Geburtstagsfeier mit bitterem Beigeschmack im Abgang

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Lion
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Re: Geburtstagsfeier mit bitterem Beigeschmack im Abgang

Beitrag von Lion »

e-schredder hat geschrieben:
Lion hat geschrieben:
Lion hat geschrieben: Antimainstream (schon die Wahl dieses Nicknamens hat ein Geschmäckle)
Ja, ein sehr polarisierender Name, wie meiner auch. :-) Aber gegenüber Menschen, die sich nahtlos im Mainstream bewegen, hegen bestimmt viele von uns Misstrauen. Und das ist unabhängig vom ABtum durchaus berechtigt.

Kirche im Dorf lassen, "polarisierend" würde ich den Namen nun nicht nennen.

Nur sollte man sich auch nicht zu sehr darin gefallen, "Fels in der Brandung" zu sein (und sich gleichzeitig damit befassen, warum man das Gefühl hat, das Leben verpaßt zu haben).

Es gibt durchaus noch Abstufungen zwischen einem stromlinienförmigen Menschen und "Anti-Mainstream".
Antimainstream
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Re: Geburtstagsfeier mit bitterem Beigeschmack im Abgang

Beitrag von Antimainstream »

Nero1990 hat geschrieben:Tja ich kann echt von Glück reden, dass große Familienfeiern bei uns nicht mehr vorkommen.

Habe mal wieder viel von mir selbst in deinem Text erkannt.
Danke, dass du dir die Mühe gemacht hast.
Freut mich, dass ich nicht alleine bin. Ich habe euch und diesem Forum zu danken. Für mich ist es keine Mühe, dafür Zeit zu nehmen, da ich sowieso bei jeder Gelegenheit über meine Situation nachgrüble. Und ich Finde es schön meine Gedanken, die mich bewegen in Schriftform anonym wiederzugeben.
Kief hat geschrieben:Ich lese da heraus, dass Du in laendlicher Gegend wohnst.
Ist das Deine Wunschunterkunft?
Oder koenntest Du es Dir leisten umzuziehen? Sowohl finanziell als auch logistisch/beruflich und mental?

Wie abgeschieden bist Du da? Wie lange brauchst Du bis zum naechsten Ballungszentrum?
Oder was fuer Veranstaltungen/Angebote gibt es bei Dir in erreichbarer Umgebung?

Ich habe den Verdacht, wenn Du Gruppenaktivitaeten findest, die Dir gefallen, dann koenntest Du zumindest mal Bekanntschaften aufbauen.
Ehrenamtliche Sachen wie Sanitaetsdienst, Feuerwehr oder THW gibt es bestimmt auch in vielen abgelegenen Regionen, und man hat zumindest mal formale Kontakte, mit denen man "warm werden" kann.
Ansonsten hast Du nix angegeben, evtl. ist ja auch eine Grossstadt ne Viertelstunde entfernt.
Ich vermute, Du koenntest Freundschaften knuepfen, wenn Du Interessen findest, die Du mit anderen Leuten teilst.
Fallen Dir da welche ein, was DDu in Deiner Umgebung mit anderen Leuten machen kannst?

