Berührungen
Re: Berührungen
So wie Maverick schreibt, ist es auch bei mir: beim Sport ok, Dominanzgehabe nein! Was ich nicht mag, ist ein zu langer Händedruck, also wenn die Person nicht loslässt oder sogar noch mit der anderen Hand nachfasst, z. B. am Unterarm. Händedruck ist für mich kurz, kräftig, fertig.
Themenwechsel: behinderte Menschen. Als ich in die Schule kam, sind wir umgezogen und unsere Nachbarn hatten eine geistig behinderte Tochter. Sie umarmte jeden freudig, so wie nach einem langen Wiedersehen, auch wenn dieses erst einen Tag her war. Einer früheren Arbeitskollegin fehlte die rechte Hand. Dann reicht man sich halt die Linke und gut ist.
Ich war früher Kinder-/ Jugendgruppenleiter und fuhr mit den "lieben Kleinen" auch in Ferienlager. Da wird man beim Toben schon mal zum Kinderspielplatz oder Klettergerüst, z. B. wenn ich beim Schwimmen versuchte, mich ins tiefe Wasser zurück zu ziehen. Ich behaupte mal, wer Kinder hat oder mit solchen zu tun hat, nimmt's gelassener.
Hier noch eine Anekdote aus dem Leben eines Schelms: Einer etwas beleibteren Kollegin tauschte ich den Röhrenmonitor gegen einen Flachbildschirm aus mit den Worten "Zu einem schlanken Benutzer, gehört auch ein schlanker Monitor." und kassierte dafür prompt einen Klaps auf den Po. Es kam von Herzen und war damit für mich okay.
Themenwechsel: behinderte Menschen. Als ich in die Schule kam, sind wir umgezogen und unsere Nachbarn hatten eine geistig behinderte Tochter. Sie umarmte jeden freudig, so wie nach einem langen Wiedersehen, auch wenn dieses erst einen Tag her war. Einer früheren Arbeitskollegin fehlte die rechte Hand. Dann reicht man sich halt die Linke und gut ist.
Ich war früher Kinder-/ Jugendgruppenleiter und fuhr mit den "lieben Kleinen" auch in Ferienlager. Da wird man beim Toben schon mal zum Kinderspielplatz oder Klettergerüst, z. B. wenn ich beim Schwimmen versuchte, mich ins tiefe Wasser zurück zu ziehen. Ich behaupte mal, wer Kinder hat oder mit solchen zu tun hat, nimmt's gelassener.
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Re: Berührungen
Früher war ich da auch widerspenstiger bzw. zurückhaltender. Aber mittlerweile fehlt mir das sehr. Ein paar Sekunden in einer Umarmung und ich würde wahrscheinlich anfangen zu heulen.
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Re: Berührungen
Das kommt immer auf die Personen an. Im Allgemeinen finde ich Umarmungen vollkommen in Ordnung.
Mit Hände schütteln dagegen kann ich wiederum gar nichts anfangen, das mache ich halt, weil es bei bestimmten Leuten (gerade beruflich) sein muss, aber was das angeht bin ich Corona gerade dankbar...
Mit Hände schütteln dagegen kann ich wiederum gar nichts anfangen, das mache ich halt, weil es bei bestimmten Leuten (gerade beruflich) sein muss, aber was das angeht bin ich Corona gerade dankbar...
Re: Berührungen
Wenn ich mich gerade gestresst fühle, kann ich keinerlei Berührung haben. Das nervt mich dann extrem. Wenn mich jemand von irgendwas überzeugen will und mir im Gespräch ständig an die Schulter tippt oder ähnliches, kann ich ziemlich pampig werden, das erlebe ich dann als Aggression.
Ansonsten hängt es so ein bisschen vom kulturellen Hintergrund ab. In Nichtcoronazeiten bin ich gerne in südlichen Gefilden unterwegs, und wenn mich ein Spanier oder Spanierin bei der Begrüßung herzt oder mir im Gespräch die Hand aufs Knie legt, bin ich sehr viel toleranter als hierzulande. Warum? Es hat dort weiter nichts zu bedeuten, es ist einfach so Sitte. Umgekehrt haben mich schon viele Latinos gefragt, warum wir hier im Norden so extrem Abstand zueinander halten.
