Wobei zu Selbstständigkeit in meinen Augen auch finanzielle Selbstständigkeit gehört. Sprich, wer sich die eigene Wohnung von den Eltern bezahlen lässt ist in meinen Augen auch nicht so besonders selbständig. Warum ich das so betone: Die erste Assoziation, die ich zu "Frauenkritik an Muttersöhnchen" habe waren Studentinnen aus gehobenem Elternhaus, die sich vom ersten Semester an großzügig eine Wohnung (und auch sonst ein aufwändiges Leben) finanzieren lassen haben und sich dann für "selbstständiger" gehalten haben als andere, die diese Möglichkeit nicht hatten. Komischerweise fallen mir da nur weibliche Beispiele ein, bei männlichen Studenten hätte ich eine solche Abwertung von anderen Lebensrealitäten nicht erlebt, selbst bei welchen die wirklich Geld wie Dreck hatten.Jelly Belly hat geschrieben:Also ich finde Studenten dürfen noch ruhig bei den Eltern wohnen.
Aber irgendwann sollte man auch ausziehen.
Es gibt nun mal das Vorurteil des unselbstständigen Muttersöhnchens, welche von Frauen aus gutem Grund abgelehnt werden. Und jemand der Zuhause wohnt muss erstmal beweisen, dass er nicht diesem Vorurteil entspricht.
Und genau darum ist dieser Thread so emotional, weil darin Lebenskonzepte be- und abgewertet werden. Wenn ich zum Beispiel lese, dass manche während des Studiums von "nur 1000 DM" im Monat leben mussten, frag ich mich schon, wie weltfremd man sein muss, um nicht zu wissen, dass für mache auch 1000 DM sehr viel waren.
ich selbst bin im Grundstudium ins Studentenwohnheim gezogen, das ist jetzt 15 Jahre her und ich bin immer noch AB. Mein Bruder hat noch mit 30 bei meinen Eltern gewohnt und viel mehr Erfolg bei Frauen. Für einige Zeit hat sogar eine Ex-Freundin von ihm im Haus meiner Eltern gewohnt, sie ist heute noch eine enge Freundin meiner Familie und besucht diese auch noch regelmäßig. Eine klare Rolle spielt sicherlich auch die Wohungs-/Hausgröße und vor allem das Verhältnis zu den Eltern. Ich kann zum Beispiel nicht so ganz nachvollziehen, was daran schlimmer ist, mit der eigene Familie unter einem Dach zu leben als mit irgendwelchen wildfremden Leuten in einer WG. Ich halte auch sehr viel von dem Konzept "Mehrgenerationhaus", wo 2-3 Generation unter einem Dach leben(natürlich nicht in beengten Verhältnissen). Es war in meiner Familie viele, viele Generationen so, dass der älteste Sohn den Hof übernahm und die Eltern unterm Dach lebten und natürlich auch nach den Enkeln schauten.