halbkaputt hat geschrieben: ↑12 Mai 2022 07:08
ersetz mal das Wort "Liga" durch "Kaste"(wie im indischen Kastensystem) und du merkst eigentlich ziemlich schnell, dass das nur Konstruktionen in den Köpfen sind, die jede Person für sich definiert und die außerdem ziemlich unterschiedlich sein können. ich finde, man sollte sich gedanklich von so etwas gedanklich komplett lösen
Das stimmt schon, dass das Konstruktionen sind.
Es formt nur auch Wirklichkeit, wenn sich das bei vielen so durchsetzt, bestimmte Ideale und Bewertungen da sind.
Die Medien, wer wann wie cool ist, hot oder freak zB, und wie Bilder nach Schönheitsideael für Frauen noch bearbeitet werden müssen
auf Insta ect. helfen da auch nicht so.
Aber anfangen bei sich selber kann man immer.
Und dann Glück haben und jemanden finden, der da auch etwas gelöster ist und wo man nicht gleich schon rausfällt bei den ganzen
Ansprüchen.
RomeoKnight hat geschrieben: ↑12 Mai 2022 07:25
Diese Atmosphäre könnte sowas wie eine Kompensationsstrategie sein. Dass die Ansprüche zwar immer höher werden, aber jeder das immer weniger zugeben will, vielleicht weil das was mit der Atomisierung und mit dem Ideal der Unabhängigkeit zu tun hat. Jeder rennt diesem Ideal hinterher und weiß gleichzeitig doch, dass es unerfüllbar ist. Sich das einzugestehen wäre der erste Schritt zur Erfüllung der genannten Inklusion, aber das kann nicht einer alleine. Wenn man alleine bleibt, frustriert das um so mehr, denn man schließt sich dann zusätzlich zum eigenen Unvermögen von der (scheinbaren) Teilhabe aus.
Ich denke auch, da ist vieles gut gewollt aber noch nicht gekonnt, oder es steckt in den Kinderschuhen.
Es ist schon gut, wenn es Orte der Teilhabe so wirklich gibt.
Es gibt auch immer mal Grenzen, schlechte Tage wo es nicht so gut läuft, aber zumindest ansatzweise so einen Raum zu haben
und da was versuchen zu können, das ist schon gut.
In der Therapie erleb ich das z B dieses Mal sehr deutlich, dass dieser Raum zum selber gestalten so da ist, ich kanns gar nicht
genau beschreiben wie sehr das anders ist, als dass man sonst meint, dass "alles mit einem geschieht" und man sowieso ungesehen
außen vor ist. Und man irgendwas sein muss, um wieder Ansprüchen zu genügen.
Und dann hatte ich ja angefangen zu chatten (keine Singlebörse, keine direkte Krankheits-Problemfixierung) und mache da gerade, auch wenn
nur auf virtueller Basis, ganz gute Erfahrungen, das hätte ich nie gedacht.
Die Ausgangslage bei mir, das distanzierte beobachten, eher Erstarrung, nicht wissen wie mitmachen, die ganzen Gedanken der Ausgrenzung,
das kommt auch immer mal vor, ist aber in einer Gruppe ja eher kein Beinbruch.
Im Flirt ist es schon irgendwie blöd, wenn man den Ball nicht auffangen und zurückspielen kann.