Menelaos hat geschrieben: ↑08 Mai 2021 20:30
The Poet hat geschrieben: ↑08 Mai 2021 18:42
Das Problem ist ja irgendwie nicht, dass ich meinem Leben nicht "einen beliebigen Sinn geben könnte", also dass ich "das nicht wage", sondern das Problem ist eben: Warum sollte ich gerade
diesen Sinn wählen? [Angenommen, ich habe ein Mal eine Wahl getroffen.] Was hebt diesen Sinn hervor gegenüber den anderen? Es ist so beliebig!
Ich bin mir nicht sicher ob ich verstehe was du meinst. Wenn ich im Restaurant blind auf die Speisekarte tippe um auszuwählen was ich esse, dann wäre das für mich beliebig. Wenn ich gezielt etwas wähle von dem ich weiß/glaube dass es mir schmeckt, dann ist das nicht beliebig.
Okay, dann so: Ein Gedankenspiel.
Angenommen, es gibt unendlich viele "Sinn"e/Lebensziele/Aktionen (in the grand scheme of things/im Leben/im Moment), kurz SLA, die man wählen kann. (Vielleicht sind es auch nur endlich viele, aber... "Details, Details!", wie der Portier in Hilberts Hotel sagen würde
... es sind auf jeden Fall extremst viele.)
Auf diese Annahme/Arbeitshypothese kann man sich wohl einigen. Diese zerfallen grob in drei Klassen (vielleicht auch noch mehr, aber ich jetzt keinen Bock auf die unendlichen "Details, Details", und will ja (m)einen Punkt hervorheben), nämlich 1. Dinge die ich für gut befinde, 2. Dinge, die ich für schlecht befinde, und 3., ein großer grauer Raum dazwischen... Dinge, die entweder neutral sind bzgl. meiner Werte - oder komplex und abhängig von irgendwelchen Eingabeparametern mal gut und mal schlecht - oder schlichtweg sonstwie nicht in Kategorie 1 und 2 passen.
Vielleicht finden wir sogar noch eine intersubjektive, weil im Humanismus oder so begründete Einigung darüber, welche SLA in welche Kategorie gehören, aber egal, reicht ja auch, dass das jeder nur
für sich macht.
Jetzt werd ich mir, wenn ich mich für einen "guten" Menschen halte bzw. so handeln will, als Lebensziel natürlich nichts aus Kategorie 2. wählen, und höchstwahrscheinlich auch Kategorie 3. vermeiden (oder da sehr vorsichtig sein, v.a. bei den Dingen, die von lokalen/kulturellen/persönlichen Parametern abhängen), d.h. Nr. 1 bleibt übrig. Aber wie wir schon festgestellt haben, ist die Menge an SLA, die verteilt werden, so unfassbar groß, dass egal welche Kategorie wir betrachten, ich immer noch eine unfassbar große Menge an potenziellen "Lebenssinn"en zur Verfügung habe.
In diesem Sinne ist meine Wahl dann halt (leider)
beliebig. Denn aus der Box Numero 1 könnte ich auch einfach per Würfelwurf (D20 natürlich, wie sich das für einen DnD-Spieler gehört
) irgendwas
beliebiges auswählen... gehört ja alles in die Menge von Dingen, die ich für "gut" befinde. Ich kann auch nicht einfach "alles" davon wählen, denn dann werde ich in meinem Leben nicht damit durchkommen, den ganzen Kram abzuarbeiten, und verwirrend im Tagesgeschehen wird es obendrein,
welchem SLA ich gerade heute meine Aufmerksamkeit widme.
Alles klar?
Menelaos hat geschrieben: ↑08 Mai 2021 20:30
Das ist doch Sprachdefinitionsgewichse. Wo ist der Unterschied? Also wo ist für mich als Mensch der faktische, ganz konkrete Unterschied? Dann bin ich halt Teil vom Universum... okay. Ändert das irgendwas?
Es ist eine andere Perspektive, auch wenn es am Universum selbst und deinem Platz darin natürlich nichts ändert. Die konkreten Konsequenzen für dein Leben sind umfassend, denn sie betreffen deine Erwartungen an dich selbst und deine Mitmenschen, ebenso wie den Umgang mit deiner eigenen Sterblichkeit.
