Energie..

[Reinhard]

Ich finde es merkwürdig, dass dir beim Thema mangelnde Energie als erster Vergleich die körperliche Verausgabung einfällt. Das, was stattdessen jeder kennt und in diese Kategorie fällt ist Müdigkeit. Jeder wird müde, mindestens einmal am Tag, und es ist dann auch nicht fehlende Disziplin, dass jemand nicht wachbleibt. Die körperlich Erschöpfung kenne ich im Vergleich dazu sehr selten und nicht in dem Ausmaß, dass es nicht nach kurzer Ruhezeit wieder weitergehen könnte.

Aber ich bemerke an mir zwei weitere Ressourcen, die ausgehen können und deren Mangel dann mich daran hindert, etwas zu tun.

Die eine ist Konzentration, eine geistig anspruchsvolle Tätigkeit kann ich nur so und so lange ausführen bis ich irgendwann was anderes machen muss (oder Fehler mache). Wobei die Geschwindigkeit der Erschöpfung weniger davon abhängt, wie kompliziert die Aufgabe ist, sondern eher, wie spannend ich sie finde.

Die andere Ressource, die mir ausgehen kann hat irgendwie keinen Namen, ich nenne sie mal "Nerv". Nach längerer Interaktion mit Menschen beim Austausch über Standpunkte und Sichtweisen kann ich irgendwann den einzelnen Punkten nicht mehr zuordnen, wozu sie hingehören und zu wem, und ich reagiere zunehmend gereizt.

In beiden Situationen fühle ich mich nicht müde, aber ich muss dann eine Weile was anderes machen, um wieder auf ein normales Niveau zu kommen.

[Egil]

Wenn ich ausreichend Schlaf bekomme, also mindestens 8, besser 9 Stunden, und abgesehen von seltenen Schwächeanfällen unklarer Natur (kann man sich so ähnlich wie Migräne vorstellen, aber mit anderen Symptomen), dann kenne ich es eigentlich nicht, dass mir die Energie fehlt. Ich ärgere mich eher, dass ich nicht alles umsetzen kann, was ich mir vornehme, weil einfach Zeit und sonstige Ressourcen nicht ausreichen. Mein Kopf brütet ständig neue Ideen aus. Depressionen sind mir dermaßen fremd, dass ich nicht mal ansatzweise nachvollziehen kann, was Menschen dabei empfinden mögen, und ich darauf recht zynisch reagiere.

[Agnar]

Sprich: Menschen die ohne Freude leben, oder?

So generell kann man das wohl nicht sagen, aber als Beschreibung des akuten Krisenzustands passt es wohl schon.

Ich beneide jeden der wirkliche Freude kennenlernen durfte oder sie wahrhaftig (und regelmäßig) erlebt.
Muss schön sein.
Viele von uns hier hat es wohl ganz schön hart getroffen.

[Strange Lady]

I would prefer not to.
Ich bin eine bekennende faule Socke. Mir reicht mein 50-60-hrs Job, danach wird schamlos gefaulenzt. Fressen. Schlafen. Zwischendurch Notdurft verrichten. Weiterschlafen. Häppchen fressen. Forum. Lesen. Weiterpennen.
Mein idealer Tag der Einheit.

[Strange Lady]

Frag mal einen, an Depression Erkrankten

Ich gehe von normal gesunden Menschen aus.

Was heißt in deinem Fall aber "meine Energie ist aufgebraucht".
Ich würde gerne verstehen was das ganz konkret heißt.

Glockenspiel?

[Melli]

Glockenspiel?

Wieso? Malletophone sind toll Eine kleine Session sollte Spaß machen und auch Energie liefern

[Strange Lady]

Glockenspiel?

Wieso? Malletophone sind toll Eine kleine Session sollte Spaß machen und auch Energie liefern

Oh Missverständnis.
Hast du Glockenspiel noch kennenlernen dürfen?
Hanuta erinnert mich stark an Glockenspiel ....war auch so ein Jungspund mit Null Empathie für Menschen mit anderen (nicht neuronormativen) Kapazitäten.

[Hanuta]

Glockenspiel?

Wieso? Malletophone sind toll Eine kleine Session sollte Spaß machen und auch Energie liefern

Oh Missverständnis.
Hast du Glockenspiel noch kennenlernen dürfen?
Hanuta erinnert mich stark an Glockenspiel ....war auch so ein Jungspund mit Null Empathie für Menschen mit anderen (nicht neuronormativen) Kapazitäten.

