Corona-Virus: Wie schlimm wird es? [Keine politischen Diskussionen! Der Thread wird sonst kommentarlos geschlossen!!]

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Ferienhaus
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Ferienhaus »

Mannanna hat geschrieben: 22 Mär 2020 10:46
Ferienhaus hat geschrieben: 22 Mär 2020 10:38 Ich würde es so zusammenfassen:

Die derzeitigen Maßnahmen sind tatsächlich "alternativlos" (um mal ein geflügeltes Wort von Merkel zu verwenden, was ich sonst hasse). Ansonsten überrollt uns der Tsunami.

Auf Dauer wird es jedoch wohl genau so "alternativlos" werden eine andere Lösung als den Total-Shutdown für 12 - 18 Monate zu finden.
Keine Angst: Wir schaffen das.
Diesen Spruch habe ich aus einer anderen politischen Diskussion noch in ganz schlechter Erinnerung, bei der dann oft vergessen wird, dass sich die Folgekosten von 2015 erst nach und nach zeigen... :roll:

Na dann Prost Mahlzeit.
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Mannanna
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Mannanna »

Ferienhaus hat geschrieben: 22 Mär 2020 10:46
Vogel hat geschrieben: 22 Mär 2020 10:41
Ferienhaus hat geschrieben: 22 Mär 2020 10:38
Auf Dauer wird es jedoch wohl genau so "alternativlos" werden eine andere Lösung als den Total-Shutdown für 12 - 18 Monate zu finden.
Und von einem Total-Shutdown für ein ganzes Jahr hat bisher noch kein einziger ernsthaft geredet. Bleibt bitte mal alle bei der Realität.
Kann es sein, dass du die Diskussion in den letzten Tagen nicht ausreichend verfolgt hast? :gruebel:

Nicht böse gemeint, aber das ganze Problem (vgl. "Imperial College"-Studie) besteht darin, dass man die Maßnahmen eigentlich bis zur Impfstoffentwicklung durchziehen müsste (mit höchstens geringer Abschwächung oder sogar noch intensiver) und das dauert mindestens 12 - 18 Monate. Jegliche größere Lockerung führt automatisch zu einem "Rebound" -> alles umsonst. So müsste es eigentlich sein...
Impfstoff ist nicht gleich Medikament. z.B. hält man ja gerade viel von einem älteren Malariamittel, dessen Produktion Bayer jetzt hochfährt. Wenn das Zeug tatsächlich wirkt, ist die ganze Corona-Sache in 3 - 4 Wochen vorrüber. Wer dann infiziert oder erkrankt ist, geht halt in die Apotheke.
Wenn dann ein Impfstoff noch 12 oder 18 Monate dauert, schert's keinen mehr sonderlich.
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, daß er genug davon habe. (Descartes)

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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Tania »

https://m.youtube.com/watch?v=Fx11Y4xjDwA

Eine gut verständliche Gegendarstellung zu den Wodarg-Thesen...
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Ferienhaus »

Mannanna hat geschrieben: 22 Mär 2020 10:53
Ferienhaus hat geschrieben: 22 Mär 2020 10:46
Vogel hat geschrieben: 22 Mär 2020 10:41

Und von einem Total-Shutdown für ein ganzes Jahr hat bisher noch kein einziger ernsthaft geredet. Bleibt bitte mal alle bei der Realität.
Kann es sein, dass du die Diskussion in den letzten Tagen nicht ausreichend verfolgt hast? :gruebel:

Nicht böse gemeint, aber das ganze Problem (vgl. "Imperial College"-Studie) besteht darin, dass man die Maßnahmen eigentlich bis zur Impfstoffentwicklung durchziehen müsste (mit höchstens geringer Abschwächung oder sogar noch intensiver) und das dauert mindestens 12 - 18 Monate. Jegliche größere Lockerung führt automatisch zu einem "Rebound" -> alles umsonst. So müsste es eigentlich sein...
Impfstoff ist nicht gleich Medikament. z.B. hält man ja gerade viel von einem älteren Malariamittel, dessen Produktion Bayer jetzt hochfährt. Wenn das Zeug tatsächlich wirkt, ist die ganze Corona-Sache in 3 - 4 Wochen vorrüber. Wer dann infiziert oder erkrankt ist, geht halt in die Apotheke.
Wenn dann ein Impfstoff noch 12 oder 18 Monate dauert, schert's keinen mehr sonderlich.
Wir halten auch ohne ein effizientes Medikament (kein Impfstoff!) keine 12 - 18 Monate durch. Wahrscheinlich nicht mal ein Viertel davon.

