Gael hat geschrieben:Was für Hobbies habt ihr und wie steht ihr zu euren Hobbies? Habt ihr auch solche peinlichen Hobbies?
Da habe ich einige, und teilweise toppen die alles, was hier bisher gepostet wurde. Die werde ich aber nicht in einem offen einsehbaren Bereich dieses Forums auflisten – die Kombination daraus macht mich identifizierbar, und Google liest mit.
Wer es unbedingt konkret wissen, dem teile ich es – sofern ich dem/derjenigen vertrauen kann – per PN mit.
Lisa hat geschrieben:Wieso sind Comics peinlich?
Ungefähr aus demselben Grunde wie
Zeichentrickfilme. (Ja, das habe ich hier schon oft verlinkt.)
Das heißt, es ist etwas differenzierter. Beispiele:
- Ein Kindskopf zu sein, riskiert man meistens sehr schnell. Ganz besonders bei Disney.
- DC oder Marvel: Du bist ein Nerd.
- Manga: Du bist ein Übernerd, vielleicht mit einem Hang zur Perversion.
- Underground-Comics (Crumb, Shelton usw.): Du bist ein Althippie.
- Wenn man es nicht einordnen kann, bist du erst recht ein Freak, wenn du nicht nur Comics "liest", sondern auch noch solche unbekannten Titel. Das müssen nicht einmal obskure Graphic Novels oder Printausgaben von Webcomics sein – die Mehrheit der angepaßten breiten Masse weiß noch nicht einmal etwas mit Dilbert anzufangen.
Nonkonformist hat geschrieben:Seit es immer mehr sehr erfolgreiche comicsverfilmungen gibt, sind comics jetzt
doch mindestens halbwegs salonfähig geworden?
Mögliche Theorie: Die Leute wissen bei Realfilmen häufig gar nicht, worauf diese basieren. Folglich wissen sie bei so manchem Actionfilm nicht, daß er die Verfilmung eines Comic ist. Ich wage zu behaupten, vielen ist das noch nicht einmal bei
Superman bewußt – noch weniger beim alle paar Jahre rebooteten
Batman, wo wohl einige glauben, die
Dark Knight-Trilogie sei ein Remake der 90er-Jahre-Filme. Und wer weiß schon, daß
V wie Vendetta die nicht sehr werkgetreue Verfilmung eines Comic aus der Thatcher-Ära ist?
Um ältere Beispiele aufzuführen: Daß
Die Maske eine Comicverfilmung ist, dürfte weniger Leuten bewußt sein, als daß
Dick Tracy eine Comicverfilmung ist, und bei
Dick Tracy ist das schon sehr offensichtlich.
NBUC hat geschrieben:Nonkonformist hat geschrieben:Da gibt es fast nur erwachsenen.
Leute fortgeschrittenen Alters.
Ob die nun als "erwachsen" gelten ist ja genau die Frage.
Das meinte ich.
Man hat spätestens mit dem 18. Geburtstag alle Vorlieben und Interessen, die gemäß der allgemeinen Vorstellung auch ein Kind haben könnte, für immer abzulegen. Erst dann ist man erwachsen. Tut man das nicht, bleibt man für immer ein Kindskopf und wird als solcher belächelt.
Elmi hat geschrieben:Also wenn ich deine Worte richtig interpretiere, dann ordnest du Comics per se erst einmal der Kindheit zu. Die konkret genannten Comics von Marvel / DC hingegen sprechen in der Regel aber relativ deutlich ein erwachsenes Publikum an. Da sollte / muss man schon unterscheiden.
Nicht nur die, sondern unter anderem beispielsweise auch:
- sämtliche 60er/70er-Jahre-Undergroundcomics (wie schon gesagt Robert Crumb, The Fabulous Furry Freak Brothers von Gilbert Shelton)
- Werner von Brösel (geht noch zu toppen: Dex & Dogfort von Jörg Reymann)
- sämtliche Comics von Walter Moers (ja, der hat im 20. Jahrhundert Comics gezeichnet – Kleines Arschloch, Adolf, die Nazi-Sau etc.)
- Ralph Ruthe
- Ralf König (schon schwieriges Material für erwachsene Heterosexuelle)
- sehr viel frankobelgisches Material (Tim und Struppi von Hergé, Spirou & Fantasio von André Franquin und Nachfolgern usw.)
