Kleine Stiche

[ABChancenlos]

Kennt Ihr das? Jemand, den Ihr gut und kennt und auch vertraut, äußert sich abfällig über Singles und / oder Kinderlose. Eine Freundin meiner Mutter, die mich schon lange kennt, sagt: "Menschen, die mit über 40 zum ersten Mal heiraten, kann man doch gleich vergessen." Die Nachbarin, die mich schon länger kennt, äußert sich: "Ich habe eine Kollegin, die ist über 40 und schon lange alleine, über so etwas lacht man doch." Eine Freundin, die drei Kinder hat und die mich seit über 54 Jahren kennt, lacht am Telefon: "Du weißt doch, wie das ist, wenn man Kinder hat." Als ich entgegne, dass ich das leider nicht weiß, lacht sie noch mehr und sagte wieder: "Aber klar weißt du das" und lacht weiter. Das sind jetzt nur drei Beispiele, ich könnte noch mehr erzählen.

Wie geht ihr mit solchen Stichen um? Seht ihr sie als Angriff und wehrt Euch? Ignoriert ihr sie?

Ich seh das nicht als "Stiche", weil ich das gar nicht auf mich beziehe. Ich denk eher so: Wenn derjenige zu dieser Überzeugung gelangt ist, dann wird er wohl seine Gründe dafür haben..... wahrscheinlich war die überwältigende Mehrheit der ü40-jährigen Singles/Kinderlosen, denen er bislang begegenet war, eben halt zum "vergessen" und/oder zum "drüber lachen" o.ä.

Das wär alles was ich denken würde - und darüber hinausgehende Gedanken würd ich mir zu solchen Aussagen gar nicht machen.....

Und darauf irgendwie speziell reagieren würd ich auch nicht... wozu? Es ist halt die Erfahrung desjenigen, die er da äußert. Gut - wenn's mich bei demjenigen interessiert würd ich natürlich nachfragen, wie er denn zu seiner Meinung gekommen ist. Aber ansonsten.... ich mein, ernsthaft: Jetzt hinzugehen und bspw solche peinlichen Aktionen zu machen wie den verdammten Oberlehrer zu spielen (so wie dfg82 das hier vorschlägt), das..... also ich bitte Dich.......

[Kater Karlo]

"Viele merken die Widersprüche in ihren Äußerungen auch gar nicht. Bei mir immer wieder gern genommen: Ich habe nichts gegen dicke Menschen, aber wenn mein Partner/meine Partnerin dick wäre/dick würde, würde mir das durchaus was ausmachen ... "

ja das ist auch so ein Klassiker..
Ich sag dann immer..lieber ne liebe Dicke als ne dürre Hippe wo man Angst haben muss das die einem Spaziergang weggeweht wird.

[Kater Karlo]

"Viele merken die Widersprüche in ihren Äußerungen auch gar nicht. Bei mir immer wieder gern genommen: Ich habe nichts gegen dicke Menschen, aber wenn mein Partner/meine Partnerin dick wäre/dick würde, würde mir das durchaus was ausmachen ... "

ja das ist auch so ein Klassiker..
Ich sag dann immer..lieber ne liebe Dicke als ne dürre Hippe wo man Angst haben muss das die einem Spaziergang weggeweht wird.

bin überings selber moppelig..bevor es wieder heißt...

[Absinth]

Ich sag dann immer..lieber ne liebe Dicke als ne dürre Hippe wo man Angst haben muss das die einem Spaziergang weggeweht wird.

Hauptsache selbst einen diskriminierenden Spruch gegenüber Dünnen bringen! Widerlich!

[Kater Karlo]

ja genau das war meine Absicht. Alle Macht uns Moppels.

[Absinth]

Ich als Dünner darf mir jeden Tag so einen Scheiß anhören! Im Gegensatz zu dir zieh ich aber nicht umgekehrt "als Rache" über Dicke her.

[Kater Karlo]

du wirst für dein Dünn sein kritisiert? jeden Tag?

[Absinth]

Es gibt einen extra Thread dazu: http://abtreff.de/viewtopic.php?f=1&t=19753

[Kater Karlo]

tjaa um meine Wampe wirkt auch nicht grade anziehend auf Frauen. kriege sie aber trotzem schlecht los.

[Olaf Fockenroth]

Wie geht ihr mit solchen Stichen um? Seht ihr sie als Angriff und wehrt Euch? Ignoriert ihr sie?

Ja. Ich habe solche Situationen leider auch schon erlebt. Am Anfang bin ich meist still geblieben und habe nichts gesagt, habe den Schmerz in mich reingefressen. Irgendwann habe ich dann die "Freunde" darauf angesprochen, dass ich diese oder jene Aussage sehr verletzend finde oder über dieses oder jenes Thema nicht sprechen möchte, weil es mir einfach jedes Wort darüber weh tut.

