Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Hareton Earnshaw

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Hareton Earnshaw »

Jelly Belly hat geschrieben:Also ich finde Studenten dürfen noch ruhig bei den Eltern wohnen.
Aber irgendwann sollte man auch ausziehen.

Es gibt nun mal das Vorurteil des unselbstständigen Muttersöhnchens, welche von Frauen aus gutem Grund abgelehnt werden. Und jemand der Zuhause wohnt muss erstmal beweisen, dass er nicht diesem Vorurteil entspricht.
Wobei zu Selbstständigkeit in meinen Augen auch finanzielle Selbstständigkeit gehört. Sprich, wer sich die eigene Wohnung von den Eltern bezahlen lässt ist in meinen Augen auch nicht so besonders selbständig. Warum ich das so betone: Die erste Assoziation, die ich zu "Frauenkritik an Muttersöhnchen" habe waren Studentinnen aus gehobenem Elternhaus, die sich vom ersten Semester an großzügig eine Wohnung (und auch sonst ein aufwändiges Leben) finanzieren lassen haben und sich dann für "selbstständiger" gehalten haben als andere, die diese Möglichkeit nicht hatten. Komischerweise fallen mir da nur weibliche Beispiele ein, bei männlichen Studenten hätte ich eine solche Abwertung von anderen Lebensrealitäten nicht erlebt, selbst bei welchen die wirklich Geld wie Dreck hatten.
Und genau darum ist dieser Thread so emotional, weil darin Lebenskonzepte be- und abgewertet werden. Wenn ich zum Beispiel lese, dass manche während des Studiums von "nur 1000 DM" im Monat leben mussten, frag ich mich schon, wie weltfremd man sein muss, um nicht zu wissen, dass für mache auch 1000 DM sehr viel waren.

ich selbst bin im Grundstudium ins Studentenwohnheim gezogen, das ist jetzt 15 Jahre her und ich bin immer noch AB. Mein Bruder hat noch mit 30 bei meinen Eltern gewohnt und viel mehr Erfolg bei Frauen. Für einige Zeit hat sogar eine Ex-Freundin von ihm im Haus meiner Eltern gewohnt, sie ist heute noch eine enge Freundin meiner Familie und besucht diese auch noch regelmäßig. Eine klare Rolle spielt sicherlich auch die Wohungs-/Hausgröße und vor allem das Verhältnis zu den Eltern. Ich kann zum Beispiel nicht so ganz nachvollziehen, was daran schlimmer ist, mit der eigene Familie unter einem Dach zu leben als mit irgendwelchen wildfremden Leuten in einer WG. Ich halte auch sehr viel von dem Konzept "Mehrgenerationhaus", wo 2-3 Generation unter einem Dach leben(natürlich nicht in beengten Verhältnissen). Es war in meiner Familie viele, viele Generationen so, dass der älteste Sohn den Hof übernahm und die Eltern unterm Dach lebten und natürlich auch nach den Enkeln schauten.
Blueberry15

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Blueberry15 »

Was ist an 1000 DM bitte viel, wenn man davon von der Miete bis zu Büchern für die Uni alles finanzieren muss? Ich habe das Beispiel angebracht, weil einige den eigenen Geldmangel als Grund für ihr Verbleiben im Kinderzimmer anbringen.
Skybolt

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Skybolt »

Im Elternhaus bedeutet ja nicht automatisch im Kinderzimmer. Und wenn schon, was macht das groß einen Unterschied ob das Bett im ehemaligen Kinderzimmer, im Studentenwohnheim oder einer WG steht? Teilweise ist das ehemalige Kinderzimmer großer (oder schöner) als die beiden anderen Alternativen und was mir in Lernphasen immer wichtig war, dort hatte ich meine Ruhe. Wobei ich hatte ein Kinderzimmer, dann ein Jugendzimmer, dann ein Studentenzimmer. Bin innerhalb des Elternhauses ein paar mal umgezogen. :mrgreen:
Lentezza

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Lentezza »

Ich finde auch, dass es spätestens mit Mitte/Ende 20 Zeit wird, von den Eltern auszuziehen.
Ich wurde auch schon immer so erzogen/darauf vorbereitet, weil es in meiner Familie einen Fall gibt, wo das mit dem "noch bei den Eltern wohnen" ganz extrem ist (mit über 50 [natürlich AB]).

