Normal oder gestört?

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Ringelnatz
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Re: Normal oder gestört?

Beitrag von Ringelnatz »

Mit müden Augen hat geschrieben:
Wenona hat geschrieben:Psychiater (Ärzte!) bieten aber auch manchmal Therapie an, und sind dementsprechend Therapeuten/Diplompsychologen.
Hast du dafür eine Quelle? Im entsprechenden Wikipediaartikel kann ich dazu nichts finden und es würde mich auch wundern. Das mit dem "Therapeuten" ist sicher richtig, aber das ein Psychiater dadurch zum Psychologen wird kann ich nicht glauben. Oder beziehst du dich auf ein anderes Land als Deutschland?
Wenona hat geschrieben:Na wenn ein Arzt eine zusätzliche Therapeutenausbildung macht, darf er therapieren. .. :gruebel:
Und Psychologe (für sich allein stehend) darf sich jeder nennen, auch eine 'Mutter', es ist kein geschützter Begriff.
Da möchte ich kurz widersprechen: Man darf sich nur Psychologe nennen, wenn man Psychologie studiert hat.
Website bdp-Verband hat geschrieben:Nach einem BGH-Urteil von 1983 darf sich nur Psychologe nennen, wer ein Hochschulstudium der Psychologie abgeschlossen hat. Das langjährige Psychologiestudium ist sowohl in wissenschaftlichen und praktischen Inhalten sehr anspruchsvoll. Es unterscheidet sich deutlich von nicht akademischen Ausbildungen wie z.B. der des Heilpraktikers. Unter anderem weil Heilpraktiker und andere sich psychologische Berater nennen, kommt es immer wieder in den Medien dazu, dass Nicht-Psychologen als Psychologen betitelt werden. Der BDP geht gegen die den Verbraucher irreführende Verwendung von Psychologen mit Aufklärung und falls erforderlich juristisch vor (...).
Als Psychologe ist man aber nicht unbedingt Therapeut, denn dazu braucht man eine Therapieausbildung, die mit einer Approbationsprüfung endet. Als Mediziner kann man die Fachrichtung Psychiatrie wählen und ist dann Arzt mit psychiatrischer und psychotherapeutischer Facharztausbildung. Die dürfen dann auch Medikamente verschreiben.
Pferdedieb hat geschrieben:Da ich das Gefühl habe, dass irgendetwas einfach nicht "stimmt", habe ich mich näher mit möglichen Krankheitsbildern beschäftigt. (...)
Vielleicht ist es auch eine Mischung aus allem oder gar nichts davon.
Jedenfalls treffen diese ganzen Ängst auf mich zu.
Hej Pferdedieb, ich habe Psychologie studiert und kann bestätigen, dass man sich irgendwie in ganz vielen Krankheitsbildern wiederfinden kann. Das ist ganz normal ;-) Generell kann man sich vorstellen, dass wir alle uns auf einem Kontinuum geistiger Gesundheit bewegen. Es gibt nur wenige Menschen, die depressive Gedanken und irrationale Ängste nicht kennen. Trotzdem brauchst du dich nicht scheuen, mal fachlichen Rat zu suchen, wenn du das Gefühl hast, dass bei dir etwas nicht stimmt und du darunter leidest. Das subjektive (!) Leiden unter dem Zustand ist nämlich schon auch ein Kriterium. Wie einige andere vor mir möchte ich dich aber wirklich dahingehend beruhigen, dass die Beschäftigung mit Krankheitsbildern bei ganz vielen Menschen dazu führt, sich da irgendwie mitbetroffen zu fühlen. In dieser Hinsicht bist du also vollkommen "normal" 8-)
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Re: Normal oder gestört?

