Schämt ihr euch für eure Interessen?

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Kery

Re: Schämt ihr euch für eure Interessen?

Beitrag von Kery »

Danke Reinhard (: Vielleicht gebe ich mich mal als sowas auch. Sage ja schon immer, dass wir zusammen Geschichten schreiben und ich in so einer online Community bin, wo wir das machen. Vielleicht sollte ich nächstes mal einfach sagen wir sind Hobbyautoren :mrgreen:

Das kenne ich auch, für die Charaktere brauchen wir ja auch ein Gesicht und da nimmt man Stars und macht für die ein Avatar und ein Signaturbild und da kommen eben auch wirklich richtig gute Sachen bei raus. Ich nenne das immer Fotomontage, damit Leute das verstehen, aber da denkt man auch gleich immer an anderes. Das ist immer so schwer zu erklären, wenn Leute es einfach nicht verstehen und nicht mit der Materie vertraut sind. (Mein neustes Werk für die Signatur z.B.)
Im 3D Bereich habe ich nur während eines Praktikums vor einem Jahr geschnuppert mit Adobe Illustrator, was ich aber auch toll fand. Und heutzutage kann man ja sogar "Körperteile" mit dem 3D-Drucker herstellen und dann nutzen, das finde ich so faszinierend.
Kief

Re: Schämt ihr euch für eure Interessen?

Beitrag von Kief »

Kery hat geschrieben:Vielleicht sollte ich nächstes mal einfach sagen wir sind Hobbyautoren
wie waere es mit gemeinschaftlichen Hobbyautoren? ;-)

Ich habe von einer Bekannten (vergeben) erfahren, dass sie das ebenfalls macht.
Wollte mich auch davon begeistern.
Allerdings ist mir das zu theoretisch.
Da ich Larp betreibe, kann ich im Larp Abenteuer erleben, die in Spannung, Dramatik und allen Gefuehlen eine koerperliche und ueberhaupt sehr leibliche (auch soziale) Komponente haben.

Unabhaengig von meiner Praeferenz finde ich auch die Hobyautoren-Variante von Rollenspiel ein sinnvolles und kreatives Hobby.
Warum sollte ich dafuer jemanden geringschaetzen?


CU, Kief
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Le Chiffre Zéro
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Re: Schämt ihr euch für eure Interessen?

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Kery hat geschrieben:Also ich habe ein Hobby, das ist ganz schwierig damit. Es ist kein richtiges schämen, aber ich rede ungern mit "nicht Teilnehmern" darüber, weil es zu oft missverstanden wird und man ganz schnell in eine Nische gesteckt wird, die überhaupt nicht zutrifft.

Und zwar geht es um RPG (Role Playing Game = Rollenspiele), aber nicht im sinne von Theater spielen, sondern im Bereich schreiben. Die meisten denken da immer direkt an irgendwelche perversen Sachen, aber das ist es nämlich überhaupt nicht.

Es ist so, dass in man in einem Forum einen Charakter übernimmt und je nach Genre gibt es da ganz unterschiedliche. Mittlerweile glaube ich nicht mehr so 100% im Trend sind z.B: Harry Potter Foren, wo man jedoch ne komplett neue Geschichte schreibt, unterschiedlich angesetzt, neue Ideen mit neuen Bösewichten, etc. Gibt da zu allen möglichen Filmen/Serien/Büchern Boards, aber uach im Bereich Real Life, Fantasy oder sonst was. Und da geht es zwar auch oft um Beziehungen, aber auch Freundschaften und Familienleben. Man findet sich mit anderen zusammen und schreibt dann in Szenen miteinander. Es ist ein Datum / eine Zeitspanne vorgegeben und in dieser kann man sich frei bewegen und mit unterschiedlichen Leuten posten. Es gibt immer ne Menge Drama und man kann es sich so vorstellen wie eine Serie oder so, wo man ja auch verschiedene Handlungsstränge verschiedener Personen hat.

Geschrieben wird immer im Wechsel. Sind es zwei Personen ist es immer A - B - A - B, bei drei A - B - C - A - B - C, etc.
Teilweise sind das dann auch immer längere Beiträge, ich schreibe durchschnittlich so 300 Wörter, aber manche auch mal ruhig 1.000 Wörter. Mein schreibt also einen Post als wenn man ein Buch schreibt. Aus der Sicht seines Charakters, aber in der 3. Person Singular (manchmal auch 1.). Und da drinnen befindet sich dann die Tätigkeit, Gedanken und Gesprochenes. Der Postpartner reagiert dann darauf im gleichen Muster, sodass der eine immer auf den anderen reagiert und dadurch eine Handlung entsteht.
Ich weiß nicht, ob du den Begriff schon einmal gehört hast, aber diese Art, eine gemeinsame Roleplay-Geschichte in fester Reihenfolge zu schreiben, nennt man auch Round Robin. Ich kenne auch die Variante mit nicht festgelegter Reihenfolge, wo es für gewöhnlich einen zusätzlichen Planungsthread oder einen entsprechenden PN-Verkehr gibt, in dem man sich abspricht, was für die Story geplant ist.

Im Prinzip ist das eine Art Kreuzung aus RPG ohne Game Master im klassischen Sinne und ohne Character Sheet und Auswürfeln (man muß also selbst darauf achten, in character zu bleiben) und Fanfiction.

