Beziehungsunfähigkeit

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Re: Beziehungsunfähigkeit

Beitrag von Informatiker »

Gatem hat geschrieben: 11 Okt 2020 09:06 Und warum sollte er als „unmännlicher, kritikunfähiger Jammerlappen“ nicht auch in eine Beziehung kommen können?
Im Grunde zeigt deine Aussage das gleich Problem, das ich wahrnehme wenn ich mich mal ein wenig mit sogenannten Flirt-Coaches oder Pickup-Artists befasse: In Ihren Produkten/Tutorials/etc. ist der Grundtenor eigentlich immer sowas wie „du musst ein Alpha sein/werden“. Dabei denke ich mir dann jedoch jedes Mal: Diese Welt besteht nunmal nicht nur aus „Alpha-Männern“… und das ist auch gut so. In der Vergangenheit haben auch „Betas“ es immer wieder zu erfolgreichen Beziehungen geschafft.
Wo bleiben also die Coaches und Persönlichkeitstrainer, die die Tipps für die Betas und die unmännlichen, kritikunfähigen Jammerlappen haben? Diese Leute brauchen sinnvolle Ratschläge um mit ihren Gegebenheiten zu einer Partnerschaft zu kommen. Tipps, die eben nicht daraus bestehen den eigenen Charakter zu verleugnen, zu verbiegen und zu ändern.
Ich verstehe den Grundtenor eher als hol das bestmögliche aus dir raus.

https://www.amazon.de/-/en/Mark-Manson/dp/1463750358
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Re: Beziehungsunfähigkeit

Beitrag von NBUC »

Informatiker hat geschrieben: 11 Okt 2020 10:09 Ich verstehe den Grundtenor eher als hol das bestmögliche aus dir raus.

https://www.amazon.de/-/en/Mark-Manson/dp/1463750358
Der Grundtenor ist meinem Eindruck oft der Blick auf die Alphas, weil das die Elemente sind, welche eben DEUTLICH wirksam sind - auch wenn sie für die meisten Normalsterblichen eben nicht erreichbar sind und für die meisten eben auch nicht notwendig waren um eien Beziehung zu bekommen.
Aber absurde Anforderung als Tipps zu vergeben heißt natürlich auch, dass kaum jemand sich beschweren dürfte, weil er oder sie dieses Niveau eben nicht erreichen wird.

Oder man macht es sich noch einfacher und geht schon von einer Top-Ausgangslage aus und begleitet dann nur noch den Selbstläufer zum Ziel:
"Hence, his main message is to invest in yourself and hence become more confident. This relates to the term "intrinsic motivation". Instead of having more dates, more sex - seek for better relationships, overall happiness. Don't date to impress your friends... Learn to say no to woman and sex if you are not convinced."
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Re: Beziehungsunfähigkeit

Beitrag von t385 »

Gatem hat geschrieben: 11 Okt 2020 09:06 Und warum sollte er als „unmännlicher, kritikunfähiger Jammerlappen“ nicht auch in eine Beziehung kommen können?
Ich kann ja mal auflisten, was das bei ihm überhaupt bedeutet. Also er wird demnächst 39 und hier ist eine kleine Auswahl:

