Mit 30+ bei den Eltern wohnen

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fidelchen
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Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von fidelchen »

Mina hat geschrieben:
ogor hat geschrieben: Nur weil jemand die (finanzielle) Möglichkeit nutzt, während der Ausbildung nicht unnötig Geld zu verschwenden, muss er deswegen noch lange nicht ein abhängiges Mamasöhnchen sein. :D
Und aus eben jenem Grund schrieb ich, dass ich die Hintergründe der Wohnsituation erfragen würde.
(Zumal eine eigene, abgegrenzte Wohnung ja wieder etwas anderes ist als ein Zimmer innerhalb der elterlichen Wohnung.)
Mich würde mal echt interessieren wie oft der Fall dann vorkommt, dass es sich wirklich nur um Bequemlichkeit handelt. Kommt es also wirklich öfters vor, dass Frau beim Daten und Kennenlernen auf Männer trifft, die auf das Klischee Muttersöhnchen zutreffen.

Kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die meisten Männer, die auf dem Partnermarkt auf der Suche sind, wirklich solchen Vorstellungen entsprechen.
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Skybolt

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Skybolt »

Mina hat geschrieben:(Zumal eine eigene, abgegrenzte Wohnung ja wieder etwas anderes ist als ein Zimmer innerhalb der elterlichen Wohnung.)
Ich verstehe nicht was der Unterschied zwischen einem Zimmer im elterlichen Haus und einem WG-Zimmer sein soll. So ein Zimmer im elterlichen Haus hat mitunter weitaus mehr räumliche Distanz zu den Mitbewohnern als in einem Mehrparteienhaus. Gerade während der einkommensschwachen Studienzeit wäre ich wohl sehr blöd gewesen das Angebot nicht anzunehmen. Ich verstehe nicht warum man/frau als Single auf teufel-komm-raus eine eigene Wohnung haben muss. Ich höre immer, das zeigt von Selbständigkeit, ich kenne genug "selbständige" Singles die sich den Wohntraum nur durch elterliche finanzielle Unterstützung leisten konnten/können, trotz Vollzeitjob. Schein-Selbstständig nenne ich das. Selbst als halbwegs gut verdienender Akademiker tut mir eine Wohnung weh. Ich sehe mir morgen wieder eine kleine Wohnung an: minus Küche, Bad, Klo und Vorraum, bleibt mir ungefähr soviel Platz wie in der "Notlösung" im Elternhaus. Dazu kein Garten. Möglicherweise laute Nachbarn, oder Raucher, schrecklich. Und wesentlich teurer als im Elternhaus.
Mir hat bisher beziehungstechnisch eine eigene Wohnung nichts gebracht. Gar nichts!
Mina

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Mina »

Skybolt hat geschrieben:
Mina hat geschrieben:(Zumal eine eigene, abgegrenzte Wohnung ja wieder etwas anderes ist als ein Zimmer innerhalb der elterlichen Wohnung.)
Ich verstehe nicht was der Unterschied zwischen einem Zimmer im elterlichen Haus und einem WG-Zimmer sein soll.
Ich kenne beide Situationen und zumindest bei mir persönlich war es ein himmelweiter Unterschied, ob man wieder "Kind" im Haushalt der Eltern ist oder man seinen eigenen Haushalt komplett allein regelt, auch wenn man manche Zimmer und Verantwortlichkeiten mit den andere Bewohnern teilt .
Skybolt hat geschrieben:Ich verstehe nicht warum man/frau als Single auf teufel-komm-raus eine eigene Wohnung haben muss.
Musst du ja nicht. Du musst nur damit klarkommen, dass das nicht jedem gefällt. So wie ich auch damit klarkommen muss, dass manche meiner Lebensentscheidungen mich bei einigen Leuten durchs Raster fallen lassen. Wenn du damit im Reinen bist, ist doch alles in Ordnung. Für mich wäre so jemand halt nichts. So what.
Skybolt

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Skybolt »

ogor hat geschrieben:Daraus sind nach den 8 Jahren knapp 35.000 EUR geworden, die er nun als Doktor als Eigenkapital in seine Eigentumswohnung investiert hat.
35k sind ja nicht sehr viel. Reicht das wirklich für eine Eigentumswohnung? 150k bis 250k Schulden sind nicht gerade prickelnd.
Skybolt

