig oder sinnvoll ist. Es wird sich zeigen.

Jetzt möchte ich allerdings bei Deinem Beitrag bleiben. Mein Problem ist, dass Du zwar weiterhin Dinge über mich aussagst und natürlich kann ich versuchen zu interpretieren, was Deinen Unmut geweckt haben könnte und wieso bestimme Äußerungen von mir bestimmte Vorstellungen bei Dir triggern. Nur ist dies alles spekulativ. Einmal darüber, was Dich genau stört und dann warum es Dich eventuell stört. Anschließend weiß ich dann immer noch nicht, wie Du möchtest, dass ich stattdessen mit Dir kommuniziere.

Du hattest angesprochen, dass ich mich auf die Kommunikationsweise meines Gesprächspartners einlassen solle. In Deinem Fall würde diese - nach meinem Verständnis - bedeuten, dass ich darüber schreibe, was ich aus Deinem Beitrag über Deinen Zustand herauszulesen meine, also hineininterpretiere. Ich möchte zuvor noch einmal betonen, dass dies alles meine Interpretationen sind und ich nicht beanspruche, dass dies in Dir so sei. Weil ich dieses Spekulieren für einen Quell von Missverständnissen erachte, halte ich es für effizienter, wenn Menschen von sich aus ihre Innenwelt offenlegen, statt zu versuchen sich in Form von Zuschreibungen einander anzunähern.

Hier mein Versuch, nach der Kommunikationstechnik* zu verfahren, welche ich bei Dir zu lesen meine:
Du meinst, dass ich nicht mit Dir sprechen wollte und Dich als Gesprächspartner nicht ernst nehmen würde. Du erwartest, dass Dein Part der Selbstoffenbarung und dem Herausfinden was Du von mir möchtest, von mir übernommen wird, weil Du nicht in der Lage oder Willens bist, diese direkt zu kommunizieren. Zugleich gehst Du davon aus, dass alles was Du mir gegenüber äußerst ohnehin Zeitverschwendung sei, weil ich ggf. zu einem Zeitpunkt ein Thema nicht mehr weiterführe, zu dem Du dieses noch weiter führen möchtest. Allerdings bist Du nicht bereit diesen Wunsch, dass ich weiter mit Dir kommunizieren solle, überhaupt zu kommunizieren und erwartest, dass ich aus dem, was Du mir zuschreibst, ableiten solle, was Dir wichtig ist und worauf Du Rückmeldungen erwartest.

Du bist nicht bereit ein anderes Werkzeug auszuprobieren, solange Dir niemand garantiert oder in der Lage ist Dich davon zu überzeugen, dass es Dir einen Nutzen bringt. Ich bin der "Sture" in Deiner Vorstellung, weil ich daran festhalte die Art des Umgangs im Forum - welche auf Kommunikation basiert - weiterhin zu kritisieren und an der Vorstellung festhalte, dass es bessere Umgangsformen gibt, als andere Menschen zu bewerten. Weil ich diese Änderungen aus meiner Rolle als Betreiber und Admin heraus anstoße, hast Du kein Vertrauen in mich, dass ich diese Regeln nicht doch mit Zwang durchsetze und - solltest Du diese Regeln nicht befolgen - ich Dich aus dem Forum ausschließe oder noch schlimmer, weil ich mich vermeintlich angegriffen oder in die Ecke gedrängt fühlen würde, einfach die Seite abschalte und das Forum schließe.

All das kann ich in Deine Worte hineininterpretieren. Ob diese auf Dich zutreffen weiß ich nicht und es fühlt sich für mich nicht angenehm an, einen anderen Menschen in so ein wertendes Korsett zu stecken, weil ich selbst nicht möchte, dass mir Menschen auf diese Weise gegenüber treten. Mir fehlt in dieser Art der Kommunikation die Offenheit, dass ich eben nicht weiß, was in meinem Gegenüber gerade los ist, weil dies eine schriftliche Kommunikation ist und vieles nicht sichtbar ist. Es fehlt an der Rückmeldung in Mimik und Gestik, wo schon nach einem Satz mit einem Kopfschütteln oder Tränen in den Augen sichtbar würde, dass ich daneben liege und es Zeit ist den Anderen sprechen zu lassen. All diese Rückmeldungen fehlen, um die Kommunikation rechtzeitig zu stoppen und eine Eskalation zu verhindern.