Beitrag von Mit müden Augen »

Ringelnatz hat geschrieben:Da möchte ich kurz widersprechen: Man darf sich nur Psychologe nennen, wenn man Psychologie studiert hat.
Danke für die Bestätigung, ich wollte es noch recherchieren. Laut Wikipedia ist der Titel auch in der Schweiz und Österreich geschützt und auch hier (Frankreich).
Pferdedieb hat geschrieben:Ich habe Psychologie studiert
:hut:
und kann bestätigen, dass man sich irgendwie in ganz vielen Krankheitsbildern wiederfinden kann.
Die selbe Aussage habe ich auch von einer anderen Person gehört die Psychologie studiert und ich (der das nicht studiert hat!) habe ja auch etwas ähnliches geschrieben. Deswegen sollte man auch vorsichtig sein was man so alles liest (besonders im Internet!) wenn man ein ängstlicher Mensch ist.
In dieser Hinsicht bist du also vollkommen "normal" 8-)
Überhaupt ist normal nicht einheitlich definiert und umfasst eine riesige Bandbreite. Das ist irgendwo auch eine ziemlich sinnlose Diskussion... Der wichtige Punkt ist: Wenn du dich schlecht fühlst zögere nicht professionnellen Rat einzuholen! :vielglueck:
Wenona hat geschrieben:Na wenn ein Arzt eine zusätzliche Therapeutenausbildung macht, darf er therapieren. .. :gruebel:
Das schon, aber ich habe deinen Satz so verstanden dass ein Arzt durch eine Therapeutenausbildung plötzlich zum Diplompsychologen wird... Das hat mich doch arg verwundert. :gruebel:
Du unterstellst grundsätzlich erst mal von vornherein, dass Leute nicht offen und ehrlich sind, die hingehen ... ;)
Nein, definitiv nicht!!! Es war aber jedenfalls bei mir so dass ich (am Anfang meiner Therapieerfahrungen) vor lauter Sozialphobie und Co. mich kaum getraut habe anzusprechen was mir wirklich auf dem Herzen liegt (und es fällt mir leider noch immer sehr schwer :wuetend: ). Das hat bei mir aber nichts mit Absicht zu tun und ich rege mich auch ziemlich auf wenn man mir sowas unterstellt, aber es ist objektiv eben ein Problem. Und es ist eben auch durchaus möglich dass es Leute gibt die aus Bequemlichkeit oder was auch immer (und nicht aus Angst/Scham/...) Sachen verschweigen weil sie keine Lust haben sich wirklich auf die Therapie einzulassen, da braucht man sich dann nicht wundern wenn nichts dabei rauskommt. Nochmal: Es ist völlig ok und für mich sehr gut nachvollziehbar wenn man aus Angst oder so Sachen nicht sagt bzw sehr sehr lange dafür braucht oder um den heissen Brei rumredet, da ist dann die Geduld der Fachperson gefragt sich langsam an die Sache ranzutasten. Solchen Leuten kann man keinerlei Vorwürfe machen, sie haben sich ihr Verhalten nicht ausgesucht und können es nicht kontrollieren. Natürlich ist das doof für die Therapie aber da braucht es dann Geduld. Wichtig ist dass die Person grundsätzlich bereit ist mitzumachen, das können ja gaaaaaaanz kleine Schritte sein. Wer hingegen erwartet dass es reicht zum Therapeuten hinzugehen und ein bisschen über Gott und die Welt zu reden ohne jede Bereitschaft aktiv zu werden / soweit für ihn möglich offen über seine Probleme zu sprechen usw braucht sich nicht wundern wenn ihm die Sache nicht hilft. Nochmal :oops: : Es geht NICHT darum was man wirklich macht, es geht darum dass man grundsätzlich bereit sein muss irgendwas zu machen. Das kann sehr wenig sein, aber man muss grundsätzlich dazu bereit sein. Ich betone das absichtlich so stark weil es (meiner Meinung/Erfahrung nach) Personen die Hilfe brauchen und wollen sehr schnell abschrecken kann wenn sie denken dass von ihnen sonstwas verlangt wird.
Das Wort Anpassstörung sagt mir jetzt nichts.
Ist sowas wie ne mittelschwere/schwere Depression gepaart mit dauerhaft starken Angstsymptomen, hervorgerufen durch eine veränderte, höchst unbequeme Lebenssituation.
Klingt auch sehr "angenehm"...
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Re: Normal oder gestört?

