Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑02 Okt 2020 19:47
Hanuta hat geschrieben: ↑26 Sep 2020 18:52
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑26 Sep 2020 12:44
Mannschaftssportarten lassen sich relativ gut anschneiden, ohne gleich ins Spieltaktische überzugehen. Im Smalltalk muß man ja nicht viel darüber reden. Mannschaftssport hat zumindest eine soziale Komponente. Wenn die eigene Mannschaft auch noch einigermaßen erfolgreich ist, hat man sogar noch etwas zum Imponieren, nämlich die Erfolge der Mannschaft, zu denen man ja selbst beigetragen hat.
Die meisten werden das aber nur hobbymäßig ausführen. Unabhängig davon. Wie soll ich mir denn nun eine Konversation damit vorstellen?
Was trägt denn dazu bei, dass ich jetzt im persönlichen Gespräch ganz besonders gut bei ihr dastehe?
Angenommen ich habe letzte Woche das Turnier mit meinem Verein gewonnen. Das würde ich natürlich dann so auch erzählen. Inwiefern führt das jetzt dazu, dass wir eine bessere Basis erreichen und danach keine peinliche Stille herrscht?
Das ist schwer vorherzusagen, denn an diesem Punkt liegt der Ball erstmal bei der Frau. Wie es weitergeht, hängt also von ihr ab.
Wenn sie generell etwas gegen Fußballer hat, wird sie das kundtun – aber das wird sie normalerweise früher tun und nicht erst, nachdem du vom Sieg deines Vereins erzählt hast.
Wenn sie nun weiter in Richtung deines Fußballhobbys fragt, ist davon auszugehen, daß sie mehr wissen will. Beantworte also ihre Fragen. Sie soll sich aber nicht darüber beschweren, daß sie das bekommt, worum sie meines Erachtens eindeutig gebeten hat.
Wenn sie das Thema wechselt, bist du aus dem Schneider – natürlich je nachdem, auf welches Thema sie wechselt.
Inwiefern läuft das dann anders ab bei deinen Nerdhobbys?
Es ging doch darum, dass es doch stark auf das Hobby ankommt und ich sehe jetzt nicht wo eine Frau sich speziell für Fußball interessiert und das in aller Häufigkeit zutrifft, obwohl es sich um ein "Mainstream"-Hobby handelt.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑02 Okt 2020 19:47
Hanuta hat geschrieben: ↑26 Sep 2020 18:52
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑26 Sep 2020 12:44
Im Fitnessbereich kommt es darauf an, wie man es angeht. Klar, wenn man es regelrecht professionell ausübt, kommt man sehr schnell in einen Bereich, wo man über Details reden muß, mit denen niemand sonst etwas anfangen kann. Amateure, die nicht so sehr in die Tiefe gehen, haben es da leichter.
Oder vielleicht kommt es auch gar nicht auf das Hobby an?
Doch, es kommt auf das Hobby an. Das Hobby „Wandern“ beispielsweise ist den meisten Menschen wesentlich einfacher in näheren Details zu vermitteln als das Hobby „Microcontroller“ oder das Hobby „Pentesting“. Es gibt natürlich einiges dazwischen, und es gibt Hobbys, deren Vermittelbarkeit davon abhängt, wie professionell und intensiv man sie betreibt. Fitness Level „was man eben so macht“ ist einfacher zu vermitteln als Fitness Level „professioneller Leistungssportler auf Olympianiveau“.
Daran habe ich keine Zweifel, dass das Hobby "Wandern" einfacher zu erklären ist, aber auch dann geht es eben nur sehr oberflächlich darum wo man denn überall alles bisher wandern war. Niemals geht es darum welches Schuhwerk man getragen hat, welche Vorkehrungen man getroffen hat, um sich optimal zu rüsten etc.
Und auch hier wieder die Frage: Wie soll dieses Hobby konkret mehr Eindruck schinden als das Hobby der Nerds?