* - Ich gebe zu, dass ich zum Teil paraphrasiere und es mir nicht vollständig gelingt in Deine Kommunikationsform einzusteigen. Allerdings erinnere ich um so besser an die Zeiten, in welchen Gedanken mit wertenden Urteilen noch fester Bestandteil meines Denkens waren. Ich bin froh darüber, dass es mir inzwischen schwerer fällt diese zu aktivieren, als diese zu deaktivieren.

Möchtest Du, dass ich auf diese Weise mit Dir kommuniziere?
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Dérkesthai »

Kolinatan hat geschrieben: 27 Sep 2023 13:33 Ausgrenzung ist keine Lösung, sondern ermöglicht dadurch die Verschiebung des Diskurses immer weiter, bis es nicht mehr allein um Ausgrenzung geht, sondern um Gewalt gegen Andersdenkende und schließlich um Leben und Tod. Wer nicht mehr in der Lage ist sich mit Worten zu begegnen, wird sich irgendwann mit Waffen gegenüber stehen.
Es ist mit Verlaub nachgewiesen, dass eine zu tolerante Gesellschaft, die Gewalt gegen Andersdenkende nicht abschafft, sondern fördert. Das nennt sich Toleranz-Paradoxon.
https://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz-Paradoxon
Übrigen im Bereich der Grundlagen in Sache Kommunikation (GfK).
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Dérkesthai »

Kolinatan hat geschrieben: 27 Sep 2023 18:31 Jetzt kritisierst Du, dass ich mich bei einem Beitrag entschieden habe einen andere Kommunikationsform zu wählen sowie klare Grenzen zu kommunizieren.
Nein, dafür müsstest du ja erstmal wechseln damit ich dir so etwas vorwerfen kann.
Und selbst wenn: Dann hast du jetzt 2 von x Kommunikationsebenen benutzt. Das war dann offensichtlich noch nicht die Richtige. Aber das sehe ich nicht. Ich habe keinen Wechsel wahrgenommen.
Ich stehe mit dem Problem anscheinend auch nicht alleine dar, sonst gäbe es die verschiedenen seitenlangen Threads nicht.
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Vogel »