Ansonsten hängt es so ein bisschen vom kulturellen Hintergrund ab. In Nichtcoronazeiten bin ich gerne in südlichen Gefilden unterwegs, und wenn mich ein Spanier oder Spanierin bei der Begrüßung herzt oder mir im Gespräch die Hand aufs Knie legt, bin ich sehr viel toleranter als hierzulande. Warum? Es hat dort weiter nichts zu bedeuten, es ist einfach so Sitte. Umgekehrt haben mich schon viele Latinos gefragt, warum wir hier im Norden so extrem Abstand zueinander halten.
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Re: Berührungen
Oh weh, dann solltest du das immer ignorieren - bzw. wenn du auf Körperpflege achtest, sollte das doch kein Problem sein. Händedruck kannst du üben, für schwitzende Hände kann man nichts und wie weich du bist, ist ja ein individuelles Merkmal. Und viele Frauen mögen es ja weich.Schlomo hat geschrieben: ↑10 Jul 2020 09:19 Bei mir gehen/gingen immer nur die Alarmglocken an: Stinke ich? Fühlt die, wie "weich" ich bin (also fett)? Bei mir ging das eher in die Richtung und ich verkrampfte deswegen.
Von mir aus würde ich aber niemanden umarmen, das muss schon von der anderen Seite kommen. Hand geben oder ähnliches: eigentlich kein Problem. Wobei auch hier: "Habe ich schwitzige Hände?" "Ist mein Händedruck ok, nicht zu stark, nicht zu schwach?"
Ich bin wahrlich der Meister des Selbstzweifels.
Wenn ich den ignoriere, habe ich zumindest keine Berührungsängste.
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Re: Berührungen
Es kommt ja immer drauf an, wer das macht.
Ich bin schon unversehens von Leuten umarmt worden, die ich mochte (und es waren nicht nur Frauen). Die haben einfach die Initiative ergriffen, aus Sympathie heraus. Ich war überrascht, aber auch erfreut, und dieses Gefühl hat lange danach angehalten - nicht weil es mich auf irgendeine Weise "erregt" hat, sondern weil ich die Herzlichkeit einfach zu schätzen wusste.
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Re: Berührungen
Ganz und gar nicht. Für mich ist Händeschütteln das absolute Maximum. Da unterscheide ich nicht zwischen wildfremden Menschen oder engsten Verwandten. Ich verstehe daher auch überhaupt nicht, dass sich viele Leute momentan wegen Corona so aufregen, weil die "übliche" Form der Begrüßung durch Umarmungen nicht möglich ist. Das war für mich immer unüblich und wird auch immer so bleiben.
Dazu fällt mir übrigens immer eine köstliche Filmszene ein. Ein weiblicher quirliger US-Teenager besuchte ihre Verwandten in England. Sie war auf einmal so erfreut, dass sie plötzlich ihrer Tante um den Hals fallen wollte. Diese erhob dann ihre Hände zu einer abwehrenden Geste und sagte:"Kind, wir sind Briten und zeigen unsere Zuneigung nur gegenüber Hunden und Pferden."
Möglicherweise wirke ich auf meine Mitmenschen daher gefühlskalt und introvertiert.
Genau zwei sollen es sein. Nicht mehr, nicht weniger. Einer, der die Macht verkörpert, und einer, der nach ihr giert.
Re: Berührungen
Bei mir ist das ziemlich widersprüchlich.
Einerseits wünsche ich mir total mehr Nähe und Berührungen von einer Frau (wirklich sehr), andererseits habe ich tatsächlich leichte Berührungsängste und versuche jeden Körperkontakt zu vermeiden.
Meine Vermutung ist, dass die fehlende Berührungen im Laufe der Jahre (mich hat noch nie eine Frau mehr wie eine kurze Umarmung zur Begrüßung berührt) dazu geführt haben, dass ich unbewusst das Gefühl habe, die Berührungen gar nicht verdient zu haben und irgendwie abstoßend zu sein und die andere Person in eine unangenehme Situation zu bringen, wenn wir uns berühren würden.
Ich finde mich optisch jetzt aber nicht hässlich und habe auch keine traumatischen Erlebnisse oder sowas. Es scheint irgendwie eine unbewusst erworbene Blockade zu sein.
