Talamaur hat geschrieben:Was ich sagen will: Irgendwie gibt es hier im Thread zwei Extreme: Die einen, die sagen, man könnte sich unmöglich mit Interessen ins Abseits katapultieren, und die anderen, die dann die extremen Gegenbeispiele bringen. Dass es beides gibt, das will irgendwie niemand einsehen.
Extrem finde ich, dass die, die die extremen "Gegenbeispiele" bringen, behaupten, jemand habe behauptet, man könne sich unmnöglich mit Interessen ins Abseits katapultieren.
Wenn ich etwas Vernunft annehme, dann reden wir hier über nicht über Menschen, die sowieso komplett inkompatibel miteinander sind.
Sondern über Menschen, die ein gewisses Grundinteressen, den anderen kennnezulernen, mitbringen. Und dann ist es sicher nicht ein Hobby, das "ins Abseits" schießt. Sondern eine Sammluing extremer (oder für extrem gehaltener) Hobbys, die noch zudem in ihrer schrägen Gesamtheit extrem "verteidigt" werden.
Ich gebe offen zu, dass ich mit jemandem, der Spaß daran hat, in seiner Freizeit mit amerikanischen Mega-SUVs die Welt zu verpesten, eher keine enge Freundschaft eingehen will. Was aber, wenn ich jenand kennenlerne, diesen sehr zu schätzen lerne, und dann stellt sich heraus, dass der in seiner Freizeit die Welt mit SUVs verpestet? Ist er deshalb plötzlich unsympathisch? Nein, nur ein weiterer Mensch mit ner Macke. Voraussetzung bei diesem Beispiel ist, dass er sein "obskures Hobby" nich tmissionarisch vor sich her trägt und mir Vorträge über Verchromungsmethoden hält, bevor er nicht ahnt, ob mich das auch interessieren könnte.
Talamaur, wie kommst du an so viele Menschen, die dein Lesen und Lernen abschreckt?
Ich habe solche auch kennengelernt. Nette Menschen. Deren Talente lagen halt nicht in Bildung, die konnten dafür mit eine Schweizer Taschenmesser Häuser bauen. Ich respektiere das. Und wenn sie interessiert sind, erkläre ich ihnen den Nutzen und Spaß von Büchern. Sie werden dadurch keine Leseratten, aber meist respektieren sie das dann eben auch.
Mit Menschen, die DSDS-gucken für eine erwähnenswerte Beschäftigung halten, verbindet mich aber so wenig, dass wir über kargen Small Talk sowieso nicht hinauskommen. Da sind Hobbys und sonstige Interessen dann erst Recht kein Problem.
Talamaur hat geschrieben:Jeder definiert sich in gewissem Sinne über seine Hobbies
Ich vermute, hier irrst du, Also zumindest "jeder" ist schon mal falsch.
Ich jedenfalls frage mich ernsthaft, wie man sich "über seine Hobbys definieren" kann? Deine Identität hängt von deinen Hobbys ab???
Ich defineire mich über das, was ich bin, gut kann, nicht gut kann, gelernt und erlebt habe, noch lernen und erleben will, und was ich (noch) nicht bin. Mene Hobbys sind ein mögliches Ergebnis davon.
Talamaur hat geschrieben:In meinem Fall (und ich denke in sehr vielen anderen, wenn nicht gar den meisten) ist es so, dass meine Hobbies und Interessensgebiete aber einen sehr starken Einfluss auf meine Haltung zum Leben, zu meiner politischen Weltanschauung und zu meinem Lebensentwurf haben. Ich leite meine Identität daher doch zu einem sehr großen Teil von meinen Hobbies und Interessen ab - das war noch nicht immer so, das hat sich im Laufe der Zeit durch meine Liebe zur Country Musik und allem, was damit zusammen hängt, entwickelt.
Das finde ich sehr schräg gedacht. Ist es nicht eher umgekerht? Du hast eine Haltung zum Leben, Weltanschaauung, Lebensentwurf, und das ist dir durch die Beschäftigung mit bestimmten Dingen deutlich geworden?
Ich kenne es auch, dass die intensive Beschäftigung mti einem Thema die innere Einstellung verändert. Aber es ist ja immer noch MEINE Einstellung , mit der ich das überhaupt angefangen haben, etwas für mich Interessantes daran entdeckt habe, was mich weiter entwickelt. Im Leben nicht würde ich mich über dieses Thema "definieren" - auch wenn es einen recht großen Enfluss auf mein Leben hat. Aber gäbe es dieses nicht, hätte ich was anderes gefunden, was mich ähnlich anspricht, oder vielleicht auch ganz andere Aspekte meines Selbst herorbringt, die jetzt halt noch brach liegen,. Ich bin kein "Opfer" meiner Hobbys.
Talamaur hat geschrieben:"Sklaventreiber", "Rassist" und "Turbokapitalist" sind noch die nettesten Wörter, mit denen ich da regelmäßig bezeichnet werde, wenn ich von meiner starken Sympathie für die ehemaligen konföderierten Staaten erzähle.
Für die meisten Menschen ist die Konföderation nunmal mit der gewaltsamen Verteidigung ihres auf Sklaverei aufbauenden Wirtschaftssystems im amerikanischen Bürgerkrieg verbunden. Und es IST fraglos auch ein wichiger Aspekt.
Erklär halt, was dir an dieser Gesellschaft so zusagt, dann bist du die Vorurteile los. Wenn du's aber einfach so hinknallst, dann hat das was von "Ich hab Sympathie fürs Dritte Reich, aber ich bin kein Nazi".
Ich habe eher den Eindruck, du kannst deine Interessen nciht so darstellen, dass andere Menschen das gut akzeptieren können. - Es sei denn, es sind Interessen, dei weit aus dem hierzulande geltenden Wertekanon herausfallen. Herr Edathy hatte ja auch Probleme, sein Hobby der Welt zu verklickern ... aber das dürfte ihn nicht überrascht haben. Dann muss man das halt für sich behalten, oder woanders leben.
Wobei mir der ganze Begriff "Hobby" noch nie so recht eingeleuchtet hat. Entweder man macht was, und interessiert sich für was, oder nicht. Hobbys sind doch nur Aspekte im Leben, die einen gerad etwas mehr interessieren als anderes. Aber das nur nebenbei. Der Threadtitel redet ja auch von Interessen - das ist was anderes.
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