Die Reaktion war aber ganz anders, als ich es erwartet bzw. erhofft hatte. Statt darauf einzugehen und zu akzeptieren wurde ich im Anschluss zunächst ignoriert - im Sinne von "mit dir rede ich nicht mehr, ich behandele dich wie Luft, auch, wenn du direkt vor mir stehst" - und auf Nachfrage bekam ich dann so Anschuldigungen zu hören von wegen ich würde mich ihnen verschließen und sie von mir aussperren... Heute sind wir keine Freunde mehr.

Und nein. Ich ignoriere sie nicht... würde ich sehr gerne, aber schaffe ich nicht.

Gruß,
OF

[Nell The Sentinel]

ja genau das war meine Absicht. Alle Macht uns Moppels.

Das nennt sich dann Doppelmoral...

Freunde von mir haben sich in meinem Beisein auch mal über eine Frau ausgelassen, die übergewichtig war und sich in ihren Augen nicht entsprechend gekleidet hat. Irgendwie ging es dabei auch um ihren Erfolg bei Männern und dass sie sich in ihren Augen dabei viel zu selbstbewusst gezeigt hat (was ja bei dem Gewicht überhaupt nicht geht). Ich dachte mir da (leider nur still für mich): Hallo, ich sitze direkt neben euch!

[Canarias]

Am Anfang bin ich meist still geblieben und habe nichts gesagt, habe den Schmerz in mich reingefressen. Irgendwann habe ich dann die "Freunde" darauf angesprochen, dass ich diese oder jene Aussage sehr verletzend finde oder über dieses oder jenes Thema nicht sprechen möchte, weil es mir einfach jedes Wort darüber weh tut.

Die Reaktion war aber ganz anders, als ich es erwartet bzw. erhofft hatte. Statt darauf einzugehen und zu akzeptieren wurde ich im Anschluss zunächst ignoriert - im Sinne von "mit dir rede ich nicht mehr, ich behandele dich wie Luft, auch, wenn du direkt vor mir stehst" - und auf Nachfrage bekam ich dann so Anschuldigungen zu hören von wegen ich würde mich ihnen verschließen und sie von mir aussperren... Heute sind wir keine Freunde mehr.

Olaf: Die Rollenverteilung in sozialen Beziehungen ist oft eingeschliffen und eingeübt. Ein Ausbrechen daraus wird dann nicht akzeptiert. Ich kenne das: Warst du einmal der Prügelknabe, wirst du es immer bleiben. Du hast leider die einzig mögliche Konsequenz gezogen - und einen Schlussstrich gezogen, gewollt oder ungewollt. Manchmal muss man sich von Menschen trennen, um nicht vor Wut zu platzen. Ich habe im Moment einige solcher Baustellen.

Eliza Jane: Du solltest deinen Leuten mitteilen, dass dich ihre Worte kränken. Sie kennen dich gut genug und wissen um deine Situation. Allerdings solltest du dir im Klaren darüber sein, dass die Gegenseite unter Umständen den Kontakt einstellen könnte. So sind manche Menschen.

[dfg82]

Und darauf irgendwie speziell reagieren würd ich auch nicht... wozu? Es ist halt die Erfahrung desjenigen, die er da äußert. Gut - wenn's mich bei demjenigen interessiert würd ich natürlich nachfragen, wie er denn zu seiner Meinung gekommen ist. Aber ansonsten.... ich mein, ernsthaft: Jetzt hinzugehen und bspw solche peinlichen Aktionen zu machen wie den verdammten Oberlehrer zu spielen (so wie dfg82 das hier vorschlägt), das..... also ich bitte Dich.......

Menschen können ihre Meinung ändern, wenn man sie auf etwas aufmerksam macht, über das sie sich bisher noch keine Gedanken gemacht haben. Die Dinge müssen nicht immer so bleiben, wie sie sind. Ich gehe diesbezüglich eben nicht den bequemen Weg, sondern suche dann die Diskussion. Daran ist überhaupt nichts oberlehrerhaft oder gar peinlich. Den eigenen oder den Horizont anderer zu erweitern oder andere Sichtweisen aufzeigen, muss die Maxime sein.

Es geht um Personen, denen Eliza vertraut und die ihr schon sehr lange bekannt sind. Wenn so eine Person solche Sprüche in die Welt setzt, wiegt das schon schwerer, als wenn es ein Fremder macht. Dies also völlig zu ignorieren - wie Du -, fände ich seltsam.

[Olaf Fockenroth]

Manchmal muss man sich von Menschen trennen, um nicht vor Wut zu platzen. Ich habe im Moment einige solcher Baustellen.

