NBUC hat geschrieben: ↑12 Nov 2020 14:15
Eine Annonce, welcher ungefähr wie Calliandras Beitrag mit dem "Massagesklaven" aussähe, …
Oje, ihr nagelt mich jetzt hoffentlich nicht auf diesen Witz fest
Und weil das noch hinterherkam …
Nein, ich sehe Leute, welche irgendein hormonelles Defizit spüren und jetzt dafür ein passendes Menschenpflaster haben wollen, Hauptsache Bedürfnis jetzt gestillt, Details unwichtig. …
Was genau für Details du noch vermisst, ist mir zwar nicht ganz klar, aber zu diesem Punkt mit dem "Menschenpflaster":
Ich habe ja – als ich dann ernsthaft mit meinem Beitrag begann – geschrieben:
Calliandra hat geschrieben: ↑12 Nov 2020 00:00
… intensiver Körperkontakt fehlt mir wirklich am meisten und wäre für mich mit einem passenden Partner die spürbarste Aufwertung der Lebensqualität …
… und dann diesen wichtigen Zusatz:
– also mit Knuddelmuffeln wär's schwierig
Das heißt also, es geht gar nicht so sehr um egoistische Einforderung von Bedürfnisbefriedigung, sondern da wäre eine wichtige Voraussetzung, dass derjenige mindestens genauso ein Bedürfnis danach verspürt wie ich – und das dann eben auch genießt.
Ja, klar, ich bin sehr ausgehungert nach Berührungen (geben und nehmen … insofern ist dieser Massagesklave-Witz etwas irreführend) und habe natürlich keine Ahnung, wie es ist, wenn man in einer Beziehung ist, wo das Bedürfnis dann permanent befriedigt wird. Vielleicht hat es dann ja auch gar nicht mehr so den Stellenwert. Aber in einer Beziehung zu sein, wo man dann x Tage pro Woche oder Monat Sex hat, aber darüber hinaus der andere gar kein Bedürfnis nach sinnlichen Berührungen (oder sonstigen Interaktionen) hat, würde sich für mich einfach falsch anfühlen.
- [+] Exkurs Familie
-
Ich fand es z. B. auch bei meinen Eltern immer sehr merkwürdig (und im Nachhinein eigentlich traurig für meine Mutter), dass eigentlich immer sie diejenige war, die meinen Vater mal nen Kuss oder sonstige Zärtlichkeiten richtiggehend abringen musste. Sie hat da ihre "Aufforderungen" zwar immer scheinbar mit Humor rübergebracht, aber ich glaube, ich hätte sowas auf Dauer frustrierend gefunden. Ich kann mich nicht erinnern, dass da irgendwas mal von ihm aus gekommen wäre, außer vielleicht ein obligatorischer Begrüßungskuss.
Und ich weiß bis heute nicht so recht, ob er da einfach eher kühl und distanziert oder mehr verklemmt ist. Ich meine, man muss ja jetzt "vor anderen" nicht sonstwie rummachen, aber wenn da so gar kein zärtlicher oder körperlicher Umgang spürbar ist, finde ich das echt komisch. Er ist auch im Umgang mit uns zwar verantwortungsvoll gewesen und hat sich um alles gekümmert, aber es war doch eher ein nüchternes Verhältnis (gerade als wir größer wurden) – schwer zu beschreiben. Ich würde mich ihm auch nicht mit persönlichen (emotionalen) Problemen anvertrauen. Bei kleineren Kindern bricht dieses nüchterne dann manchmal auf. Als wir kleiner waren, war er da auch lockerer und das ist dann bei den Kindern meines Bruders wieder ein bisschen spürbar geworden. Vielleicht ist es einfach die Angst, sich gehen zu lassen oder selbst Emotionen zu zeigen.
Jedenfalls war mein Vater mit dieser Distanziertheit – obwohl ich ihm ansonsten nichts schlechtes nachsagen kann – für mich in dieser Hinsicht eher ein abschreckendes Beispiel für einen Partner.
Auch einige der anderen Beispiele, die ich genannt habe, müssten ja ein bisschen illustrieren, dass mir auch generell Kommunikation wichtig ist.
Damit meine ich nicht, dass man pausenlos vor sich hinblubbern muss, aber ich finde es irgendwie traurig, wenn sich Paare nichts mehr zu sagen haben oder wenn sie wichtige Dinge nicht offen besprechen können.
Manchmal sieht man ja Paare in Restaurants, wo fast die ganze Zeit kein Wort geredet wird und man sich finster anschweigt – oder gar jeder mit seinem Smartphone permanent beschäftigt ist. Sowas würde für mich nicht funktionieren.
Was ich noch nicht ganz verstehe, ist, worauf du mit deiner Fragestellung eigentlich hinauswolltest.
Die Frage war ja ursprünglich diese:
NBUC hat geschrieben: ↑11 Nov 2020 18:44
Aber wozu bräuchtet/wünschtet ihr denn einen Partner oder eine Partnerin zu Nicht(quasi)schlafenszeiten?
Wo hättet ihr gerne wen dabei?
Das heißt, es klingt, als ginge es erstmal um Wünsche (wo es ja durchaus eine größere Überschneidung mit Bedürfnissen gäbe).
Später kritisierst du anhand der Beispiele, die genannt wurden, aber das Bestreben, eigene Bedürfnisse zu erfüllen.
Ich selbst habe mich dann auch wirklich auf die Wünsche (und nicht alle Aspekte einer Partnerschaft) konzentriert. Trotzdem heißt für mich Partnerschaft, dass man gegenseitig für sich da ist und man auf Augenhöhe interagiert und nicht, dass eine(r) Befehle erteilt, die der/die andere ausführen muss.
Daher ist mir noch ein wenig schleierhaft, was dir da so an Antworten vorschwebte.
Oder wie würdest du selbst denn die Frage beantworten?
Ich fand es ja eigentlich interessant, die Antworten auch mal für sich selbst auszuformulieren, weil man da ja, wenn keine Beziehung im Raum steht, selbst eher eine vage Vorstellung hat, der man aber auch nicht viel Beachtung schenkt, weil es ohnehin keine Relevanz hat. Und vielleicht ist es tatsächlich ganz gut, sich selbst mal eine Vorstellung darüber zu machen, was man sich eigentlich wünscht oder was einem wichtig wäre, weil es vielleicht einfacher ist, jemanden zu finden, wenn man weiß, wen man sucht.