Fehlendes Vertrauen, auch eine AB-Ursache!?

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TheRealDeal
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Re: Fehlendes Vertrauen, auch eine AB-Ursache!?

Beitrag von TheRealDeal »

Tusnelda hat geschrieben: Bei mir trägt es auf jeden Fall mit dazu bei AB zu sein. Ich kann nicht vertrauen, das dauert und geht nur ganz schwer und es bleibt immer ein Rest Misstrauen übrig.
Das was du tust ist dann nicht vertrauen, sondern "jemanden abchecken". Vertrauen ist ein "Vorschussgefühl". Also etwas, was du anderen Menschen entgegenbringst, ohne etwas empfangen zu haben. Aber keine Sorge, das habe ich früher auch verwechselt...

@Spirit: Aber eine dicke Mauer ist nicht zwangsläufig dichter, als eine dünne, oder? ;)
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klecks
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Re: Fehlendes Vertrauen, auch eine AB-Ursache!?

Beitrag von klecks »

spirit hat geschrieben:Das sehe ich ähnlich. Ich bin ziemlich nachtragend - in positiver wie in negativer Hinsicht. Wer es erst einmal geschafft hat, mein Vertrauen zu gewinnen: :umarmung2: , aber wer es verspielt: :coolgun: :evil:
Nur kann es leider passieren, dass dich auch Menschen verletzen, die dich lieben, die dir was bedeuten. Gar nicht unbedingt vorsätzlich, sondern weil sie sind, wie sie sind. Weil sie eine andere Biografie haben als du. Andere "Triggerpunkte". Weil sie ahnungslos Pirouetten in Fettnäppchen drehen.

Vertrauen äußert sich auch darin, dem anderen die eigene Verletztheit zu zeigen. Damit der andere die Chance bekommt, um Entschuldigung zu bitten. Missverständnisse aufzuklären. Zu zeigen, dass es ihm selbst wehtut, dich unabsichtlich verletzt zu haben.

Vertrauen bedeutet auch, dem anderen zu verzeihen. Anzuerkennen, dass man selbst anderen auch unwissentlich Verletzungen zufügt ...
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TheRealDeal
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Re: Fehlendes Vertrauen, auch eine AB-Ursache!?

Beitrag von TheRealDeal »

@klecks: :daumen: Das Thema Vertrauen ist halt ein komplexes und schwieriges Thema. Was es heißt zu vertrauen, habe ich das erste Mal wirklich erlebt, als ich angefangen habe Selbsthilfegruppen zu besuchen. Da war ich regelmäßig von fremden Menschen umgeben. Und mir da zu sagen, dass ich Ihnen vertrauen muss, weil sie mir ja nichts getan haben, war anfangs eine Herausforderung für mich. Auch deshalb, weil ich mich ja ein kleines bisschen angreifbar und verletzbar mache, in dem ich von jedem Menschen in der Gruppe auch annehme, dass er mir zukünftig nichts tun wird. Ich habe mich dazu entschieden wachsam zu sein, damit ich erkenne, falls mir doch irgendwann einmal jemand etwas antun will. Ich habe aber im Vorfeld für mich entschieden, dass es unfair gegenüber allen Menschen ist, die mir nur Gutes wollen, wenn ich sie in die "Potenziell gefährlich für mich" Schublade stecke. Bisher fahre ich mit dieser Haltung ausgezeichnet. Mir ist allerdings auch bewusst, dass es einen Unterschied zwischen "Vertrauen" und "Vertrauensseeligkeit" gibt. Also vertrauensseelig wäre ich z. B. dann, wenn ich mich mit einem Massenmörder anfreunden würde, der als einziges Opferprofil den "Männlichen Weißen um die 40" hat, und dann der festen Überzeugung wäre, dass er mir nichts tun wird, weil ich ja schließlich ich bin, und daher eine Sonderrolle einnehmen würde. Diese könnte dann darin bestehen, dass er mich entgegen seiner Gewohnheit, in einem Stück verbuddelt. ;)
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Re: Fehlendes Vertrauen, auch eine AB-Ursache!?

Beitrag von spirit »

Deine Ausführungen, klecks, hinsichtlich des Verständnisses für den anderen kann ich rational nachvollziehen. Da ich aber ein ziemlich gestörtes "Urvertrauen" habe, besteht im Falle zerstörten Vertrauens ein Automatismus in Richtung Rückzug und Abschottung zum Selbstschutz.
Und die bislang gemachten positiven Erfahrungen waren quantitativ und qualitativ nicht hinreichend, dass alte Programm zu überschreiben.

Das möge nicht missverstanden werden, dass ich ein misstrauischer Eigenbrötler bin (oder doch und ich weiß ich nur nicht?), aber speziell im zwischenmenschlichen Bereich bedarf es eben seitens des anderen eines "Vorschusses".
superseele

Re: Fehlendes Vertrauen, auch eine AB-Ursache!?

Beitrag von superseele »

Hallo BartS,

ich möchte mal von meinen vortextern abweichen.

Könnte es auch eher mangeldes Selbstbewustsein sein? Sich davon runterziehen zu lassen nur weil sich mal wieder eine Dame nicht mehr meldet?
Also ich hatte in meinen Singelzeiten immer noch diverse (internet und real live) nebenher laufen und mich nie auf eine fixiert. Wenn sich eben mal eine nicht mehr gemeldet hat dann war das bestenfalls Schade, aber ich habe sowas schon nach einer Minute vergessen, bzw. es war mir doch weitgehend egal.

Könnte es sein, dass dir die Außenmeinung anderer über dich (viel zu) viel bedeutet?

Grüße

superseele
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BartS
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Re: Fehlendes Vertrauen, auch eine AB-Ursache!?

Beitrag von BartS »

superseele hat geschrieben: Könnte es auch eher mangeldes Selbstbewustsein sein? Sich davon runterziehen zu lassen nur weil sich mal wieder eine Dame nicht mehr meldet?
Das kann sehr wohl sein. Trotzdem denke ich, dass vorhandenes Vertrauen ein Schutz gegen Verletzungen ist, was selbst für Normalos wichtig ist. Nicht umsonst findet man in Kontaktanzeigen den Begriff Vertrauen so häufig.
superseele hat geschrieben:Also ich hatte in meinen Singelzeiten immer noch diverse (internet und real live) nebenher laufen und mich nie auf eine fixiert. Wenn sich eben mal eine nicht mehr gemeldet hat dann war das bestenfalls Schade, aber ich habe sowas schon nach einer Minute vergessen, bzw. es war mir doch weitgehend egal.
Yepp. Ich glaube nur dieses Konzept "hat die nicht Zeit, ruf ich die andere an" wird in einer richtigen Beziehung nicht mehr funktionieren.
superseele hat geschrieben:Könnte es sein, dass dir die Außenmeinung anderer über dich (viel zu) viel bedeutet?
Ich präzisier mal, die Außenmeinung der Menschen, die mir besonders wichtig sind.
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann."
(Hazel Brugger)