Seb-X hat geschrieben: ↑11 Feb 2018 18:35Falls du dich erinnerst, habe ich viel gemacht und geändert, vergleichbar zu deinem Weg. Nur geht's mir dennoch nicht besser.
Die meisten meiner Entwicklungsschritte habe ich nicht einfach so hinbekommen.
An mehr oder weniger vielen Punkten war fremde Hilfe notwendig.
Und die meiste Hilfe von aussen hat auch nur deshalb geholfen, weil ich deren Kenntnisstand einschaetzen konnte.
Weil ich wusste, welche Hinweise etwas taugen, und welche Hinweise fragwuerdig oder offenkundiger Schwachsinn waren.
Vieles meiner Entwicklung sind Wege, die allein mich betreffen, die niemand sonst kennst, bei denen ich also fuer mich selbst Wege finden musste.
Ein paar Sachen konnte ich mir aus der Autismus-Selbsthilfegruppe herauspicken, was ich da bei anderen Autisten aehnlich gesehen habe.
Ansonsten musste ich alles auf meine persoenliche Situation anpassen, sozusagen dolmetschen fuer mich.
Bei anderen Menschen habe ich festgestellt, dass andere Leute um mich herum von den Kollegen um mich herum mehr aufnehmen und einfacher auf ihr Leben uebertragen konnten. (Auch wenn die meisten das nicht wuerdigen konnten.)
Auf dieser Reise der Selbstfindung hatte ich immer wieder Situationen, in denen ich in mentalen Sackgassen ankam, fuer die mir die Uebersicht fehlte, um den weiteren Weg zu erkennen.
Das waren nicht allzuviele Situationen, vielleicht ein Dutzend.
Aber an diesen Punkten waere ich ohne kompetente Hilfe nicht vorangekommen.
Manchmal war es sogar inkompetente Hilfe, die aber meine Kreativitaet und Uebersicht angeregt hat.
Meine wichtigste Faehigkeit in all dieser Zeit war zu wissen, welche Hinweise mich voranbringen, und welche absolut nicht. (Und welche dazwischen unklar waren.) Indem ich pruefe, welche der Tippgeber Ahnung davon hatten, was sie sagen, und ihre eigenen Kompetenzen korrekt einschaetzen konnten.
Wenn ein Mensch seine Grenzen kennt, dann kann er mir auch zuverlaessig sagen, welche Hinweise zuverlaessig sind, was funktioniert, was definitiv nicht, und was unklar ist.
Wenn man also weiss, welche Menschen sich selbst zuverlaessig einschaetzen koennen, dann kannst Du auch unterscheiden, worauf Du bauen kannst. (Solange dieser Mensch nicht Ausnahmesituationen kommt und beispielsweise emotional kompromittiert ist.)
Ich wusste also, wen ich notfalls zu Rate ziehen konnte, wenn ich selbst in einer Sackgasse war.
Ansonsten musste und habe ich mich autodidaktisch entwickelt.
ABER!!!
und darauf will ich hinaus:
Du kommst ohne fremde Hilfe nicht ewig weit voran.
Gerade, wenn man in einer Sackgasse steckt.
Deine Beschreibung klang danach, dass Du entweder gar keine, oder keine kompetente Hilfe hattest.
Wenn Du probierst, und trotz vielem Aufwand keine Fortschritte hattest, dann fehlt Dir offenbar ein Wegweiser, welcher Weg voran fuehrt, oder anhand welcher Etappen Du Dich orientieren kannst.
K
PS:
es gibt Sachen, die ich niemals koennen werde.
Aber erst mit kompetenter Hilfe konnte ich diese genau eingrenzen.
Fuer vieles musste ich andere Wege gehen, und kann es aber nun immerhin halbwegs.
Bei weitem nicht so gut wie andere, aber besser als vorher.
Gut genug, um neue Tueren zu oeffnen.
Mehr als gut genug, um vieles Neue zu verstehen (bis hin zu Gruppendynamiken).
Das Limit ist da nicht mehr Kompetenz und Begabung, sondern wie viel Energie ich investieren muesste, wenn ich keine Hilfe erhalte.
Sowohl "alles ist moeglich" als auch "bei mir geht gar nix" werte ich als uebersteigerte Einstellungen ohne Realitaetsbezug.