Einerseits wünsche ich mir total mehr Nähe und Berührungen von einer Frau (wirklich sehr), andererseits habe ich tatsächlich leichte Berührungsängste und versuche jeden Körperkontakt zu vermeiden.
Meine Vermutung ist, dass die fehlende Berührungen im Laufe der Jahre (mich hat noch nie eine Frau mehr wie eine kurze Umarmung zur Begrüßung berührt) dazu geführt haben, dass ich unbewusst das Gefühl habe, die Berührungen gar nicht verdient zu haben und irgendwie abstoßend zu sein und die andere Person in eine unangenehme Situation zu bringen, wenn wir uns berühren würden.
Ich finde mich optisch jetzt aber nicht hässlich und habe auch keine traumatischen Erlebnisse oder sowas. Es scheint irgendwie eine unbewusst erworbene Blockade zu sein.
Re: Berührungen
Sieht bei mir ganz ähnlich aus. Nur bei den traumatischen Erlebnissen bin ich mir nicht sicher. Ich habe Umarmungen schon sehr früh (Kindergarten oder Grundschule) abgelehnt...Boo Radley hat geschrieben: ↑18 Jul 2020 22:05 Bei mir ist das ziemlich widersprüchlich.
Einerseits wünsche ich mir total mehr Nähe und Berührungen von einer Frau (wirklich sehr), andererseits habe ich tatsächlich leichte Berührungsängste und versuche jeden Körperkontakt zu vermeiden.
Meine Vermutung ist, dass die fehlende Berührungen im Laufe der Jahre (mich hat noch nie eine Frau mehr wie eine kurze Umarmung zur Begrüßung berührt) dazu geführt haben, dass ich unbewusst das Gefühl habe, die Berührungen gar nicht verdient zu haben und irgendwie abstoßend zu sein und die andere Person in eine unangenehme Situation zu bringen, wenn wir uns berühren würden.
Ich finde mich optisch jetzt aber nicht hässlich und habe auch keine traumatischen Erlebnisse oder sowas. Es scheint irgendwie eine unbewusst erworbene Blockade zu sein.
Re: Berührungen
Interessant zu lesen, dass viele von euch mit der Zeit mehr Körperkontakt zulassen und es sozusagen lernen. Ist bei mir auch so. Als ich angefangen habe mich zu öffnen und selbst zu akzeptieren fand ich Umarmungen plötzlich angenehm und mit der Zeit habe ich sogar ein Bedürfnis entwickelt. Allerdings brauche ich sozusagen eine Ankündigung (also ich muss den den Ansatz zu der Bewegung vorher schon sehen), damit ich nicht zucke. Das Zucken stört mich noch, das möchte ich gerne verändern.
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Re: Berührungen
Ist nicht ganz einfach für mich. Bei einer Umarmung versteife ich mich noch immer etwas, und breche sie allzu schnell ab, selbst wenn es mir gefällt, weil ich befürchte dem anderen würde es nicht gefallen, bzw. er würde es als seltsam/peinlich empfinden wenn ich die Umarmung zu sehr ausdehne.
Aber eine ehemalige Freundin hat mich da ein wenig desensibilisiert, und ich hab vor kurzem eine neue Übungspartnerin gefunden mit der ich daran arbeite. Huckepack-Reiten klappt schon ganz gut.
Aber eine ehemalige Freundin hat mich da ein wenig desensibilisiert, und ich hab vor kurzem eine neue Übungspartnerin gefunden mit der ich daran arbeite. Huckepack-Reiten klappt schon ganz gut.
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Re: Berührungen
Das Problem ist dass Menschen teilweise unterschiedlich große Intimsphären haben, und vielleicht ist deine einfach ein bisschen größer als bei den meisten. Das kann dazu führen dass sie dich für ein vertrautes Gespräch zwar in ihrer Privatssphäre haben wollen, aber außerhalb ihrer Intimsphäre. Wenn aber deine Intimsphäre größer ist, weichst du zurück, verlässt damit ihre Privatssphäre, wodurch sich das Gespräch seltsam anfühlt. Sie rücken also nach, weil das aus ihrer Sicht so sein muss, und begreifen nicht warum du zurück weichst.schmog hat geschrieben: ↑09 Jul 2020 15:25Normale Leute sollten es checken, wenn ich immer wieder den Mindestabstand herstelle.FrauWiebke hat geschrieben: ↑09 Jul 2020 15:10Und teilst du ihnen das vorher mit ? 1 Meter ist halt gar nicht mal so wenig, ich glaube außerhalb von Pandemiezeiten ist der gefühlte Wohlfühlbereich der meisten unter einem Meter.