Kolinatan hat geschrieben: 26 Sep 2023 17:03 Ein "muss" würde er es wohl kaum nennen. Er hat sich gegen die Vorstellung gestellt, dass wir etwas tun müssten. Sondern es war ihm wichtig, dass wir die Gründe nennen, warum wir uns entscheiden etwas zu tun. Er hat deutlich gemacht, dass Kritik zu unterdrücken, zu weiteren Probleme führt, welche durch eine Äußerung der Kritik vermieden werden können und dass es hilft die Konflikte möglichst in Giraffensprache zu formulieren, auch wenn es dann immer noch Missverständnisse geben kann.
Richtig, er hätte es so nicht formuliert. Aber Du sagst gerade etwas wichtiges: es hilft in Konflikten möglichst gewaltfrei zu formulieren
Kolinatan hat geschrieben: 26 Sep 2023 17:03 Welches Kommunikationsmodell würdest Du denn für das Forum als sinnvoll ansehen?
Es gibt nicht das eine oder richtige Kommunikationsmodell- und ich würde den Usern gegenüber auch keins forcieren. Man kann Menschen kein Kommunikationsmodell überstülpen. GFK etc. sind Werkzeuge, die dann zum Einsatz kommen sollten, wenn sie passen und gebraucht werden. Was das Forum hier angeht, fällt mir spontan Tuckmans Team-Phasenmodell ein, das gruppendynamische Prozesse beschreibt, wenn verschiedene Menschen zusammen in einer Gruppe zusammen arbeiten, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen- das passt in Teilen ganz gut zum ABTreff und erklärt auch recht gut, warum es hier immer wieder zu Konflikten kommt. Es kann durchaus vorkommen- und wird im Modell auch beschreiben- das die Gruppe aus den Konfliktphasen nicht alleine heraus kommt (siehe auch: https://wirksam-kommunizieren.de/phasen ... h-tuckman/). Das wichtigste dazu zuammengefasst: "...aufzuzeigen, dass es allein schon an dem Teambildungsprozess liegt, dass Streitereien entstehen [...] Im Sinne von: streiten ist okay und gehört auch dazu!" (https://wirksam-kommunizieren.de/phasen ... h-tuckman/). Streiten heißt noch keine Eskalation.
Kolinatan hat geschrieben: 26 Sep 2023 17:03 Was wenn genau hierin das Problem liegt? Weil es Institutionen gibt, welche diese Rolle übernehmen, haben Menschen keine Notwendigkeit selbst die Kompetenzen zu erwerben, Konfliktlösungsstrategien zu erlernen.
Du ignorierst den Fakt, das es auch schwächere Menschen gibt, die nicht wie andere die Möglichkeit haben Kompetenzen zu erwerben um Konfliktlösungsstrategien zu erlernen. Es sind z.B. diese Institutionen, die diesen Menschen helfen. Und es gibt auch Regeln, wann diese Institutionen eingesetzt werden. Oder andere Menschen- Ich denke z.B. an Menschen mit Demenz, die herausforderndes Verhalten zeigen, weil sie Ihre Bedürfnisse nicht mehr äußern oder umsetzen können- und es aufgrund der Erkrankung auch nicht mehr lernen können. Da fungieren besonders geschulte Pflegekräfte als Strategie- und Kommunikationshilfe.
Kolinatan hat geschrieben: 26 Sep 2023 17:03 Hier hatte Rosenberg eine deutlich andere Haltung, welche ich teile. Alle Menschen teilen die gleichen Bedürfnisse, nur ihre Strategien, um diese erfüllt zu bekommen, sind mitunter eine Zumutung. Strategien lassen sich allerdings ändern und niemand ist gezwungen die Strategie eines anderen zu akzeptieren. Wenn es einen Strategiekonflikt gibt, ist es sinnvoll diesen zu thematisieren und den Konflikt so konstruktiv wie möglich zu besprechen.

Allerdings die Annahme, dass Menschen "böse" Absichten hätten, hebelt das Fundament aus, auf welchem die GfK aufbaut. Ohne diese Fundament ist die GfK nur eine beliebige Kommunikationstechnik zur Manipulation von Menschen. Wenn Menschen GfK als Technik lernen, ohne die Haltung zu verstehen, werden sie sich im Forum auch nicht besser austauschen.
Richtig, Rosenberg sagt, dass alle Bedürfnisse gleich wert sind. Als ich im Studium das erste Mal davon durch ein Vortrag einer Kommilitonin das hörte, gab mir das ein tolles Gefühl zu wissen, das auch meine Bedürfnisse nicht weniger wert sind als die der anderen. Das Problem ist und bleibt bis heute die Strategien. Ich bin hier im Forum, weil mein Bedürfnis nach Liebe, Intimität und Geborgenheit nicht erfüllt ist, weil mir offenbar die richtigen Strategien fehlten. Jetzt bin ich nur noch im Forum, weil ich wissen will, wie ich mein Leben noch sinnvoll ohne Beziehungserfahrung ausfüllen kann. Dazu ist aber GFK nicht unbedingt gedacht.

Richtig ist- es gibt unzumutbare Strategien, und diese müssen nicht akzeptiert werden- aber gerade die aktuelle Situation in einem Land dieser Welt zeigt aktuell, das GFK Grenzen hat. Die userin eine hat ebenfalls gut beschrieben, wo GFK Grenzen hat- Stichwort: https://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz-Paradoxon

Interessant finde ich, das Du sagst ohne das Fundament (alle Menschen sind gut) sei GFK nur eine Manipulationstechnik- denn das ist etwas, was Dir gerade etliche User zurückmelden: das es gar nicht um Konfliktösung geht- sondern einzig alleine um Deine Bedürfnisse.
Kolinatan hat geschrieben: 26 Sep 2023 17:03 Ich sehe, dass die Möglichkeit - Hilfe zu bekommen - aufgrund der Art, wie im Forum kommuniziert wird, nicht funktioniert und sich Menschen entweder schon lange nicht mehr äußern oder neue Mitglieder das Forum nach kurzer Zeit wieder verlassen ohne ihre Probleme gelöst zu haben. Wie kann also das Miteinander verbessert werden, damit die gewünschte Hilfestellung funktioniert?
In dem Du überprüfst, ob Deine These überhaupt richtig ist. Die Beobachtung mag ich durchaus teilen- Deine Annahme nicht unbedingt. Ich habe schon mal einen Versuch eines Forums gesehen, das durch Introspektion versucht ABs sich selbst helfen zu lassen (Huhu Lion :winken: )- hat nicht funktioniert, das Forum ist tot. Und nicht jeder ist im Forum um Hilfe zu holen, anzunehmen oder gar zu geben. Sondern erstmal überhaupt sich austauschen zu können- etwas was im realen Leben nicht möglich ist. Und meine "Erfolge" von drei Dates entstanden sogar durch einige Tips bzw. Erfahrungen einiger anderer User, ganz ohne das ich aktiv am Austausch beteiligt war- sondern nur durch ausprobieren. Aber das ist nicht allgemeingültig, und andere ABs brauchen vielleicht reale Begleitung oder was ganz was anders.
Kolinatan hat geschrieben: 26 Sep 2023 17:03 Was war Dein persönlicher Hintergrund, als Du Dich für einen Rückzug aus dem Forum entschieden hast? Hat der Umgang im Forum dabei eine Rolle gespielt oder waren es persönliche Lebensumstände und hatte die Entscheidung mit dem Forum nichts zu tun?
viewtopic.php?t=28756
Plus die Entscheidung die Partnersuche aufzugeben und zu akzeptieren, das ich meine Rückstände nicht mehr schaffen kann aufzuholen.

Um für Dich kurz zusammenzufassen:
GFK funktioniert nur, wenn es freiwillig geschieht- ich sehe aber, das doch so einige User sich hier von Dir forciert fühlen es nutzen und sich dadurch unwohl fühlen.

GFK aus einer überlegenen Position zu benutzen (z.B. als Admin ;) ) führt nur dazu als Wolf im Schafspelz bzw. Giraffenpelz wahrgenommen zu werden

GFK ist ein Werkzeug von vielen- wie auch sonst braucht es für verschiedene Probleme auch verschiedene Werkzeuge- das eine einzige Werkzeug gibt es nicht.

Meine eigene Erfahrung ist, das eine offene und ehrliche Kommunikation oft genug auch ehrlicher und gewaltfreier sein kann.

Gewalt und Schäden entsteht nicht immer durch aktives Tun- sondern auch oft durch Unterlassung.
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Kolinatan »

Dérkesthai hat geschrieben: 27 Sep 2023 18:33
Kolinatan hat geschrieben: 27 Sep 2023 13:33 Ausgrenzung ist keine Lösung, sondern ermöglicht dadurch die Verschiebung des Diskurses immer weiter, bis es nicht mehr allein um Ausgrenzung geht, sondern um Gewalt gegen Andersdenkende und schließlich um Leben und Tod. Wer nicht mehr in der Lage ist sich mit Worten zu begegnen, wird sich irgendwann mit Waffen gegenüber stehen.
Es ist mit Verlaub nachgewiesen, dass eine zu tolerante Gesellschaft, die Gewalt gegen Andersdenkende nicht abschafft, sondern fördert. Das nennt sich Toleranz-Paradoxon.
https://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz-Paradoxon
Übrigen im Bereich der Grundlagen in Sache Kommunikation (GfK).
Ja, mir ist das Paradoxon bekannt. Ich sehe keine Gefahr, dass unsere Gesellschaft zu tolerant werden könnte. Weil dieser Punkt nicht verstanden wird:
Wikipedia hat geschrieben:Die Anwendung von Intoleranz im Namen der Toleranz sollte entsprechend vorsichtig und nur als Ultima Ratio stattfinden.
Quelle: Wikipedia
Genau das wird nicht eingehalten. Wenn ich mit Intoleranz beginne, gibt es auch keine offen Gesellschaft, welche noch geschützt werden könnte. Die "Freunde" der offenen Gesellschaft werden zu ihren Totengräbern, weil sie selbst vergessen, was es bedeutet tolerant zu sein. Weil sie sich so sehr in der Intoleranz gegenüber ihren Feinden verstricken, welche sie überall zu sehen meinem. Die Fähigkeit der Intoleranz mit Argumenten zu begegnen haben sie längst verloren, die Keule der Intoleranz ist viel einfacher zu schwingen.