Beitrag von TheRealDeal »

Ringelnatz hat geschrieben:Hej Pferdedieb, ich habe Psychologie studiert und kann bestätigen, dass man sich irgendwie in ganz vielen Krankheitsbildern wiederfinden kann. Das ist ganz normal ;-) Generell kann man sich vorstellen, dass wir alle uns auf einem Kontinuum geistiger Gesundheit bewegen. Es gibt nur wenige Menschen, die depressive Gedanken und irrationale Ängste nicht kennen. Trotzdem brauchst du dich nicht scheuen, mal fachlichen Rat zu suchen, wenn du das Gefühl hast, dass bei dir etwas nicht stimmt und du darunter leidest. Das subjektive (!) Leiden unter dem Zustand ist nämlich schon auch ein Kriterium. Wie einige andere vor mir möchte ich dich aber wirklich dahingehend beruhigen, dass die Beschäftigung mit Krankheitsbildern bei ganz vielen Menschen dazu führt, sich da irgendwie mitbetroffen zu fühlen. In dieser Hinsicht bist du also vollkommen "normal" 8-)
Schön gesagt. Und ich sage auch, dass eben sämtliche Gefühle zum "Menschsein" dazu gehören. Eben auch Angst, die man als Teil seiner Persönlichkeit nicht verteufeln sollte. In der Psychologie gibt es halt den Begriff "Störung". Das ist eine Feststellung und nicht wertend gemeint. Wenn jemand sagt: "Der ist gestört", dann ist das für mich ganz klar (ab-)wertend gemeint.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
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Re: Normal oder gestört?

Beitrag von Reinhard »

Jakob220357 hat geschrieben:
  • Du bist oft niedergeschlagen und traurig? Mach Sachen die Dich aufheitern! Jeder ist selbst für sein Glück verantwortlich. Frag doch mal andere, was sie machen um sich gut zu fühlen.
Das halte ich für einen ganz schlechten Ratschlag. Weil sich dann derjenige auch noch schlecht dafür fühlen wird, wenn die Aufheiterung mal nicht ausgereicht hat, oder er von anderen Sachen zufrieden wird, als die anderen Menschen. Das hat was von einem Vorwurf "du willst doch gar nicht glücklich sein, sonst würdest du $ANGEBLICH_SPASSIGE_TÄTIGKEIT tun." :dont: :dont: :dont:

Wenn es tatsächlich helfen soll, sagt man eher so Sachen wie "wir sind für dich da, auch wenn du dich schlecht fühlst", oder wenn man schon zu etwas auffordern will, dann zu etwas, das einen begeistert und im Moment irgendeinen Sinn hat. (Auch wenn es langfristig egal ist, so wie Zimmer aufräumen.)
Jakob220357 hat geschrieben:
  • Angst vor der Zukunft? Bei den Nachrichten heute ist das nicht schwer. Angst vor deiner Zukunft ist vielleicht realistischer. Kennst Du den Spruch "Love it, change it or leave it"? Ist was Wahres dran, manchmal muss man bewusst Dinge verändern um den Lauf in eine unbequeme Zukunft zu verhindern.
Ich würde unterscheiden zwischen ungerichteter Angst und eher konkreten Sorgen. Eigentlich gibt es doch mehr Grund für letztere. Ist ja nicht so, als wäre uns unklar, worüber wir uns Sorgen machen sollten ...
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Re: Normal oder gestört?

Beitrag von Reinhard »

Ringelnatz hat geschrieben:
Pferdedieb hat geschrieben:Da ich das Gefühl habe, dass irgendetwas einfach nicht "stimmt", habe ich mich näher mit möglichen Krankheitsbildern beschäftigt. (...)
Vielleicht ist es auch eine Mischung aus allem oder gar nichts davon.
Jedenfalls treffen diese ganzen Ängst auf mich zu.
Hej Pferdedieb, ich habe Psychologie studiert und kann bestätigen, dass man sich irgendwie in ganz vielen Krankheitsbildern wiederfinden kann. Das ist ganz normal ;-)
Dazu fällt mir doch einer meiner ersten Beiträge hier im Forum ein. :)

Oh, jee :oops:
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