Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
LeoLeike

Re: Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Beitrag von LeoLeike »

Ich gehe mit dem Thema auch ziemlich offen um. Ich stelle mich nicht in neuen Situationen mit: "Moin, ich bin Leo und übrigens immer schon Single und du so?" vor, aber Freunde und auch Bekannte wissen das und auch das mich das beschäftigt.
Da es im meinen Umkreis aber niemanden gibt, dem es (meines Wissens) ähnlich geht, habe ich das Forum gesucht und gefunden.
Ich kann auch den anderen Beiträgen komplett zustimmen, es hat sich noch nie jemand lustig gemacht (allerdings suche ich mir in der Regel auch gute Menschen in meinem Umkreis aus), es ist eher das gute Zureden und die "Wird schon noch Ratschläge". Oft tue ich das dann als Teil meiner Selbstruntermachart als Quatsch ab, aber manchmal ist es ganz gut zu hören, so glaubt man es vielleicht irgendwann auch mal selbst :-)
David_nrw

Re: Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Beitrag von David_nrw »

@ShyGuy Halte es wie du, würde nicht drauf kommen, das anzusprechen. Die meisten in meinem Freundeskreis wissen mehr oder weniger Bescheid, obwohl ich nie eine klare Aussage dazu getroffen hab. Wenn ich neue Leute kennenlerne, verschweige ich das natürlich auch.

Würde aber nicht ausschließen, dass ich diese Einstellung in Zukunft ändere. Ich hatte mir schon überlegt mal ein Thread zu machen, bezüglich der Offenheit gegenüber der ersten (potentiellen) Freundin. Aber wie erwartet wurde das Thema schon ausführlich im Forum diskutiert. Es schien dabei zwei Lager zu geben:
-Offen sein, und zumindest auf Nachfrage dazu stehen
-Lügen, und hoffen dass es nicht rauskommt.
Ich kann verstehen, warum Leute zum zweiten Lager gehören, halte aber am Ende des Tages doch Offenheit für den richtigeren Weg. Also ich meine nicht, dass man es offen vor sich her trägt, aber zumindest auf Nachfrage selbstbewusst dazu steht, denn m.E. wirkt nichts auf Frauen so abturnend wie hilfloses Rumgestammel und offensichtliche Notlügen (Oder was meinen die Frauen aus dem Forum dazu?)

Abgesehen von der Partnerin und eventuell engen Freunden/Familie sehe ich aber auch keinen Grund das überhaupt zu thematisieren, es ist schließlich am Ende des Tages meine Privatsache..
Sihena

Re: Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Beitrag von Sihena »

Hallo. :)

Also ich hab immer offen darüber geredet, wenn danach gefragt war. In meinem ehemaligen Freundeskreis waren alle ABs, von daher kam dieses Problem nicht auf.

Aber wenn ich neue Menschen kennenlernte, habe ich es nie verleugnet oder abgestritten. Man hatte mir immer aufgrund vom Verhalten angemerkt, dass ich unerfahren war und für mein Alter eben auch ungewöhnlich schüchternes - beinahe kindliches - Verhalten an den Tag legte. Da fragte man(n) mich auch öfter, ob ich überhaupt mal eine Beziehung, Sex etc. hatte. Natürlich kam meine Ehrlichkeit größtenteils negativ an, aber das hat mich nicht gestört. Ich dachte mir immer, es ist wichtiger zu sich zu stehen und es war nun mal so wie es war. Warum sollte ich mich dafür schämen? Wenn jemand ein Problem damit hatte, musste man sich ja nicht mit der Person weiterhin beschäftigen.

Von alleine habe ich es aber auch so nie jemanden unter die Nase gebunden nach dem Motto: "Hi, ich bin Unerfahren/Jungfrau!" Es geschah nur auf Nachfrage.

Es gab aber auch Menschen, die es gut fanden, wie ich so offen drüber redete und zu mir stand. Leider ist das ABsein ein Tabuthema, was ich nicht nachvollziehen kann. Je mehr man offen darüber kommuniziert und dem Thema Raum gibt, desto weniger müssen die Betroffene das Gefühl haben, sich damit alleine zu fühlen oder sich dafür schämen zu müssen. Man muss sich nur mal umsehen, wie viele ABs es auf der Welt gibt, das sind unheimlich viele.