Insofern kann ich nur immer wieder dazu aufrufen, keine Toleranz der Intoleranz gegenüber, egal wann und egal wo. Jeder der zur Intoleranz aufruft ist kein Freund einer offenen Gesellschaft, egal wie oft er es behauptet.
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Vogel »

eine hat geschrieben: 26 Sep 2023 18:21[...]
Zu dem anderem, was Du schreibst: ja, natürlich ist es tragisch, wenn Menschen sich auch hier im Forum alleingelassen fühlen und es hier genauso zugeht wie überall sonst. Nur: gerade weil die Gesellschaft/Welt ist, wie sie ist, wird es nicht gelingen, irgendwo eine Idylle zu schaffen. Dafür bräuchte es "neue" Menschen. Deshalb finde ich es im Rahmen der bestehenden Realität vor allem wichtig, immer dann Grenzen zu setzen, wenn Schwächere in Gefahr sind. Das geschieht für mein Gefühl in dieser Gesellschaft viel zu wenig - und in einer Zeit, in der große Bevölkerungsgruppen immer mehr nach rechts schliddern und das Bewusstsein für Solidarität immer mehr verlorengeht und sich destruktive Denkmuster, die sich (schwache) Sündenböcke suchen, immer mehr durchsetzen, kommt es mir supergefährlich vor, Ideale anzustreben, die möglichst gar keine Sanktionen mehr vorsehen für diejenigen, die andere diskriminieren oder Realitäten verzerren (Incels usw.). Solche Menschen bräuchten eine Therapie, denen hilft keine vermeintliche "Toleranz" in einem Internet-Forum. Und es sind in der Öffentlichkeit schon viel zu viele Grenzen des Sagbaren verschoben worden in den letzten Jahren, es kann doch keine Lösung sein, das immer mehr fortzusetzen und zu hoffen, dass sich durch das Aussprechen von Diskriminierungen mehr "echte" Toleranz entwickelt? Wie soll das um Himmels willen funktionieren? Es war bisher immer so, dass auf eine Verrohung der Sprache nur immer neue und sehr konkrete Verrohungen auf allen anderen Ebenen gefolgt sind. Und das ist auch die einzige logische Konsequenz. Wer solche Menschen "retten" will, sollte Therapie- oder Beratungsprojekte für Incels, Rechtsextreme usw. schaffen - aber bitte nicht verlangen, dass sie ihre destruktiven Tendenzen in aller Öffentlichkeit ausleben und damit immer brisantere Kreisläufe neuer Destruktivität befeuern können...
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von eine »

Kolinatan hat geschrieben: 27 Sep 2023 19:08
@Kolinatan: Und Du glaubst, dass Leute wie Putin, Trump, Aiwanger oder Alice Weidel (um auch mal eine Frau dabei zu haben), und viele, viele andere, die sich überall immer stärker ausbreiten, auf rationale Argumente hören, die Du oder sonst irgendwer ihnen entgegensetzt? Siehst Du nicht, dass es denen nicht um rationale Auseinandersetzung geht, sondern um ganz andere Dinge? Solchen Leuten kommst Du absolut gelegen, denn wenn sie keine Grenzen gesetzt bekommen, dann können sie sich ungestört immer stärker etablieren. Klar, das geht immer nur, wenn sie auch genügend Anhänger/innen haben. Aber das klappt ab einem bestimmten Kipppunkt leider sehr gut, da sind sozialpsychologische Mechanismen im Gange, die unter bestimmten Bedingungen ein Eigenleben entwickeln, das hat ja auch die Geschichte schon oft gezeigt - ich fürchte, wir haben diesen Kipppunkt, genau wie bei der Klimakrise, vielleicht schon überschritten.
Dein "keine Toleranz für Intoleranz gegenüber Intoleranz" kommt mir da sehr dogmatisch, zwanghaft absolut und realitätsblind vor. Und sehr naiv. Etwas mehr Flexibilität und Differenzierung und Realitätsbezug wären doch deutlich klüger?... Zumal es ja doch nicht nur starre Pole gibt, sondern immer ausbalanciert werden muss, wann welche Nuancen angemessen sind. Es gibt ja auch harmlosere Formen von Intoleranz, die niemandem schaden. Doch worüber wir jetzt die ganze Zeit reden: da geht es um Hass. Und Toleranz gegenüber Hass ist absurd und ganz sicher nicht gewaltfrei!
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Levyn »