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Skybolt »

Mina hat geschrieben:Für mich wäre so jemand halt nichts. So what.
Inwiefern?
dfg82

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von dfg82 »

Skybolt hat geschrieben: Ich höre immer, das zeigt von Selbständigkeit,...
Das ist maximal ein Indiz dafür, mehr nicht. Aber Du weißt doch, wie das so mit den Vorurteilen ist usw. Obwohl ABs selbst Vorurteilen ausgesetzt sind, sind sie auch gut mit dabei, selbst irgendwelche Vorurteile über bestimmte Gruppen zum Besten zu geben. Das ist meine Beobachtung über all die Jahre hier in diesem Forum.
Skybolt hat geschrieben: Mir hat bisher beziehungstechnisch eine eigene Wohnung nichts gebracht. Gar nichts!
Tja, und einer meiner Kumpels wohnt schon immer im Elternhaus und war durchgehend vergeben. Jetzt heiratet er erstmal seine hübsche Freundin, die Lehrerin ist. Beide werden dann, zusammen mit seiner Mutter, das erwähnte Haus bewohnen. Übrigens ist er einer von der Sorte, auf den die Frauen immer von sich aus zukamen. Dafür kannst Du von Dir behaupten, dass Du nicht mehr bei Deinen Eltern lebst. Ist doch immerhin auch etwas.
Cylon

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Cylon »

ogor hat geschrieben:Man braucht schon ein gewisses Vermögen, um sich überhaupt erst Eigentum zur Fremdverwendung leisten zu können.
Als ein Freund von mir sein erstes Geld verdient hat, ist er zur Bank gegangen und hat einen Kredit aufgenommen, um eine Wohnung zu kaufen. Er wohnt jedoch zur Miete in einem anderen Haus. Ich dachte, wie doof ist das denn, er hätte besser in die gekaufte Wohnung einziehen sollen. Tatsächlich ist sein Vorgehen gar nicht dumm. Die Kosten (Zinsen) für den Kredit können von der Steuer abgesetzt werden und die Wohnung dient als Altersvorsorge. Das Risiko besteht aber immer, dass jemand seine Miete nicht zahlt. Dann bist als Vermieter im Arsch.
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fidelchen
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Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von fidelchen »

dfg82 hat geschrieben:
Skybolt hat geschrieben: Mir hat bisher beziehungstechnisch eine eigene Wohnung nichts gebracht. Gar nichts!
Tja, und einer meiner Kumpels wohnt schon immer im Elternhaus und war durchgehend vergeben. Jetzt heiratet er erstmal seine hübsche Freundin, die Lehrerin ist. Beide werden dann, zusammen mit seiner Mutter, das erwähnte Haus bewohnen. Übrigens ist er einer von der Sorte, auf den die Frauen immer von sich aus zukamen. Dafür kannst Du von Dir behaupten, dass Du nicht mehr bei Deinen Eltern lebst. Ist doch immerhin auch etwas.
Weil es ein Punkt von vielen ist und bei weitem nicht der ausschlaggebende Punkt. Es ist genauso wie mit der "Optik", der "Gesundheit", des "Vermögens", der "Lebenserfahrung" eben ein Faktor und nicht mehr und nicht weniger. Alles Punkte die sicherlich nicht schlecht sind (voralledem für den Beziehungserhalt) aber nicht ausschlaggebend.

Du kannst als männlicher stark übergewichtiger Hartz4 Empfänger der noch bei seinen Eltern lebt durchweg erfolgreich bei Frauen sein. Indem du gegenüber Frauen männlich, locker, sexuell offen und selbstsicher auftrittst und generell keine Selbstwertprobleme mit Frauen hast. Wenn dann erst eine Frau an dir Interesse hat, bekommen die anderen automatisch Interesse an dir. Da kenn ich auch ein Paradebeispiel für!
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fidelchen
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Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von fidelchen »

Skybolt hat geschrieben:
ogor hat geschrieben:Daraus sind nach den 8 Jahren knapp 35.000 EUR geworden, die er nun als Doktor als Eigenkapital in seine Eigentumswohnung investiert hat.
35k sind ja nicht sehr viel. Reicht das wirklich für eine Eigentumswohnung? 150k bis 250k Schulden sind nicht gerade prickelnd.
Kommt ja immer auf die Region und Qualität an ;)

In Leipzig kannst du sicherlich schon irgendeine Bleibe für 35k kaufen. In München wird es mit der Mülltonne für 35k fast unmöglich :mrgreen:
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Endura

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Endura »

Ich bin Skybolt unter neuem Benutzernamen.