Ja, es scheint so. Manchmal erkennt man das leider erst sehr spät. Aber jedes noch so große Fass läuft irgendwann einmal über, wenn man es nur ausreichend häufig befüllt.

Wünsche dir ganz viel Kraft und gutes Gelingen beim Schließen deiner Baustellen! Dieser Weg ist alles andere als einfach.

Gruß,
OF

[NeC]

Jemand, den Ihr gut und kennt und auch vertraut, äußert sich abfällig über Singles und / oder Kinderlose.
(...)
Eine Freundin, die drei Kinder hat und die mich seit über 54 Jahren kennt, lacht am Telefon: "Du weißt doch, wie das ist, wenn man Kinder hat." Als ich entgegne, dass ich das leider nicht weiß, lacht sie noch mehr und sagte wieder: "Aber klar weißt du das" und lacht weiter.
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Wie geht ihr mit solchen Stichen um? Seht ihr sie als Angriff und wehrt Euch? Ignoriert ihr sie?

Das kommt tatsächlich hin und wieder vor.

Wichtig sind für mich die dick markierten Stellen. Wenn es meine Leute sind, die sich so äußern, dann bin ich 100% sicher, dass sie nicht mich damit meinen. Gedankenlosigkeit wurde hier schon angesprochen. Aber es muss gar nicht so negativ sein. Sie leben ihr Leben und ich meins. Wir haben beide das Leben des anderen nicht immer 100%ig auf dem Schirm, daher kann sowas schon mal passieren. Ich sehe es definitiv nicht als Angriff.

Eliza Jane, wenn das wirklich Deine Freunde waren, glaube ich auch nicht, dass sie sich über Dich lustig machen. Deine Reaktion kommt für sie überraschend, daher sind sie irritiert: "Warum lacht meine Freundin nicht mit?" Vielleicht dämmert ihnen, dass sie etwas übersehen haben ... vielleicht vermuten sie auch einen selbstzerfleischenden Gedanken bei Dir (vielleicht kennen sie sowas von Dir auch schon?). Das Weiterlachen kann überspielen eines (für sie) peinlichen Moments sein, oder auch der Versuch, Dich zu integrieren. (Sie denkt: "Du weißt wie das mit Kindern ist, weil Du seit 54 Jahren meine Freundin bist und mein Leben mit den Kindern mitbekommst und begleitet hast").

[Hareton Earnshaw]

Eliza Jane, wenn das wirklich Deine Freunde waren, glaube ich auch nicht, dass sie sich über Dich lustig machen. Deine Reaktion kommt für sie überraschend, daher sind sie irritiert: "Warum lacht meine Freundin nicht mit?" Vielleicht dämmert ihnen, dass sie etwas übersehen haben ... vielleicht vermuten sie auch einen selbstzerfleischenden Gedanken bei Dir (vielleicht kennen sie sowas von Dir auch schon?). Das Weiterlachen kann überspielen eines (für sie) peinlichen Moments sein, oder auch der Versuch, Dich zu integrieren. (Sie denkt: "Du weißt wie das mit Kindern ist, weil Du seit 54 Jahren meine Freundin bist und mein Leben mit den Kindern mitbekommst und begleitet hast").

Das sehe ich ganz genauso. Viele Außenstehende wissen eben nicht, was ABs sind, nämlich dass wir UNFREIWILLIG Beziehungslos sind und uns eigentlich nichts mehr wünschen würden, als endlich einen Partner zu finden. Es wird eher angenommen, dass wir irgendwie wohl so glücklich sind. Stereotypen wie schrullige Einzelgänger oder "life-long playboys" kann man sich viel eher vorstellen, als dass jemand permanent bei der permanent bei der Partnersuche scheitert, erst recht wenn man diese Person mag.
Ich glaube man tut sich keinen gefallen, da sofort Bösartigkeit und Vorsatz zu unterstellen. Wenn es eine Person wäre, die wüsste dass ich AB bin (und damit meine ich nicht Single sondern AB), dann würde ich freundlich darauf hinweisen, dass mich solche Kommentare nicht sehr aufbauen. Wenn es jemand wäre, der nicht weiß, wie es mir geht, würde ich mir mal wieder denken, dass man es mir wohl nicht ansieht, dass ich unvermittelbar bin. Auch ein Kompliment.

[gybe]

Ich habe vor einigen Jahren auf einer Geburtstagsfeier einen alten Kumpel wieder getroffen, mit dem ich zu Schul- und Studienzeiten viel unternommen hatte. Er war frisch verlobt, das Gespräch kam zwischenzeitlich auf seine Ex, die damals oft dabei war, auch bei unseren gemeinsamen Urlauben. Sie hatten sich nach Jahren noch wie zwei frisch Verliebte verhalten. Ständig geküsst, auch im Beisein anderer. Gar kein Problem. Ich hab's ihnen gegönnt, auch wenn ich neidisch war.

Jetzt sitzt er aber da auf der Geburtstagsfeier und beklagt sich über all die verschwendete Zeit mit seiner ehemaligen Freundin, in vollem Ernst und ohne Augenzwinkern. (Seine Verlobte bzw. mittlerweile Ehefrau kannte er damals jedoch noch nicht.) Ich dachte, ich hör nicht richtig. Selbst falls die Trennung schmerzhaft war, kann ich so etwas einfach nicht verstehen. Grade, wenn er weiß, dass ein ewiger Single direkt neben ihm sitzt. Und er hatte dagegen zwei größtenteils glückliche, langfristige Beziehungen in seinem Leben. Aber natürlich habe ich es runtergeschluckt und nichts gesagt.

[schmog]

Zu solchen Leuten breche ich den Kontakt ab!
Ich bin da radikal, das brauche ich nicht.

Ein ehemaliger Kumpel der alles hat (Auto/Geld/Frau) glaubte er könne doofe Sprüche machen. Weg mit ihm!!

[Chessner]

Jetzt sitzt er aber da auf der Geburtstagsfeier und beklagt sich über all die verschwendete Zeit mit seiner ehemaligen Freundin, in vollem Ernst und ohne Augenzwinkern.

Das ist auch etwas sehr dämliches. Man kann Geschehenes nicht rückgängig machen und wenn man sich dann auch noch darüber beschwert, dass eine bestimmte Zeit Verschwendung war, dann verschwendet man ja wiederum wertvolle Zeit damit, sich über die verschwendete Zeit zu beschweren. Völlig bescheuert eigentlich.

Vor allem weil dieses harsche Urteil auch völlig ungerechtfertigt ist. Es wird schließlich Gründe gegeben haben, weshalb er mit der Dame zusammen sein wollte. Dass es auch Gründe gab, dass er das irgendwann nicht mehr wollte, ist auch klar. Aber man kann das nicht immer nur aus einer Position heraus betrachten. Es gab gute Momente und schlechte. Jedenfalls war er um eine Erfahrung reicher und das bringt einem im Leben weiter. So muss man das sehen.

Sowas in der Umgebung eines Dauer-Singles zu verlautbaren, ist sehr unsensibel. Da hätte er den Hinweis schon verdient gehabt, dass er froh sein kann, nicht ständig allein durchs Leben gehen zu müssen.

[NeC]

Jetzt sitzt er aber da auf der Geburtstagsfeier und beklagt sich über all die verschwendete Zeit mit seiner ehemaligen Freundin, in vollem Ernst und ohne Augenzwinkern.

Ob man die Zeit als verschwendet ansieht oder nicht, hängt an den Zielen, die man sich gesetzt hat. Ich habe ja auch ein längere, letztenendes gescheiterte Beziehung hinter mir, und ich habe mich viel mit der Frage beschäftigt, ob ich mich eher hätte trennen sollen. Rückblickend sehe ich es wie Chessner: es hat mir (auch) gute Momente, schöne Erinnerungen und Lebenserfahrung gebracht, und war keinesfalls verschwendete Zeit.

Wäre allerdings mein primäres Ziel eine Familie, mit mir als jungen dynamischen Vater und vielleicht vielen Kindern, dann wäre es verschwendete Zeit gewesen! Denn das ist jetzt nicht mehr möglich oder zumindest sehr unwahrscheinlich, damals wär's durchaus noch drin gewesen.

Was ich damit sagen will: Auch diese Äußerung empfinde ich nicht als unsensibel. Er gibt Einblick in sein Empfinden und sein Leben, in dem es eben problemlos möglich ist, Liebesbeziehungen einzugehen und auch wieder zu beenden. Mir scheint, er hat sich in der Runde wohl gefühlt, und konnte sich öffnen, ohne eine "Fassade" aufrecht zu erhalten, indem er Dinge für sich behält, die andere in der Runde belasten könnten.

Da hätte er den Hinweis schon verdient gehabt, dass er froh sein kann, nicht ständig allein durchs Leben gehen zu müssen.

"Er kann froh sein" klingt negativ. Du greifst ihn an, unterstellst ihm Unsensibilität, dabei hat er sich lediglich geöffnet. Möchtest Du einen Leidenswettbewerb daraus machen?

Wenn man sich in der Runde wohl fühlt, könnte man hier als AB hier auch offen sagen, dass man ihn um diese Erfahrungen und um die schöne Zeit beneidet. Ganz ohne Angriff. Dann hätte daraus möglicherweise ein schöner Austausch werden können, mit erhellenden Einblicken für beide Seiten. Das würde aber voraussetzen, dass man tatsächlich keine Aggression verspürt gegen Leute, die die Belange und Befindlichkeiten von ABs nicht ständig vor Augen haben.