Hm... ne, hier versteh umgekehrt ich dich nicht.
Ich hab das jetzt mal überprüft, und für mich und mein Lebensgefühl ändert sich irgendwie rein gar nix, nur weil ich im Kopf "Teil im" durch "Teil vom" ersetze...
Da fehlen mir offenbar die Enzyme für.
Menelaos hat geschrieben: ↑08 Mai 2021 20:30
Und das mit "die Menschheit ist was Phänomenales"... naja... wenn ich mir meine Mitmenschen (und mich) so anschaue, sind wir eher eine primitive Affenspezies, die größtenteils gar nix rallt. Ein paar Superintelligente Nerds unter uns verstehen vielleicht das mit der gekrümmten Raumzeit und Quanten- und Stringtheorie usw..
Versteht deine Hand etwas von Mathematik? Nein! Aber deine Hand ist notwendig um Essen rein zu schaufeln, damit sich das Hirn Gedanken über sowas machen kann.
Und nebenbei: Wir sind mit Abstand die intelligenteste Spezies die dieser Planet in 4,6 Milliarden Jahren hervor gebracht hat. Klar stecken noch unsere primitiven Wurzeln in uns, aber verglichen mit allem anderen was wir kennen, sind wir alles andere als primitiv.
Das mit der Intelligenz find ich, wenn wir uns denn schon mal so tief runter auf eine Spezialisierungsebene begeben, schwierig. Wie soll man die messen? Also jetzt nicht intraspeziesisch, da haben wir ja den IQ (der auch nicht
alles erfasst, etwa soziale Intelligenz nicht, aber wahrscheinlich
immerhin so eine Art Proxydatum für die grundlegende synaptische Schaltgeschwindigkeit zu sein scheint), sondern interspeziesisch (falls es diese Wörter gibt). Wir Menschen haben ja nur unsere
menschliche Intelligenz und unser menschliches Bewusstsein, mit dem wir auf alle(s) blicken.
In Anzahl Neuronen? In Anzahl Synapsen? In Dichte des Hirngewebes mal Gehirnvolumen? In Komplexität der Vernetzung der Synapsen mal Anzahl Neuronen? Darin, dass man (bzw. tier) spezielle Fähigkeiten hat? Darin, dass man (tier) sich selbst erkennen kann im Spiegel? Darin, dass man sich selbst mit den Ohren Luft zufächern kann, wenn einem warm ist? (Gut, das würde zumindest das Phänomen "Benjamin Blümchen" erklären... er hat sich wahrscheinlich als Babyelefant so lange Luft zugefächert, bis sein Gehirn unter die kritische Schwellentemperatur gesunken ist, ab der seine kognitive Leistung ausreichte, um Sprechen zu lernen.)
Anders gefragt: Wie denkt ein Tiger? Ein Elefant? Ein Wal? Ein Adler? Ein Delfin?
Ich meine, ich weiß schon, was du sagen willst... aber ich fände es den absolut genialsten, um nicht zu sagen "
hilarious-'ten" Witz der Geschichte, wenn wir in 200 Jahren dank <hier_ein_Hoch_auf_die_Wissenschaft_einfügen> erfahren, dass es eine Art abgefahrenen universellen Hive-Konnexions-Sinn gibt, über den das Wesen, das ihn hat, sich mit dem
(Nicht-Borg-Tech-sondern-Neurobiology)-Hive des Raumzeitkontinuums verbindet und dadurch abartig hohe Intelligenz bekommt (weil es sich mit allen anderen ebenso gearteten Gehirnen des Sonnensystems vernetzt), wir ab da dann die Intelligenz also in "Anzahl Sinnesrezeptoren im Hirn für diesen speziellen Hive-Sinn" messen müssen... und, Pointe:
Gerade die extrem seltene Beluga-Stör-Pansen-Wüstenspringmaus (wiss. Jaculus Pansus Circus Maximus) aus der Takla Makan-Wüste (die sich bis dahin über ganz China ausgebreitet*⁾ haben wird,
because, you know why) hat die meisten dieser Zellen pro Gehirn, und ist damit ein Post-Einstein'sches Supergenie.
