Energie..

[Melli]

Scheint aber so ein ziemlich Deutsches ding zu sein

Ich glaube, da gibt es Unterschiede, aber ich kann das nicht so feinsäuberlich nach Region, Konfession etc. etc. einsortieren.

Aus heutiger Sicht finde ich manches fast schon komisch. Manchmal war ich "einfach nur" höflich

[Nonkonformist]

Hört sich irgenwie nach fast militärischen pflichtbetrachtung und diziplin an

Wenn ich das nicht hätte, würde ich bisher kaum was erreicht haben, denn meine "natürlichen" Energiereserven sind sehr gering. Schön für diejenigen, die viel Lust und Motivation haben. Das sind zugleich die Menschen, die es nicht verstehen können, dass es Menschen mit wenig Antrieb gibt und denen dann nur dämliche Tipps geben oder Faulheit vorwerfen.

Naja, beruflich hatte ich solche diziplin auch; als regisseuer waren 60 bis 70-stundenwochen auch manchmal eher regel als ausnahme, und da hatte ich der verantwortung über millionenschwere projekte.

Aber meinen freizeit möchte ich gerne ohne pflicht, zwang oder diziplin verbirngen; wozu hat man sonnst freizeit.....?

[Tania]

Und die Herausforderungen, die täglich auf mich warten, sind überschaubar - im Gegensatz zu Tania, die jeden Tag für ihre 3 Kids da sein muss und das (soweit ich es beoabchten konnte) großartig und mit unglaublichem Einsatz macht, die dann aber am Ende physisch und psychisch ausgepowert ist. Fällt es so schwer, zu akzeptieren, dass man in solchen Fällen einfach seine Ruhe haben möchtre, keine Reize mehr von außen, auf die man reagieren müsste, und dass es nicht einfach nur eine Sache eventuell zusammenzukratzender Willensreserven ist?

Danke

Das mit der Ruhe und den Reizen von außen ist bei mir allerdings etwas komplizierter. Als leicht extrovertiert angehauchtes Wesen kann ich die Gesellschaft von netten Menschen durchaus gut zur Energiegewinnung nutzen. Blöderweise geht das aber nur mit realer, physisch anwesender Gesellschaft. Wenn ich "leer" bin, reagiere ich kaum noch auf Emails oder Textnachrichten .... Telefonate nehm ich zwar an, bin dann aber nur für konkrete Anliegen, nicht aber für Smalltalk zu begeistern .... aber ein "ich komm mal paar Stunden lang" oder "komm doch mal kurz bei uns vorbei" lehne ich so gut wie nie ab. Einfach weil ich weiß, dass es mir dann besser geht.

[Nonkonformist]

Das mit der Ruhe und den Reizen von außen ist bei mir allerdings etwas komplizierter. Als leicht extrovertiert angehauchtes Wesen kann ich die Gesellschaft von netten Menschen durchaus gut zur Energiegewinnung nutzen. Blöderweise geht das aber nur mit realer, physisch anwesender Gesellschaft. Wenn ich "leer" bin, reagiere ich kaum noch auf Emails oder Textnachrichten .... Telefonate nehm ich zwar an, bin dann aber nur für konkrete Anliegen, nicht aber für Smalltalk zu begeistern .... aber ein "ich komm mal paar Stunden lang" oder "komm doch mal kurz bei uns vorbei" lehne ich so gut wie nie ab. Einfach weil ich weiß, dass es mir dann besser geht.

Als leicht introvertierter hochsensibler ist es für mich eher so eine bilanz-sache.
Einerseits bringt kontakt mit freunde mir was; positiven gefühle, das gefühl teil am leben anderen als nur mich zu haben.
Andererseits frisst es mir energie weg.
Für meine positiven gefühle gibt es damit einen preis zu bezahlen, während es dir einen energieschub gibt.

[Seb-X]

Aber meinen freizeit möchte ich gerne ohne pflicht, zwang oder diziplin verbirngen; wozu hat man sonnst freizeit.....?

Schon klar, aber Ziele müssen dann eben zur Motivation passen. Bei mir heißt das: bereits ne Freundin kann ich vergessen, von Familie ganz zu schweigen.

[Oreo]

Ich glaube das mit der Energie ist bei jedem unterschiedlich verteilt. An Tagen, an denen ich sowieso schon - nennen wir es mal - angeschlagen bin, kann ich für bestimmte Tätigkeiten einfach keine Energie aufbringen. Einfach nur weil ich weiß dass es sehr anstrengend und stressig wird. Manches muss man natürlich trotzdem machen, kostet dann aber doppelt so viel Konzentration und Kraft.

Am selben Tag kann es bei anderen Beschäftigungen wieder ganz anders aussehen. Beispielsweise wenn ich weiß, dass mir etwas gut tut oder ich mich auf etwas freue. Dann kann ich die Energie problemlos aufbringen und bin auch schlagartig wieder fit.