CU, Kief
Na da hast du mir ja viele Fragen gestellt :mrgreen:. Aber das ist OK. Ich persönlich wohne in einem Städtchen mit 15.000 Einwohnern. Was du da rausgelesen hast, glaube ich ist der Wohnort von meinem Onkel. Der wohnt in einem Dorf im Allgäu. Und da haben wir auch gefeiert. In meinem Wohnort geht es mir eigentlich nicht schlecht. Ich wohne ja noch im Hotel Mama. Dort bin ich aufgewachsen.
Umzug? Unbedingt nächstes Jahr! Ich hab die Schnauze voll vom Hotel Mama. Gerade jetzt in meinem Urlaub geht mir das alles hier wieder auf den Keks. Kassensturz habe ich gemacht. Dürfte finanziell gehen. Die Zeiten der großen Sprünge sind aber dann vorbei. Aber solange ich über die Runden komme und sonst wieder zufrieden sein kann, ist das erst mal Sekundär. Mental bin ich auch so weit. Ich habe schon öfters über den Auszug nachgedacht, aber habe mich mental nie soweit gefühlt - anders ist das jetzt. Logistisch? Da gibt es vielleicht noch ein paar Knackpunkte. Da ich keine Freunde habe, ist mein Vater so ziemlich der Einzigste der mir beim Umzug helfen könnte. Transport wiederum dürfte kein Problem sein, da ich in der Arbeit bestimmt mal unseren Transporter ausleihen dürfte. Ich wäre ja nicht der erste, dem er verliehen wird.
Wie lange ich zum nächsten Ballungszentrum bräuchte? Ca. eine halbe Stunde, wenn ich mitten rein will. Ja, Veranstaltungen gibt es gerade im Sommer genug. Musikveranstaltungen, Alststadtfest, usw. usw.
@Ehrenamtliche Tätigkeiten: Da hab ich auch schon daran gedacht. Ich müsste mich mal informieren ob es auch was passendes für mich und meine Kenntnisse und Fähigkeiten gibt.
Polyeder hat geschrieben: Ansonsten, @Antimainstream: Es ist nie zu spät, um Leute kennen zu lernen (nicht unbedingt auf Partner bezogen). Meine Jugendzeit ist (in abgeschwächter Form) auch ähnlich verlaufen wie deine. Ebenso habe ich mich nach dem Auszug bei meinen Eltern lange alleine gefühlt, aber das hat sich dann irgendwann dadurch gegeben, dass ich Sachen mache, die mir Spaß machen. Klar, ich bin immer noch Single und sehe momentan auch keine Möglichkeit, dass sich das ändert, aber meine Freund- und Bekanntschaften geben mir schon viel. Und die Leute fragen mich auch nicht, was ich früher gemacht habe ;).
Natürlich ist es nie zu spät. Aber es ist grausam, wenn man erkennt, dass man in seiner Teenager-Zeit alle Chancen, Freundschaften zu knüpfen, abgeschmettert hat. Die Chancen waren ja da! Ich hätte mich bloß mal darauf einlassen müssen! Und jetzt stehe ich alleine da und habe nur meine Familie.
Das mit dem Auszug und den Freunden würde mich mal näher interessieren. Ich lese daraus, dass du in deiner ersten eigenen Wohung einsam warst. War das für dich der Antrieb unter die Leute zu gehen? Wie hast du deine Freund- und Bekannschaften geschlossen? Was hast du getan um aus der Einsamkeit herauszukommen?
Fragende hat geschrieben: Kannst du ihr nicht einen kleinen Brief unter den Scheibenwischer stecken, in dem du ihr schreibst, dass sie dir aufgefallen ist und in der du ihr einen Treffpunkt zu einem Unternehmen vorschlägst und deine Telefonnummer, für den Fall, dass sie absagen will, hinterlässt?
Puh! Wäre eine nicht mal so schlechte Idee, da das Auto auch fast jeden Tag auf diesem Parkplatz steht. Aber Alles so Anonym? Und ohne dass sie mich jemals gesehen hat? Ich probiere es mal so, wie ich es diese Woche noch vorhabe, ansonsten könnte man deinen Vorschlag mal in Erwägung ziehen.
Suria hat geschrieben: Mir tatest du jedenfalls schon sehr leid, als ich von diesen Fragen deiner Cousine gelesen habe. Das sind typische "Pseudo-Besserwisser-Normalo-Sprüche", die alle der Meinung sind, dass man jemanden in der Disko findet. Nun ja ... ich habe mit 24 auch angefangen, in Diskos zu gehen. Zugegebenermaßen habe ich dort meine "ersten" Erfahrungen gemacht - ersten Kuss, Männer getroffen, Nummern ausgetauscht (und das allein kann man ja als Erfolg verbuchen) - aber zu mehr als einem zweiten Date haben mich die Disko-Kontakte nicht gebracht. Es ist ein Irrglaube, dass man in einer Disko auf einen potentiellen Partner trifft. Es kann durchaus passieren, ist aber eher selten (fast so selten, wie über SB's jemanden zu finden). Jedenfalls finde ich, dass du durch deine äußere Veränderung schon sehr viel erreicht hast. Du kannst ja dieses "Feiern gehen" auch mal ausprobieren, vielleicht bringt es dich weiter, vielleicht auch nicht. Ich glaube aber, dass es dir helfen könnte, ein wenig "Feierlaune" aufzubauen. Du hast ja geschrieben, wie ätzend du die Musik, die Witze und die Spiele fandest - ich entschuldige mich, wenn ich böse klinge, aber für mich liest es sich nach dem klassischen "Spielverderber". Ich muss auf einer Feier nicht alles super finden, aber es hilft ungemein, offener zu sein, geselliger und einfach mal "mitzumachen". Und vielleicht ist auch bei der nächsten Familienfeier eine Singlefrau dabei (sei es nun eine Bekannte aus dem Wirtshaus deines Onkels), die gerade auf so eine Geselligkeit anspringt.
Bist du Allein in die Diskos gegangen oder warst du mit Freunden dort?
Irgendwie glaube ich auch, dass man in der Disko eher schwer die Liebe des Lebens findet. Mag sein, aber in meinem Fall glaube ich das nicht. Ich schätze mal, dass sich dort überwiegend Party-Tussis aufhalten. Und mit diesen Frauen kann ich eh nichts anfangen und diese wahrscheinlich auch nichts mit mir.
Sorry, wenn das eine blöde Frage ist, aber was sollen SB's sein? Ich komme einfach nicht drauf.
Und das mit dem Feiern gehen. Ja, gut probieren kann man natürlich. Ich will ja gesellige runden erleben.
Und Stichwort Spielverderber: Ich glaub ich bin auch viel zu verkrampft an die Feier herangegangen. Natürlich ist die "Musik" dafür gemacht worden, dass man auch mitgröhlen kann. Aber irgendwie habe ich vor meiner Familie da Hämmungen. Wenn ich da an unsere letzte Weihnachtsfeier in meiner Arbeit denke... :mrgreen: Fast jedes Lied habe ich da mitgegröhlt, unter meinen Kollegen waren die Hämmungen verschwunden. Und ich habe keinen Tropfen Alkohol getrunken, wohlgemerkt! Da war und ist mir nichts peinlich. Aber da haben auch alle mitgemacht und sind nicht teilnahmslos dagesessen wie meine Eltern und andere Personen am Samstag. Da war dann auch Stimmung in der Bude! So eine gute Weihnachstfeier habe ich noch nie mitgemacht. Das haben auch langjährige Mitarbeiter bestätigt, dass es noch nie was besseres gegeben hat. :D
Der Essi hat geschrieben:O je, ist das alles traurig. :cry: Und dabei so wahr, so typisch AB-esk... Die Kellnerin, die Frau vorm Bäckerladen... Irgendwie schaffen wir's, jede noch so klitzekleine Chance sausen zu lassen.
Du sagst es. Wenn ich mir vornehme ein Mädel mal anzusprechen, fallen mir aufeinmal tausend Gründe ein, warum ich es besser nicht tun soll. Und jedes mal fühle ich mich danach meistens so: :wuetend:
Aber das mit der Bedienung am Samstag sehe ich als gerechtfertigt an, da sie wirklich im Stress war. Das einzige was man mir vorwerfen könnte ist, dass ich später nicht nochmal ne gelegenheit gesucht habe.
Der Essi hat geschrieben: Wie kommst du darauf, dass sie in dem Laden arbeitet? Wahrscheinlich war sie bloß auf der Durchreise und zufällig hast du sie gesehen. Jetzt machst du deine Tagesplanung von ihr (viel mehr: deiner Fantasie) abhängig! Stell dich lieber darauf ein, dass du sie nie wieder siehst...
Ich komme darauf weil ihr Auto fast jeden Tag auf diesem Parkplatz steht! Und ich mach meine Tagesplanung nicht Abhängig. Ich hab Urlaub und sowieso Zeit! Also was solls wenns klappt, gut und wenn nicht - na dann ist sie halt eine von vielen verpassten gelegenheiten. Da wird jetzt auch nicht gleich für mich die Welt zusammenbrechen. Ich male mir da auch nichts irgendwie besonders aus. Aber Eindruck hat sie schon irgendwie auf mich gemacht :D
e-schredder hat geschrieben:
Antimainstream hat geschrieben:Als ich zum Auto lief sah ich auf einmal ein Mädel auf dem Parkplatz der Backstube, die gleich neben uns ist. Irgendwie hats da bei mir sofort "klack" gemacht. Diese Ausstrahlung, diese Persönlichkeit... boah.
Hat sie dich auch bemerkt und freundlich angeguckt? Mach dir nicht zu viele Gedanken um sie, denn dann geht das eh nicht gut. Ein Fall von Oneitis.
Ja rübergeglotzt hat sie schon mal. Freundlich? Ich würde sagen neutral. Ich hab weder abneigung noch zuneigung erkennen können.
Lion hat geschrieben:
Auf einmal sind mir immer und immer wieder die drei Fragen von meiner Cousine durch den Kopf gegangen: "Hast du denn keine Freundin? Willst du denn keine?", "Gehst du in die Disco?" und "Trinkst du denn gar keinen Alkohol?". Das ist wie ein Film in meinem Kopf abgelaufen, als wenn einer immer wieder auf "Wiederholen" drückt. Und ich habe mich gefühlt, als wenn ich mein bisheriges Leben verpennt hätte.
Mein Onkel wollte mich auch noch zu einem Bier "Anstiften", als meine Eltern die Feier verlassen hatten. Aber da bleibe ich erst recht hart. Denn ich lasse mir doch nicht von anderen Leuten vorschreiben, was ich trinken soll. Wenn ich dann eins getrunken hätte, hätte ich das als Schwäche gesehen, weil ich mich verbogen habe, bloß dass mein Onkel zufrieden ist.
Einerseits machst Du Dir Sorgen darüber, dass Du Dein Leben verpennst, andererseits gehst Du nicht über die Brücke, die Dir Dein Onkel baut.