- er lässt sich von seiner Mutter vorschreiben, welche Frauen er daten soll und hört generell nur auf sie und seine Oma
- er ist überempfindlich und macht aus Kleinigkeiten ein Drama und geht damit auch uns Männern auf die Nerven
- er zieht jetzt zum siebten Mal in neun Jahren um, weil die Wohnungen zu "laut" waren und er deswegen Selbstmordgedanken hat
- er lässt generell niemanden in seine Wohnung, weil er einen Sauberkeitstick hat
- kann keine Nudeln kochen und kein Fleisch braten und isst seit Jahren nur Curry-King von Meica und Cornflakes
- kann nach Jahren immer noch keinen Fahrradreifen flicken oder seine Autoreifen wechseln; das muss mein Bruder für ihn machen
- handwerklich völlig unbegabt, will aber auch nichts lernen, steht nur daneben
- faul; macht nur dann etwas, wenn er Druck bekommt
- jammert so lange herum, dass er etwas nicht kann und weigert sich dann, bis es andere für ihn übernehmen
- ist geizig; duscht im Dunkeln, telefoniert nur über das Internet, erfindet Ausreden, damit er nichts zahlen muss
- hat nur ein Hobby und das ist Fussball. Als im Verein usw. monatelang Corona-Pause war, saß er stundenlang auf einer Bank im Stadtpark
- kaum Freunde, Stubenhocker usw.
- gilt überall als lebensfremder Sonderling und Clown und merkt nicht, dass sich alle über ihn lustigmachen
- nicht kritikfähig und wird schnell ausfallend; deshalb arbeitet er auch freiberuflich; hasst Autoritäten
- wenn es um "erwachsene" Themen geht, hat er nichts zu sagen, bei Fussball, Videospielen usw. blüht er auf
- redet deshalb lieber mit den Kindern von Leuten, als mit denen selbst.
- hohe Ansprüche an Frauen; jünger, kein Gramm Fett, sportlich, hübsch usw. Alles, das er nicht hat/ist.
- vielleicht nicht zwingend ein No Go: äußert sich verächtlich über übergewichtige Frauen, Schwule und andere Minderheiten
- leidet an gnadenloser Selbstüberschätzung in allen Bereichen des Lebens, weiß immer alles besser

Er war mal mit meinen Freunden auf Mallorca. In der Disko bekam er dann Heuschnupfen und wollte zurück aufs Hotelzimmer. Es sollten aber auch alle anderen mitkommen. Die hat er dann so lange vollgeheult, bis sie auch alle mitgegangen sind. Eigentlich wollten die aber noch tanzen. Dann hat er sich auf dem Weg zum Zimmer halb in die Hose gemacht, weil er sich vor öffentlichen Toiletten ekelt. Als er noch bei seiner Mutter wohnte, hat er ein paar Mal in den Garten gemacht. Das durfte seine Mutter dann wegmachen. In einem Praktikum ging er mal an den Spind einer Praktikantin und roch an ihrer Jacke. Das fand er geil, meinte er. Er zieht jetzt in eine muffige Kellerwohnung eines Einfamilienhauses, das einer kurdischstämmigen Familie gehört. Die wohnen dort auch und das mit ihren Kindern. Wir wetten schon darauf, wann es ihm auch dort zu laut ein wird und der nächste Umzug ansteht. Wir haben ihn ja davor gewarnt, dass er sich das nochmal überlegen soll.

Ganz ehrlich: Der Mann ist ein hoffnungsloser Fall und wohl auch Zurecht-AB, irgendwie auch ein Psycho.

Er will aber unbedingt noch Kinder haben und sucht händeringend nach einer Frau.
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Re: Beziehungsunfähigkeit

Beitrag von Girassol »

LonesomeCoder hat geschrieben: 10 Okt 2020 07:10 Leider brachte mir nichts Erfolg, ich probierte ja schon sehr viel. Online suchen, Kaltansprachen tagsüber und nachts, mal eine Zeit lang so ziemlich alle Großveranstaltungen in 100 km Umkreis besucht, über 15 Sportarten ausprobiert, viele Versuche zum Kontaktaufbau im Zivildienst und Studium in einer Großstadt (auf der Arbeit habe ich nur deutlich ältere Männer um mich rum), Plattformen zur Suche von Freizeit- und Reisepartnern (wo aber Frauen fast immer unter sich bleiben wollen) usw.
Es ist doch nicht so, dass ich nichts tue oder tun will. Nur leider brachte mir nichts was, wenn ich mal wo Anschluss fand, dann nur unter männlichen IT- und Gaming-Nerds. Nur sind da keine Frauen für Freundschaft+, ONS und Affären dabei oder Leute, mit denen ich ins Freibad oder Disco gehen kann. Mit "rausgehen und was machen" ist es nicht immer getan. Jetzt mit Anfang 30 merke ich auch: außer mir sucht keiner mehr nach neuen Kontakten, alle sind mit Partner, Kinder, Haus, Job und bestehende Freunde voll ausgelastet.
Wie lange sind die ganzen Versuche denn her? Aus deinen Erzählungen liest es sich (zumindest für mich) nicht so, dass das in den letzten zwei oder drei Jahren war. Zivi und Studium sind ja bei dir auch schon ein bisschen her.