Ich weiß ja nicht inwiefern du da meine Empathiefähigkeit jetzt hineininterpretierst und es mit anderen Forenmitgliedern vergleichst, wenn ich lediglich gerne wissen wollte wie es andere Menschen sehen. Ich habe allgemein das Gefühl, dass alleine die Fragestellung bereits von einigen als "Angriff" empfunden wird.
Ich habe ja auch einige gute Antworten bekommen, die mich das Konzept "keine Energie..." besser verstehen lassen.
Auch wenn das Thema einen selbst betrifft, sollte man doch nicht immer den Leuten eine böse Absicht unterstellen.
Bei einigen Antworten hatte ich tatsächlich auch das Gefühl, dass mir da Menschen indirekt unterstellten, dass ich mich über sie stellen und mich für besser halten würde.
Da ich das absolut nicht so sehe und ich lediglich ein bisschen über die Ansichten der Forenmitglieder erfahren wollte, habe ich auch die meisten Beiträge, die in diese Richtung gingen ignoriert.

[Tania]

... wenn ich lediglich gerne wissen wollte wie es andere Menschen sehen.

Da Du den Zustand anscheinend nicht selbst kennst (was mir bis ca. 2010 genauso ging), ist es irgendwie so, als würde man einem Blinden die Farben erklären ....

[Agnar]

Hanuta: Und welchen Eindruck vermitteln dir nun die Antworten?

[Melli]

Hast du Glockenspiel noch kennenlernen dürfen?

Nein, das Vergnügen hatte ich nicht.

---

Ich habe allgemein das Gefühl, dass alleine die Fragestellung bereits von einigen als "Angriff" empfunden wird.

Fragen sollte man schon stellen können.

Es ist einem nur selber klar, wenn man das mit der "Energie" von sich selbst sagt (Und meine mahnerische Dekonstruktion war wohl keine solche Herausforderung )

[LonesomeCoder]

Glockenspiel?

Wieso? Malletophone sind toll Eine kleine Session sollte Spaß machen und auch Energie liefern

Schlimmster Troll aller Zeiten hier (zumindest seit meiner Anmeldung), kam auch noch unter neuen Namen ein paar Mal wieder. Ich leide heute noch unter dem, was der mir hier mit seinen Kommentaren angetan hat, der Hass auf diese Person ist völlig gerechtfertigt. Kennzeichen: tut so, als sei der Schlauste und habe von allem Ahnung, aber aus pauschalen Kalendersprüchen und PU-Mist kennt er nichts, spielt alle Probleme runter und behauptet sogar, er hatte sie selber (was aber nicht zu den Inhalten/Verhalten passt), aber er habe alles locker überwunden, besessen von Humor, versteht einfachste logische Zusammenhänge nicht, bewertet den Wert von Menschen nur anhand von Gewicht/Sport, tut so, als ob nur ihm weil er so toll ist, junge und hübsche Frauen zustehen, tut so, als ob jeder alle schaffen kann und wer es nicht schafft ist nur faul und sucht nur Ausreden, unterstellt anderen gern Provokationen oder Überheblichkeit, obwohl er hier selber Meister ist, gibt viel auf die "Stars" der "sozialen Medien... mir wir wegen ihm heute noch schlecht.
Und diese Schäden bei mir durch sein Verhalten hier passt sogar zum Thema: er raubte mit damit viel Energie. Sorry fürs Auskotzen

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Den Löffelvergleich von vorher finde ich gut. Wobei jeder unterschiedlich viele Löffel für verschiedene Bereiche hat und verschieden viel zahlt oder bekommt. Der Extro bekommt etwa von der Party 5 Löffel, der Intro zahlt 8 dafür.

was mir bis ca. 2010 genauso ging

Kennst du den Auslöser für deine Probleme so ab 2010?
Ich würde bei mir ja so gerne den Grund für meine Energielosigkeit finden. Ich habe es generell seit eh und jeh und was organisches wie eine Krankheit bei der Schilddrüse oder einen Vitaminmangel finden die Ärzte nicht.

[Captain Unsichtbar]

Den Löffelvergleich von vorher finde ich gut. Wobei jeder unterschiedlich viele Löffel für verschiedene Bereiche hat und verschieden viel zahlt oder bekommt. Der Extro bekommt etwa von der Party 5 Löffel, der Intro zahlt 8 dafür.