- 99% aller Manga (man versuche, einem Kind unter zehn Jahren zu erklären, daß die Seiten und Panels von rechts nach links gelesen werden)
- 99% aller Webcomics
- Maus von Art Spiegelman
- Persepolis von Marjane Satrapi
Man kann Comics nicht auf das reduzieren, was im Supermarkt in der Zeitschriftenabteilung als Quengelware im untersten Regal liegt.
Wusel hat geschrieben:Naja was heißt schon 'nur" für Kinder? Läuft denn überhaupt so viel Zeichentrick im TV, dass gezielt Erwachsene ansprechen soll?
Das muß nicht alles jetzt aktuell im deutschen TV-Programm sein:
- Matt Groening: Die Simpsons, Futurama
- Seth McFarlane: Family Guy, American Dad...
- South Park (bitte, die ersten Staffeln liefen damals durchweg nach halb elf nachts auf RTL, damit auch wirklich niemand seine Kinder davorsetzen konnte)
- aus seligen MTV-Zeiten Beavis & Butt-head
- alles von [adult swim], wovon herzlich wenig überhaupt nur ins deutsche Fernsehen kommt
Es gibt überhaupt sehr viel gerade in den USA, was gar nicht nach Deutschland kommt. Hier einen Lizenznehmer für gewisse Produktionen zu finden, dürfte ziemlich aussichtslos sein, zumal Deutschland so etwas wie [adult swim] nicht wirklich hat (auch MTV eignet sich dafür nicht). Seth McFarlane ist ja auch nur hier vertreten, weil man ihn für den nächsten Groening hielt und Groenings Serien selbst zur Prime Time liefen.
Ren & Stimpy stammt aus den 90ern, als man mangels Alternativen alles aus den USA importiert hat, was ging – heute könnte man so etwas nicht mehr bringen. Und
Avatar hat der Hype über den Teich gespült. Aber
Panty & Stocking with Garterbelt hätte keine Chance.
Wusel hat geschrieben:Mehr Zeichentrick im TV wäre mir im übrigen lieber, gerade für Kinder.
Ich persönlich finde das Computeranimierte Kinderfernsehen in vielen Fällen recht lieblos..
Früher gab es wirklich schön gezeichnete Zeichtrickserien und wenn ich sehe was den Kindern da heute geboten wird, ist es echt traurig..
Es ist letztlich eine Kostenfrage.
Handgezeichnete klassische Cel Animation auf Filmniveau ist horrende teuer. Bezahlbarere handgezeichnete klassische Cel Animation sieht entweder aus wie Hanna-Barbera (
The Flintstones,
Yogi Bear etc.) oder wegen Auslagerung der Animation nach Fernost wie die einschlägigen 80er-Jahre-Dauerwerbesendungen (
Transformers,
MASK,
Masters of the Universe,
My Little Pony G1 etc.) – und ist heutzutage immer noch zu teuer, wenn die Produktion nicht längst ein Selbstgänger mit entsprechenden Werbeeinahmen ist (Groening, McFarlane, aber auch Hillenburgs
SpongeBob SquarePants) und/oder dahinter ein Gigant wie Disney steht. Statt dessen setzt man entweder auf 3D-CGI, das auf einem gerade eben so hohen Niveau ist, daß keine Polygone zu sehen sind (
Chuggington), oder auf Flash (
Wow! Wow! Wubbzy!).
Aus dieser Falle ausbrechen kann eine Produktion nur mit einem Team mit Attitüde und Ambition, das nicht einfach nur eine Auftragsarbeit möglichst schnell und möglichst billig abliefert, sondern mit ganzem Herzen hinter der Produktion steht und auch nicht nur für "dumme kleine Kinder" produziert. So geschehen beim auch in Flash animierten
My Little Pony: Friendship is Magic. In der ersten Staffel hat man aus einer uralten Flash-Version das Letzte herausgeholt. Und mit jeder Staffel wird die Animation immer noch ein Stück besser.
Anime kann mit – durch die japanische Ideologie bedingt – sehr sparsamer Animation eine Menge bewirken, vielleicht mehr als mit der halsbrecherischen amerikanischen Cartoon-Animation der Zeit vor Hanna-Barbera (ich sage nur Tex Avery, Chuck Jones oder die klassischen Disney-Cartoons). Aber es gibt nicht mehr viele für Kinder produzierte Anime-Serien, weil Computeranimation doch noch billiger ist, und nicht in westlichem Auftrag produziertes Anime-Material ist für gewöhnlich nicht direkt an Kinder gerichtet.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.
Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.
INTJ nach Myers-Briggs