Aber ja, wenn es symptomhemmende Medikamente schnell gibt, bedeutet das eine ziemliche Entschärfung der ganzen Problematik.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Vogel »

Ferienhaus hat geschrieben: 22 Mär 2020 10:46

Kann es sein, dass du die Diskussion in den letzten Tagen nicht ausreichend verfolgt hast? :gruebel:

Nicht böse gemeint, aber das ganze Problem (vgl. "Imperial College"-Studie) besteht darin, dass man die Maßnahmen eigentlich bis zur Impfstoffentwicklung durchziehen müsste (mit höchstens geringer Abschwächung oder sogar noch intensiver) und das dauert mindestens 12 - 18 Monate. Jegliche größere Lockerung führt automatisch zu einem "Rebound" -> alles umsonst. So müsste es eigentlich sein...
Da ich in einem dieser systemrelevanten Beruf arbeite, für die abends von Balkonen geklatscht wird, bin ich sogar gezwungen mich umfassend zur Lage zu informieren.
Das es bis zum Impfstoff weitreichende Massnahmen geben wird, ist klar. Aber von einem "Total-Shutdown" - was wird eigentlich darunter verstanden? - für eine so lange Zeit wird bisher nur in bestimmten Kreisen spekuliert. Auf diese ewiggestrigen Panikmacher habe ehrlich gesagt keine Lust....

Aber wie gesagt: definiere erst Mal "Total-Shutdown", dann können wir weiterreden.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Tania »

Ferienhaus hat geschrieben: 22 Mär 2020 10:46 Jegliche größere Lockerung führt automatisch zu einem "Rebound" -> alles umsonst.
"Alles umsonst" ist nicht ganz korrekt. Strenge Maßnahmen können tatsächlich dazu führen, dass die täglichen Neuinfektionen sinken. Wenn man dann das Ganze lockert, steigen sie natürlich wieder - und an irgendeinem Punkt muss man die Stellschrauben dann wieder fester ziehen. Aber Steigerungen der Neuinfektionszahlen von 50 auf 200 in einer Woche sind noch beherrschbar. Steigerungen von 50.000 auf 200.000 pro Woche nicht.

Also wenn wir es schaffen, die berühmte Kurve nicht nur abzuflachen, sondern tatsächlich wieder nach unten zu drücken, können wir auch irgendwann wieder ins Eiscafe.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Ferienhaus »

Vogel hat geschrieben: 22 Mär 2020 11:00
Ferienhaus hat geschrieben: 22 Mär 2020 10:46

Kann es sein, dass du die Diskussion in den letzten Tagen nicht ausreichend verfolgt hast? :gruebel:

Nicht böse gemeint, aber das ganze Problem (vgl. "Imperial College"-Studie) besteht darin, dass man die Maßnahmen eigentlich bis zur Impfstoffentwicklung durchziehen müsste (mit höchstens geringer Abschwächung oder sogar noch intensiver) und das dauert mindestens 12 - 18 Monate. Jegliche größere Lockerung führt automatisch zu einem "Rebound" -> alles umsonst. So müsste es eigentlich sein...
Da ich in einem dieser systemrelevanten Beruf arbeite, für die abends von Balkonen geklatscht wird, bin ich sogar gezwungen mich umfassend zur Lage zu informieren.
Dann erstmal vielen Dank für die wertvolle Arbeit die du leistest. :daumen:


Vogel hat geschrieben: 22 Mär 2020 11:00Das es bis zum Impfstoff weitreichende Massnahmen geben wird, ist klar. Aber von einem "Total-Shutdown" - was wird eigentlich darunter verstanden? - für eine so lange Zeit wird bisher nur in bestimmten Kreisen spekuliert. Auf diese ewiggestrigen Panikmacher habe ehrlich gesagt keine Lust....