Auf dem Land ist es mit Anfang 30 so, dass viele schon Familie haben und damit ausgelastet sind. In der Großstadt hier kenne ich kaum jemand in dem Alter mit Kindern, da sind die meisten kinderlos und planen, wenn überhaupt, erst später Kinder (und dann den Umzug in eine günstigere, ländlichere Gegend).

Um Kontakte zu knüpfen sind aus meiner Sicht Veranstaltungen sinnvoll, die regelmäßig stattfinden. Auf einer Großveranstaltung stelle ich es mir schwierig, da was aufzubauen, dass über den Tag der Veranstaltung rausgeht. Im Fitnessstudio wollen die wenigsten quatschen, sondern in Ruhe trainieren. Da sind evtl. Kurse, die regelmäßig stattfinden besser geeignet, da man da eher vor oder nach dem Kurs mal noch ein bisschen Smalltalk macht und die Leute kennenlernt.
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Re: Beziehungsunfähigkeit

Beitrag von Blau »

Gatem hat geschrieben: 11 Okt 2020 09:06
Blau hat geschrieben: 10 Okt 2020 19:34 Definitiv, wenn es auf eine humorvolle und selbstironische Art passiert. Jemand, der sich selber nicht so ernst nimmt und über eigene Schwächen witzeln kann macht sich dadurch sehr sympathisch. Er öffnet sich, und das läd den Gegenüber dazu ein, sich ebenfalls zu öffnen. Dadurch entsteht schnell eine vertraute und angenehme Atmosphäre.
Ich denke das hängt aber auch stark von den jeweiligen Schwächen, sowie vom entsprechenden Humor ab, mit dem man es herüberbringt. Jemand, dessen größte Schwäche der soziale Umgang mit seinen Mitmenschen ist (dürfte hier im Forum viele derartige Kandidaten geben), kann dies ja wohl kaum humorvoll rüber bringen. Ich kann mir jedenfalls kaum vorstellen, wie man ein „hey, ich komme nicht mit anderen Menschen klar, ist das nicht lustig“ o.ä. rüber bringen soll.
Zumal das ja auch arg widersprüchlich sein dürfte: Sollte man es tatsächlich schaffen, diese Aussage „humorvoll und selbstironisch“ herüber zu bringen, dann würde man sie ja im gleichen Moment damit total widerlegen und würde als unehrlich rüber kommen.
Ja, das stimmt natürlich. Bei anderen Schwächen ist es einfacher. Ich war beispielsweise eine furchtbar schlechte Autofahrerin, einfach weil ich nach dem Führerschein direkt weit weg gezogen bin zum studieren und dann erst mal viele Jahre kein Auto brauchte und somit so gut wie keine Fahrpraxis hatte. Da kann man relativ leicht lustige Anekdoten draus basteln. Sobald man aus seiner sozialen Inkompetenz lustige und unterhaltsame Stories machen kann ist man eigentlich nicht mehr wirklich sozial inkompetent :hammer:
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Re: Beziehungsunfähigkeit

Beitrag von NBUC »

Blau hat geschrieben: 11 Okt 2020 19:52 Ja, das stimmt natürlich. Bei anderen Schwächen ist es einfacher. Ich war beispielsweise eine furchtbar schlechte Autofahrerin, einfach weil ich nach dem Führerschein direkt weit weg gezogen bin zum studieren und dann erst mal viele Jahre kein Auto brauchte und somit so gut wie keine Fahrpraxis hatte. Da kann man relativ leicht lustige Anekdoten draus basteln. Sobald man aus seiner sozialen Inkompetenz lustige und unterhaltsame Stories machen kann ist man eigentlich nicht mehr wirklich sozial inkompetent :hammer:
Das hängt maßgeblich davon ab, in wie weit das Gegenüber schon positiv oder negativ vom Ersteindruck vordisponiert ist und wo das besagte Thema auf dessen Werte/Anforderungsskala verortet ist.