So funktioniert die Spoon-Theory aber nicht. Es geht nicht um "bekommen" und "bezahlen". Das Modell ist kein kapitalistisches Wirtschaftsmodell. Es geht mehr darum zu zeigen, dass nicht alle den gleichen Energievorrat haben und nicht alle den selben Verbrauch.
siehe:

"The theory explains the difference between those who don't seem to have energy limits and those that do. The theory is used to facilitate discussions between those with limited energy reserves and those without. Because healthy people typically are not concerned with the energy expended during ordinary tasks such as bathing and getting dressed, the theory helps healthy people realize the amount of energy expended by chronically ill or disabled people to get through the day."

Du kannst es dir auch mit Akkugrössen vorstellen. Oder Anzahl Balken bei der Akkuanzeige.

Interessant finde ich folgenden Teil aus dem Wiki-Artikel:

"In a 2016 article for The Sydney Morning Herald, freelance writer Naomi Chainey, who has Chronic Fatigue Syndrome, describes how the theory can also be applied to mental health conditions and cognitive or social disabilities, such as Autism or Major depressive disorder, as long as they are chronic conditions. But it most commonly refers to the experience of having an invisible disability, because people with no outward symptoms or symbols of their condition are often perceived of as lazy, inconsistent or having poor time management skills by those who have no first-hand knowledge of living with a chronic illness. She also describes how the term has been appropriated by some in the wider disability community, and eventually the able-bodied community, to refer to non-chronic forms of fatigue and mental exhaustion - which she attributes to people with invisible disabilities being a sometimes marginalized group even within the disability community."

Der Punkt könnte vermutlich auch dich betreffen. Das Fettgedruckte ist IMO der Kern der Thematik. Gerade für Menschen mit unsichtbaren Beeinträchtigungen ist es total schwer anderen begreifbar zu machen, dass man keine Energie, Kraft mehr hat. Ich merke das jeden Tag. Es ist total schwer Menschen klar zu machen, wie Kräftezehrend chronische Depression und soziale Phobie sind. Man sieht ja nichts. Und eigentlich ist genau das der Punkt. Damit man nichts sieht, brauche ich verdammt viel Energie. Damit ich normal wirke. Damit ich einen halbwegs normalen Alltag hinbekomme etc.

Dazu passt gut der letzte Satz im letzten Absatz:

"Some people with a disability may not be fatigued by the disabilities themselves, but by the constant effort required to pass as non-disabled."

[Tania]

was mir bis ca. 2010 genauso ging

Kennst du den Auslöser für deine Probleme so ab 2010?

Ziemlich gut sogar. Zu viele Energiefresser, zu wenig Energiequellen. Probier mal, über 2 Jahre einen Vollzeitjob, 3 Kids unter 6 Jahren, einen kranken Mann, eine Baustelle (Bauleitung + Eigenleistung) und paar rechtliche Auseinandersetzungen auszubalancieren. Irgendwann ist der Akku leer.

[Melli]

Schlimmster Troll aller Zeiten hier [...]

Ich habe ein paar solcher Exemplare früher im RL erleben müssen. Was die brachten waren schamlose Themaverfehlungen. Da frug ich mich, was ist denn mit denen passiert?

Ätzend fand ich auch, wenn die alle bisherigen Anstrengungen entwerteten: "Was hast du denn wann schon alles versucht?" und blah... Wie alt müssen denn Leute werden, damit die denen abnehmen, daß ihre Lebenserfahrung nicht mehr allzu nahe bei Null liegt?

[LonesomeCoder]

Den Löffelvergleich von vorher finde ich gut. Wobei jeder unterschiedlich viele Löffel für verschiedene Bereiche hat und verschieden viel zahlt oder bekommt. Der Extro bekommt etwa von der Party 5 Löffel, der Intro zahlt 8 dafür.

So funktioniert die Spoon-Theory aber nicht. Es geht nicht um "bekommen" und "bezahlen". Das Modell ist kein kapitalistisches Wirtschaftsmodell. Es geht mehr darum zu zeigen, dass nicht alle den gleichen Energievorrat haben und nicht alle den selben Verbrauch.
siehe:

"The theory explains the difference between those who don't seem to have energy limits and those that do. The theory is used to facilitate discussions between those with limited energy reserves and those without. Because healthy people typically are not concerned with the energy expended during ordinary tasks such as bathing and getting dressed, the theory helps healthy people realize the amount of energy expended by chronically ill or disabled people to get through the day."

Du kannst es dir auch mit Akkugrössen vorstellen. Oder Anzahl Balken bei der Akkuanzeige.