Aber wie gesagt: definiere erst Mal "Total-Shutdown", dann können wir weiterreden.
"Totaler Shutdown" würde ich als fast kompletten Stillstand des sozialen Lebens definieren. Also teilweise oder ganze Ausgangssperren, fast ausschließlich Homeoffice, Restaurants, Kinos usw. komplett geschlossen und vielleicht als deutlichstes Signal: Dauerhafte Schließung von Bildunsgeinrichtungen wie Schulen und Unviersitäten.

Und was forderte nun die inzwischen schon berühmt-berüchtigte Studie des Imperial College, deren Erkenntnisse wahrscheinlich relevant für die Lagebewertungen bzw. Änderung dieser der britischen und amerikanischen Regierung waren? Also einer Lagebewertung mit enormem Einfluss in der realen Welt...

https://www.scinexx.de/news/medizin/cor ... se-dauern/
Scinexx hat geschrieben: Stopp der Ausbreitung nur durch soziale Distanzierung

Nach Ansicht der Forscher reichen diese Minimal-Maßnahmen daher nicht aus. Stattdessen ist es nötig, eine konsequente soziale Isolation der gesamten Bevölkerung durchzusetzen – am besten inklusive Schulschließungen. Nur dadurch lässt sich die Übertragungsrate des Virus – die sogenannte Reproduktionszahl – auf einen Wert unter eins drücken, wie ihre Modellsimulation ergab. Das bedeutet, dass jeder Infizierte weniger als eine weitere Person ansteckt und die Ausbreitung des Virus dadurch zum Erliegen kommt.

Den Modellrechnungen zufolge zeigen sich die positiven Effekte dieser Maßnahmen etwa drei Wochen nach Inkrafttreten und bleiben dann erhalten, solange die soziale Isolation plus Quarantäne anhält. „Am wirksamsten sind diese Eindämmungsstrategien am Anfang der Epidemie“, betonen Ferguson und sein Team. Um die Fallzahlen unter der Kapazitätsgrenze der Krankenhäuser zu halten, müssten sie spätestens dann ausgelöst werden, wenn pro Woche 200 Covid-Patienten in den Intensivstationen auflaufen.
Weitermachen bis ein Impfstoff da ist?

Doch wie lange müssen diese Maßnahmen halten? Die Antwort der Simulation ist wenig ermutigend. Denn selbst nach fünf Monaten der konsequenten Isolation und Quarantäne stiegen im Modell die Fallzahlen wieder an, sobald die Maßnahmen im Herbst gelockert wurden. Übertragen auf die reale Situation könnte dies bedeuten, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens möglicherweise auch bei uns monatelang anhalten müssen.
Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit schlug in eine ähnliche Kerbe:

https://www.rtl.de/cms/erwartet-uns-ein ... 05530.html

Oder was sonst soll ich unter seinen Aussagen verstehen?

Das sind nicht nur "bestimmte Kreise" ohne Präsenz und Autorität in der öffentlichen Debatte. Einflussreiche bis einflussreichste Forscher und Forschergruppen fordern oder raten einen solchen Total-Shutdown über mehrere Monate an.


(Das wird nicht durchzuhalten sein. Egal wie optimistisch man am Anfang ist. Von mir aus können wir wetten.)
Zuletzt geändert von Ferienhaus am 22 Mär 2020 11:18, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Cascade »

@Hoppala: Mir geht es einfach um das große langfristige Gesamtbild und nicht um die kurzfristige Situationsbetrachtung. Und da besteht eben nun mal einfach die Gefahr, das die Legislative (Bundestag, Bundesrat und Landesparlamente) durch Gesetzgebungen direkt und indirekt Bürgerrechte aushöhlt. Du wirst es schon wissen und wahrscheinlich dein ganzes Argumentationsarsenal auffahren um das herunterzuspielen, aber schau dir nur mal die geplante Neufassung des Infektionsschutzgesetzes an, und hier insbesondere den Punkt der Herausgabe von Bewegungsdaten von Smartphones.