Dennoch schämen sich viele dafür und fühlen sich damit alleine, weil es immer schön brav unter den Teppich gekehrt wird.

Ich bin da für mehr Transparenz und Offenheit zu dem Thema.

Und wenn ein Außenstehender in meiner Anwesenheit schlecht über Unerfahrene/Jungfrauen spricht, bekommt die Person von mir immer verbal eins auf den Deckel. :hammer:
Sihena

Re: Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Beitrag von Sihena »

David_nrw hat geschrieben: 23 Mai 2020 10:36 Ich kann verstehen, warum Leute zum zweiten Lager gehören, halte aber am Ende des Tages doch Offenheit für den richtigeren Weg. Also ich meine nicht, dass man es offen vor sich her trägt, aber zumindest auf Nachfrage selbstbewusst dazu steht, denn m.E. wirkt nichts auf Frauen so abturnend wie hilfloses Rumgestammel und offensichtliche Notlügen (Oder was meinen die Frauen aus dem Forum dazu?)
Das ist auch besonders wichtig für einen selbst. Es gibt auch nichts wofür man sich darüber schämen sollte. Und die, die es behaupten, sind ja auch kein guter Umgang für einen. Schließlich möchte man ja auch für das akzeptiert und wertgeschätzt werden, was man ist.

Also für einen Selbst auch gar kein Verlust in dem Sinne. :)

Sehr schön formuliert.
David_nrw

Re: Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Beitrag von David_nrw »

Sihena hat geschrieben: 23 Mai 2020 10:52
Es gab aber auch Menschen, die es gut fanden, wie ich so offen drüber redete und zu mir stand. Leider ist das ABsein ein Tabuthema, was ich nicht nachvollziehen kann. Je mehr man offen darüber kommuniziert und dem Thema Raum gibt, desto weniger müssen die Betroffene das Gefühl haben, sich damit alleine zu fühlen oder sich dafür schämen zu müssen. Man muss sich nur mal umsehen, wie viele ABs es auf der Welt gibt, das sind unheimlich viele.

Dennoch schämen sich viele dafür und fühlen sich damit alleine, weil es immer schön brav unter den Teppich gekehrt wird.

Ich bin da für mehr Transparenz und Offenheit zu dem Thema.

Und wenn ein Außenstehender in meiner Anwesenheit schlecht über Unerfahrene/Jungfrauen spricht, bekommt die Person von mir immer verbal eins auf den Deckel. :hammer:
Gute Einstellung, dass man Offenheit bei dem Thema auch als Akt der Solidarität bezeichnen kann um die Akzeptanz zu erhöhen. (so hab ich dich jetzt verstanden)
Ich wundere mich gar nicht über die fehlende Akzeptanz, schließlich gibt es bei den Themen Liebe, Sex und Beziehungen ein mediales Dauerfeuer, bei dem immer das selbe Narrativ vermittelt wird. M.E. gibt es bei keinem anderen Thema so eine riesige Propaganda: Serien, Kinofilme, Groschenromane, überall das selbe: Erste Liebe als Teenager, Experimentierphase in den 20ern, Familie gründen mit Ende 20 Anfang 30 (oder auch früher...). Andere Lebenswege tauchen doch praktisch nicht auf, es sei denn es sollen totale "Nerds", "Freaks", "Psychopathen" etc. gezeigt werden (die dann auch als dementsprechend unnormal dargestellt werden). Gerade unter Männern gilt es zudem seit der sexuellen Revolution als Ausdruck der Männlichkeit, viele Frauen "abzuschleppen", und auch heutzutage zeigt kein Mann gerne Zeichen von Schwäche und "Unmännlichkeit"...
Sihena

Re: Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Beitrag von Sihena »

David_nrw hat geschrieben: 23 Mai 2020 11:18 Gute Einstellung, dass man Offenheit bei dem Thema auch als Akt der Solidarität bezeichnen kann um die Akzeptanz zu erhöhen. (so hab ich dich jetzt verstanden)
Genau so habe ich es auch gemeint. :)

Akzeptanz ist da einfach unheimlich wichtig. Den Meisten fällt es schwer, sich selber so zu akzeptieren, wenn andere einen dafür verurteilen. Selbiges gilt auch für jede andere Form der Sexualität, über die kaum gesprochen wird oder über klassische Dinge wie Übergewicht etc.

