Kuscheldealer hat geschrieben: ↑23 Aug 2023 06:28
Wenn man subjektiv das Leid, das mit dem Finden von Liebe/Sex verbunden ist, größer empfindet als der mögliche Nutzen desselben, dann sollte man es lassen.
Es gäbe die Möglichkeit das Leiden aufzugeben. Je nach Ausgangssituation ist es kein einfacher Weg, weil es beinhaltet die Kontrolle und Verantwortung für die eigenen Gedanken und Gefühle übernehmen zu wollen.
Für mich war der Moment, als ich zum ersten mal bewusst das Gedankenkarussell im Kopf abgestellt habe, ein Wendepunkt für mich. Ich habe diesen Schalter im Rahmen einer Gehmeditation gefunden, es ging darum achtsam zu Gehen und wir hatten die Aufgabe unsere Schritte zu zählen. Mir hat die Erfahrung der Ruhe im Kopf geholfen, auch in stilleren Meditationen aufzuhören an meinen Gedanken anzuhaften und schließlich konnte ich auch im Alltag aus meinen Gedanken aussteigen oder möglichst gar nicht erst einsteigen.
Das mein Geist nicht mehr mit Bewertungen und negativen Projektionen gegen mich arbeitet, hat mir bei meiner Veränderung geholfen. Natürlich gibt es Momente, in welchen ich unzufrieden bin, weil etwas nicht so ist wie ich es gerne hätte. Ich versuche dann nicht in den Widerstand zu gehen, sondern es entweder anzunehmen, mir Möglichkeiten zu überlegen, wie ich es doch ändern kann oder die Anhaftung aufzugeben und loszulassen. Ohne die frühere leidende Grundhaltung ist mein Leben leichter und entspannter geworden.
Für mich ist Leiden inzwischen eine Illusion, für welche es - aus meiner Sicht - keine Notwendigkeit gibt. Dabei meine ich mit Leiden keine Empfindungen wie Trauer, Ohnmachtsgefühle oder (physische und psychische) Schmerzen. All diese Empfindungen können vorhanden sein, ohne dass diese zu Leid führen müssten. Aus meiner Sicht leiden wir, weil wir etwas negativ bewerten und ablehnen, wir gehen in den Widerstand mit dem was ist und dieser Widerstand laugt uns aus und kostet uns - wenn wir nicht achtsam sind - unsere gesamte Energie, welche uns dann nicht mehr für ein Erleben von dem was ist und für die Veränderung - welche möglich wäre - zur Verfügung steht. So bleiben wir durch unser Leiden zusätzlich in der Situation des Leidens gefangen.
Ich würde gern wissen, ob Ihr mit meiner Schilderung etwas anfangen könnt. Falls jemand Fragen dazu hat oder das Thema gerne vertiefen möchte, dann gerne in einem eigenen Thema. Danke.