Ich hab da mal ne Frage an die Zahlenkünstler hier. Weil ich gerad nicht die Muße/den Kopf/die Routine habe, das selbst zu Ende zu rechnen.
Zumal die Zahlen seltsam unpräzise und teils um die Ecke sind. Ich wundere ich mimmer mehr, warum in den Fachbehörden und Redaktionen niemand mal Zahlen zusammenstellt, die einen zusammenhängenden Überblick geben ... und noch nicht mal intensiv danach gefragt wird (die Medien stürzen sich nur auf jeden Brocken, der ihnen vorgeworfen wird. Spekulationen wie Sand am Meer, eigene sachliche Überlegungen auf Basis von belegbaren Fakten: Mangelware).
Es geht ja nach Aussage der Experten und Poltiiker nicht darum, Infektionen überhaupt zu verhindern, sondern das Gesundheitssystem am Laufen zu halten. (Sinnvollerweise. Nebenher begründet das auch, dass Maßnahmenkataloge regional/national verschieden sein müssen.)
Der Flaschenhals im Gesundheitssystem sind einerseits die Intensivbetten, andererseits die allgemeinen Behandlungsmöglichkeiten. Verfügbarkeit von Personal und Material kommt dazu. (Das ist wohl sowieso ein nebulöser Bereich.)
Laut Wikpedia gibt es in D ca. 40.000 Intensivbetten. Davon sind derzeit 42% frei. Aus den angegebenen Zahlen errechne ich: ca. 10% der belegten Betten sind mit Coronapatienten belegt. Wenn wir davon ausgehen, dass andere Intensivfälle nicht wesentlich zunehmen, stünden gerad noch 17600 Betten zur Verfügung (minus Personal, Material, ich weiß).
15% aller bestätigten und noch aktuellen Coronafälle (also minus offfiziell beretis Gesundete oder Verstorbene) werden hospitalisert. 28% davon (also 4,3% der bestätigten aktuellen Fälle) müssen auf die Intensiv.
es wäre also noch Platz für etwa die 7fache Zahl Intensivpatienten. Wären die voll, hätte man rein rechnerisch die 7fache Zahl aktuell Infizierter.
Die aktuelle Infektionsrate soll bei etwa 1,1 - 1,2 liegen. (stimmt das?) Wir wären also noch im Wachstumsbereich.
7fach ist praktisch nach 2 Verdopplungsstufen erreicht (3 Stufen können wir uns nicht mehr erlauben). Wie viel zeitliche Luft iist also jetzt, die Infektionsrate unter 1 zu drücken?
https://de.m.wikipedia.org/wiki/COVID-1 ... eutschland
Ja, Dunkelziffer ... die ist halt dunkel. Das sollte nich tabhalten, mit dem zu arbeiten, was (einigermaßen) sicher bekannt ist. Und die Dunkelbereiche (und ggf. einen Rahmen für Konsequenzen je nach dem) deutlich dazu sagen.
Ich würde auch davon absehen, zugleich die Zahl der Intensivbetten einzurechnen, die wegen frühzeitigem Versterben wieder frei werden (übrigens auch knapp 30% - wer also auf der Intensiv landet hat noch ne 1:2 Chance ...).
Die nächste Überlegung wäre dann, welche Maßnahmen konkret zum aktuellen Stand der Infektionsvberbreitung (1,1) geführt haben und die beizubehalten oder zu verstärken. Welche Maßnahmen nix dazu beigetan haben (und die aufzuheben). Welche Maßnahmen zusätzlich sinnvoll wären, und idealerweise effizient (also mit minimalem Aufwand den benötigten Nutzen erzielen)?
Insbesondere die Effizienz der Maßnahmen scheint mir verbesserungsbedürftig.
Auch die Effektivität, natürlich. Aber dafür müsste man erst mal genauer hinschauen, was akut Sache ist. Und dafür wäre sinnvoll zu wissen, wieviel Zeit man maximal hat. (Je schneller, desto besser, schon klar. Dennoch gibt ein Limit einen Rahmen vor, der dann zu Kompromissen bei der erreichbaren Effizienz führt).
Anybody? Wann sind die Betten voll, das Gesundheitssystem überlastet?
Diese Rechung wäre m. E. auch nützlich, um langfristig das gesellschaftliche Leben einzuregeln und Warnindikatoren zu definieren bzw. gezielte Maßnahmen (statt Schrotschuss), wenn rote Lichter anspringen.
So ganz am Schluss: das ist die eigentliche Frage, die mich umtreibt: wie wird diese Sache, dieses lokal und weltweit gesellschaftliche Trauma, unser Zusammenleben, Gesellschaft, Gemeinschaft, Körperlichkeit - der Mensch braucht das auch für seine Gesundheit - verändern? Zumindest für die Üergangsphase, bis es medizinisch "normal" geworden ist (was danach kommt, muss noch im Dunkeln bleiben, bis der neue medizinische Normalzustand - Impfung? Immunität? Behandlung? weitgehende Ausrottung? Stete Bedrohung - bekannt ist).
Das Trauma wird dauern. Und die Welt verändern. Nur wie? Werden unbekannte Menschen sich je wieder auf die Pelle rücken, ohne sich vorher mit Schutzmaterial abzugrenzen?
Werden wir jede Begegnung künftig als potentielle Bedrohung wahrnehmen? Wird skeptisch Abstand halten das neue "normal"?
Was hieße das für den Umgang der Menschheit mit sich selbst?
Zum Beispiel für die gerad Pubertierenden und ihr künftiges Leben?
Was hieße das für Mannschaftssport, Kampfsport, Gemeinschaft und Gemeinschaftsgefühl?
Lässt sich die Menschheit überhaupt so einpferchen? Was kann man aus den Umwälzungen, Veränderugen vergangener Seuchen lernen, die ja großteils noch wesentlich radikaler auf die Menschheit einstürzten; allerdings ohne das Bewusstsein, dass körperliche Nähe das zentrale Risiko herstellt?
Letzteres mögen im ABTreff für manche sehr abstrakte Fragen sein. Aber es sieht doch wohl eher nicht so aus, als vereinfachten sich die Bedingungen, zur Zweisamkeit zu finden? Wie wird das künftig aussehen? (Und bitte nicht "online" antworten. Das entscheidende ist und bleibt die gemeinsamen Begegnung. Künftig mit Sicherheitsabstand, Gesichtsschutz und Handschuhen??? Und "ohne" ins Gesicht sehen, einander riechen, spüren, nur nach Coronatest???
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