Mehr noch: Du betrachtest es als heroische Tat, standhaft geblieben zu sein. Redest von "nicht verbiegen" bei so einer belanglosen Sache wie dem Trinken eines Bieres (und einer anschießend folgenden Beschwipstheit). Beides nicht der Rede wert, erst recht nicht auf einer großen Familienfeier.

Eigene (übertriebene) Grundsätze aus eigenem Antrieb zu überwinden, ist schwer. Betrachte das "Anstiften" als Einladung, Dir diese Sache leichter zu machen.
Er hat nur gemeint "deine Sache". Ich: "genau". Aber warum frägt der mich erst, wenns doch eh meine Sache ist???
Ich vermute stark, dass mit "deine Sache" etwas viel Weitreichenderes gemeint war, als die Ablehnung des Bieres. Deshalb glaube ich auch, dass das "Anstiften" zu einem alkoholischen Getränk nicht bloß dem Zweck diente, Dich mal leicht schwankend zu sehen. Vielleicht wollte er, dass Du mal den Stock rausnimmst ...

Wenn Du leben willst, dann lebe. Und hör auf, Deine "Prinzipien" auf ein Podest zu stellen und diese anzuhimmeln. Die trotzigen / zurechtgelegten Antworten deuten darauf hin, dass Du das viel zu sehr tust.
Ja gut das mit dem Alkohol hab ich auch schon zu oft überlegt, ob ich da nicht zu streng zu mir selber bin. Probieren sollte ich das vielleicht schon mal, damit ich wenigstens weiß von was ich da rede. Aber ich habe nun mal auch die Geschichte meines Vaters im hinterkopf. Und ich kann euch sagen, schön war das bestimmt nicht. Nachdem was er so erzählt. Live mitbekommen hab ich wenig davon, ich war 4 Jahre alt als er die Therapie gemacht hat.

Aber ich bleibe meinen Grundsätzen schon standhaft solange ich davon überzeugt bin. Ich muss erst in meinem tiefsten inneren vom Gegenteil überzeugt sein. Solange bleibe ich hart. Basta! Man muss doch nicht alles mitmachen was andere machen. Und das hat mein Umfeld dann auch zu akzeptieren. Ich habe einen Vegitarier als Arbeitskollegen. Mir würde im Leben nicht einfallen, dass ich ihn dazu nötige Fleisch zu essen. Ich sage immer: leben und leben lassen.