Ich wohne jetzt seit einigen Monaten wieder bei meinen Eltern, daher ein kurzes Feedback.

In einem Haus, das groß genug ist, und mein Bereich ist räumlich weit genug von den Eltern entfernt. Ich habe mehr Ruhe als in jeder Wohnung. Zwischen 22:00 und 6:00 gibt es nicht einmal einen Mucks. Für mich ist das im Moment die ideale Lösung, aber nur eine vorübergehende bis ich ein Eigenheim habe.
Peterm

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Peterm »

Mal ohne Blick auf die Partnersuche, finde ich eine eigene Wohnung/WG zu persönlichen Entwicklung vorteilhaft. Ich habe selbst mit 30+ im Hotel-Mama gewohnt (gab Gründe), aber erst nach dem Umzug konnte ich bspw. "freier" fühlen und entfalten. Ich bereute es jedenfalls diesen Schritt nicht viel früher getan zu haben (Geld hin oder her).
Endura

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Endura »

Interessant, ich finde mich im Haus mit Garten freier als vorher in der Wohnung ohne Garten. Mir ist für die persönliche Entwicklung Ruhe und vor allen ungestörter Schlaf wichtig. Ich habe noch keine Wohnung gefunden, und ich habe mir eine Menge angeschaut, die annähernd die Ruhe bietet, wie ich sie jetzt habe.
Eine ist mir wichtig, ich wohne im Haus meiner Eltern, nicht im Hotel Mama. Hausarbeit und vor allem Gartenarbeit habe ich jetzt wesentlich mehr als in der Single Wohnung vorher. Aber das sind Dinge, die ich nach 7 bis 8 Stunden am Tag vor dem Bildschirm ganz entspannend finde.
Und zum Thema Partnersuche: Ich suche im Moment nicht aktiv. Und es soll ja auch Frauen geben, denen das egal ist.
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Montecristo
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Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Montecristo »

Endura hat geschrieben:Und zum Thema Partnersuche: Ich suche im Moment nicht aktiv. Und es soll ja auch Frauen geben, denen das egal ist.
Ich glaube die räumliche Trennung, die Du hast, sollte ausreichen um den Eindruck zu vermeiden, Du ständest unter der Fuchtel Deiner Eltern.

Ein bisschen Off-Topic. Aber vielleicht interessiert es Dich?

Meine Freundin wohnt nicht bei ihren Eltern. Sie übernimmt aber gerade ein Haus aus Familienbesitz. Es ist sehr verwohnt und ich helfe beim Renovieren. Sie ist ein wirklicher Familienmensch und ihre Familie ist jetzt irgendwie auch Teil meines Lebens. Da spielt die räumliche Nähe oder Ferne eine völlig untergeordnete Rolle. Die sind immer präsent. Nächstes Wochenende ist Nikolaus. Und da ist Feiern angesagt. (Irgendwie eine süddeutsche Angelegenheit? In BaWü wars ähnlich.) Im Gegensatz dazu sind meine Eltern sehr reserviert. Und gleichzeitig deutlich fordernder. Sie wohnen nicht in meiner Nähe und das Kennenlernen steht noch aus.

Der Startpunkt des Threads war ja "wohnt bei Mama" = "ist unselbständig". Man lernt mit dem Partner aber auch immer dessen Familie und Freunde kennen. Und das hat mit räumlicher Nähe nicht notwendigerweise etwas zu tun.

Ich glaube aber nun nicht, dass ein Mensch ohne Familie - Blutgruppe Null sozusagen - irgendwelche Vorteile bei der Partnersuche hätte. Das Gegenteil ist der Fall. Man will sich ja austauschen und Erlebnisse teilen Und wenn da nichts ist, dann wird es zäh. Insofern würde ich einen ausgewogenen Familiensinn als förderlich bei der Suche betrachten.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
Dieser Typ

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Dieser Typ »

Klar hat es Vorteile bei den Eltern zu wohnen. Ich kenne auch einige die sich während der ersten Semester oder der Ausbildung fürs Auto statt Wohnung entschieden haben. Vor allem ist es geselliger wenn man ansonsten allein wohnt.