eine hat geschrieben: 27 Sep 2023 19:59
Da muss ich leider widersprechen. Ich finde du argumentierst genau so dogmatisch wie du es ihm gerade vorwirfst.
Zuletzt geändert von Kolinatan am 28 Sep 2023 09:44, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Vollzitat gekürzt.
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von eine »

Levyn hat geschrieben: 27 Sep 2023 20:24
@Levyn: Und ich glaube, dass wir beide einfach weit auseinanderliegen in unseren Positionen. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass es sowas wie eine "neutrale" Brille gibt, an die Du zu glauben scheinst - als Gegensatz zu dem, was Du unter "ideologischer" Brille bei den öffentlich-rechtlichen Sendern verstehst. Ich sehe es so, dass alles immer Ausdruck der jeweiligen Zeit, des Zeitgeists und vieler, vieler anderer Einflüsse ist - und sich unaufhörlich verändert, und natürlich gibt es dabei eine große Pluralität. Dass Du die zurzeit in öffentlich-rechtlichen Kanälen nicht wahrnimmst, liegt meinem Eindruck nach eher daran, dass Dir die Werte und Kommunikationsstile (ohne Gendersprache usw.) aus früheren Zeiten besser gefallen haben als die derzeitigen, kann das sein? "Neutral" war es jedenfalls nie, denn "Neutralität" gibt es nicht.
Gute Nacht, ich steige jetzt aus.
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Dérkesthai »

Kolinatan hat geschrieben: 27 Sep 2023 19:08 Ja, mir ist das Paradoxon bekannt. Ich sehe keine Gefahr, dass unsere Gesellschaft zu tolerant werden könnte. Weil dieser Punkt nicht verstanden wird:
Nach deinen Schilderungen bin ich mir auch nicht sicher, ob du den Punkt verstanden hast.
Michael Schmidt Salomon - Die Grenzen der Toleranz
Warum wir die offene Gesellschaft verteidigen müssen
für weitere Literatur.
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Vogel »

Meine eigene Erfahrung ist, das eine offene und ehrliche Kommunikation oft genug auch ehrlicher und gewaltfreier sein kann.

Der Satz von mir ist so geschrieben Unsinn 🙈 -hatte nen langen Arbeitstag. Streiche das "ehrlicher und".
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Levyn »

eine hat geschrieben: 27 Sep 2023 20:33
Neutralität kann, wenn wir jetzt die öffentlich-rechtlichen als Paradebeispiel anführen wollen, auch dadurch erzeugt werden, wenn man in seinem Medienprogramm auch Wert auf Pluralismus legt. Was verstehe ich darunter? Ich verstehe darunter ein Medienprogramm, das eben alle Meinungen einer Gesellschaft gleichmäßig abdeckt. Darunter gehören auch sogenannte "rechte" Meinungen. Konservative Meinungen werden ja mittlerweile auch als "rechts" gesehen. Selbst die Liberalen werden heute als "rechts" gebrandmarkt. Eine Medienanstalt, die den Anspruch hat ein breites Bild der Gesellschaft abzubilden, sollte dem auch gerecht werden.
Dein Eindruck täuscht dich. Es geht mir nicht nur um Gendersprache, sondern auch um die Positionen, die da vertreten werden und die vermeintlich von der Gesellschaft geteilt werden. Gab jüngst ja auch einige Skandale über Videos von dem einen Format, welches unglaubliche 95% Dislikes hatte.
In deinem Text an Kolinatan zeigst du, meiner Meinung nach, genau diese Intoleranz. Du suggerierst mit deinem Text es gebe einen gewissen Konsens und all diejenigen, die davon abweichen seien einfach realitätsblind.
Du sprichst z.B. von Klimakrise und Kipppunkten, um die, in der Realität, heiß debattiert wird und es keinen Konsens gibt. Ich meine gar nicht die Existenz von dem, sondern die Ausgestaltung.
Und allgemein wirkst du mit deinem Text so als gebe es eine einzige Wahrheit und jeder, der gegen diese Wahrheit ist, ist per se intolerant oder eben realitätsblind.
Um das ein wenig reißerischer auszudrücken:"Ich bin für Toleranz und gegen Intoleranz, aber alles was intolerant sein soll, bestimme ich!"
Wer Toleranz vorheuchelt, aber dann komplett intolerant gegenüber anderen Meinungen ist, sorgt sogar dafür, dass Menschen immer intoleranter werden.
Natürlich merke ich anhand deines Textes auch, dass du mich vermutlich in eine Schublade stecken willst, in die ich nicht mal reinpasse. Und ich kann dich beruhigen, ich bin niemand der eine Alternative für Deutschland will. ;)
Zuletzt geändert von Levyn am 27 Sep 2023 21:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Diskussion zum Leitfaden für eine verbindende Kommunikation