Ich bin mit 20 direkt nach der Schule ausgezogen. Erst mal relativ weit weg, weil ich wusste, dass ich das für mich persönlich brauche. Gerade weil ich gerne noch länger zuhause gewohnt hätte. Zwischendurch war ich dann noch mal für ein paar Monate bei meinen Eltern, weil die Wohnungssuche in einer Studentenstadt sich als sehr langwierig erwiesen hat (oder zum längeren Besuch in den Semesterferien). Es wäre aber für mich nie in Frage gekommen, deshalb zuhause wohnen zu bleiben. Finanziert habe ich die Wohnung selbst, durch Nebenjob, Kindergeld, Erspartes also ohne großartige (finanzielle) Unterstützung meiner Eltern. So eine Unterstützung hätte ich auch nicht gewollt.

Jetzt wo ich fast mit dem Studium fertig bin und gerne einen Job in der Nähe von meinem Heimatort hätte, wurde mir auch schon mehrmals gesagt, ich könne ja dann wieder bei meinen Eltern einziehen :roll: Aber das kann ich mir jetzt überhaupt nicht mehr vorstellen (und meine Eltern auch nicht). Auch wenn wir uns super verstehen und ich sehr gerne zu Besuch da bin.

Mehrgenerationenhäuser und ähnliche Arrangements finde ich grundsätzlich gut. Aber nur mit getrennten Wohnungen und am besten sollte die jüngere Generation auch schon einmal alleine gewohnt haben.
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desigual
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Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von desigual »

Cassi79 hat geschrieben:Was ist an 1000 DM bitte viel, wenn man davon von der Miete bis zu Büchern für die Uni alles finanzieren muss? Ich habe das Beispiel angebracht, weil einige den eigenen Geldmangel als Grund für ihr Verbleiben im Kinderzimmer anbringen.
Finde ich auch nicht viel. Entspräche 500 Euro. Da habe ich - v. a. Ende meines Studiums vor etwa 5-6 Jahren mehr gebraucht. Allein die Mieten waren während meines Studiums deutlich gestiegen, dafür gingen dann deutlich (!) über 300 Euro drauf. Dann noch Internet, Telefon, Studiengebühren (die ich fast mein ganzes Studium durch hatte), Semesterbeitrag, sonstige Ausgaben für die Uni, ... Essen, ausgehen, ...
Da muss man schon auch ordentlich was arbeiten. Ich glaube nicht, dass Cassi das so gemeint hat, dass ihr die 1000 DM in den Mund geflogen sind.

Übrigens bin ich für die Zeit des 1. Staatsexamens (das sich über 5 Monate hinstreckte) und dem Beginn des Referendariats (nochmals zwei Monate bis dahin) auch noch mal zu Hause eingezogen, weil ich mich lieber auf das Examen konzentrieren und nicht arbeiten wollte. Und dann fast 3 Jahre später während einer kurzen Arbeitslosigkeit noch mal, natürlich wieder aus finanziellen und praktischen Gründen. Dabei habe ich aber auch durchaus die Nachteile bezüglich Beziehungsführung und Männersuche zu spüren bekommen. Mich selbst hat es ansonsten gar nicht so gestört.

Momentan bin ich am Wochenende auch wieder öfter in meinem "Kinderzimmer" (das natürlich schon lange nicht mehr so aussieht), weil mein Freund in meiner Heimatstadt lebt und ich meine eigene Wohnung an dem Ort meiner Arbeit habe. Selbst das nervt, da ich ihn nur zu mir (was ja nicht mal mein Haus, sondern das meiner Mutter ist) einladen kann, wenn ich "sturmfrei" habe. Da fühle ich mich wie ein Teenager und das mit 30. ;)
Unterkühlte

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Unterkühlte »