Ein gutes Beispiel für die Thematik Bestandsmedikamente durchforsten ist doch das was Mannanna geschrieben hat. Ist zwar theoretisch uralt und für eine andere Krankheit gedacht, aber um herauszufinden ob es hilft, sollte man es schnellstmöglich in die Testphase bringen bei Infizierten, genau wie das Mittel Remesdevir. Im Endergebnis kann es nur ein Übergang bis zu einem Impfstoff sein ja, aber angesichts der Lage muss man hier alles ausschöpfen, und dazu ist es manchmal notwendig ethische Bedenken außen vor zu lassen. Auch hier wirst du sicherlich wieder mehr als genug Einwände haben warum das nicht geht, aber gut.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Ferienhaus »

Tania hat geschrieben: 22 Mär 2020 11:12
Ferienhaus hat geschrieben: 22 Mär 2020 10:46 Jegliche größere Lockerung führt automatisch zu einem "Rebound" -> alles umsonst.
"Alles umsonst" ist nicht ganz korrekt. Strenge Maßnahmen können tatsächlich dazu führen, dass die täglichen Neuinfektionen sinken. Wenn man dann das Ganze lockert, steigen sie natürlich wieder - und an irgendeinem Punkt muss man die Stellschrauben dann wieder fester ziehen.
Diese Unsicherheit wann die Maßnahmen erneut kommen, wie lange sie dann dauern und wie einschränkend sie sind ist für Gesellschaft, Einzelpersonen und Unternehmen unter Umständen sogar noch dramatischer. Das Problem für die Gesamtgesellschaft geht damit nicht weg, sondern bleibt oder verschärft sich sogar.

(Und bevor mir irgendjemand Zynismus vorwirft: ich sage explizit, dass ich hier Devil's advocate spiele und nur thematisiere, wie lange und effektiv eine Gesellschaft soetwas durchhalten kann. Ich möchte das unsägliche Lied durch Corona nicht kleinreden und hoffe für ejden, dass das Virus ihn oder seine Liebsten nicht befällt oder wenn dann nur mild.

Gleichzeitig hat jede Gesellschaft bei so etwas wohl ihren Breaking Point. Das ist relevant, weil irgendwann der Punkt kommt, wo wir wegen psychologischen und wirtschaftlichen Gründen die Maßnahmen vielleicht gar nicht mehr durchhalten können, selbst wenn wir eigentlich wollten.)
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Vidar »

uhu72 hat geschrieben: 22 Mär 2020 10:14 Die Zahlen am Wochenende sind immer mit etwas Vorsicht zu genießen. Leider müssen wir die folgende Woche abwarten, bis sich zeigt, ob die zum Wochenende getroffenen Maßnahmen die erhoffte Wirkung zeigen.
Ja. Soweit mir bekannt, sind am Wochenende sowohl die Testkapazitäten, als auch jene zur Übermittlung von Daten heruntergefahren, verständlicherweise, auch diese Menschen brauchen ein wenig Erholuung.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von klecks »

Bei uns im Landkreis steht unter den täglich aktualisierten Daten seit vorgestern ausdrücklich, dass sie längst nicht mehr aussagekräftig sind, weil die nur noch ausgewählt getestet wird und die Ergebnisse der bereits Getesteten erst nach mehreren Tagen bis einer Woche vorliegen. Sie kommen nicht hinterher ... Sie wüssten nur eines: Das Virus zirkuliert im Kreis.

Wie aussagekräftig sind dann Zahlen überhaupt (noch)?
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Mannanna »

Scinexx hat geschrieben:

Doch wie lange müssen diese Maßnahmen halten? Die Antwort der Simulation ist wenig ermutigend. Denn selbst nach fünf Monaten der konsequenten Isolation und Quarantäne stiegen im Modell die Fallzahlen wieder an, sobald die Maßnahmen im Herbst gelockert wurden. Übertragen auf die reale Situation könnte dies bedeuten, dass die Einschränkungen des öffentlichen Lebens möglicherweise auch bei uns monatelang anhalten müssen.
Fünf Monate sind fünf Monate. Die Leute, die dann ins Krankenhaus kommen, kriegen auch ein Bett. Eben das, das die heutigen Erkrankten frei gemacht haben. Von daher sind es durch das Hinauszögern nicht weniger Infizierte, aber weniger Tote.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Vogel »