Lion hat geschrieben: Im Übrigen kann ich Dich sehr gut verstehen. Ich hatte auch immer Schiß, mich in die Flut des Lebens zu stürzen, ohne zu wissen, an welches Ufer es mich wieder anspült. (Man möge mir diese metaphorische Verschwurbelung nachsehen)
Und was hast du gemacht? Hast du dich in die Fluten gestürzt? Wie wars? Bist du jetzt weiter im leben? Glücklicher?
e-schredder hat geschrieben:
Antimainstream hat geschrieben:Wollte meine Ruhe haben. Hab mich extrem lang an meine Eltern geklammert, die auch nie was unternehmen und die meiste Zeit daheim verbringen, wenn sie nicht arbeiten sind. Naja, inzwischen bin ich aus meiner Schulzeit und Berufsausbildung raus und habe jetzt das, was ich früher immer wollte: Ruhe. ... Mir ist so richtig klar geworden, dass ich doch noch nie richtig "gelebt" habe und meine letzten 10 - 15 Jahre verschenkte Zeit waren.
Nein. Du hattest bestimmt viele Sorgen und gute Gründe, warum du deine Ruhe haben wolltest und brauchtest. Du hattest keine Kraft für Halligalli und hättet da vielleicht nicht mitmachen können. Es gibt daher keinen Grund, die letzten Jahre als "vertane Zeit" zu bereuen. Erst jetzt hast du mehr Kraft für Unternehmungen.
Naja, was heißt da keine Kraft? Wenn man mit 14 keine kraft für Halligalli hat, dann weiß ich auch nicht. Ich war schon immer der ruhige, der für sich gerne allein war.
Lion hat geschrieben: Ich gebe Dir einerseits Recht, dass es Gründe gab, warum das alles nicht stattgefunden hat, was er sich jetzt offenbar wünscht. Es war damals so, wie es war. Es ist daher müßig, über verschenkte Zeit zu lamentieren. Genausogut könnte jemand darüber lamentieren, vor Jahren nicht schon bestimmte Bücher gelesen zu haben, weil er zu dem Zeitpunkt noch Analphabet war. Er konnte damals keine Bücher lesen, es ging nicht.
Damals hab ich mich auch so wohler gefühlt, keine Frage. Und es ist auch keine Frage, dass das Vergangenheit ist, und diese ist eben nicht änderbar. Irgendwie war auch immer die Angst da, ich könnte mich wegen irgend etwas blamieren :hammer: . Vielleicht hab ich auch durch mein Übergewicht kein Selbstwertgefühl gehabt. Umso mehr ich über meine Kindheit und Teenager-Zeit nachdenke umso komplexer und undurchsichtiger wird das ganze. Da muss es irgendwie noch mehr Gründe geben. Z. b. wie bin ich nur so schüchtern geworden? Ist mal in meiner Kinheit was schlimmes vorgefallen, dass ich mich immer zurückgezogen habe? Ich weiß es einfach nicht und in meiner Grübelei versuch ich antworten darauf zu finden.
Lion hat geschrieben: Andererseits könnte "ich wollte meine Ruhe haben" eine Maskerade für etwas anderes sein. Antimainstream (schon die Wahl dieses Nicknamens hat ein Geschmäckle) hat sich dem Leben konsequent verweigert und sich im Nest des Elternhauses eingeigelt. Warum? (Und warum sollte es fehlende Kraft gewesen sein?)
Tja, die Maskerade, dass ich in Ruhe meine drecks-Computerspiele spielen konnte. Bin ich froh, dass ich heute von dieser Scheiße weg gekommen bin. Seitdem wir damals uns einen Computer angeschafft haben, bin ich imme seltener raus zum spielen. Ich bin noch nie unternehmungslustig gewesen, aber von diesem Tag an war es dann entgültig vorbei.
Und zu meinem Nickname: Es beschreibt mich relativ gut. Ich hab mich noch nie der großen Allgemeinheit angeschlossen, was nicht per se schlecht sein muss. Als Kind habe ich nie auf Marken-Klamotten gebrannt. Als meine Klassenkameraden Handys hatten, habe ich nie darauf gebrannt selber eines zu haben. Das hält sich bis heute so, ich habe zwar ein Handy (Nokia 1600), aber mit dem kann ich nur Telefonieren und SMSen, das reicht mir auch, was brauch ich mehr? Und die große Masse meint immer, dass man auf den aktuellen Stand sein muss. Quatsch, nur wenn es sinnvoll ist! Meiner Meinung nach. Da ich glaube mit dieser Einstellung zu einer Minderheit zu gehören habe ich mir diesen Nickname ausgedacht.
spirit hat geschrieben:Ich finde es befremdlich, dass Alkoholkonsum in den Einlassungen von Lion als Bestandteil der Fähigkeit des "Leben könnens" dargestellt wird. In der Tat ist es "seine Sache", sich dafür zu entscheiden, gewissen inneren Grundsätzen treu zu bleiben und sich am Tag danach noch im Spiegel ansehen zu können. Dass auch Prinzipien modifizierungsbedürftig und -fähig sind, spricht dem nicht entgegen. Es ist dann aber eine bewusste Entscheidung und kein Handeln im Affekt, kein "sich-gehen-lassen".
Du sprichst mir aus der Seele. Dem habe ich nichts hinzuzufügen Danke! :good:
Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.
Cicely Saunders

One time I need to be honest
To find out what matters
Because being alive
Is more than just breathing
Me and Reas - More than just breathing
Johannes

Re: Geburtstagsfeier mit bitterem Beigeschmack im Abgang

Beitrag von Johannes »

Esperanza hat geschrieben:Die Abneigung gegen Familienfeiern haben alle AB´s wohl gemeinsam! :mrgreen:
Wie kommst du jetzt darauf? Bzw. Was ist der Zuammenhang Familienfeiern und dauerhaft Partnerlos zu sein?
Vor allem frage ich mich, woher solche Theorien stammen?