Beitrag von Hoppala »

Die Beobachtung, dass Medien ein bestimmtes Meinungsspektrum stärker abilden als andere, oder gar einige nicht abbilden, rechtfertigt für sich - und ganz unabhängig von der Frage, ob die Beobachtung (die ja eher eine Bewertung) ist, faktisch zutrifft - NICHT zu der Aussage, diese Medien würden manipulieren oder Meinungen auf- oder unterdrücken.

Und das hat insoweit mit dem Thema zu tun,.als aus fragwürdien Bewertungen, die als Beobachtungen behandelt werden, Annahmen über Ursachen und folgend Abhilfemaßnahmen getroffen werden, die schon aus den Beobachtungen selbst dann nicht folgen könnten, wenn sie zuträfen. Und ob sie Abhilfe möglich machen - selbst wenn die Uraschenbestimmung stimmte - ist noch eine ganz ander Frage.

Es geht nicht um "Kommunikation" (per Textchen im Internetforum schon gar nicht). Es geht um Beobachtungen, Bewertungen und Schlussfolgeruingen daraus, und ob man jeden einzelnen Faktor nicht auch so oder so sehen kann, so dass sich am Ende womöglich gar keine klare Ausage ableiten lässt; ja möglicherweise noch nicht mal über die Faktizität der Beobachtungen etwas sagen lässt. Und das ist dann auch Realität: dass man zwar einzelne Faktoren kennt, aber mehr auch nicht. Kei Gesamtbild, keine tatsächlichen Ursachen,, keine Folgen,keine Abhilfen. Ja, vieleicht noch nicht mal das Problem; wenn man Faktoren nicht kennt, die das Gesamtbild aber mit verursachen.
Und alle "Ursachen- und Folgendiskussionen" schweben freihändig im diffusen Raum. tun aber so, als seien sie handfest gruindiert.
Das ist naturgemäß umso schwieriger darzustellen, wenn "Bewertungen" zwar den Ausgangspunkt aller Gedanken darstellen, aber dann ausgeblendet werden sollen.Reden wir nicht drüber. Macht schlechte Stimmung.

Hinzu kommt dann noch die Verwechslung von Theorie und Praxis. Nicht die gedanklichen Feststellungen und Werkzeuge definieren die Wirklichkeit. Nichts "ist so, weil Theorie ABC das überzeugend ableitet".Der Apfel fällt nicht nach unten, weil die Physik das aussagt.

NB: "Pluralismus" erfordert keinswegs, dass das gesamte Meinungsspektrum 1zu1 (zu was eigentlich? Wählerstimmen? Umfragenerhobene Meinungsverteilung der Bevölkerung? Staatsraison? Parlamentssitzverteilung?) abgebildet wird.
Was sind das nur alles für vulgärpseudokritische.Aussagen? Da passt nichts vorn und hinten zusammen.
Aber solange es einem reicht, Bewertungen mit "Fakten" zu verwechseln, scheint es wohl zu riechen.
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