Schließlich gibt es bei mir noch den Zustand, bei dem ich nach einer Anstrengung einfach nur positiv müde bin. Dann ist mir auch egal, was draußen passiert. Ich bin einfach nur entspannt und zufrieden und schlafe auch gut.

[Zigg]

Am selben Tag kann es bei anderen Beschäftigungen wieder ganz anders aussehen. Beispielsweise wenn ich weiß, dass mir etwas gut tut oder ich mich auf etwas freue. Dann kann ich die Energie problemlos aufbringen und bin auch schlagartig wieder fit.

Schließlich gibt es bei mir noch den Zustand, bei dem ich nach einer Anstrengung einfach nur positiv müde bin. Dann ist mir auch egal, was draußen passiert. Ich bin einfach nur entspannt und zufrieden und schlafe auch gut.

Eu Stress.
Stress braucht der menschliche Körper zum Überleben.
Krank wird es erst, wenn es dauerhaft Di Stress ist und der Cortisolspiegel nicht mehr sinkt.
Eu Stress hingegen steigert auch die Cortisolproduktion, aber nicht in diesem Ausmass .

[NBUC]

Aber meinen freizeit möchte ich gerne ohne pflicht, zwang oder diziplin verbirngen; wozu hat man sonnst freizeit.....?

Zur freien Festlegung was man damit anstellen möchte.
Und manche Ziele erfordern dann eben auch unangenehmere Vorinvestitionen.

Energetisch problematisch wird es dan, wenn man die Disziplin/Konzentration auch für Sachen nicht aufrecht erhalten kann, welche man eigentlich jetzt gerade gerne getan hätte - z.B. ein interessantes, aber nicht triviales Buch lesen.

[Kief]

Frag mal einen, an Depression Erkrankten

Ich gehe von normal gesunden Menschen aus.

Was heißt in deinem Fall aber "meine Energie ist aufgebraucht".
Ich würde gerne verstehen was das ganz konkret heißt.

Nahezu saemtliche meiner erlernten sozialen Kompetenzen entsprechen nicht einer Weiterentwicklung meiner intuitiven Faehigkeiten, sondern sind nur teilweise intuitiv. Der Rest ist Kompensationsleistung, auf die ich mich mehr oder weniger bewusst konzentrieren muss.

Wenn meine Energie zur Neige geht,
dann uebersehe ich mehr soziale Hinweise und Details, und latsche in Fettnaepfchen,
selbst wenn ich noch mitbekomme wie sonst auch, bekomme Ruecksichtnahme nicht mehr so gut hin, verplappere mich mit verletzenden Formulierungen (ein weiterer Mechanismus fuer Fettnaepfchen),
kann organisatorisch nicht mehr so viel gleichzeitig ueberwachen, verliere Details aus dem Ueberblick,
bei Gespraechsfuehrung muss ich meine Gespraechspartner bremsen, weil ich mehr Zeit zum Verstehen brauche, und auch nicht mehr so komplexe Themen aufnehmen kann ...

alles, wo ich mittelmaessige oder starke Leistungsfaehigkeit benoetige, bekomme ich nur noch in mittelmaessiger oder miserabler Qualitaet hin.


K

PS: bei der Beschreibung stelle ich mir jetzt gerade das uralte Spiel eines x-Wing-Fighters vor, der seine Energie auf die verschiedenen Schilde (sowie Antrieb und Feuerkraft) verteilen muss. Waehrend die Schilde ggf. runtergeschossen werden.

[Montecristo]

Wann habt ihr denn das Gefühl, dass ihr "keine Energie" mehr habt?

Wenn man versucht ein Problem zu lösen und überhaupt kein Fortschritt erkennbar ist. Wenn es nur Rück- und Tiefschläge gibt. Dann hat man irgendwann einfach keine Lust mehr. Wenn das Problem nicht einfach nur "schwer" ist, sondern nahezu unlösbar erscheint.
Eine gewisse Frustrationstoleranz hat jeder. Aber irgendwann ist halt Schluss.

[Einsamer Igel]

Hanuta, wenn es für dich lediglich eine Frage der Motivation, der Lust oder des Willens ist, ob du Energie für eine bestimmte Aufgabe bereitstellen kannst, dann bist du wohl noch sehr jung oder besonders gesund. Irgendwann stellen sich bei jedem Menschen Erschöpfungssymptome ein, nicht erst nach einem Marathon. Wer das noch nicht erlebt hat, zählt zu den glücklichen. Das muss aber nicht so bleiben. Mach dir einfach bewusst, dass Menschen unterschiedlich sind. Dass es nicht an fehlender Lust oder Willen liegen muss, wenn ein anderer keine Energie mehr mobilisieren kann.