Und im Grunde möchte doch jeder Mensch so angenommen und akzeptiert werden, wie man ist. Dann fällt es einem auch leichter darüber zu reden.
David_nrw hat geschrieben: 23 Mai 2020 11:18 Ich wundere mich gar nicht über die fehlende Akzeptanz, schließlich gibt es bei den Themen Liebe, Sex und Beziehungen ein mediales Dauerfeuer, bei dem immer das selbe Narrativ vermittelt wird. M.E. gibt es bei keinem anderen Thema so eine riesige Propaganda: Serien, Kinofilme, Groschenromane, überall das selbe: Erste Liebe als Teenager, Experimentierphase in den 20ern, Familie gründen mit Ende 20 Anfang 30 (oder auch früher...). Andere Lebenswege tauchen doch praktisch nicht auf, es sei denn es sollen totale "Nerds", "Freaks", "Psychopathen" etc. gezeigt werden (die dann auch als dementsprechend unnormal dargestellt werden). Gerade unter Männern gilt es zudem seit der sexuellen Revolution als Ausdruck der Männlichkeit, viele Frauen "abzuschleppen", und auch heutzutage zeigt kein Mann gerne Zeichen von Schwäche und "Unmännlichkeit"...
Und wie Recht du damit hast! Das entgeht glaube ich keinem. Selbst, wenn man sich selber nicht damit befassen möchte, wird man damit immer wieder befeuert. In den Medien, in den Filmen/Serien... selbst bei den Mitmenschen. Ab einem bestimmten Alter ist es nur noch Thema, ob man jemanden hat oder Single ist. Wie viel Erfahrungen man gesammelt hat und sooo weiter.
Besonders extrem wird es bei den Experimentierphasen, die sich bei Vielen vom Teenageralter bis mitte 20 hin erstrecken. Und alles Unerfahrene ab 25+ wird meist schon extrem schief angesehen.

Ich muss sagen, als Frau war es mir früher nicht so wirklich bewusst, welche Form von Druck es auf sie auswirkt. Für mich als Frau war es immer zwiegespalten. Entweder kommen Aussagen wie 'mit ihr stimmt was nicht', man sei religiös oder eine Nonne. Auch geil, dass man als Jungfrau unterstellt bekommt, man läge da eh nur wie ein Brett/toter Seestern und man würde im Bett nichts machen. :lol:
Das Aktuellste, was ich von einem Mann Anfang 30 hören durfte, war: 'Ich würde nie wieder was mit einer Jungfrau anfangen, sie denken während der Beziehung meist, sie verpassen irgendwas und gehen dann fremd'.
Alles Vorurteile, die einfach absolut nicht stimmen müssen. Zumindest ist bei mir persönlich nichts davon eingetroffen. :pfeif:

Allerdings weiß ich aber nun auch heute, was damit gemeint ist, wenn die AB Männer hier von 'Druck' sprechen. Mein Freund hat auch einen AB Kollegen auf der Arbeit und er selber hat kein Problem mit ihm und es ist alles gut. Allerdings merkt er, dass der AB-Kollege von anderen Kollegen teilweise auch nicht ernst genommen wird. So was macht mich einfach wütend. Leider merkt man dem AB-Kollegen am Aussehen und auch von der Art her an, dass er deutlich unerfahren ist. Er verhält sich für sein Alter teilweise auch sehr kindlich. Dennoch gibt es doch keinen Grund zum Anlass, jemanden dafür nicht ernst zu nehmen. Vor allem sollte das gerade auf der Arbeit auch gar kein Thema sein. Oft muss der AB-Kollege auch Dinge hören wie 'geh mal in den Puff' oder 'mach mal dies und jenes'. Da frag ich mich einfach immer: Muss das wirklich sein? Was haben die Leute davon? :roll:
David_nrw

Re: Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Beitrag von David_nrw »