Familienfeiern sind meines Erachtesn völlig unterschiedlich. Ich fand die meisten ganz ok.
Manche (wenige) Familienfeiern geraten aber zum neoritischen Familienspektakel mit traditionellen Machtspielchen.
Dabei trifft man nicht selten auf einen Tyrannen, einer breiten Mehrheit die betreten schweigt und seiner eigenen Angst, das der erste der etwas sagt dann auch gleich das erste Opfer eben dieses Tyrannen ist.
(Vermutlich der Grund, warum alle betreten schweigen. Eigentlich müsste man ja was tun, aber keiner will der erste sein)

Ich erinnere mich dabei an einen Tyrannen aus der eigenen Familie, der uns seinen volkstümlichen Musikgeschmack aufgezwängt hat, stets Meinungsführer war und sich erst nach Jahren herausstellte, dass den keiner mochte und man gut daran getan hat sich zur Wehr zu setzen.
Das hat aber nichts mit Familienfeierlichkeiten an und für sich zu tun. Nur dort fällt es im privaten Rahmen eben auf.
Es sind eben soziale Situationen die immer wieder mal auftauchen und die man gerne meiden will, in den meisten Fällen aber meistern muss.

Möglich, dass Singles im Schnitt etwas zurückhaltender sind, gemessen an Leuten die überhaupt kein Problem damit haben sich jederzeit massiv in Szene zu setzen.
Erstrebenswert finde ich das nicht. Lautstärke ist nicht alles. Und nicht jeder der nicht brüllt ist ein Duckmäuser.

Im übrigen war ich am Wochenende auch zu einer Geburtstagsfeier eingeladen. Eine Ärztin feierte ihren 50ten Geburtstag. Dort waren die Frauen in der Mehrheit und viele von denen auch Single. Dabei habe ich meine aktuelle Einschränkung festegestellt. Zwar meinte ich Interesse der Frauen wahrzunehmen (und sei es erst einmal sich mit mir zu unterhalten/Die anderen beiden Männer waren verpartnert und der vierte männliche Anwesende war erst vier), aber ich habe mein Interesse an Frauen verloren, und so habe ich die Gespräche ach nicht in die entsprechenden Bahnen gelenkt.
Eine Beobachtung habe ich aber gemacht. Eine Frau fragte mich, ob ich auch Arzt sei. Als ich nein sagte, ließ ihr Interesse nach. Nach einer Weile aber hat sie sich mit mir dann aber doch über soziale Projekte unterhalten bei denen ich mitmache.
Polyeder

Re: Geburtstagsfeier mit bitterem Beigeschmack im Abgang

Beitrag von Polyeder »

Antimainstream hat geschrieben:Natürlich ist es nie zu spät. Aber es ist grausam, wenn man erkennt, dass man in seiner Teenager-Zeit alle Chancen, Freundschaften zu knüpfen, abgeschmettert hat. Die Chancen waren ja da! Ich hätte mich bloß mal darauf einlassen müssen! Und jetzt stehe ich alleine da und habe nur meine Familie.
Das mit dem Auszug und den Freunden würde mich mal näher interessieren. Ich lese daraus, dass du in deiner ersten eigenen Wohung einsam warst. War das für dich der Antrieb unter die Leute zu gehen? Wie hast du deine Freund- und Bekannschaften geschlossen? Was hast du getan um aus der Einsamkeit herauszukommen?
Ja, das war hauptsächlich der Antrieb. Meine wichtigste Aktivität ist wohl, dass ich im Chor singe, außerdem gehe ich zu verschiedenen Sprach- und Vereinsstammtischen und mache zurzeit auch noch einen Sprachkurs an der VHS. Über den Chor habe ich einen guten Kumpel (auch Single) gefunden, mit dem ich mich manchmal einfach so treffe und schon zweimal im Urlaub war. Als Freund würde ich ihn aber nicht bezeichnen, dafür sind wir zu unterschiedlich. Die Menschen, die ich als Freunde bezeichnen würde, wohnen über ganz Deutschland verstreut. Die habe ich über eine Art Internetcommunity kennen gelernt, als ich noch bei meinen Eltern wohnte. A propos: Ich bin erst mit 26 ausgezogen. Am Anfang des Studiums fühlte ich mich dafür überhaupt noch nicht reif, und später hatte ich mich dann schon ans Pendeln gewöhnt. Irgendwie kam ich mir damit auch wie ein Alien vor, aber das interessiert heute weder mich noch irgendeinen anderen Menschen ;).
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Re: Geburtstagsfeier mit bitterem Beigeschmack im Abgang

Beitrag von Esperanza »

Weil bei Familienfeiern gerne gefragt wird wann man denn mal einen Freund mitbrächte, es würde ja Zeit...ansonsten sind Familienfeiern ganz ok.
Kein Mensch war ohne Grund in deinem Leben. Der eine war ein Geschenk. Der andere eine Lektion. Manche auch beides.
Arachnoidea

Re: Geburtstagsfeier mit bitterem Beigeschmack im Abgang

Beitrag von Arachnoidea »

Lion hat geschrieben:
Auf einmal sind mir immer und immer wieder die drei Fragen von meiner Cousine durch den Kopf gegangen: "Hast du denn keine Freundin? Willst du denn keine?", "Gehst du in die Disco?" und "Trinkst du denn gar keinen Alkohol?". Das ist wie ein Film in meinem Kopf abgelaufen, als wenn einer immer wieder auf "Wiederholen" drückt. Und ich habe mich gefühlt, als wenn ich mein bisheriges Leben verpennt hätte.
Mein Onkel wollte mich auch noch zu einem Bier "Anstiften", als meine Eltern die Feier verlassen hatten. Aber da bleibe ich erst recht hart. Denn ich lasse mir doch nicht von anderen Leuten vorschreiben, was ich trinken soll. Wenn ich dann eins getrunken hätte, hätte ich das als Schwäche gesehen, weil ich mich verbogen habe, bloß dass mein Onkel zufrieden ist.