Aber mal abgesehen vom entstehenden Eindruck gibt es doch ganz klar praktische Nachteile:
- kumpels kommen vorbei und du bittest sie leise zu sein um deine eltern nicht zu wecken..
- wie willst du dir pornos reinziehen und abschließend wanken? das wort 'elternhaus' passt nicht mal in die nähe dieses satzes
- wie willst du eine frau mit zu dir bringen wenn es sich ergibt? bei den worten "aber sei leise. sonst hören uns meine eltern" wird doch jede erwachsene frau trocken

anders siehts natürlich schon wieder aus wenn der eigene wohnbereich irgendwie abgetrennt ist
Pattick

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Pattick »

Ich finde es prinzipiell nicht schlimm, bei den Eltern zu wohnen. Ich finde ein gutes Verhältnis zu den Eltern sehr wichtig. Aber man sollte mal alleine gewohnt haben. Wieder zurückzukehren ist dann etwas anderes. Das von zu Hause ausziehen stößt eine ungeheure Entwicklung der Persönlichkeit an.

Ich erlebe gerade, wie eine absolut liebe und herzensgute Mutter ihre Tochter fast erdrückt.

Ich dachte aus der Lebenphase wäre ich raus aber ein weiteres Mal erlebe ich das, was ich schon bei mehreren Freunden erlebt habe. Es läuft auf das Ausziehen um sich entwickeln zu können hinaus. Eltern kriegen es selten hin, ihre Kinder loszulassen.

Ich persönlich würde es als Ideal ansehen, wenn die Familie zusammen bleibt. Aber es scheint nicht zu funktionieren. Möglicherweise funktioniert es, wenn der Sohn oder die Tochter nach einigen Jahren zurückkehrt, erwachsen ist und die Eltern das akzeptiert haben. Ich kenne ein Beispiel, bei dem das funktioniert hat. Aber es ist ein harter Kampf seitens des Sohns gewesen, den er nur geführt hat weil die Mutter krank ist und er für sie da sein wollte, nicht weil er unbedingt wieder nach Hause wollte.

Ich persönlich würde inzwischen - im Gegensatz zu meiner früheren Einstellung - dazu raten, mit Anfang 20 auszuziehen und sich selbst zu finden und dann gegebenenfalls zurückzukehren. Ausnahmen bestätigen die Regel aber ich hab noch keine gesehen. Ich kenne keinen Fall wo ein Sohn oder eine Tochter wesentlich länger zu Hause geblieben ist ohne dass es der Entwicklung dieses/r und dem Verhältnis zwischen Kind und Eltern geschadet hätte. Es war immer besser, sich erstmal auf eigene Füße zu stellen und dann aus reifer, erwachsener Sicht mit dem gewonnen Abstand ggfs. zurückzukehren oder eine neue Beziehung aufzubauen.

So traurig das ist und so sehr es meinem Ideal von absoluter Harmonie widerspricht. So ist das halt mit den Idealen....
Pattick

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Pattick »

Skybolt hat geschrieben:
ogor hat geschrieben:Daraus sind nach den 8 Jahren knapp 35.000 EUR geworden, die er nun als Doktor als Eigenkapital in seine Eigentumswohnung investiert hat.
35k sind ja nicht sehr viel. Reicht das wirklich für eine Eigentumswohnung? 150k bis 250k Schulden sind nicht gerade prickelnd.
35.000 Euro sind schon ne nette Anzahlung. Ich hab meine erste Eigentumswohnung mit ca. 25.000 Euro Eigenkapital gekauft und die ist nicht so schlecht und Wiesbaden ist auch nicht gerade billig. 8 Jahre später war sie abgezahlt. Ich denke wenn man nicht gerade ne riesen Wohnung will, ist das schon ein gutes Startkapital und bei den heutigen Zinsen bleibt mehr für die Tilgung.

Das mit dem Wohneigentum hat halt eine gewisse Ortsbindung. Aber wenn man halbwegs zu Marktpreisen gekauft hat und sich nicht vergriffen hat, dann lässt sich eine Immobilie meist zumindest neutral weiterverkaufen wenn sich der Wohnort oder aber der Familienstand ändert und das erforderlich macht. Meine Wohnung hat 28% Wertzuwachs laut Bankenrechnung erfahren seit ich vor 10 Jahren gekauft hab.... Ich war sehr positiv überrascht!

