eiertanz hat geschrieben: ↑18 Mai 2020 11:53
Ich dachte eher daran, dass der Staat die vom Lockdown betroffenen Unternehmen vollständig entschädigen sollte, inklusive entgangenem Gewinn.
Die Idee finde ich schlecht bis grenzwertig zu albern ...
Zuallererst: es gibt doch kein Grundrecht auf Gewinn!
(Und bevor jemand meint, der Reinhard ist so weltfremd, der hat halt keine Ahnung: ich beklage sehr die fehlende begriffliche Unterscheidung zwischen Lohn für unternehmerisches Arbeiten und Gewinn.)
Bei Großveranstaltungen würde ich auch sagen, dass dem Staat ein Recht zukommt, sie zum Schuz der Allgemeinheit zu untersagen. Und dass ein Veranstalter damit eigentlich rechnen muss, weshalb das dann auch nicht als Schaden anrechenbar ist, wenn der Fall mal eintritt. (Da fällt mir ein, Wimbledon war gegen Ausfall durch Pandemie versichert.)
Wer nicht so groß als Veranstaltung ist, dass er damit rechnen müsste, bei dem kann man eher von verursachtem Schaden ausgehen, das ist richtig. Bei Gastronomie zum Beispiel bin auch dafür, dass man lieber den Wirten eine Zuschließ-prämie zahlen sollte, anstatt dass sie auf einem ausgedünnten Markt versuchen, Kunden anzulocken, die dann trotzdem nicht soviel Umsatz bringen, und sich außerdem noch anstecken. Aber selbst da sollte man nicht den Umsatz ersetzen bis dorthin, wo er ohne Epidemie gewesen wäre, weil es eben auch kein Recht auf Umsatz gibt. Aber auch in der anderen Richtung würde ich auch nicht ersetzen, wieviel Umsatz er während der Epidemie gemacht hätte ... so eine Idee sollte sogar pandemische-ebola-tauglich sein, und in dem Fall wäre eben mit
sehr wenig Umsatz zu rechnen. In dem Fall wäre es sogar unsolidarisch, die Leute zum Geldverdienen hinter den Tresen zu schicken.
Und generell bin ich der Meinung, dass man ein Risiko auch mal die tragen lassen muss, die das vorher so wollten. Ich sehe zum Beispiel keinen Grund, die jetzigen Aktionäre der Lufthansa rauszuhauen. Ein Unternehmen geht doch nicht davon kaputt, dass die Eigentümer wechseln ...