Skybolt hat geschrieben:Im Elternhaus bedeutet ja nicht automatisch im Kinderzimmer. Und wenn schon, was macht das groß einen Unterschied ob das Bett im ehemaligen Kinderzimmer, im Studentenwohnheim oder einer WG steht? Teilweise ist das ehemalige Kinderzimmer großer (oder schöner) als die beiden anderen Alternativen und was mir in Lernphasen immer wichtig war, dort hatte ich meine Ruhe. Wobei ich hatte ein Kinderzimmer, dann ein Jugendzimmer, dann ein Studentenzimmer. Bin innerhalb des Elternhauses ein paar mal umgezogen. :mrgreen:
Ich finde das ist ein sehr großer Unterschied. ;) In einem Falle wohnen die Eltern nebenan (vielleicht sogar im Zimmer daneben) und man begegnet ihnen vielleicht auch zufällig öfters mal. Ich möchte doch nicht bei ersten Treffen bei ihm zu Hause den Eltern begegnen. Ich möchte einen Partner, der sich zu Hause frei entfalten kann und ihn kennenlernen, mit ihm schlafen können, ohne, dass die Eltern zuhören oder zuhören könnten oder man Zeiten abmachen muss, wenn die Eltern außer Haus sind und erstmal schauen, ob es auf lange Zeit überhaupt klappt. Ich würde mich in einem solchen Fall niemals bei ihm zu Hause mit ihm treffen wollen... Wenn der Mann bei seinen Eltern wohnt wäre es für mich wohl ein No-Go. Wenn er seine Eltern pflegen muss wäre es nochmal etwas anderes, aber auch da wäre ich mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich das auf Dauer wollen würde.
Ich verstehe es auch nicht, denn auch wenn ich meine Eltern liebe, ich wollte so schnell wie möglich ausziehen, eine eigene Wohnung haben (bzw. WG), in der ich sein kann wie ich möchte und mich verhalten kann wie es mir gefällt, spontan Leute einladen und feiern kann, vielleicht auch mal nachts nach dem Feiern einen Mann mit nach Hause bringen kann und wo ich mit Leuten wohne, die sich in einem ähnlichen Lebensabschnitt befinden. Bei einem Mann, der bei seinen Eltern lebt, muss ich mir auch zwangsläufig vorstellen, dass der dann eher wie ein Mann im Alter seiner Eltern tickt. Und ich suche keinen Vaterersatz und möchte mich auch noch nicht irgendwo zur Ruhe setzen oder sowas, ich bin doch noch relativ jung. ^^ Ich bin aber auch in einer ländlichen Gegend aufgewachsen, ich wüsste nicht, was ich dort in meinem Alter machen sollte. Ich würde dort wohl einfach zu Hause alleine rumsitzen und eingehen, fürchte ich.
Meine Eltern wollte aber auch gerne, dass ich ausziehe und mich weiterentwickel und haben absolut nicht geklammert. Für sie war es auch normal, dass man nach der Schule so langsam mal auszieht. Zwar wohnen sie jetzt wieder mit meinen Großeltern in einem Haus, aber erst nach einigen Jahren auf eigenen Beinen. Wer weiß, vielleicht mache ich das ja auch mal so, auch wenn ich mir das zur Zeit definitiv nicht vorstellen könnte.
fab_tom

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von fab_tom »

Solange das volljährige Kind noch zuhause bei den Eltern wohnt, wird es schwerer, das bisherige, gelebte Rollenverständnis "Eltern <-> Kind" aufzubrechen. Mag ja sein, dass das bei allen hier Anwesenden anders ist, ich kenne es aus der Praxis aber durchaus so.
Größere Häuser mögen zwar das Konfliktpotential senken, ändern aber an der grundsätzlichen Problematik wenig.
Aber klar: Jeder nach seiner Façon. Nur muss man dann auch akzeptieren, dass es Menschen gibt, die es stören würde, wenn ihr Partner noch - und jetzt gehen wir mal vom häufigsten Fall aus bei Mitte 20 jenseits von Krankheitsgeschichten der Eltern und der dadurch notwendigen Pflege derselbigen oder Doppelhaushälften - im Kinderzimmer bei den Eltern wohnt.
Ich gehe 40h/Monat arbeiten für meine Miete, aber dafür habe ich die Freiheit zu tun und zu lassen, was ich möchte - und es nicht so, dass meine Eltern besondern streng gewesen wären oder ähnliches. Mädels mit nach Hause zu nehmen wäre kein Problem gewesen, auch mehrere gleichzeitig :D
Aber nach meiner Erfahrung nehmen gerade liebevolle und sorgsame Eltern ihren Kindern zuhause immer noch "zuviel" vom Alltag ab.
Zuletzt geändert von fab_tom am 31 Mär 2015 19:52, insgesamt 1-mal geändert.
Justus