Sihena hat geschrieben: 23 Mai 2020 11:36 Allerdings weiß ich aber nun auch heute, was damit gemeint ist, wenn die AB Männer hier von 'Druck' sprechen. Mein Freund hat auch einen AB Kollegen auf der Arbeit und er selber hat kein Problem mit ihm und es ist alles gut. Allerdings merkt er, dass der AB-Kollege von anderen Kollegen teilweise auch nicht ernst genommen wird. So was macht mich einfach wütend. Leider merkt man dem AB-Kollegen am Aussehen und auch von der Art her an, dass er deutlich unerfahren ist. Er verhält sich für sein Alter teilweise auch sehr kindlich. Dennoch gibt es doch keinen Grund zum Anlass, jemanden dafür nicht ernst zu nehmen. Vor allem sollte das gerade auf der Arbeit auch gar kein Thema sein. Oft muss der AB-Kollege auch Dinge hören wie 'geh mal in den Puff' oder 'mach mal dies und jenes'. Da frag ich mich einfach immer: Muss das wirklich sein? Was haben die Leute davon? :roll:
Es ist wie es ist, fürchte ich. Hab da auch schon ein Paar Dinge in die Richtung von meinem Freundeskreis hören müssen, wobei die eigentlich alle recht cool damit sind und glaub ich auch größtenteils mir wirklich helfen wollen.
Könnte mir aber vorstellen, dass es durchaus Freundeskreise gibt, wo dem AB dann auf ner Party auch einfach mal eine Prostituierte bestellt wird, die ihn "entjungfern" soll, in dem Sinne bin ich noch ganz froh über mein Umfeld.
Ein bisschen Druck kann auch vielleicht bei manchen ABs nicht schaden, aber es sind halt oft auch noch andere Probleme im Spiel als nur einfache "Schüchternheit" oder den Hintern nicht hoch zu bekommen und dann ist das umso blöder.

Was bei mir momentan das größte Problem ist (im Bezug auf die fehlende Akzeptanz in der Öffentlichkeit), dass man sich ja selbst wenn man dann mal ein Date hat für die "Sünden der Vergangenheit" rechtfertigen muss. Hier könnte mehr öffentliche Sichtbarkeit und Akzeptanz schon helfen. Einfach dass auch die Leute wissen, dass ABs nicht automatisch Psychos oder so sind, sondern hauptsächlich ganz normale Menschen, die halt IN DIESEM PUNKT nicht der Norm entsprechen.

Finde es auch nicht ganz richtig, dass wir uns immer im Gegensatz zu den "Normalos" definieren, denn ich würde mich in vielen Bereichen als "normaler" bezeichnen als viele Leute die Beziehungen haben, aber z.B. extreme politische Ansichten, Drogenprobleme oder Agressionsprobleme. Nur weil einer ne Freundin hat, heißt das für mich nicht unbedingt, dass er normaler ist als ich...
Martin2498

Re: Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Beitrag von Martin2498 »

Ich denke, dass ich kein Geheimnis daraus machen würde. Allerdings habe ich etwas Panik vor der Situation danach. Werde ich bemitleidet? Werde ich ausgelacht? Werde ich in Zukunft gemieden (weil irgendwas muss dann ja nicht an mir stimmen). Instiktiv hoffe ich auch, dass ich durch das offen sein eine oder einen Gleichgesinnten finde.

Ich bin aber ja wirklich der totale AB. Also noch gar keine Beziehungserfahrung jemals gehabt. Mein erster naher Kontakt zu einigen Mädchen war in der Tanzschule. Und diese Nähe war damals wirklich wunderschön, dieses Gefühl werde ich wohl nicht vergessen. Gerade da es vielleicht auch das einzige mal im Leben war, wo ich dieses Gefühl spüren werde, denn ich bin, was die Partnersuche angeht, verdammt pessimistisch :crybaby:
Wenn ich anderen nun mitteile, noch nie geküsst und richtig umarmt (außer von der Mutter natürlich) worden zu sein, denke ich erstmal, dass man mich fragen wird, woran das liegt. Da ich das nicht erklären werde können, wird man sich seinen Teil dabei denken und mir zukünftig wohl aus dem Weg gehen. Aber das kann ich halt nicht wissen.
Da ich keine Freunde habe, habe ich auch niemanden, dem ich das so wirklich mal bei Gelegenheit erzählen könnte. Meine Eltern wissen das natürlich. Meine Schwester auch. Und alle anderen Verwandten können sich das denken.
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alex321
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Re: Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Beitrag von alex321 »