Wenn nicht laufe ich davon ....
Ich hatte das Problem mal mit einem Arzt der wohl aus einem anderen Kulturkreis kam, und für den ein Arzt-Patientengespräch offenbar mit ca. 30 Zentimeter Abstand geführt werden sollte. Auch ich bin instinktiv zurück gewichen, und er ist instinktiv nachgerückt.
Anders gesagt: Sieh das nicht als Beleidigung, Gleichgültigkeit, oder gar als Angriff! Es ist meistens nur ein Missverständnis das jenen die kürzeren Abstand bevorzugen leicht entgeht.
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Re: Berührungen
Och nö, ich hege die Hoffnung dass sie nicht gleich davon läuft, nur weil ich es versäumt habe sie in den Rollstuhl zu bringen. Falls doch hab ich immer noch die längeren Beine...Calliandra hat geschrieben: ↑30 Jul 2020 20:24Aber nicht, dass du das dann unangekündigt mit der Dame beim nächsten Date machst!
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Re: Berührungen
Diese Story ist total creepy und lustig zugleich. Wenn ich mir vorstelle, wie du mit dem Stuhl immer weiter ins Wartezimmer rückst und der Arzt auf dem Bürostuhl hinterherrollt....Menelaos hat geschrieben: ↑30 Jul 2020 20:31 Ich hatte das Problem mal mit einem Arzt der wohl aus einem anderen Kulturkreis kam, und für den ein Arzt-Patientengespräch offenbar mit ca. 30 Zentimeter Abstand geführt werden sollte. Auch ich bin instinktiv zurück gewichen, und er ist instinktiv nachgerückt.
Mir wurde mal erzählt, dass man möglichst eine Armlänge Abstand zu anderen Personen wahren sollte (außer unter den aktuellen Umständen, da sind es ja eher drei). Erzwungene Nähe kann durchaus als Machtdemonstration genutzt werden, zB die Hand eines Vorgesetzten auf der Schulter.
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Re: Berührungen
Der Poliziist von der Selbstverteidigung meinte sogar, dass man zu Fremden, mit denen man kommuniziert, eher mal
so 2 m Abstand hält. (solange die Örtlichkeit es akkustisch und räumlich zulässt).
Wenn z. Bi. in der Stadt so Leute angetorkelt kommen und nach Geld fragen, könnte man schon noch so auf 2 m bestehen.
Die etwas bekannteren und gewünschteren seien eher mal so gut auf Armlänge. Die ganz vertrauten dann eher innerhalb.
Mit Zahnarzt ist dann auch etwas blöd.
Oder Karneval scheint ja bei vielen auch die Gesetze aufzuheben. Oder ist halt doch viel auch individuelle Vorliebe,
wieviel Nähe zu wem als angenehm empfunden wird.
so 2 m Abstand hält. (solange die Örtlichkeit es akkustisch und räumlich zulässt).
Wenn z. Bi. in der Stadt so Leute angetorkelt kommen und nach Geld fragen, könnte man schon noch so auf 2 m bestehen.
Die etwas bekannteren und gewünschteren seien eher mal so gut auf Armlänge. Die ganz vertrauten dann eher innerhalb.
Mit Zahnarzt ist dann auch etwas blöd.
Oder Karneval scheint ja bei vielen auch die Gesetze aufzuheben. Oder ist halt doch viel auch individuelle Vorliebe,
wieviel Nähe zu wem als angenehm empfunden wird.
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Re: Berührungen
Es war in dem Fall im Stehen, da war das nicht ganz so seltsam.LesHommes hat geschrieben: ↑31 Jul 2020 14:26Diese Story ist total creepy und lustig zugleich. Wenn ich mir vorstelle, wie du mit dem Stuhl immer weiter ins Wartezimmer rückst und der Arzt auf dem Bürostuhl hinterherrollt....Menelaos hat geschrieben: ↑30 Jul 2020 20:31 Ich hatte das Problem mal mit einem Arzt der wohl aus einem anderen Kulturkreis kam, und für den ein Arzt-Patientengespräch offenbar mit ca. 30 Zentimeter Abstand geführt werden sollte. Auch ich bin instinktiv zurück gewichen, und er ist instinktiv nachgerückt.