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Justus »

Lentezza hat geschrieben: Ich bin mit 20 direkt nach der Schule ausgezogen. Erst mal relativ weit weg, weil ich wusste, dass ich das für mich persönlich brauche. Gerade weil ich gerne noch länger zuhause gewohnt hätte.
Wenn ich noch einmal zurück könnte dann hätte ich das auch machen sollen. Dann wäre ich garantiert nicht mehr AB und wäre auch nicht in der Situation in der ich jetzt bin. Wenn jemand die finanziellen Möglichkeiten hat dann würde ich jedem raten sich einen Studienplatz möglichst weit weg von zuhause
zu suchen.
Skybolt

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Skybolt »

fab_tom hat geschrieben:Nur muss man dann auch akzeptieren, dass es Menschen gibt, die es stören würde, wenn ihr Partner noch - und jetzt gehen wir mal vom häufigsten Fall aus bei Mitte 20 jenseits von Krankheitsgeschichten der Eltern und der dadurch notwendigen Pflege derselbigen oder Doppelhaushälften - im Kinderzimmer bei den Eltern wohnt.
Ich bin an Partnerschaften nicht mehr interessiert. Daher sind mir solche Betrachtungen - auf gut österreichisch - powidl.
Lentezza

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Lentezza »

Justus hat geschrieben:
Lentezza hat geschrieben: Ich bin mit 20 direkt nach der Schule ausgezogen. Erst mal relativ weit weg, weil ich wusste, dass ich das für mich persönlich brauche. Gerade weil ich gerne noch länger zuhause gewohnt hätte.
Wenn ich noch einmal zurück könnte dann hätte ich das auch machen sollen. Dann wäre ich garantiert nicht mehr AB und wäre auch nicht in der Situation in der ich jetzt bin. Wenn jemand die finanziellen Möglichkeiten hat dann würde ich jedem raten sich einen Studienplatz möglichst weit weg von zuhause
zu suchen.
Du siehst ja, wohin es mich gebracht hat ;) Aber ich weiß im Nachhinein, das es richtig und wichtig für mich war. Ich finde einfach, dass man gerade in einer WG so viele wichtige Erfahrungen macht, die man bei den Eltern nicht macht. Man muss sich auf neue Leute einstellen, mit ihnen Konflikte lösen, lernt andere Lebensentwürfe "live" kennen usw.
Und wie fab_tom schon geschrieben hat, wird man im Elternhaus nie so wirklich das Eltern-Kind-Verhältnis los.
Justus

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Justus »

Lentezza hat geschrieben: Du siehst ja, wohin es mich gebracht hat ;) Aber ich weiß im Nachhinein, das es richtig und wichtig für mich war. Ich finde einfach, dass man gerade in einer WG so viele wichtige Erfahrungen macht, die man bei den Eltern nicht macht. Man muss sich auf neue Leute einstellen, mit ihnen Konflikte lösen, lernt andere Lebensentwürfe "live" kennen usw.
Und wie fab_tom schon geschrieben hat, wird man im Elternhaus nie so wirklich das Eltern-Kind-Verhältnis los.
Das wirst du auch so nicht wenn du eine Mutter hast die nicht loslassen kann. Das funktioniert nur wenn man weit weit wegzieht. Auf WG hätte ich kein Bock gehabt. Mit 20 war ich einfach zu unselbstständig, weil mir meine Eltern alles abgenommen haben. Hätte ich alleine weitweg gewohnt dann hätte ich alles alleine regeln müssen und hätte mich nicht auf das Sicherheitsnetz von meinen Eltern verlassen.
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TheRealDeal
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Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von TheRealDeal »

Lentezza hat geschrieben: Und wie fab_tom schon geschrieben hat, wird man im Elternhaus nie so wirklich das Eltern-Kind-Verhältnis los.
Ich finde, da gibt es auch nichts "loszuwerden". Für Eltern werden ihre Kinder immer ihre Kinder bleiben, auch wenn sie 100 Jahre alt werden sollten...
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
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Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Buham »