Ferienhaus hat geschrieben: 22 Mär 2020 11:17 "Totaler Shutdown" würde ich als fast kompletten Stillstand des sozialen Lebens definieren. Also teilweise oder ganze Ausgangssperren, fast ausschließlich Homeoffice, Restaurants, Kinos usw. komplett geschlossen und vielleicht als deutlichstes Signal: Dauerhafte Schließung von Bildunsgeinrichtungen wie Schulen und Unviersitäten.
Das ist wichtig in der Diskussion, wie wir totalen Shutdown definieren. Zwischen Einschränkungen und ganzen Ausgangsperren gibt es ein weites Feld.

Die von Dir gennante Studie schreibt übrigens im Wortlaut(https://www.imperial.ac.uk/media/imperi ... 3-2020.pdf) :
"We show that in the UK and US context, suppression will minimally requirea combination of social distancing of the entire population, home isolation of casesandhousehold quarantine of their familymembers. This may need to be supplemented byschool and university closures, though it should be recognised that such closures may have negative impacts on health systems due to increased absenteeism."

Dt. Übersetzung: "Wir zeigen, dass im britischen und amerikanischen Kontext die Unterdrückung eine Kombination aus sozialer Distanzierung der gesamten Bevölkerung, häuslicher Isolierung der Fälle und Quarantäne der Familienangehörigen in den Haushalten erfordert. Möglicherweise muss dies durch die Schließung von Schulen und Universitäten ergänzt werden, obwohl man sich darüber im Klaren sein sollte, dass solche Schließungen aufgrund der zunehmenden Abwesenheit negative Auswirkungen auf die Gesundheitssysteme haben können.
Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)"

Sie schreiben auf Seite 14 auch: "However, suppression will require the layering of more intensive and socially disruptive measures than mitigation. The choice of interventions ultimately depends onthe relative feasibility of their implementationandtheirlikely effectiveness in different social contexts. "
Dt. Übersetzung: "Die Unterdrückung erfordert jedoch eine Schichtung intensiverer und sozial störender Maßnahmen als die Milderung. Die Wahl der Interventionen hängt letztlich von der relativen Durchführbarkeit ihrer Umsetzung und ihrer wahrscheinlichen Wirksamkeit in verschiedenen sozialen Kontexten ab. "Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)"

"However, there are verylarge uncertainties around thetransmission ofthis virus, thelikely effectiveness of different policies and the extent to which the population spontaneously adopts risk reducing behaviours. Thismeans it is difficult to be definitive about the likely initial duration of measures which will be required, except that it will be several months. Futuredecisions on when and for how long to relax policies will need to be informed by ongoing surveillance"
Dt. Übersetzung: "Es bestehen jedoch sehr große Unsicherheiten bezüglich der Übertragung dieses Virus, der wahrscheinlichen Wirksamkeit verschiedener Maßnahmen und des Ausmaßes, in dem die Bevölkerung spontan risikoreduzierende Verhaltensweisen annimmt. Das bedeutet, dass es schwierig ist, die wahrscheinliche anfängliche Dauer der erforderlichen Maßnahmen definitiv zu bestimmen, außer dass sie mehrere Monate betragen wird. Künftige Entscheidungen darüber, wann und wie lange die Politik gelockert werden soll, müssen durch eine laufende Überwachung informiert werden." "Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)"

"However, we emphasise that is not at all certain that suppression will succeedlongterm; no public health interventionwith such disruptive effects on societyhas been previously attempted for such a long duration of time. How populations and societies will respond remains unclear."
Dt. Übersetzung:
"Wir betonen jedoch, dass es keineswegs sicher ist, dass die Unterdrückung langfristig Erfolg haben wird; es wurde bisher noch kein Versuch unternommen, im Bereich der öffentlichen Gesundheit über einen so langen Zeitraum mit solch störenden Auswirkungen auf die Gesellschaft zu intervenieren. Wie die Bevölkerung und die Gesellschaft darauf reagieren werden, bleibt unklar." "Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)"


Kurz:
Auch die Forschenden sehen es kritisch in der von Dir genannten Studie.
Im übrigen schauen sie sich nur USA und GB an- Deutschland hat z.B. wesentlich mehr Intensivbetten.

