schmog hat geschrieben:Dann sollte man für eine Beziehung nicht introvertiert sein?
Diese Ansprüche sind einfach enorm? Klingt wie eine Typenprüfung für Modell A, B, oder C .....
Es geht aber noch um Menschen?
schmog, was genau bedeutet Introvertiertheit eigentlich? Da dürfte es wohl einige Definitionen geben. Ich habe mal eine gelesen, die ich sehr passend fand und mir den Unterschied zwischen introvertiert und schüchtern klar gemacht hat. Die lautete in etwa so:
Introvertierte Menschen lenken ihre Aufmerksamkeit eher auf sich und das eigene Innenleben. Ihre Handlungen sind zurückhaltend, gegenüber anderen verhalten sie sich eher still und passiv. Introvertierte Menschen genügen oft sich selbst und haben keine Probleme Zeit nur mit sich alleine zu verbringen. Deren Wunsch nach sozialen Kontakten ist eher gering und sie meiden große Menschenansammlungen.
Für sein Wohlbefinden braucht der introvertierte Mensch auch die Zeiten allein für sich, umso wieder die Energie auftanken zu können, die der Kontakt mit anderen Menschen ihn kostet.
Der extrovertierte Mensch richtet sein Handeln eher an seine Außenwelt. Er braucht und strebt daher nach Interaktion mit anderen Menschen. Er wiederum zieht seine „Lebens"-Energie aus sozialen Interaktionen. Phasen des Alleinseins empfindet er als belastend und deprimieren diesen auf Dauer.
Der schüchterne Mensch wünscht sich (wie der Extrovertierte) durchaus den Kontakt zu anderen Menschen. Nur kommt er oder sie dabei nicht aus seinem Schneckenhaus heraus. Oft entwickelt sich mit der Zeit sogar eine veritable Angst davor, auf andere zuzugehen oder auf sie zugehen zu müssen (z.B. im Job).
Von daher sind Introvertiertheit und Schüchternheit eben nicht ein und dasselbe.
Introvertiertheit genauso wie Extrovertiertheit sind Charaktereigenschaften die nur sehr schwer bis gar nicht zu verändern sind. Während Schüchternheit ein (oft antrainiertes) Verhalten darstellt, welches durchaus abgeschwächt und verändert werden kann. Es gibt so etwas wie „Grade der Schüchternheit“.
Nachdem ich das jetzt geschrieben habe, ist mir aufgefallen, dass ich mich in meinem vorherigen Beitrag eigentlich falsch ausgedrückt habe. Eigentlich muss es heißen:
„Ich werde wohl immer ein eher introvertierter Mensch bleiben. Der auch die Zeiten für sich allein braucht. Aber die darüber hinaus bestehende Schüchternheit habe ich zwischenzeitlich insoweit abgebaut, dass ich keine Angst mehr davor habe in Kontakt mit anderen Menschen zu treten und mich sogar in deren Gesellschaft wohlfühle.“
Es ist also nicht die Introvertiertheit die hinderlich ist, sondern die Schüchternheit –also die Angst vor dem anknüpfen von zwischenmenschlichen Beziehungen-.