Dass die Leute allgemein damit mehr anfangen können heißt ja nicht automatisch, dass sie das auch interessiert. Genau wie bei Fußball.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑02 Okt 2020 19:47
Hanuta hat geschrieben: ↑26 Sep 2020 18:52
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑26 Sep 2020 12:44
Gaming ist an sich stigmatisiert. Der Gamer gilt als ungepflegter Nerd ohne Leben, und nach jedem zweiten Schulattentat (vulgo „Amoklauf“, obwohl es nie Amokläufe waren) gelten Gamer obendrein allesamt als potentielle Massenmörder. Verständnis fürs Gaming findet man am ehesten bei anderen Gamern, und da stellt sich die Frage gar nicht mehr, wie man es aufbereitet, weil man da sofort mit Fachsimpeln anfängt (oder wahlweise mit der Real-Life-Fortsetzung von Grabenkriegen zwischen verschiedenen Gamer-Fraktionen).
Sorry, aber das ist Unsinn.
Das sehen all diejenigen anders, die 2009 RTL wegen deren wenig schmeichelhaften Gamescom-Berichts vor Gericht gezerrt und gewonnen haben.
Seit wann kann man einen über 10 Jahre alten Bericht eines fragwürdigen Privatsenders als Maßstab nehmen? Zumal es wohl nicht ohne Grund eine Klage dagegen gab, wenn es denn tatsächlich so richtig dargestellt wurde.
Gaming ist schon lange in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑02 Okt 2020 19:47
Hanuta hat geschrieben: ↑26 Sep 2020 18:52
Ich bin selbst Gamer und habe es auch nie verschwiegen. Negativ angekommen ist es nie. Im Gegenteil. Von den Frauen kam meist selbst ein Input a la "Hey, ich hab damals auch viel Sims und Nintendogs gespielt".
Wenn man aber nach ungepflegtem Gamer aussieht und dann auch noch sagt, dass man Gamer ist, dann kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Person direkt ein Label aufgedrückt bekommt und sich aus der Grube erstmal rausschaffen muss. Die erfüllen eben das Klischee.
Wenn man sich gezielt (Semi-)Gamerinnen heraussucht, ist das natürlich sehr viel einfacher.
Aber da draußen in freier Wildbahn wird man selbst als gepflegter Gamer auf viel Widerstand stoßen. Spätestens wenn sie die bis ans Limit overclockte, komplett flüssiggekühlte Highend-Gaming-Maschine mit den mindestens sechs 4K-144Hz-Monitoren, die Gaming-Tastatur, die Gaming-Maus, den Gaming-Stuhl usw. sehen, werden die meisten nicht sagen: „Cool!“, sondern: „Mein Gott, bei was für einem Spinner bin ich denn hier gelandet?“
Ich habe sie mir nicht ausgesucht, sondern sie haben das von sich selbst erzählt. Das war also in "freier Wildbahn".
Kennst du den Twitch-Streamer Montana Black? Das ist der erfolgreichste Streamer Deutschlands und er hat genau so ein Gaming-Zimmer mit einer Highend-Gaming-Maschine und diversem Schnickschnack. Natürlich kennt den auch der "Mainstream" bzw. dort ist er ja am populärsten, obwohl er scheinbar ein Nerd ist. Aber in seiner Webpräsenz kommt er eben überhaupt nicht als Nerd rüber, sondern als cooler Typ mit dem man gerne mal über Gott und die Welt redet.
Anderes Beispiel ist der YouTuber Mois:
https://www.youtube.com/watch?v=g3MgZ04 ... annel=Mois
Der hat auch ein Video zu seinem neuen High-End-Rechner gemacht. Auch der Typ ist absolut "mainstreamtauglich".
Es hat also scheinbar nichts mit den Hobbys zu tun, sondern vor allem wie jemand wahrgenommen wird, was primär mit dem Verhalten zu tun hat.
Wenn der Mann eine coole Sau ist, dann kann er doch machen was er will. Er könnte sich selbst die Fingernägel Rosa lackieren und würde noch als kennenlernwürdiger Mann einkategorisiert werden.