Dh.: Mehrere Monate Einschränkungen: ja.
Ausgangsbeschränkungen/-sperren wie in Bayern über ein Jahr- erstmal: Nein.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Vidar »

klecks hat geschrieben: 22 Mär 2020 12:55 Bei uns im Landkreis steht unter den täglich aktualisierten Daten seit vorgestern ausdrücklich, dass sie längst nicht mehr aussagekräftig sind, weil die nur noch ausgewählt getestet wird und die Ergebnisse der bereits Getesteten erst nach mehreren Tagen bis einer Woche vorliegen. Sie kommen nicht hinterher ... Sie wüssten nur eines: Das Virus zirkuliert im Kreis.

Wie aussagekräftig sind dann Zahlen überhaupt (noch)?
Ja, die Zahl der positiv getesteten Personen ist relativ irrelevant, da weiterhin völlig unklar, wieviel nun überhaupt infiziert sind, es sei denn, man testet die gesamte Population (dies geschieht z.B. aktuell in Island mit seinen 365.000 Einwohnern). Ein anderes Beispiel das mehrfach erwähnte Kreuzfahtschiff (~4000 Personen an Bord, 712 positiv gestestet, 8 verstorben, 137 offene Fälle), die Anzahl an offenen Fällen geht beständig zurück und dürfte Ende des Monats bei 0 liegen.
Die Anzahl an täglichen Todesfällen, insbesondere die prozentuale Veränderung derselbigen ist interessanter. Wenn der Growth Factor* mal unter 1.0 fiele für längere Zeit, spräche dies dafür, dass die erste Welle erstmal unter Kontrolle gebracht wurde. Aktuell liegt dieser eher bei 1.2

* every day's new deaths / new deaths on the previous day. For example, a quantity growing by 7% every period (in this case daily) has a growth factor of 1.07.
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Tania
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Tania »

Mannanna hat geschrieben: 22 Mär 2020 13:01 Von daher sind es durch das Hinauszögern nicht weniger Infizierte, aber weniger Tote.
.... und mehr Genesene, die erstmal Antikörper haben, und arbeiten können, wenn die nächsten krank werden. Auch so kann man langsam die vieldiskutierte Herdenimmunität aufbauen.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Volta »

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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Vogel »

1.)Gestorben sind sie trotzdem- und die Anzahl ist nicht normal für Italien.

2.)wurde das auch schon in dt. Medien beschrieben, warum die Sterblichkeitsrate höher ist als in D- aus genau den im Text genannten Gründen.

3.)Dt. Übersetzung letzter Absatz: "Und es steht auch außer Frage, dass Teile des italienischen Gesundheitssystems mit einer Flut von Coronavirus-Patienten überfordert sind und damit zu kämpfen haben.

"Die Ärzte in Italien haben nicht nur ein oder zwei Patienten behandelt, sondern bis zu 1.200", sagt Dr. Mike Ryan, Exekutivdirektor des Gesundheitsnotfallprogramms der Weltgesundheitsorganisation. "Die Tatsache, dass sie so viele retten, ist an sich schon ein kleines Wunder."

Dieser Druck wird wahrscheinlich noch schlimmer werden, da immer mehr Beschäftigte im Gesundheitswesen infiziert sind und isolieren müssen - bereits jetzt haben sich in Italien 2.000 Personen mit dem Virus infiziert.

"Nach den Erfahrungen Italiens gibt es eine echte Besorgnis für das Vereinigte Königreich", fügt Prof. McKee hinzu. "Im Vergleich zu fast allen anderen europäischen Ländern haben wir einen relativen Mangel an Beatmungsgeräten und medizinischem Personal".
"
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Tania »

Da steht eigentlich nur, dass 88% der Verstorbenen Vorerkrankungen hatten. Typische Vorerkrankungen sind Diabetes, Herz-Kreislauf-Schwächen und Asthma. Das ist nicht unbedingt ein Grund, diese Leute nicht als Corona-Tote zu zählen.