Fanfiction selbst ist ja Außenstehenden gegenüber schon schwer zu rechtfertigen. Erstens: lange Geschichten schreiben, die man dann nicht verkauft, weil man sie nicht verkaufen kann, weil einem die Charaktere gar nicht gehören. Warum macht man das dann? Zweitens: Warum schreibt man Geschichten in einem Universum, das man sich nicht selbst ausgedacht hat, mit Charakteren, die man sich nicht selbst ausgedacht hat? Wie unkreativ. Drittens muß man sich dann häufig auch noch rechtfertigen wegen des Franchise, zu dem man Fanfiction schreibt.
Kery hat geschrieben:Manchmal habe ich das Gefühl, als würde ich ein Teil meines Ichs geheim halten oder verschleiern... Und die Leute verstehen dann auch nicht, warum ich eben so viel vorm Pc sitze und was ich da die ganze Zeit mache.
Es gibt weiß Gott Freakigeres und für Außenstehende Unverständlicheres, womit man am Rechner seine Zeit verbringen kann. Zum Beispiel stundenlang an der Installation und Konfiguration eines Mailservers herumhantieren, wo andere Leute einfach ein Konto bei Google, Yahoo!, GMX, Microsoft o.ä. erstellen und eh nur 1 Computer mit 1 Betriebssystem und 1 Mailclient haben, auf dem sie dann all ihre lokalen Mails ablegen. Erschwerend kommt hinzu, daß man das auf der Konsole erledigt und nicht mit einer selbsterklärenden, mausgesteuerten Klickibunti-Oberfläche. Oder, um einen ownCloud-Server zum Laufen zu bringen, nach stundenlanger Webrecherche den PHP-Code gemäß einem Bug Report umbauen. Für die meisten Computeruser besteht für ownCloud an sich noch nicht einmal irgendwelche Notwendigkeit.

Aber schon das Schreiben formatierter Texte kann man in der Freakigkeit erheblich steigern. Der "normale" Mensch schreibt in Microsoft Word. Der Freak, der obendrein professionellen Schriftsatz zu schätzen gelernt hat aus einer Zeit, als er noch nicht von Pseudoschriftsatz aus Word verdrängt worden ist, macht um Textverarbeitungen im allgemeinen einen großen Bogen und schreibt in LaTeX. Für den "normalen" Computerbenutzer ist das regelrechte Computersteinzeit: "Du programmierst deine Texte?" Für ihn ist es um so fortschrittlicher und allgemein um so besser, je mehr es Klickibunti und WYSIWYG ist. Mit erheblich besserem Schriftbild kann man ihm nicht kommen, denn das erkennt er nicht. Auch die anderen Vorteile von LaTeX interessieren ihn nicht. Somit laufen sämtliche Erklärungs- und Rechtfertigungsversuche ins Leere.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

INTJ nach Myers-Briggs
Nemo

Re: Schämt ihr euch für eure Interessen?

Beitrag von Nemo »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben:
Aber schon das Schreiben formatierter Texte kann man in der Freakigkeit erheblich steigern. Der "normale" Mensch schreibt in Microsoft Word. Der Freak, der obendrein professionellen Schriftsatz zu schätzen gelernt hat aus einer Zeit, als er noch nicht von Pseudoschriftsatz aus Word verdrängt worden ist, macht um Textverarbeitungen im allgemeinen einen großen Bogen und schreibt in LaTeX. Für den "normalen" Computerbenutzer ist das regelrechte Computersteinzeit: "Du programmierst deine Texte?" Für ihn ist es um so fortschrittlicher und allgemein um so besser, je mehr es Klickibunti und WYSIWYG ist. Mit erheblich besserem Schriftbild kann man ihm nicht kommen, denn das erkennt er nicht. Auch die anderen Vorteile von LaTeX interessieren ihn nicht. Somit laufen sämtliche Erklärungs- und Rechtfertigungsversuche ins Leere.
Man muss aber dazu sagen, LaTex fidnet im Allgemeinen nur für akademische Texte groflächige Anwendung. In der Praxis wird eben auf Word gesetzt, weils einfacher ist und man sogar ungelernte Kräfte dransetzen kann. Bei LaTex muss man sich selbst reinfummeln oder einen Kurs spendieren. Arbeitnehmer erwartet es nciht und ezahlen will er einen Crashkurs auch nicht. Also bleibt LaTex eben außen vor.

Und wenn wir ehrlich sind, für manche Dinge muss es auch nicht Latex sein. Zum Schreiben eines Briefes von drei Zeilen ist LaTex dann doch irgendwie überdimensioniert. Bei wissenschaftlichen Arbietne soltle es aber LaTex sein. Aber auch dort verschwindet es zusehends.
zumsel

Re: Schämt ihr euch für eure Interessen?

Beitrag von zumsel »

Ich sammle gerne alte Schachteln. "Ich könnte ja irgendwann mal was zum reinstecken gebrauchen" meine dabei aber keine älteren Frauen sondern kleine Pappkartons und Ähnliches. Auch Dosen wie zum Beispiel die Nivea-Geschenkbox oder die metallene Filmrolle in der Mal Kinogutscheine die Hauptrolle einnahmen horte ich mit dem glauben daran für sie noch Verwendung zu finden. Ich stapel sie unter meinem Bett bis kein Platz mehr da ist und ich mich wehmütig von manchen trennen muß.

Dieses kleine sehr persönliche Hobby teile ich nicht gerne und verstecke es gerne vor anderen. Mal sehen wann ob ich davon loskomme, Schicht im Schacht und Ruhe im Karton ist.
Kery

Re: Schämt ihr euch für eure Interessen?

Beitrag von Kery »

Ich liebe Schachteln und wenn ich sie gebrauchen könnte, hätte ich mir schon Unmengen bei Nanunana gekauft, weil die da so schön sind und es auch z.B. wie so alte Koffer (glaube auch aus Pappe) gibt, die einfach so schön aussehen. :D
Was ich jedoch ganz offen zeige ist eine alte, arabische Truhe, welche mein Vater damals von irgendwelchen Freunden bekommen hat. Genauso würde ich nie mein Säckchen mit Sand aus der Wüste Saudi-Arabiens wegtun :mrgreen: