NeC hat geschrieben:klecks hat geschrieben:Wir werfen beide alles in den Topf, den wir gemeinsam haben: Zeit und Geld.
...und Ideen, Motivation, Wünsche, Energie, Sehnsüchte, Fähigkeiten, Fertigkeiten, undundund! Genau
DAS macht es für mich aus, mit einer Frau das Leben zu teilen! Die aktuelle finanzielle Situation ist (für mich) tatsächlich solange nebensächlich, solange es nicht existenzbedrohend wird.
Leider habe ich aber, nach einer gescheiterten Beziehung und einigen Anbahnungsversuchen, mehr und mehr den Eindruck, dass das heutige Ideal eher ist: Jeder muss alles auch alleine schaffen - egal ob man zusammen ist oder nicht, und sogar während man zusammen ist. Genau wie es uhu2163 es auch beobachtet hat:
uhu2163 hat geschrieben:Selbstverständlich wir der solventere Partnerschaftsteil den anderen entsprechende Unterstützung anbieten, was dieser jedoch auf Dauer ablehnen wird. Denn wir ABs sind es gewöhnt, alleine und eigenverantwortlich durchs Leben zu gehen.
Das finde ich ausgesprochen schade. Es fühlt sich für mich an als ob Möglichkeiten weggeworfen werden. Sind die Menschen heutzutage nicht mehr in der Lage, das Gefühl der Zuneigung von der finanziellen Situation getrennt zu erleben? Oder unterstellen wir Menschen, die finanziell schlechter dastehen als wir selbst, automatisch schlechte Absichten? Kommt der "Team-Gedanke" bei der Partnerschaft so langsam aus der Mode?
Ich gebe Dir recht. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was dann an einer Partnerschaft noch reizvolles üblich bleibt mal abgesehen von sexuellem? Was macht denn dieses Glücksgefühl auf Dauer aus? Doch wohl, dass der Alltag zusammen mehr als die Summe beider "Alltage" alleine ist oder? Kein Wunder dass kaum eine Beziehung noch ein Leben lang hält....
Ja ich sag auch jedem Jugendlichen, dass man einen möglichst guten Schulabschluss anstreben sollte, um schlichtweg alle Möglichkeiten zu haben. Aber genau so wichtig ist es, zu wissen was einen glücklich macht. Und da ständig den Druck haben, am Ende eh alleine in der Welt zu sein und immer alleine stehen zu können, ist einfach traurig und deprimierend. Wenn das heute auch in der Partnerschaft so sein muss, sehe ich wenig Sinn in einer Partnerschaft. In der Partnerschaft muss ich doch gerade zueinander stehen und mich darauf verlassen können, dass der andere mich auffängt oder mich auch versorgt, wenn meine Lebensphase es gerade verlangt genau so wie ich bereit sein muss, das gleiche zu geben. Was ist das denn sonst für eine Partnerschaft? Darum geht es doch! Baut sich dieses Verbundenheitsgefühl auf, dieses Zueinanderstehen, dieses "sich gegenseitig so schätzen, dass man sein Leben für den anderen umkrempelt", dass "man sich für den anderen auch mal aufopfert" weil er es einem bedeutet.
Ich leide darunter, alleine in der Welt zu sein. Scheiß auf Geld, scheiß auf Kariere. Was hilft es mir, wenn ich jeden Dreck alleine machen muss, wenn ich zu Hause sitze, in verzweifelten Momenten (und die hat jeder) keine tröstende Hand auf meiner Schulter erscheint und ich umarmt werde? Was hilft es mir da, ein dickes Bankkonto zu haben? Als ich das letzte mal vollkommen verzweifelt habe, hatte ich ne hohe fünfstellige Summe flüssig. Und? Ich wollte mir trotzdem das leben nehmen. Und dann tritt ein Mädel in mein Leben, nimmt Anteil und sagt ein paar Sätze und verzaubert mich bis heute. Sie hat nie einen Cent für mich ausgegeben und ich auch noch nie einen Cent für sie. Zeit habe ich für sie, ja, gerne ganz viel Zeit. Sie hat nie etwas verlangt, würde es nie. Sie würde trotzdem alles bekommen, was sie braucht, nicht weil sie es verlangt, sondern weil ich es geben will. Und ich bin mir sicher, wenn es mit uns was wird und es irgendwann umgekehrt ist, dann wird sie genau so handeln. Und wenn das stimmt, stimmt auch die Partnerschaft. Man fordert nicht, man gibt und nimmt an, was der andere gibt. Das ist ein wesentlicher Unterschied. Man ist mit nichts zufrieden und freut sich über etwas, hat man etwas, teilt man es, weil man es möchte, weil es einen selbst glücklich macht, dem anderen zu geben, es zu teilen. Meiner Ansicht nach geht Liebe und Partnerschaft nur so. Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteiltes Glück ist doppeltes Glück!
Im Kleinen übrigens auch Freundschaft. Meine "echten" Freunde so wenige es sind, geben mir und bekommen von mir. Ich fordere nicht, sie verlangen nicht. Es reicht wenn "da draußen" gefordert und verlangt wird, wenn wir da funktionieren müssen. Aber nicht in Partnerschaft und Freundschaft. Da gibt man und nimmt an. Wer das kapiert hat, sieht vieles anders. Natürlich wird man auch mal enttäuscht, manchmal vertraut man zu früh, zu sehr, manchmal entstehen Einseitigkeiten. Aber das gehört dazu. Man muss da ein Gefühl für haben, ob der andere genau so denkt und fühlt wie man selbst.