Wenn jemand ohne jegliche Erkältungssymptome in Stadium 4 seines Leberkrebses gelb anläuft und verstirbt, und hinterher Viren in seinem Blut nachgewiesen werden, dann ist er vermutlich nicht an dem Virus gestorben.

Aber wenn ich als Asthmatikerin (das seit Jahren nur in Stresssituationen auftritt und meine Lebensqualität kaum beeinträchtigt) jetzt plötzlich mit aktuer Luftnot in der Klinik lande, paar Tage später ersticke und hinterher positiv getestet werde - bin ich dann wirklich an meinem Asthma gestorben?
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Lazarus Long
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Lazarus Long »

Ich kann dir nicht sagen wo, aber das habe ich schon vor Tagen den gern gescholtenen deutschen Medien entnommen.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Reinhard »

Aus dem anderen Thread, aber passt besser hier rein:
Vogel hat geschrieben: 22 Mär 2020 11:12
ComebackCat hat geschrieben: 22 Mär 2020 11:06
Die monatelange Verharmlosung der Gefahr durch das RKI und die Regierung hat das Land allerdings erst in diese Situation gebracht. Das ist der eigentliche Skandal, über den man sich aufregen sollte. Auch, wenn ich mich jetzt wiederhole und das einige nicht gerne lesen.
Die einen nennen es Verharmlosung, die anderen Verhinderung von Panik. Dass es unterschätzt wurde, ja. Das sehen sogar hier einige Politiker und geben es zu.
Aber das geschah nicht nur in D, sondern auch in anderen betroffenen Länder.
Ich glaube nicht, dass es Panik gegeben hätte, wenn gemeldet worden wäre, dass in China ein Ausbruch mit einer Sterblichkeit von 5% aufgetaucht ist. Ebola hat eine viel höhere Sterblichkeit und trotzdem lief/läuft keiner rum mit Bild (für blinde Mitleser: ein mit erhobenen Armen im Kreis dehender Smiley)


In meinem erstem Beitrag im Corona-Thread habe ich selber schon die Sterblichkeit berechnet mit den im Beitrag angegebenen Wegen, das waren mit den damaligen Zahlen -- aus der Erinnerung -- 6% für Tote je Infizierter und etwa 10% bei Tote je Geneser (als untere und obere Grenze, und selbst mit Dunkelziffer kam da noch was relevant Großes raus).
Sag mir keiner, die Daten wären nicht dagewesen!

Im Beitrag zwei Tage später habe ich schon das identifiziert mit dem "überlaufenen Wald-und-Wiesenkrankenhaus" was anscheinend ein wichtiger Faktor für die letztendlich beobachtete Sterblichkeit ist.

Und das war Mitte Februar.
Dass exponentielles Wachstum der Zahlen über kurz oder sehr kurz ein Problem darstellt, war mir sowieso klar.



Wenn ich zu solchen Aussagen kommen konnte, aber die Fachleute, die hoffentlich mit WHO, chinesischen Ärzten, Epidemiologen und Virologen in Kontakt standen, nicht, dann haben diejenigen es nicht "nur einfach unterschätzt". :fluchen:


Vogel hat geschrieben: 22 Mär 2020 11:12 Was glaubst Du, wäre in der Bevölkerung passiert, hätte Deutschland von Anfang Massnahmen wie in Taiwan oder Südkorea durchgezogen?
Von einer Zwangsquarantäne aller China-Reisenden wären nicht so viele betroffen gewesen, dass es für einen Aufstand gereicht hätte. Ja, die Reisendenzahlen wären massiv eingebrochen, weil niemand 3 Wochen nach Deutschland fährt, um sich 2 davon das Quarantänenrauminnere anzuschauen. Aber es wäre eine adäquate Maßnahme gewesen.


Ich nehme mal an, genau das ist in Taiwan passiert. Da haben die Ärzte ihrer Regierung gesagt "SARS IST WIEDER DA" (ob es genau dasselbe Virus ist, ist sowas von geschenkt) und dann wurde der Plan-für-SARS aus der Schublade geholt und umgesetzt. Dafür gibt es solche Schubladen.

Bei uns war wahrscheinlich "die Wirtschaft" wichtiger, oder keine Ahnung. Ja, nee, is klar ...
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