Dass ich single bin kann gern jeder wissen, damit habe ich kein Problem.
Dass ich AB bin und mit Frauen keinerlei Erfahrungen habe erzähle ich aber niemanden.
Durch die vielen Umzüge in den letzten 15 Jahren kennt mich auch niemand lange genug um zu wissen dass bei mir mit Frauen noch nie was gelaufen ist.
Sihena

Re: Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Beitrag von Sihena »

David_nrw hat geschrieben: 23 Mai 2020 12:33 Es ist wie es ist, fürchte ich. Hab da auch schon ein Paar Dinge in die Richtung von meinem Freundeskreis hören müssen, wobei die eigentlich alle recht cool damit sind und glaub ich auch größtenteils mir wirklich helfen wollen.
Könnte mir aber vorstellen, dass es durchaus Freundeskreise gibt, wo dem AB dann auf ner Party auch einfach mal eine Prostituierte bestellt wird, die ihn "entjungfern" soll, in dem Sinne bin ich noch ganz froh über mein Umfeld.
Ein bisschen Druck kann auch vielleicht bei manchen ABs nicht schaden, aber es sind halt oft auch noch andere Probleme im Spiel als nur einfache "Schüchternheit" oder den Hintern nicht hoch zu bekommen und dann ist das umso blöder.
Ich fände es aber auch unmöglich, wenn jemand für einen AB Freund extra eine Prostituierte bestellen würde. Das ist respektlos. Immerhin liegt es an Demjenigen selbst, ob, wann und vor allem mit wem er die ersten Erfahrungen sammeln will. Einigen ABs ist es auch was wert, es mit einer Person zu erleben, denen sie zumindest vertrauen können und nicht einfach so einer Fremden.

Druck von Außerhalb ist selten gut. Gerade in solch einem Thema. Das gibt ja einem erst recht das Gefühl, etwas stimme mit einem nicht, wenn man von allen Seiten belagert wird, dass man etwas dagegen unternehmen solle. Einige andere reagieren dann extra aus Trotz heraus, indem sie sich dann erst recht weiter einschließen und nichts unternehmen. Das muss, wenn, dann von einem selbst aus passieren.
Also ein bisschen Druck von sich selbst, um sich zu überwinden und den Hintern hoch zu bekommen dürfte durchaus nicht schaden, da gebe ich dir Recht. :mrgreen:
David_nrw hat geschrieben: 23 Mai 2020 12:33 Was bei mir momentan das größte Problem ist (im Bezug auf die fehlende Akzeptanz in der Öffentlichkeit), dass man sich ja selbst wenn man dann mal ein Date hat für die "Sünden der Vergangenheit" rechtfertigen muss. Hier könnte mehr öffentliche Sichtbarkeit und Akzeptanz schon helfen. Einfach dass auch die Leute wissen, dass ABs nicht automatisch Psychos oder so sind, sondern hauptsächlich ganz normale Menschen, die halt IN DIESEM PUNKT nicht der Norm entsprechen.

Finde es auch nicht ganz richtig, dass wir uns immer im Gegensatz zu den "Normalos" definieren, denn ich würde mich in vielen Bereichen als "normaler" bezeichnen als viele Leute die Beziehungen haben, aber z.B. extreme politische Ansichten, Drogenprobleme oder Agressionsprobleme. Nur weil einer ne Freundin hat, heißt das für mich nicht unbedingt, dass er normaler ist als ich...
Ja, auch, wenn mich das selber jetzt nicht mehr betrifft, so betrachte ich es auch weiterhin als Problem. Dass man leicht abgefertigt wird. Bei manchen Menschen muss ich sagen, dass ich es im Nachhinein wirklich nachvollziehen kann, warum sie ewig alleine sind. Aber diese 'Sonderbarkeit' sollte man niemals auf die Allgemeinheit münzen. Das tritt eher äußerst selten auf. Die Mehrheit ist wirklich deutlich normal. Und bei den Meisten würde niemand auf den ersten Blick denken, er/sie wäre ein AB. Aber kaum kommt das raus, wird plötzlich Abstand gesucht. Das ist wirklich schade.
Das ist wie mit anderen Randgruppen z.B. in verschiedenen Sexualitäten. Da werden z.B. auch bisexuelle nicht besonders gerne in Partnerschaften gesehen. Weil viele automatisch denken, bei dem anderen Geschlecht hätte man ja keine Chance etc. Das ist alles ziemlicher Mist.
Der Mensch sollte als Individuum zählen und nicht mit Vorteilen bestückt werden.