Oft bleibt dir aber kaum eine Wahl. Find mal ne kleine Wohnung in zentraler Ballungszentrumslage zu bezahlbarer Miete. Viel Spaß! Ich hab's in Stuttgart versucht. Ich hätte gar nicht so schnell die 200km fahren können bis die weg waren. Ich hätte da paar Wochen im Hotel wohnen müssen und Nachts vor den Objekten campieren müssen um zum Zug zu kommen.

Nun hab ich das Glück, früh mit Kapitalbildung angefangen zu haben. Ich hab Immobilien, ich hab auch schon verkauft. So hab ich jetzt eine Wohnung gekauft. Ich bin so froh, dass wenigstens das aus meinem alten Leben mir heute zum Vorteil gereicht: Kapital ist im Kapitalismus Macht. Bist du potentieller Mieter, bist du Bittsteller, bist du Kapitaleigner und potentieller Käufer, wirst du hofiert. Du bist einfach wesentlich souveräner als Eigentümer als als Mieter. Eigentum ist auch Last, ist auch Verantwortung. Ich wollte mich davon lossagen aber so demütigend wie das mit der Mietwohnungssuche war - nie mehr! Dann schlaf ich lieber im Wohnwagen! Gibt es für 35.000 auch schon ganz feine ;-) (ja ich weiß ist verboten)
Nachtzug

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Nachtzug »

Also ich sehe das sehr differenziert. Ich bin das erste Mal schon gleich nach dem Abi ausgezogen, weil mein Studium in einem anderen Ort war. Leider wurde ich krank und schaffte mein Studium nicht, also ging ich zurück nach Hause und habe dort jetzt fast 3 Jahre gewohnt und wieder Kraft getankt und ziehe dann bald wieder mit Mitte 20 in eine WG. Da ich nebenbei meines zweiten Studiums das letzte Jahr viel gearbeitet habe, konnte ich mein Erspartes gut erhöhen und schonmal testen, ob es mit dem Arbeiten klappt.

Ich denke schon, dass man durch das Ausziehen oft nochmal einen Sprung nach vorne machen kann und wenn man dann zurückkehrt ist das Verhältnis zu den Eltern anders. Ich habe aber zu Hause auch schon (freiwillig!) ab 17 meine Wäsche selbst gewaschen bzw. mich abgewechselt (wenn ich ne Maschine nicht voll kriege, schmeiße ich halt was von meinen Eltern dazu).

Natürlich könnte ich jetzt nochmal mehr ansparen, aber ich möchte einfach wieder Leute einladen können. Das verbieten mir meine Eltern zwar nicht, aber mein Zimmer ist direkt gegenüber ihres Schlafzimmers und alle anderen verfügbaren Zimmer wären auch in der Nähe, sodass es praktisch einfach nicht so möglich ist da abends ungestört zu sein. Bis jetzt hat es mich nicht gestört, aber ich will nochmal etwas Freiheit genießen bevor ich mit einem Partner zusammenziehe.
Da ich ein sehr günstiges Zimmer gefunden habe (und das in einer Stadt mit mitunter den höchsten Mieten) brauche ich eigentlich keine Unterstützung (habe genug Erspartes und arbeite auch in den Semesterferien bis auf eine Erholungsphase Vollzeit, unter dem Semester habe ich eine sehr moderate Stundenanzahl). Damit habe ich alleine 1000 Euro zur Verfügung, das reicht für meinen Lebensstil locker, da kann ich sogar noch was sparen.
Meine Eltern wollen mich aber trotzdem ein bisschen unterstützen (sie können das auch und Bafög bekomme ich keines), dann nehme ich das auch an und kann im Zweifel so auch mal weniger arbeiten.
10.000 ansparen in der kurzen restlichen Zeit würde sich für mich im Vergleich zur besseren Entfaltung nicht lohnen. Wohnungen ab drei Zimmern gibt's sowieso nicht unter 300.000/400.000 hier, also helfen mir die wirklich nicht. Puffer, für Notfälle habe ich sowieso genug mittlerweile. Meine Eltern haben auch kein Eigentum, also was soll's, man kann auch gut ohne. Dann lieber keine immensen Schulden im Nacken, die viel Druck machen, kenne einige Bekannte die am Abzahlen gescheitert sind.