Sabinchen hat geschrieben:
Jelly Belly hat geschrieben:Außerdem ist es eher hinderlich, wenn der Partner noch im Kinderzimmer wohnt.
So isses. :daumen: Wer will schon gern den Eltern des Freundes am nächsten Morgen in die Augen schauen, wenn die irgendwelche Geräusche der letzten Nacht am Frühstückstisch zum Thema machen. :crybaby:
Den letzten Smiley kapier ich nicht so ganz... oder hast du schon solche Erfahrungen selbst gemacht :lol:

---

Ich bin auch erst vor einem knappen Jahr ausgezogen, also sehr spät. Am Geld lag es nicht, eher an mangelnder Reflexion der eigenen Lebensumstände :|

Wobei ich davor auch tun und lassen konnte, was ich wollte. Es gab auch keine Fragen wie " wo warst du letzte Nacht" o.ä. Was ich nicht selbst erzählen wollte, war mein Geheimnis.

Inzwischen muss ich aber klar sagen, dass ich mir absolut nicht mehr vorstellen kann, jemals wieder in mein"Kinderzimmer" zurückzuziehen.
Justus

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Justus »

Meine erste Wohnung hatte ich mit 22. Die alten Damen über und unter mir haben mir das Leben zur Hölle gemacht und dann gab es nach der Renovierung von außen auch noch Schimmel in der Wohnung.
dfg82

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von dfg82 »

Lentezza hat geschrieben: Du siehst ja, wohin es mich gebracht hat ;) Aber ich weiß im Nachhinein, das es richtig und wichtig für mich war. Ich finde einfach, dass man gerade in einer WG so viele wichtige Erfahrungen macht, die man bei den Eltern nicht macht. Man muss sich auf neue Leute einstellen, mit ihnen Konflikte lösen, lernt andere Lebensentwürfe "live" kennen usw.
Konflikte mit (neuen) Leuten musste ich auch auf der Arbeit, im Studium, in der Ausbildung oder im Freundeskreis lösen. Aber wahrscheinlich sind es diese wichtigen WG-Erfahrungen, die mir fehlen, um eine vollständig entwickelte Persönlichkeit zu werden. Diese Erkenntnis suggeriert mir Dein Beitrag, aber auch andere Beiträge in diesem Thread.
Lentezza hat geschrieben: Und wie fab_tom schon geschrieben hat, wird man im Elternhaus nie so wirklich das Eltern-Kind-Verhältnis los.
Das ist erst einmal nur eine Behauptung. Den Eindruck erwecken vielleicht diverse absolute Negativbeispiele, die desöfteren mal im Fernsehen zu sehen sind. Das muss nicht im Entferntesten so sein.

Noch im Kinderzimmer zu wohnen, wäre aber auch für mich ein absolutes No-Go. Das hat mein Bruder gemacht, bis er 29 war und sein Studium beendet hatte. In den 10 Jahren, in denen er nun mit seiner Freundin zusammen ist, hat es sie anscheinend nicht gestört.
Lisa

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Lisa »

dfg82 hat geschrieben:Noch im Kinderzimmer zu wohnen, wäre aber auch für mich ein absolutes No-Go.
Warum eigentlich? Bei den Eltern wohnen heißt m.E. ja nicht automatisch, unselbständig zu sein. Umgekehrt haben sich nicht alle Menschen, die früh ausgezogen sind, auch innerlich von ihren Eltern abgenabelt.

Ich kenne viele Leute aus anderen Kulturkreisen, in denen es vollkommen normal ist, wenn eine Großfamilie zusammenwohnt, aber auch Leute aus unserem Kulturkreis, die aus nachvollziehbaren Gründen (Ausbildung+Geldmangel, pflegebedürftige Angehörige etc.) nicht ausziehen konnten oder wollten. Hab mir da aber nie viel dabei gedacht - es kommt ja auf den Menschen an und nicht auf seine Wohnsituation.
Lentezza

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Lentezza »