Einerseits machst Du Dir Sorgen darüber, dass Du Dein Leben verpennst, andererseits gehst Du nicht über die Brücke, die Dir Dein Onkel baut.

Mehr noch: Du betrachtest es als heroische Tat, standhaft geblieben zu sein. Redest von "nicht verbiegen" bei so einer belanglosen Sache wie dem Trinken eines Bieres (und einer anschießend folgenden Beschwipstheit). Beides nicht der Rede wert, erst recht nicht auf einer großen Familienfeier.

Eigene (übertriebene) Grundsätze aus eigenem Antrieb zu überwinden, ist schwer. Betrachte das "Anstiften" als Einladung, Dir diese Sache leichter zu machen.
Er hat nur gemeint "deine Sache". Ich: "genau". Aber warum frägt der mich erst, wenns doch eh meine Sache ist???
Ich vermute stark, dass mit "deine Sache" etwas viel Weitreichenderes gemeint war, als die Ablehnung des Bieres. Deshalb glaube ich auch, dass das "Anstiften" zu einem alkoholischen Getränk nicht bloß dem Zweck diente, Dich mal leicht schwankend zu sehen. Vielleicht wollte er, dass Du mal den Stock rausnimmst ...

Wenn Du leben willst, dann lebe. Und hör auf, Deine "Prinzipien" auf ein Podest zu stellen und diese anzuhimmeln. Die trotzigen / zurechtgelegten Antworten deuten darauf hin, dass Du das viel zu sehr tust.

Im Übrigen kann ich Dich sehr gut verstehen. Ich hatte auch immer Schiß, mich in die Flut des Lebens zu stürzen, ohne zu wissen, an welches Ufer es mich wieder anspült. (Man möge mir diese metaphorische Verschwurbelung nachsehen)
Ich stimme dem Posting zu. Ich hab gerade nochmal den ganzen Eingangstext überflogen, weil ich das Gefühl hatte, da war eine Altersangabe drin versteckt die absolut nicht zu der geschilderten Bewertung des ganzen Abends passt. Du bist 24! Ich hatte beim Lesen den Eindruck, du seist mindestens 20 Jahre älter. Sei ein bisschen lockerer. Wenn ich einem meiner Gäste noch ein Bier anbieten würde und so eine Reaktion kommen würde, wäre ich arg irritiert. Das klingt als hätte dein Onkel dir harte Drogen andrehen wollen.
Ich denke auch, dass du keine zu großen Hoffnungen in dieses Mädchen legen solltest. Du wirkst schon jetzt sehr fixiert. Locker ansprechen kannst du ja mal versuchen, aber die Erfolgschancen bei sowas sind nicht besonders groß.
Chab

Re: Geburtstagsfeier mit bitterem Beigeschmack im Abgang

Beitrag von Chab »

Servus Antimainstream,

als ich Deinen langen Beitrag gelesen habe, ist mir an einigen Stellen aufgefallen, dass wir teilweise ähnlich denken/erleben. Vielleicht erinnerst Du Dich an den Thread ("Persönliches zur Diskussion gestellt"), den ich am 26. September gestartet habe und in dem Du kommentiert hast. Damals hast Du u.a. zu mir gesagt: "Was du schreibst ist sehr bewegend." Wenn ich Deinen Text lese, spüre ich, dass wir in verschiedenen Punkten ähnliche Persönlichkeitszüge haben und somit ist mir klar, warum Dich einge der von mir geschilderten Dinge bewegten und warum auch ich mich durch die von Dir zusammengefassten Punkten angesprochen fühle.

Die von Dir beschriebenen Situationen auf Familienfeierlichkeiten kenne ich gut, einschließlich der Spielchen/Vorführungen und die Gesprächsthemen, die sich um Alterungserscheinungen, Krankheiten usw. drehen. Bei mir begann in den letzten 10 Jahren eine systematische Vermeidung solcher Events, weil sie immer gleich sind und ich nicht dabei zuschauen will, wie meine Angehörigen alt werden und nach und nach versterben. Dass Du die Region Allgäu erwähnst, setzt dem Ganzen für mich noch eine Krone auf, da auch Teile meiner Familie im Allgäu leben und ich mir somit noch besser vorstellen kann, wie Du - umgeben von Wäldern und Wiesen - in der Wirtschaft Geburtstag feierst und danach an Iller, Wertach oder Günz spazieren läufst. Da kommen bei mir Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend auf....

In Deinem Satz "Ich gehe nach wie vor nicht gerne neue Kleidung kaufen, sowas muss bei mir nach wie vor schnell gehen." erkenne ich mich wieder, als hättest Du über mich geschrieben! Ich bin - weil ich schnell sein will und mir die Situation im Kleidungsladen unangenehm ist - seit meiner Jugend durchgehend schwarz angezogen, weil ich so keine Sorge haben muss, dass farblich etwas nicht zusammen passt und weil die "Auswahl" sehr schell geht. Meine Kleidung ist immer völlig "neutral", d.h. ich trage nie beschriftete Hemden oder sonstige "abweichende" Kleidung.