Ich denke, dass weder bei den Eltern wohnen noch unterstützt werden und woanders wohnen per se für Unselbstständigkeit zeugen. Eine kleine Unterstützung finde ich angemessen (Leute mit Bafög bekommen in einigen Fällen sogar mehr), wenn der Großteil/gesamte Lebensunterhalt gezahlt wird, ist das eher nicht so selbstständig.
Zuhause qohnen in bestimmten Ausbildungsphasen ist auch in Ordnung, allerdings sollte schon geplant werden, wann man sich mal was Eigenes sucht. Auch jemanden in nem Mehrgenerationen-Haushalt tut es gut, zumindest mal eine Zeit woanders/alleine gelebt zu haben, bevor er zurückkehrt. Man sieht dann viele Dinge mit anderen Augen und kann sie meiner Meinung auch besser wertschätzen. Das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern wird oft entspannter und mehr auf einer Augenhöhe. Mal ein bisschen auf sich alleine gestellt sein/Freiraum haben, kann nicht schaden.

Auf Dauer im Kinderzimmer für mich wohnen: kommt absolut nicht in Frage, zu wenig Privatsphäre. In einem Mehrgenerationenhaus mit eigenem Geschoss/Wohnung, vollkommen ok, wenn ein Mann das macht. Aber ich will auf jeden Fall einen selbstständigen Mann: Das heißt, er sollte sich am Haushalt beteiligen, wenn er zu Hause wohnt und mitanpacken oder zumindest sein Zeug selbst machen.
Als ich selbst zu Hause gewohnt habe, wäre es schwierig gewesen mit jemanden zusammenzukommen, der auch noch zu Hause wohnt. Gerade in der Anfangszeit möchte ich eben die Eltern noch nicht kennenlernen (und meine nicht vorstellen) und ungestört sein.
Wenn ich jetzt was Eigenes habe, könnte man ja zu mir. Dann ist das besser möglich.

Bei Leuten mit Hof ist das nunmal generell anders, da packen nach meiner Beobachtung die Kinder schon ganz schön an. Die Ü30-Jährigen sind da auch keine Muttersöhnchen/verwöhnte Prinzessinnen, sondern haben da den Hof oft schon übernommen und entlasten ihre älteren Eltern.
Vorzüge einer solchen Mehrgenerationen-Lösung auf einem Hof, ist oft, dass die Großeltern, wenn sie noch jünger und fitter sind, auf die Enkel mitaufpassen. Im Gegenzug versorgen ihre Kinder sie finanziell mit. Mütter sind da oft nicht alleine auf ihre Mutterrolle reduziert und können auch arbeiten, da die Erziehung zwischen mehreren Familienmitgliedern (Mutter, Vater, Oma, Opa. eventuell noch Onkel, Tante, Cousinen etc.) aufgeteilt wird und sich die Leute ihre Zeit selbst einteilen, wer wann welche Arbeiten erledigt und wann eben auf die Kinder aufpasst.
Die Kinder scheinen damit auch sehr glücklich, dass sie mehrere enge Bezugspersonen haben. Gerade zwischen den Großeltern und Enkel sind die Beziehungen oft am besten, das weiß man auch aus der Sozialforschung ;-). Zwischen Eltern und Kinder entstehen viel mehr Konflikte, Großeltern sind mit ihrer Erfahrung und Ruhe oft ein stabilisierender Anker für die Familie. Für Oma und Opa ist es oft schön in der Rente ihre Familie viel zu sehen, eingebunden zu sein und viel Zeit mit ihren Enkeln zu verbringen, solange sie noch fit sind. Sollten sie Pflege benötigen, wird die später auch wieder von mehreren Familienmitgliedern übernommen und nicht nur der Frau. Das haben meine Beobachtungen als Städterin vom Bauernleben ergeben, ich habe oft auf einem Bauernhof Urlaub gemacht, wo es ganz traditionell mit der Arbeitsteilung zu ging - man sieht die Hausfrauenrolle ist nicht so alt, wie man denkt. So ein Konzept ist aber auch nur in einer intakten Familie gut.
Sobald es problematische Familienverhältnisse gibt, das heißt zum Beispiel Haustyrannen, starke Alkholiker, oder Kontrollfreaks, ist das absolut untragbar.