Mich interessiert daher die Frage ab wann man denn keine Energie hat und ab wann man von Faulheit oder mangelnder Willenskraft reden kann.
(...)
Was mich zur Frage führt, ob es denn nicht alles eine Frage der Größe der Komfortzone ist und man eigentlich genügend Energie hätte, aber sich in seinem Alltag einfach wohlig eingenistet hat, sodass jede Veränderung eine gewisse Überwindung kostet, aber eben nicht aufgrund mangelnder Energie, sondern der geringen Größe der Komfortzone.

Du hast es doch schon selbst ausreichend voneinander abgegrenzt.

Fragst du dich das für dich selbst oder für andere?

[Agnar]

Warum interessiert Dich das Thema?

Weil es eines dieser Themen ist, das für mich schwer greifbar ist.
Wenn ich es nicht zum Sport schaffe, dann weil ich eben zu bequem war mich nochmal aufs Rad zu schwingen, um dann 5km zum Gym zu fahren. Es gibt aber genügend Momente, wo ich mir denke "Ach, fuck it." und da lasse ich mein Kopf gar nicht erst dazu kommen darüber nachzudenken, ob es jetzt sinnvoll wäre ins Gym zu gehen oder nicht, sondern gehe aus der Tür und mache es einfach.
Daher die Frage.

Hallo Hanuta,

Wie sieht dein Arbeitstag bzw. deine Arbeitswoche so aus?
Vielleicht bist du von auslaugender, fordernder Arbeit verschont. Hast du viel Druck oder eher entspannt? Wie ist die Terminsituation so für deine Aufgaben? Musst du Verantwortung tragen?
Wie lange arbeitest du so im Schnitt? Das wäre interssant zu wissen bevor ich meine Definition von keine Energie schreibe.

[Hanuta]

Warum interessiert Dich das Thema?

Weil es eines dieser Themen ist, das für mich schwer greifbar ist.
Wenn ich es nicht zum Sport schaffe, dann weil ich eben zu bequem war mich nochmal aufs Rad zu schwingen, um dann 5km zum Gym zu fahren. Es gibt aber genügend Momente, wo ich mir denke "Ach, fuck it." und da lasse ich mein Kopf gar nicht erst dazu kommen darüber nachzudenken, ob es jetzt sinnvoll wäre ins Gym zu gehen oder nicht, sondern gehe aus der Tür und mache es einfach.
Daher die Frage.

Hallo Hanuta,

Wie sieht dein Arbeitstag bzw. deine Arbeitswoche so aus?
Vielleicht bist du von auslaugender, fordernder Arbeit verschont. Hast du viel Druck oder eher entspannt? Wie ist die Terminsituation so für deine Aufgaben? Musst du Verantwortung tragen?
Wie lange arbeitest du so im Schnitt? Das wäre interssant zu wissen bevor ich meine Definition von keine Energie schreibe.

Ich bin gerade Trainee in einem großen internationalen Unternehmen und würde schon sagen, dass der Druck schon ziemlich hoch ist und viel von dir erwartet wird bzw. die Konkurrenz auch nicht schläft. Ich komme denke ich auf so 50h die Woche. Mal mehr, mal weniger, aber wohl eher mehr.
Nebenbei gehe ich noch 3-4x zum Sport und bin in einer Partei aktiv und kümmere mich teilweise um den Wahlkampf bei uns.
All zu viel Freizeit gibt es da nicht, aber ich habe das Gefühl, dass es trotzdem immer noch Potential nach oben gibt und ich dieses noch nicht abgeschöpft habe. Ich würde mich nämlich noch gerne für einen Verein engagieren, der ausländischen Studis hilft an einer deutschen Uni Fuß zu fassen.

[Agnar]

Wie alt bist du und wielang arbeitest du schon in deinen Beruf und wielang überhaupt?

[Hanuta]

Wie alt bist du und wielang arbeitest du schon in deinen Beruf und wielang überhaupt?

Bin Ende 20 und bin da fast 1 Jahr dabei.

[Agnar]

Hallo Hanuta,

Ich bin rund 10 Jahre älter als du. 15 Jahre bei meinem Arbeitgeber beschäftigt. 10-12 Stundentage sind für mich seit Jahren Standard. Ist aber grundsätzlich okay da gut bezahlt.
Jedoch zahlt man dafür auch einen Preis. Ärgern mit Kunden, Kollegen und Mitarbeitern. Termin- und Kostendruck als Dauerleihgabe inklusive. Das schlaucht ganz schön. Merk das auch erst seit ein paar Jahren.

Ich möchte nach der Arbeit nichts mehr tun oder wohin müssen. Mir fehlt da tatsächlich die Energie. Körperlich = müde, erschöpft
Geistig = ausgelaugt, nichts mehr sehen und hören wollen, geistig zur Ruhe kommen und entspannen wollen, vorallem Stille suchen und innehalten.
Stille hab ich im Beruf fast nie da dauernd jemand was von mir will. Problemlösung, endlose Besprechungen, usw.

