Reinhard hat geschrieben: ↑24 Okt 2017 18:44
Und wenn Frauen die Männer dazu bringen können, die früheren Stufen (die bis zum Sex) eher schnell zu durchlaufen, aber die Männer können das bei den Frauen nicht, dann frage ich, was der große ausgleichende Mechanismus ist, dass die Frauen danach nicht in der Lage sein sollen, Männer an sichzu binden, der aber
-- wichtig -- umgekehrt eben schon die Männer begünstigt, Frauen an sich zu binden?
So formuliert klingt es irgendwie, als wären die Männer und Frauen primär Spielball des jeweils anderen Geschlechts. Aber ich glaube nicht, dass Frauen Männer dazu bringen, die frühen Stufen eher schnell zu durchlaufen - Männer wollen diese Stufen zuweilen ganz aus eigenem Antrieb schnell durchlaufen. Und Männer binden Frauen nicht an sich (
), Frauen binden sich ganz freiwillig an einen Mann. Genauso wie Frauen nicht einen Mann "einfangen". Na gut, manche tun es doch (Nähe-Distanz-Spielchen und sexuelle Verweigerung sind da mächtige Waffen), aber die meisten langjährigen Beziehungen kommen doch zustande, indem sich beide Partner schlicht und einfach irgendwann füreinander entscheiden. Bindung nicht im Sinne von
, sondern als gegenseitige Verbundenheit.
Sind (beispielsweise und spekulativ) die Frauen wirklich so wenig dazu in der Lage, Männern nach dem Sex noch einen Laufpass zu geben?
Doch, das geht hervorragend. Sex ist nicht alles. Wenn ein Mann z.B. hervorragenden Sex mit mir haben würde, und dann eins meiner Kinder schlägt, ist der schneller weg als er die Hose zuknöpfen kann. Gut, das ist jetzt ein Extrembeispiel ... aber es werden doch ziemlich viele Trennungen von Frauen eingeleitet. Und die hatten vermutlich schon öfter Sex mit ihrem Partner.
Werden Beziehungen, wenn sie denn mal angefangen haben, generell von den Männern beendet?
S.o. - nein. Aber es liegt nach meinem Gefühl vergleichsweise häufig an den Männern, wenn nach ein paarmal Sex dann doch keine Beziehung zustande kommt. Was vielleicht auch soziologische Gründe hat.
Als willige Frau kann man, sobald man entsprechende Bereitschaft signalisiert, aus einer gewissen Zahl potenter Stecher (sorry, im casual sex Bereich neige ich zur Verwendung abwertender Bezeichnungen) auswählen. Und dann wählt man, je nach den eigenen Präferenzen und Absichten, entweder den mit den meisten Empfehlungen aus dem Freundinnenkreis, oder den mit dem längsten Dödel, oder den mit dem kürzesten Anreiseweg, oder den mit dem besten Taschengeldangebot, oder eben den, der auch das Herz zum Flattern bringt und bei dem man sich durchaus vorstellen kann, mit ihm in 40 Jahren im Altersheim zu sitzen und Schach zu spielen.
Ich persönlich bin inzwischen so anspruchsvoll, dass ich lieber gar keinen Sex habe, als Sex mit jemandem, der meinen Präferenzen und Absichten (die übrigens in letztgenannter Kategorie liegen) nicht entspricht. Bei einem spontanen ONS vergesse ich das vielleicht mal, aber für gewöhnlich hat ein Mann, mit dem ich 3-4 Mal Sex hatte, exzellente Chancen, mich für den Rest seines Lebens am Hals zu haben (wenn er will und wenn sich im Laufe der Zeit nicht doch noch paar gravierende Inkompatibilitäten auftun). Das liegt dann aber weniger an der Tatsache, dass wir Sex hatten (obwohl Sex für mich durchaus ein wichtiger und verbundenheitsfördernder Punkt ist), sondern eher daran, dass der hypothetische (oder konkrete) Mann schon von vornherein als "könnte passen" eingeordnet war.
(Sex-)Willige Männer sind grundlegend in derselben Lage. Auch sie können wählen, ob sie lieber keinen Sex oder lieber Sex mit einer Frau hätten, die ihren Präferenzen nicht entspricht. Nur haben Männer aus unerfindlichen Gründen oft keine so große Auswahl (oder sind einfach stärker hormonell beeinflusst), und entscheiden sich dann trotz vorhandener Beziehungssehnsucht mangels geeigneterer Kandidatinnen doch erstmal für die Dame mit den größten Möpsen, den kleinsten Finanzforderungen oder dem passendsten Wohnort. Meist sind diese Sachen nach Absinken des Motivators unter der Gürtellinie auch wieder vorbei ... manchmal ist der Sex aber auch so gut, dass man sich mehrmals trifft und vielleicht dabei feststellt, dass die anfangs ungeeignet erscheinende Dame doch jemand ist, den man ein paar Jahrzehnte in seinem Leben behalten möchte.
Letztlich ist es aber doch völlig egal, ob man schon vor oder nach dem Sex ein Beziehungsinteresse hatte. Entweder beide haben es irgendwann (egal ob vom Himmel gefallen oder in harter Arbeit herbeigevögelt) - oder sie haben es nicht. Und im letzten Fall wird es halt ne Affäre oder eine Plusfreundschaft oder ein ONS. Ist ja nix Verwerfliches.