Quintessenz: Kommt ganz auf die Rahmenbedingungen an. Bei jedem Lebensentwurf.
Pattick

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Pattick »

Nachtzug hat geschrieben:(...) Auch jemanden in nem Mehrgenerationen-Haushalt tut es gut, zumindest mal eine Zeit woanders/alleine gelebt zu haben, bevor er zurückkehrt. Man sieht dann viele Dinge mit anderen Augen und kann sie meiner Meinung auch besser wertschätzen. Das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern wird oft entspannter und mehr auf einer Augenhöhe. Mal ein bisschen auf sich alleine gestellt sein/Freiraum haben, kann nicht schaden.
(...)
Ich denke wie gesagt auch, dass das sehr wichtig ist. Ich habe bei meiner Mutter gesehen, was dabei rauskommt, wenn man nie alleine gewohnt hat, nie zu sich selbst hat finden können. Sie war immer zu Hause oder bei nem dominierenden Typ, an den sie sich drangehängt hat. Nur mein leiblicher Vater war etwas anders aber da hat die Mutter noch bestimmt trotz räumlicher Trennung (so die täglichen Hausbesuche). Gesoffen hat er aber auch... (so anders war er also nicht...).
Dieses Mal ausziehen, sich selbst kennen lernen, und dann aus freien Stücken zurückkehren nachdem man selbst zu sich gefunden und die Eltern von einem losgelassen haben. Das ist denke ich das optimale. Es ist ja in aller Regel auch eine ganze Menge Zeit zwischen "das Kind ist erwachsen" und "die Eltern werden gebrechlich und brauchen Hilfe". Da sind ja in aller Regel rund 20 Jahre dazwischen. OK heute vielleicht nicht unbedingt. Aber zum selbstständig werden reichen auch 10 Jahre.
Es gibt hier in Wiesbaden eine recht bekannte Geschichte, wo viele eigentlich wildfremde Personen nen Block in der Innenstadt gekauft und als "Gemeinschafts-Mehrgenerationenhaus" umgebaut haben. Eine Art riesige Wohngemeinschaft für's ganze Leben. Ich habe darüber mal gelesen und war letzte Woche mal kurz dort, weil ich offensichtlich über zwei Ecken jemand kenne, der dort lebt. Es gibt mehrere Initiativen, die versuchen, weitere solche Projekte hier zu starten. Es ist aber nicht so einfach, so viele Leute unter einen Hut zu bringen und zwar so sehr, das jeder einen sechsstelligen Betrag Kredit aufnimmt. Aber das finde ich richtig toll. Das hat Zukunft, gerade für allein gebliebene. Da ist jeder sein eigener Herr aber nicht alleine, man ist in einem Sozialgefüge, hat Kontakt zu älteren und jüngeren. Dort die Gemeinschaftsflächen haben alle mehr Platz als sie bezahlt haben, was sehr wichtig ist in einer teuren Stadt wie Wiesbaden. Ich finde das super!
(...) Quintessenz: Kommt ganz auf die Rahmenbedingungen an. Bei jedem Lebensentwurf.
Sowieso. Wobei eine Phase des alleine Lebens und seien es nur paar Jahre für die Ausbildung glaube ich für die Persönlichkeitsbildung fast unerlässlich ist. Dann kann man sich aus freien Stücken dazu entscheiden zurückzukehren oder auch nicht.
Endura

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Endura »

Zwischenstand, nach über einen halben Jahr bei den Eltern. Mittlerweile bin ich wieder ein wenig auf Wohnungssuche. Nicht weil ich es nicht mehr aushalten würde, sondern einfach weil sich eine gute Gelegenheit aufgetan hat. Neubauwohnung, gute Lage, halbwegs günstiger Preis. Angeschaut habe ich mir die Wohnung schon. Gefallen tut sie mir. Jetzt liegt es am Vermieter.
Und wenn es damit nichts wird, es gibt noch eine zweite gute Gelegenheit: ein Verwandter hat bald auch eine Wohnung zum Vermieten.
Endura

Re: Mit 30+ bei den Eltern wohnen

Beitrag von Endura »

Schaut sehr gut aus für für die Wohnung, bin im Moment der einzige Interessent, und vor allem der erste, der Vermieter verfolgt nämlich eine First-come, first-served"-Politik bei der Vergabe.