Du schreibst von "Schüchternheits-Überwindungs-Übungen" und bist dabei wahrscheinlich ein paar Schritte weiter, als ich, wenn Du Dir überlegst, eine Kellnerin anzusprechen. Mir bereitet das Unbehagen. Seit einger Zeit zwinge ich mich, Menschen direkt in die Augen zu schauen und ich habe mir eine eiserne Regel angewöhnt: ich schaue so lange hin, bis ich die Augenfarbe eindeutig identifizieren kann. Wenn ich wegschaue, zwinge ich mich, niemals nach unten zu sehen, sondern immer zur Seite. Auf diese Weise versuche ich zu verhindern, dass man mir nach außen anmerkt, wie unsicher ich bin und wieviel Überwindung es mich kostet. Seit ich diese Regeln befolge, habe ich festgestellt, dass viele Menschen sehr schnell wegschauen. Es ist für mich ein Erfolg, wenn ich das "Blickduell gewinne". Obwohl ich - wie in meinem Thread geschrieben - Angst davor habe, ist es mir mittlerweile gelungen, das bei mehreren Frauen zu machen. Ich habe dabei zum ersten Mal in meinem Leben gemerkt, dass ich stark genug dafür bin. Wenn Du sie direkt ansprichst, ist es noch besser und ich wünsche Dir dabei gutes Gelingen!

Bei den Veränderungen, die Du unternimmst, "um aus meinem AB-tum herauszukommen", beschreibst Du einen Gewichtsverlust von 15kg in einem Jahr. Ich beglückwünsche Dich dazu, so lange durchgehalten zu haben, weil ich weiss, wie schwer es ist! Ich habe in den vergangenen 15 Jahren mehrfach Gewaltdiäten gemacht und dabei sogar mal 30 kg in nur 9 Monaten abgenommen. Das Körpergefühl war danach besser, allerdings war die Veränderung nicht nachhaltig, weil ich Nahrungsmittel als "Droge" benutze ("Frustfressen") und dabei teilweise bis zur Schmerzgrenze (!) ging. Es war manchmal so, dass ich nach einem extrem üppigen 4000-Kalorien-Essen noch ein ganzes 400g-Glas Nutella (2000 kcal) mit dem Löffel verzehrte und danach ein Gefühl bekam, als wäre ich "unter einer Glocke", oder als wäre ich "zusammengschlagen" worden. Das kann man sich nur vorstellen, wenn man es am eigenen Leib gespürt hat. Ich betrachte das im Nachgang als eine Form des selbstverletzenden Verhaltens durch Nahrungsaufnahme ("Binge-Eating"). Ziel ist in diesem Fall eine Betäubung unangenehmer Gefühle, ein Verdrängen von Kummer und Sorgen. Ich wünsche Dir, dass Du Dein um 15kg reduziertes Gewicht halten kannst, weil es positive Rückwirkungen auf das Selbstbewusstsein haben wird.

Die Beschreibung "Mit 14 habe gedacht meine Mutter ist Alkohol-Abhängig geworden, bloß weil sie mal einen Piccolo für sich mit heim gebracht hat." trifft ebenso auf mich zu. Bei mir war es so, dass meine Eltern relativ alt waren (35), als ich geboren wurde und beide haben vor meiner Geburt ziemlich stark getrunken. Der Vater von meinem Vater war Alkoholiker. Als ich aufwuchs, haben meine Eltern so gut wie gar keinen Alkohol konsumiert (auch nicht zu Weihnachten oder zum Geburtstag!) und es machte mir große Angst, als sie an Weihnachten mal wieder ein Glas Wein getrunken haben (da war ich 14 oder 15). Ich wollte nicht, dass in meiner Familie am Tisch ein Kontrollverlust stattfindet, oder dass meine Eltern sich aufführen, als hätten sie nicht alle Tassen im Schrank. Ich habe in anderen Familien beobachtet, wie mit größter Selbstverständlichkeit am Abend Bier getrunken wird und ich habe mich immer fremdgeschämt, wenn unter Einfluss von Alkohol nur Sch...e geredet wurde.

"Wenn ich dann eins getrunken hätte, hätte ich das als Schwäche gesehen, weil ich mich verbogen habe" Du sagst es! Ich habe lange und oft überlegt, ob ich ein anderer Mensch wäre, wenn ich - wie "alle" Anderen - in meiner Jugend Alkohol getrunken hätte. Vielleicht hätte ich dann keine sozialen Hemmungen, vielleicht wäre ich heute kein AB, vielleicht hätte ich heute keine Probleme. Das mag sein.
Meine Verweigerung Alkohol zu trinken, hat mir in meinem Leben aber auch was gegeben. Du beschreibst die Situation, wie Dein Onkel versucht hat, Dich dazu zu bringen, zu trinken. Mir ist das in einem anderen Zusammenhang ebenso passiert. Es war eine sehr unangenehme Situation und die Menschen um mich herum sind fast aggressiv geworden, weil ich es abgelehnt habe.
Über diese Ablehnung bin ich heute froh. Sie hat mir gezeigt, dass ich in der Lage bin, mich einem starken Gruppenzwang zu widersetzen, unabhängig davon, was und wer etwas von mir verlangt. Eine wertvolle Erfahrung.

An dieser Stelle etwas zu Lion: ich stimme Dir darin zu, dass es keine "heroische" Tat ist, wenn Menschen wie Antimainstream und ich uns bei bestimmten Dingen (Alkoholkomsum) konsequent verweigern. Ich glaube, dass wir davon Nachteile in unserem Leben gehabt haben. Ich glaube ebenso, dass sein Onkel wollte, dass er einfach mal lockerer wird ("den Stock rausnimmt").
Wenn Du liest, was ich zu meinem Essverhalten geschrieben habe, dann ist das etwas, was ich selbst als bedrohlich empfinde: keine Kontrolle über mich zu haben. Menschen mit meinem Verhalten sind in gewissem Sinn "Extremisten": obwohl ich noch nie Alkohol getrunken habe, obwohl ich noch nie an einer Zigarette gezogen habe, obwohl ich noch nie Drogen genommen habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass mir diese Substanzen nicht nur gefallen würden, sondern dass ich mehr oder weniger sofort davon abhängig würde! Sofort! Ich bin ein Suchtmensch, ich kann an meinem Essverhalten ablesen, was passieren würde, wenn ich einfach mal einen kleinen Schwips hätte: ich würde zum Alkoholiker und das weiss ich, ohne je Alkohol getrunken zu haben und ohne dass ich ein Hellseher bin. Insofern wäre das Trinken eines Bieres möglicherweise mein Ende.
Dein Grundgedanke, die eigenen Prinzipien nicht aufs Podest zu heben, ist richtig und auch dass man anfangen sollte, zu leben. Alkohol ist glaube ich nicht der geeignete Versuchsballon, wenn man so ist, wie ich es bin. Und auch Antimainstream hat vermutlich solche Persönlichkeitszüge.