Aber am Ende braucht jeder etwas, was für ihn oder sie die Waage in die richtige Richtung kippt. Schwächen humorvoll verpacken können ist da glaube ich eher das (immer noch nützliche) Wegerklären von Defiziten denn ein Pluspunkt.

NBUC, der hofft, dass schlecht Autofahren jetzt nicht so schwer wiegt. Eine Chauffeuse zu finden, war aber meist zumindest doch etwas einfacher als ein Date zu bekommen. :holy:
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Re: Beziehungsunfähigkeit

Beitrag von LonesomeCoder »

Girassol hat geschrieben: 11 Okt 2020 14:42
LonesomeCoder hat geschrieben: 10 Okt 2020 07:10 Leider brachte mir nichts Erfolg, ich probierte ja schon sehr viel. Online suchen, Kaltansprachen tagsüber und nachts, mal eine Zeit lang so ziemlich alle Großveranstaltungen in 100 km Umkreis besucht, über 15 Sportarten ausprobiert, viele Versuche zum Kontaktaufbau im Zivildienst und Studium in einer Großstadt (auf der Arbeit habe ich nur deutlich ältere Männer um mich rum), Plattformen zur Suche von Freizeit- und Reisepartnern (wo aber Frauen fast immer unter sich bleiben wollen) usw.
Es ist doch nicht so, dass ich nichts tue oder tun will. Nur leider brachte mir nichts was, wenn ich mal wo Anschluss fand, dann nur unter männlichen IT- und Gaming-Nerds. Nur sind da keine Frauen für Freundschaft+, ONS und Affären dabei oder Leute, mit denen ich ins Freibad oder Disco gehen kann. Mit "rausgehen und was machen" ist es nicht immer getan. Jetzt mit Anfang 30 merke ich auch: außer mir sucht keiner mehr nach neuen Kontakten, alle sind mit Partner, Kinder, Haus, Job und bestehende Freunde voll ausgelastet.
Wie lange sind die ganzen Versuche denn her? Aus deinen Erzählungen liest es sich (zumindest für mich) nicht so, dass das in den letzten zwei oder drei Jahren war. Zivi und Studium sind ja bei dir auch schon ein bisschen her.

Auf dem Land ist es mit Anfang 30 so, dass viele schon Familie haben und damit ausgelastet sind. In der Großstadt hier kenne ich kaum jemand in dem Alter mit Kindern, da sind die meisten kinderlos und planen, wenn überhaupt, erst später Kinder (und dann den Umzug in eine günstigere, ländlichere Gegend).

Um Kontakte zu knüpfen sind aus meiner Sicht Veranstaltungen sinnvoll, die regelmäßig stattfinden. Auf einer Großveranstaltung stelle ich es mir schwierig, da was aufzubauen, dass über den Tag der Veranstaltung rausgeht. Im Fitnessstudio wollen die wenigsten quatschen, sondern in Ruhe trainieren. Da sind evtl. Kurse, die regelmäßig stattfinden besser geeignet, da man da eher vor oder nach dem Kurs mal noch ein bisschen Smalltalk macht und die Leute kennenlernt.
Begonnen hatte ich mit so 16, aber es zieht sich bis heute. Am aktivsten war ich von so 20 bis 26. Das mit dem alle anderen haben schon Familie und keine Zeit mehr bzw. Frau ist nie mehr solo ist erst in den letzten Jahren zum Problem geworden.
In Großstädten gibt's mehr Singles, ja. Aber das ist die Folge von höheren Ansprüchen und weniger Kompromissbereitschaft durch die vermeintlich große Auswahl und bessere Lebensqualität als Single dort. In Städten ist es somit schwerer als aufm Land.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34