Und du hast Recht, nur weil jemand eine Beziehung hat, ist er nicht automatisch normal. Viele Narzissten z.B. rutschen von Beziehung zur Beziehung und machen einen Menschen nach den anderen seelisch fertig. Und dass sie selber dennoch nicht normal sind bzw. eine Persönlichkeitsstörung haben, wurde ja schon lange festgestellt.
Sihena

Re: Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Beitrag von Sihena »

Martin2498 hat geschrieben: 23 Mai 2020 16:50 Ich denke, dass ich kein Geheimnis daraus machen würde. Allerdings habe ich etwas Panik vor der Situation danach. Werde ich bemitleidet? Werde ich ausgelacht? Werde ich in Zukunft gemieden (weil irgendwas muss dann ja nicht an mir stimmen). Instiktiv hoffe ich auch, dass ich durch das offen sein eine oder einen Gleichgesinnten finde.

Ich bin aber ja wirklich der totale AB. Also noch gar keine Beziehungserfahrung jemals gehabt. Mein erster naher Kontakt zu einigen Mädchen war in der Tanzschule. Und diese Nähe war damals wirklich wunderschön, dieses Gefühl werde ich wohl nicht vergessen. Gerade da es vielleicht auch das einzige mal im Leben war, wo ich dieses Gefühl spüren werde, denn ich bin, was die Partnersuche angeht, verdammt pessimistisch :crybaby:
Wenn ich anderen nun mitteile, noch nie geküsst und richtig umarmt (außer von der Mutter natürlich) worden zu sein, denke ich erstmal, dass man mich fragen wird, woran das liegt. Da ich das nicht erklären werde können, wird man sich seinen Teil dabei denken und mir zukünftig wohl aus dem Weg gehen. Aber das kann ich halt nicht wissen.
Da ich keine Freunde habe, habe ich auch niemanden, dem ich das so wirklich mal bei Gelegenheit erzählen könnte. Meine Eltern wissen das natürlich. Meine Schwester auch. Und alle anderen Verwandten können sich das denken.
Lass dir eines gesagt sein: Negative Äußerungen können immer und jederzeit auftreten. Aber diese Menschen sollten dir egal sein. Selbst wenn sie negativ denkt, was dann? Dann sagste "A...h geleckt, die sehe ich eh nie wieder". Ganz ehrlich, wer sich solchen Oberflächlichkeiten hingibt, dass Man(n) viel Erfahrungen gesammelt haben muss, dann sind es auch Menschen, die sich nicht für dich als Mensch interessieren. Du bist doch mehr Wert als nur sexuelle oder Beziehungserfahrungen. Du hast Charakter, Interessen, Wünsche, Ziele... du bist ein eigenständiger Mensch, der viele andere Facetten zu bieten hat. Und wer diese nicht kennenlernen will, selber Schuld, dann verpasst sie was tolles.

Stehe ein bisschen mehr zu dir selbst und lass dich nicht von solchen Leuten runterziehen. Negative Gedanken sind schlecht für das eigene Selbstwert und Wohlbefinden. Mach dich davon frei und lasse nur positives zu. Es ist nicht leicht, aber bleib am Ball und gib nicht auf. Das ist schwer, aber niemals unmöglich.
Schelm

Re: Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Beitrag von Schelm »

Es gibt Themen, bei denen ich zurückhaltend bin. Wenn mir Personen und die Situation ein Gefühl der Sicherheit / des Angenommenseins vermitteln, antworte ich offen und ehrlich. Ich stehe dazu, was und wie ich bin.