Und drei Monate später ist leider das letzte Exemplar dieser Gattung**⁾ tot, weil von uns bzw. vom Klimawandel ausgerottet. Ihr letztes Quieken lautete übersetzt "*seeeeufz*, ich hab's euch die
gaaanze Zeit gesagt!", aber leider hat das niemand aufgenommen, genausowenig wie alles Quieken in ihrer Sprache davor, weil niemand im Traum daran gedacht hätte, dass das Quieken dieser Spezies irgendwie
relevant gewesen wäre... (überhaupt,
dass diese Spezies irgendwie relevant gewesen wäre) ...also mehr als eine gutturale Äußerung eines kleinen Pelztierchens.
Menelaos hat geschrieben: ↑08 Mai 2021 20:30
Vielleicht gibt es da draußen aber irgendwo gottähnliche "Q" wie die aus Star Trek*?? Die mit dem Finger schnippen und Paralleluniversen erzeugen oder die Zeitlinie ändern. Wesen, für die "Zeit" gar nicht existiert, in der Form, in der wir sie erleben (als linear "ablaufendes" Etwas mit einem Start- und Endpunkt unserer Existenz darin). Die würden sich über uns und unsere menschliche eingebildete Großartigkeit schlapplachen. "Also mal schön tiefer stapeln hier", denk ich mir immer.
Ironischer Vergleich! Kennst du die Voyager-Folge bei der einer der Qs Selbstmord begehen will, weil er bereits alles gesehen, alles erlebt, alles gedacht hat, und er daher nicht mehr in der Lage ist seiner eigenen Existenz noch irgendeinen Sinn zu verleihen?
Kenn ich
, aber du hast mal eben die Auswertungsfunktion geändert und einen hübschen Strohmann gebaut: Ich war bei der (eingebildeten? [ja/nein/weißnich/willauchwasankreuzen]) "Großartigkeit der Menschheit", du wechselst jetzt zur Sinnfrage des Einzelnen (bzw. des Einzel-Qen).
Und: Für die
meisten Q scheint das "Leben" (oder was pandimensionale Wesen an Stelle eines "Lebens" haben) ja großartig zu sein, wenn sich nur
einer von denen aufgrund der empfundenen Sinnlosigkeit seiner eigenen Existenz umbringen will.
Menelaos hat geschrieben: ↑08 Mai 2021 20:30
Und ja, VIELLEICHT gibt es sowas wie Qs! Mit ziemlicher Sicherheit gibt es Wesen die intelligenter sind als wir. Na und? Verglichen mit all den Felsen und leuchtenden Gasbällen sind wir dennoch etwas Herausragendes. Außerdem brauchen wir uns ja nicht mit den anderen zu vergleichen, denn wenn wir uns zusammen tun, können wir gemeinsam das Universum noch besser verstehen. (jep, ich bin auch ein großer Star Trek Fan)
Verglichen mit leuchtenden Gasbällen sind auch Wüstenspringmäuse was Herausragendes... okay,
Herausspringendes
Ach, im Ernst... ich weiß doch auch nicht. Was ist die korrekte Bewertungsfunktion dafür, ob etwas "gut" oder "schlecht" oder "herausragend"/"besonders" oder nicht ist?
Das weiß ich ja auch nicht.
____
*⁾ (Die
Wüste hat sich ausgebreitet, nicht die Wüstenspringmaus.)
**⁾ (Natürlich ist diese Maus-Art ständig depressiv, zutiefst traurig und antriebslos, weil sie ständig über alles nachgrübelt, sie isst nur widerwillig und muss sogar zur Fortpflanzung von den anderen Wüstenspringmäusen mit der Peitsche getrieben werden, damit ihre Art nicht ausstirbt.***⁾ Äh. Naja.
So gesehen wird dann nicht
nur der Klimawandel an ihrem Aussterben Schuld gewesen sein. Endlich mal eine gute Nachricht!)
***⁾ (Das Lieblings-Buch dieser Spezies über sexuelle Mausefantasien hat ein gewisser "Mausquis de Sade" geschrieben... es ist im Maus-Kollektiv-Hive gespeichert unter... M:\eine Dateien\XXX\... äh, ok, Mist, offenbar ist mit dem Ableben der Spezies der Hive gleich mitabgestürzt.
Shit happens!
)