Du bist noch unter 30 und noch frisch und voll motiviert im Beruf. Du hälst noch mehr aus und dein Tank ist dementsprechend noch gut gefüllt. Vielleicht ist dein Motor auch noch effizienter. Irgendwann muss man aber mit seinen Kräften klug umgehen. Sonst fliegen irgendwann die Pleuelstangen durch den Motorblock. Man braucht einfach länger um sich zu regenerieren.

Sport, Ehrenamt oder Vereine lehne ich persönlich ab. Ich mach da lieber etwas das mich persönlich weiterbringt: Haus, Garten, Reparaturen in der Werkstatt, in den Wald Brennholz schlagen, oder auch nur so zur Erholung in die Natur gehen usw.
Eine Partnerin die nicht auch so gepolt ist kann ich mir nicht vorstellen. Da würden wir beide verzweifeln. Schon allein weil ich nicht gerne ausgehe. Aus eigenen Antrieb mach ich das nie (selten mit einem alten Freund zuliebe weil er das halt gern macht), bin aber bereit hier ein paar Schritte auf eine eventuelle Partnerin zuzugehen wenn ihr das Freude macht und sonst alles passt.

Gruß

[NBUC]

Meinem persönlichen Eindruck nach ist die Energiebilanz nicht nur von den Belastungen, sondern auch sehr von den Regenerationsquellen abhängig.
Solange über andere Kanäle über gute Erlebnisse, positive Rückmeldungen und Erfolge wieder etwas reinkommt, kann man (ich zumindest zu der Zeit) eine Menge Stress und Belastung wegstecken oder gar als interessante Herausforderung sehen.
Wenn aber mehrere Standbeine dann wegbrechen/ zu Stress werden, geht das rapide in den Keller.
Und als ABs fällt schon mal ein wichtiger (möglicher) Regenerationsfaktor weg: Zuspruch und Rückhalt durch einen verständnisvollen, liebevollen Partner und ggf. auch die Rückmeldung: Du bist (da) gut genug (denn im Zweifel/ als Zweifelnder orientiert man sich dann doch eher nach oben) .

[Tania]

Meinem persönlichen Eindruck nach ist die Energiebilanz nicht nur von den Belastungen, sondern auch sehr von den Regenerationsquellen abhängig.

Logisch. Letztlich sind wir auch nur physikalische Systeme: wenn das, was reinkommt, größer oder gleich dem ist, was abgegeben wird, ist alles fein. Wenn nicht, läuft der Speicher leer.

Und als ABs fällt schon mal ein wichtiger (möglicher) Regenerationsfaktor weg: Zuspruch und Rückhalt durch einen verständnisvollen, liebevollen Partner und ggf. auch die Rückmeldung: Du bist (da) gut genug (denn im Zweifel/ als Zweifelnder orientiert man sich dann doch eher nach oben) .

Und als Arbeitsloser oder als Mensch mit einem undankbaren Job fehlt ein weiterer Faktor: Anerkennung durch Chef/Kollegen/Kunden (Bezahlung taugt komischerweise eher weniger als Energiequelle). Als Mensch ohne Freunde fehlt noch einer ....

So. Ich geh jetzt den Rasen mähen, und hoffe, dass das wenigstens ein Mensch bemerkt.

[Agnar]

Meinem persönlichen Eindruck nach ist die Energiebilanz nicht nur von den Belastungen, sondern auch sehr von den Regenerationsquellen abhängig.

Logisch. Letztlich sind wir auch nur physikalische Systeme: wenn das, was reinkommt, größer oder gleich dem ist, was abgegeben wird, ist alles fein. Wenn nicht, läuft der Speicher leer.

Und als ABs fällt schon mal ein wichtiger (möglicher) Regenerationsfaktor weg: Zuspruch und Rückhalt durch einen verständnisvollen, liebevollen Partner und ggf. auch die Rückmeldung: Du bist (da) gut genug (denn im Zweifel/ als Zweifelnder orientiert man sich dann doch eher nach oben) .

Und als Arbeitsloser oder als Mensch mit einem undankbaren Job fehlt ein weiterer Faktor: Anerkennung durch Chef/Kollegen/Kunden (Bezahlung taugt komischerweise eher weniger als Energiequelle). Als Mensch ohne Freunde fehlt noch einer ....

So. Ich geh jetzt den Rasen mähen, und hoffe, dass das wenigstens ein Mensch bemerkt.

Sprich: Menschen die ohne Freude leben, oder?

[NBUC]

Sprich: Menschen die ohne Freude leben, oder?

So generell kann man das wohl nicht sagen, aber als Beschreibung des akuten Krisenzustands passt es wohl schon.