Als meine Mutter 60 wurde, klagte sie, dass ihre Sportkollegen alle schon Oma / Opa wären - nur sie noch nicht. Ein paar Jahre später hat meine kleine Schwester ihr den Wunsch erfüllt (inzwischen auch zum zweiten Mal) ... und ich habe meine Ruhe.
Martin2498

Re: Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Beitrag von Martin2498 »

Sihena hat geschrieben: 26 Mai 2020 11:03 Lass dir eines gesagt sein: Negative Äußerungen können immer und jederzeit auftreten. Aber diese Menschen sollten dir egal sein. Selbst wenn sie negativ denkt, was dann? Dann sagste "A...h geleckt, die sehe ich eh nie wieder". Ganz ehrlich, wer sich solchen Oberflächlichkeiten hingibt, dass Man(n) viel Erfahrungen gesammelt haben muss, dann sind es auch Menschen, die sich nicht für dich als Mensch interessieren. Du bist doch mehr Wert als nur sexuelle oder Beziehungserfahrungen. Du hast Charakter, Interessen, Wünsche, Ziele... du bist ein eigenständiger Mensch, der viele andere Facetten zu bieten hat. Und wer diese nicht kennenlernen will, selber Schuld, dann verpasst sie was tolles.

Stehe ein bisschen mehr zu dir selbst und lass dich nicht von solchen Leuten runterziehen. Negative Gedanken sind schlecht für das eigene Selbstwert und Wohlbefinden. Mach dich davon frei und lasse nur positives zu. Es ist nicht leicht, aber bleib am Ball und gib nicht auf. Das ist schwer, aber niemals unmöglich.
Danke :-)
F.Dark

Re: Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Beitrag von F.Dark »

Also zumindest als Mann würde ich das in der Öffentlichkeit nicht erwähnen.
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Calliandra
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Re: Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Beitrag von Calliandra »

Schelm hat geschrieben: 26 Mai 2020 17:10 Als meine Mutter 60 wurde, klagte sie, dass ihre Sportkollegen alle schon Oma / Opa wären - nur sie noch nicht. Ein paar Jahre später hat meine kleine Schwester ihr den Wunsch erfüllt (inzwischen auch zum zweiten Mal) ... und ich habe meine Ruhe.
War bei mir genauso mit vertauschten Rollen :mrgreen:
Lieblose

Re: Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Beitrag von Lieblose »

ShyGuy hat geschrieben: 26 Jan 2020 15:35 Hallo zusammen,

sprecht ihr mit Freunden darüber, dass ihr AB seid? Wissen eure Mitmenschen, dass ihr in einem Forum aktiv seid?
Oder versucht ihr das Thema für euch zu behalten?
Ich rede da mit niemandem drüber. Meine Freunde und Familie werden sich ihren Teil denken, aber ansprechen tue ich das nicht.

Würde mich mal interessieren.
Nein, das ist mir zu intim und geht keinen was an. Ich mag nicht darüber reden, weil es mir sehr peinlich ist! :oops:
deraushessen

Re: Umgang mit AB sein in der Öffentlichkeit

Beitrag von deraushessen »

Nein, ich rede da nicht drüber und werde auch- Gott sei dank- extrem selten danach gefragt ! Klar, viele können es sich denken.... Auf der Arbeit wissen einige, dass ich Single bin und die kennen mich seit Jahren. Familie kann es sich sicher denken, fragt aber nicht !

Es ist halt ein Tabuthema! Ich merke das, da ich zu meinen Studien bzw. Ausbildungszeiten noch einen Freundeskreis hatte. Dieser verlor sich nach und nach, einige sind weggezogen, wieder andere haben einen Familie gegründet. Man wird dann irgendwann auch nicht mehr eingeladen ohne Partnerin... ich muss ehrlich sagen, dass ich auch selbst Feiern etc. von mir aus meide, wenn es irgendwie geht. Oft eingeladen wurde ich ohnehin nie....

Was ich auf der anderen Seite aber schon bestätigt bekam, war so eine Bewunderung, dass ich z.B alleine nach Amerika fliege und dort Urlaub mache ....Ne Kollegin bezeichnete mich mal als "cool", da ich so meinen ganz eigenen Weg gehen würde etc.