Interessant finde ich folgenden Teil aus dem Wiki-Artikel:

"In a 2016 article for The Sydney Morning Herald, freelance writer Naomi Chainey, who has Chronic Fatigue Syndrome, describes how the theory can also be applied to mental health conditions and cognitive or social disabilities, such as Autism or Major depressive disorder, as long as they are chronic conditions. But it most commonly refers to the experience of having an invisible disability, because people with no outward symptoms or symbols of their condition are often perceived of as lazy, inconsistent or having poor time management skills by those who have no first-hand knowledge of living with a chronic illness. She also describes how the term has been appropriated by some in the wider disability community, and eventually the able-bodied community, to refer to non-chronic forms of fatigue and mental exhaustion - which she attributes to people with invisible disabilities being a sometimes marginalized group even within the disability community."

Der Punkt könnte vermutlich auch dich betreffen. Das Fettgedruckte ist IMO der Kern der Thematik. Gerade für Menschen mit unsichtbaren Beeinträchtigungen ist es total schwer anderen begreifbar zu machen, dass man keine Energie, Kraft mehr hat. Ich merke das jeden Tag. Es ist total schwer Menschen klar zu machen, wie Kräftezehrend chronische Depression und soziale Phobie sind. Man sieht ja nichts. Und eigentlich ist genau das der Punkt. Damit man nichts sieht, brauche ich verdammt viel Energie. Damit ich normal wirke. Damit ich einen halbwegs normalen Alltag hinbekomme etc.

Dazu passt gut der letzte Satz im letzten Absatz:

"Some people with a disability may not be fatigued by the disabilities themselves, but by the constant effort required to pass as non-disabled."

Danke für die vielen guten Kommentare.
Was mir generell irgendwie fehlt, ist das Löffel bekommen oder Akku laden.

Ziemlich gut sogar. Zu viele Energiefresser, zu wenig Energiequellen. Probier mal, über 2 Jahre einen Vollzeitjob, 3 Kids unter 6 Jahren, einen kranken Mann, eine Baustelle (Bauleitung + Eigenleistung) und paar rechtliche Auseinandersetzungen auszubalancieren. Irgendwann ist der Akku leer.

Das ist wirklich krass. Hätte ich nie überstanden. Respekt! Irgendwann müsste der Akku geladen werden. Wobei ich denke, dass der Akku kaputtgehen kann, wenn er zu oft komplett entladen wird (angeblich sollen manche Geräte bei der Anzeige sogar bewusst etwas lügen oder ausgehen, wenn eigentlich noch 5 % da wären). Auch beim Menschen.

Ätzend fand ich auch, wenn die alle bisherigen Anstrengungen entwerteten: "Was hast du denn wann schon alles versucht?" und blah... Wie alt müssen denn Leute werden, damit die denen abnehmen, daß ihre Lebenserfahrung nicht mehr allzu nahe bei Null liegt?

Manche scheinen es nicht verstehen zu können, dass schon Versuche zur Problemlösung vor der Anmeldung hier passiert sind.

[Ringelnatz]

Ätzend fand ich auch, wenn die alle bisherigen Anstrengungen entwerteten: "Was hast du denn wann schon alles versucht?" und blah...

Wieso? Wenn dir jemand helfen möchte macht es doch Sinn, über bisherige Lösungsversuche zu sprechen. Die Frage nach dem bisher Versuchten entwertet doch nicht die Anstrengungen.

[Melli]

Wenn dir jemand helfen möchte macht es doch Sinn, über bisherige Lösungsversuche zu sprechen.

Ja, beim Erstgespräch mit einem Therapeuten ist das schon sinnvoll.

Ich sprach hier von Anmaßungen, die sich als Hilfsbereitschaft darstellen, aber nur dazu angetan sind, andere zu erniedrigen und zu quälen. Leider sind nicht alle Menschen edel, hilfreich und gut

[LonesomeCoder]

Ich sprach hier von Anmaßungen, die sich als Hilfsbereitschaft darstellen, aber nur dazu angetan sind, andere zu erniedrigen und zu quälen. Leider sind nicht alle Menschen edel, hilfreich und gut

Genau. Wer helfen will, weil er wirklich gutes tun will und nicht primär an Aufmerksamkeit und Anerkennung interessiert ist oder sich über andere stellt, weil er oder sie bestimmte Probleme nie hatte oder sie im Vergleich zu anderen einfach lösen konnte, hat auch kein Problem damit, wenn jemand die Hilfe ablehnt und ein sich auf Kosten anderer profilieren würde er oder sie nicht machen. Zwischen diesen beiden Gruppen unterscheiden ist eigentlich recht einfach.