TheRealDeal hat geschrieben:
Lentezza hat geschrieben: Und wie fab_tom schon geschrieben hat, wird man im Elternhaus nie so wirklich das Eltern-Kind-Verhältnis los.
Ich finde, da gibt es auch nichts "loszuwerden". Für Eltern werden ihre Kinder immer ihre Kinder bleiben, auch wenn sie 100 Jahre alt werden sollten...
Das Verhältnis sollte sich aber mMn mit dem Erwachsenwerden ändern. So, dass die "Kinder" gleichberechtigt werden und auf einer Stufe mit den Eltern stehen. Was nicht heißen soll, dass man dann nicht mehr auf den Rat der Eltern hören sollte oder ihnen nichts persönliches erzählen sollte o.ä. Ich kann das nur schwer beschreiben und will auch nicht bestreiten, dass man diese Stufe erreichen kann, wenn man noch zuhause wohnt.
dfg82 hat geschrieben: Aber wahrscheinlich sind es diese wichtigen WG-Erfahrungen, die mir fehlen, um eine vollständig entwickelte Persönlichkeit zu werden. Diese Erkenntnis suggeriert mir Dein Beitrag, aber auch andere Beiträge in diesem Thread.
Ich wollte hier niemandem eine "unvollständige" Entwicklung zuschreiben. Ich würde von mir auch (noch) nicht behaupten, dass ich "fertig" entwickelt und total selbstständig bin. Ich denke aber, dass es helfen kann bzw. mir weitergeholfen hat. Und Anderen helfen andere Erfahrungen, Eigenschaften, Aktivitäten um sich "vollständig" zu entwickeln.
Das ist erst einmal nur eine Behauptung. Den Eindruck erwecken vielleicht diverse absolute Negativbeispiele, die desöfteren mal im Fernsehen zu sehen sind. Das muss nicht im Entferntesten so sein.
Wie gesagt, meine Einstellung zu dem Thema ist hauptsächlich in diesem extremen Fall in der Familie begründet. Und da ist es eben so, dass die Person noch im Kinderzimmer wohnt, die Eltern alles machen und immer noch ein Eltern-Kind-Verhältnis besteht, was so in diesem Alter ganz bestimmt nicht mehr normal ist.
Aber nein, die Person war noch nie bei "Schwiegertochter gesucht" oder so, würde da aber leider sehr gut rein passen :?
Schrödingers Katze

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Schrödingers Katze »

Ich bin 27 und lebe wieder bei meiner Familie, erstens weil ich studiere und finanziell sonst nicht vorwärts käme und zweitens, und das ist noch wichtiger, weil ich sonst heillos vereinsamen würde. Ich hab ein paar Jahre in einer 4er WG gewohnt, mit dem Resultat, dass ich immer an der Tür gelauscht habe wenn ich mal ins Bad wollte damit ich auch ja keinem Mitbewohner im Flur begegne.
Strange Lady
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Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Strange Lady »

Schrödingers Katze hat geschrieben:Ich bin 27 und lebe wieder bei meiner Familie, erstens weil ich studiere und finanziell sonst nicht vorwärts käme und zweitens, und das ist noch wichtiger, weil ich sonst heillos vereinsamen würde. Ich hab ein paar Jahre in einer 4er WG gewohnt, mit dem Resultat, dass ich immer an der Tür gelauscht habe wenn ich mal ins Bad wollte damit ich auch ja keinem Mitbewohner im Flur begegne.
Interessant, so war ich früher auch, während meiner WG-Zeiten, bin den Mitbewohnern immer bewusst aus dem Weg gegangen. Allerdings hat das nicht zu Vereinsamung etc. geführt. Lange Zeit wusste ich nicht, woher dieser Reflex kam. Heute weiß ich, dass ich nicht soziophob bin, sondern einfach mehr Ruhe und Privatsphäre als andere Menschen brauche und nicht ständig und überall mit Leuten kommunizieren möchte.
Auch heute lausche ich erst an der Tür, bevor ich aus der Wohnung ins Treppenhaus trete. Es ist fast so, als würde ich einen Sticker auf der Stirn "Bitte anlabern" tragen: mich labern ständig irgendwelche Nachbarn oder bekannte Gesichter aus dem Stadtteil voll und darauf hab ich die meiste Zeit wirklich Null Bock. :roll:
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
Kief

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Kief »

Schrödingers Katze hat geschrieben:mit dem Resultat, dass ich immer an der Tür gelauscht habe wenn ich mal ins Bad wollte damit ich auch ja keinem Mitbewohner im Flur begegne.
Was war da der Hintergrund?

Waren Dir die Leute als Charaktere so unangenehm, unsympathisch oder sonstwie schlimm?
Oder wolltest Du einfach Deine Ruhe haben, weil Du nicht bereit und in der Lage zu Kontakten warst?


CU, Kief