Mir wurde mal erzählt, dass man möglichst eine Armlänge Abstand zu anderen Personen wahren sollte (außer unter den aktuellen Umständen, da sind es ja eher drei). Erzwungene Nähe kann durchaus als Machtdemonstration genutzt werden, zB die Hand eines Vorgesetzten auf der Schulter.
Ich habe das mit den unterschiedlichen Abständen bei verschiedenen Kulturkreisen auch erst später gelernt, damals wusste ich - wie du - nur von der Armlänge Abstand. Gewisse indigene Bevölkerungsgruppen in Sibirien beispielsweise leben so dermaßen vereinzelt, dass ihre Privats- und Intimsphären (für unsere Verhältnisse) geradezu lächerlich groß sind. Darum grüßt man sich bei denen auch nicht per Händeschütteln, sondern mit einem freundlichen Winken, denn nur so kann man vermeiden in die Intimsphäre des anderen einzudringen.
Und ja, das mit der Machtdemonstration durch erzwungene Nähe hab ich auch so gelesen. Ist aber halt ein zweischneidiges Schwert, denn wenn der Chef das tut, bekommt er in dem Moment höchstwahrscheinlich Unterwerfung, aber der andere wird nicht vergessen dass es im Prinzip ein feindseliger Akt war. Loyalität bekommt man so nicht.
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Re: Berührungen
Die sog. Busch-Etikette findet sich in der gesamten Holarktis. Das hat eher mit einem ausgeprägten Sinn für Respekt als Isolation zu tun. Auch wenn damit ein Sinn für Individualität und Autonomie einhergeht wie man ihn sonst nur selten findet (Was für manche Leute aber ein sehr großes Problem darstellt, sollten sie in den Genuß eines entsprechenden Umgangs kommen )Menelaos hat geschrieben: ↑31 Jul 2020 17:13Gewisse indigene Bevölkerungsgruppen in Sibirien beispielsweise leben so dermaßen vereinzelt, dass ihre Privats- und Intimsphären (für unsere Verhältnisse) geradezu lächerlich groß sind. Darum grüßt man sich bei denen auch nicht per Händeschütteln, sondern mit einem freundlichen Winken, denn nur so kann man vermeiden in die Intimsphäre des anderen einzudringen.
Man begrüßt sich (natürlich auch: verabschiedet sich, bedankt sich etc.) oft sogar kaum merklich durch Gesten wie ein sehr diskretes Kopfnicken. Ohne Worte. Oder nur mit Verlegenheitsphrasen, oft nachgeahmtes Russisch oder Englisch. Etwa Ket áqtā qónòks "доброе утро", áskā dóŋtùɣin "when we see us", páčìbo "спасибо" (Vajda, Ket, 2004: 91). Oder Cree ᐁᑯᔑ ᒫᑲ ēkoši māka "so long", ᑮᐦᑣᒼ ᑲ ᐙᐸᒥᑎᐣ kīhtwām ka-wāpamitin "see you again" (vgl. a. Lakȟota tókša akhé waŋčhíyaŋkiŋ kte).
Bei Verabschiedungen ist das Problem, man möchte zukünftige Ereignisse nicht gefährden, indem man sie benennt. (In D muß man ja wenigstens manchmal auf Holz klopfen oder "toi, toi, toi" sagen.)
Beim Bedanken ist das Problem, man möchte niemanden beschämen.
(Es versteht sich zudem von selbst, daß man jemandem nicht in die Augen starrt.)
Je nachdem, was für ein Verhältnis die zu jemandem haben, können die aber auch sehr herzlich sein
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Re: Berührungen
Ich sehe du stichst die halbe Seite die ich darüber gelesen hab locker aus.
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Re: Berührungen
Naja, ich habe ein paar Seiten mehr gelesen und war mal da. Sagen wir mal so, ich habe die Herausforderung gesucht...
... und gefunden
(Das meine ich jetzt aber nur von der Arbeit her. Vertragen habe ich mich mit denen bestens )