NeC hat geschrieben:
Also mal angenommen da ist jemand, der sich ganz offensichtlich nicht für attraktiv hält. Dir selbst ist aber klar, dass das nicht alle Menschen so sehen werden, weil Du selbst denjenigen schon eigentlich ganz süß findest.
Fallen Dir Möglichkeiten ein, wie man das kommunizieren kann? Oder glaubst Du, so ein Versuch wäre von vornherein aussichtslos, und würde in jedem Fall eher mit befremden bzw. dem Gefühl verarscht zu werden aufgenommen werden?
Nochmal: Es kommt auf den Kontext an.
Beim Beispiel mit deiner damaligen Bekannten: Ihr habt euch darüber unterhalten, dass es für euch auf die ein oder andere Art schwierig ist/war, Partner zu finden. Sie erklärt dir, plausibel nachvollziehbar, dass es wohl an ihrem Aussehen liegen müsse.
Du darauf: "Aber du siehst doch attraktiv aus! Ich kann überhaupt nicht verstehen, wieso du Single bist!"
Klingelts da nicht bei dir?
Anders bei: "Ich hatte bisher nur Pech mit/bei den Männern. Ich fang so langsam an zu zweifeln." - "Ich finde dich sehr attraktiv.
"
Oder noch anders: "Gefalle ich dir heute?" (und guckt an ihrem Kleid runter) - "Ich finde dich sehr attraktiv."
NeC hat geschrieben:
Also mal angenommen da ist jemand, der sich ganz offensichtlich nicht für attraktiv hält.
Sein gutes Recht. Und gibt sicherlich plausible Gründe.
Und es ist nicht meine Aufgabe, ihn vom Gegenteil zu überzeugen, oder ihm aufzuzeigen, dass er Unrecht hat, oder ihm zu erörtern, dass er nich mehr alle Tassen im Schrank hat, oder ihm zu erklären, dass die Welt in Wirklichkeit ganz anders ist.
Annahme ist hier das Zauberwort. Jemanden annehmen können, so wie er ist, in seinem ganzen Denken und Fühlen.
Wenn ich jemanden neu kennenlerne (oder auch schon länger kenne), und ihm so komme "Näh! Also so wie du denkst, - dit ist ja vollkommen falsch!" ... dann ist das doch keine wertschätzende Art und Weise.
Stattdessen würde ich versuchen, ihn zu verstehen, seine Denke nachzuvollziehen, gerade und erst recht bei einem so persönlichen, sensiblen Thema wie Attraktivität.
NeC hat geschrieben:
Dir selbst ist aber klar, dass das nicht alle Menschen so sehen werden,
Woher sollte ich das wissen, es sei denn, ich kenne denjenigen schon länger. Woher soll ich die Sichtweise der anderen Menschen auf ihn kennen. Wenn derjenige mir eher negative Erfahrungen berichtet, dann glaube ich ihm unvoreingenommen. Ist doch überhaupt nicht meine Aufgabe ihn in eine allgemeingültige Attraktivitätskategorie einzuordnen und das dann auch noch mit meinem eigenen Geschmack abzugleichen
und ihm dann auch noch zu sagen "du hast Unrecht".
Wär mir viel zu viel Arbeit.
NeC hat geschrieben:
weil Du selbst denjenigen schon eigentlich ganz süß findest.
Fallen Dir Möglichkeiten ein, wie man das kommunizieren kann? Oder glaubst Du, so ein Versuch wäre von vornherein aussichtslos, und würde in jedem Fall eher mit befremden bzw. dem Gefühl verarscht zu werden aufgenommen werden?
Wenn man bereits eine gute Beziehung (in welcher Form auch immer) zu demjenigen hat, und ein gutes Vertrauensverhältnis, kann man das zum Thema machen. Vorher nicht.
Ich würde fragen, was derjenige gern an sich ändern würde, und wie und wann. Dann würde ich ihn darin unterstützen. Wenn es total absurd wäre, würde ich ihm natürlich auch das ehrlich sagen. Wenn die Beziehung zu demjenigen Menschen mir wichtig wäre, weil dieser Mensch mir wichtig wäre, würde ich ihn aber auch im Falle fortwährender absurder Denkweise oder gar Handlungsweise begleiten.
Wenn derjenige unter einer mittelschweren oder schweren Depression leiden würde, oder unter offensichtlicher Dysmorphophobie, oder unter starken Selbstwertproblemen, ich bei ihm/ihr starken Leidensdruck wahrnähme, und/oder derjenige permanent jammern würde, so dass ich dann auch irgendwann Schnauze voll hätte, würde ich ihm/ihr die Idee unterbreiten, einen guten Psychotherapeuten aufzusuchen.
Wenn ich jemanden süß finde, dann sage ich das einfach. Sofern ich mich denn traue.
Aber eben ohne so Wiederspruchswörter wie "doch" oder "aber".
Man kann doch für sich selbst eine Aussage in den Raum stellen, ohne dabei die vorherige Aussage des Gegenübers in Frage oder in Abrede zu stellen.
(Ok, manche können es nicht. Die müssen immer wiedersprechen, selbst wenn man genau das gleiche sagt, wie sie selbst, bloß mit anderen Worten.
)