"Und ich habe mich gefühlt, als wenn ich mein bisheriges Leben verpennt hätte." Genau das entspricht auch meinem Gefühl. Ich kenne es sehr genau, wie es ist, von den Gedanken wach gehalten zu werden. Bei mir kommt dazu, dass ich - mit 30 - in meinem Kinderzimmer lebe, obwohl ich an einer Lösung arbeite. Sich in den Schlaf zu weinen ist keine schöne Sache. Ich habe - siehe mein Thread - das große Glück, noch zwei Freunde zu haben, die an mir festhielten, aber ich habe seit der Schulzeit keine neuen Leute mehr kennen gelernt und daher trifft Dein Satz "Jetzt habe ich die Quittung: keine Freunde." irgendwie ein bisschen auf mich zu, wenn auch in abgewandelter Form. Da Du mir vor vier Wochen in meinem Thread geschrieben hast, dass Du beruflich Kundenkontakt hast, kannst Du diese Fähigkeiten möglicherweise für Dein Privatleben ummünzen. Ich habe das Gefühl, dass Du das auch versuchst, indem Du auf Menschen zugehst. Zieh das durch, mit aller Kraft! Du hast mit 24 noch alle Chancen und Deine Ausgangsposition ist nicht so schlecht. Die grillenhaften Stunden wenn Du wach liegst - verusch sie zu verdrängen, zu ignorieren!

Auch das, was Du in Deinem weiteren Eintrag über Dein Mobiltelephon schreibst, trifft auf mich zu. Ich habe gegen Ende der 1990er Jahre die Prepaid-Handy-Welle während der Schulzeit miterlebt und dabei einige unangenehme Erinnerungen. In diesem Fall wäre es glaube ich besser gewesen, ich hätte mir als "Alibi" ein angesagtes Gerät genommen. Es ist ein schmaler Grat, sich dem "Mainstream" zu entziehen und manchmal ist es vermutlich besser, nach außen so zu tun, als gehöre man dazu.

Jetzt ist mein Beitrag ebenfalls zu einem "Roman" geworden, aber ich dachte mir: Du hast Dir vor vier Wochen viel Zeit genommen, meinen langen Text zu lesen und hast mir zwei längere Antworten geschrieben und somit wollte ich auf Deinen Beitrag ausführlich eingehen, zumal ich extrem viele Ähnlichkeiten gesehen habe.


Grüße zu Dir nach Nürnberg (wenn Du noch in Nürnberg wohnst)!

chab
Polyeder

Re: Geburtstagsfeier mit bitterem Beigeschmack im Abgang

Beitrag von Polyeder »

Was die Geschichte mit dem Bier betrifft, wissen wir auch nicht, wie der Dialog zwischen Antimainstream und seinem Onkel genau abgelaufen ist (und wie das Verhältnis zwischen den beiden sonst ist). Ich persönlich bin der Meinung, dass man in solchen Fällen höflich ablehnen (also ohne gleich einen Vortrag über Alkoholismus zu halten ;) ) und der Anbietende das dann akzeptieren sollte. Die Gründe für die Ablehnung sollten dann auch erst mal nicht interessieren. Ich zum Beispiel mag einfach den Geschmack von Bier ("vergoren" assoziiere ich mit "verdorben") genau wie übrigens von ziemlich vielen Nahrungsmitteln nicht. Normalerweise kein großes Drama, aber wenn dann jemand mich zu überreden versucht nach dem Motto "Probier doch mal", "Warum denn nicht" etc., kann ich schon ziemlich sauer werden. Allerdings habe ich das Glück, eher auf verwunderte Gesichter zu stoßen, wenn ich mal Alkohol trinke, als wenn ich es nicht tue ;).
Heisenberg89

Re: Geburtstagsfeier mit bitterem Beigeschmack im Abgang

Beitrag von Heisenberg89 »

Antimainstream hat geschrieben:Als erstes fragte sie mich: "Und du hast wohl keine Freundin? Willst du denn keine?"
Ich hasse diese Frage, als ob man sich das aussuchen könnte. :roll:
Antimainstream
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Re: Geburtstagsfeier mit bitterem Beigeschmack im Abgang

Beitrag von Antimainstream »

Chab hat geschrieben:Servus Antimainstream,

als ich Deinen langen Beitrag gelesen habe, ist mir an einigen Stellen aufgefallen, dass wir teilweise ähnlich denken/erleben. Vielleicht erinnerst Du Dich an den Thread ("Persönliches zur Diskussion gestellt"), den ich am 26. September gestartet habe und in dem Du kommentiert hast. Damals hast Du u.a. zu mir gesagt: "Was du schreibst ist sehr bewegend." Wenn ich Deinen Text lese, spüre ich, dass wir in verschiedenen Punkten ähnliche Persönlichkeitszüge haben und somit ist mir klar, warum Dich einge der von mir geschilderten Dinge bewegten und warum auch ich mich durch die von Dir zusammengefassten Punkten angesprochen fühle.
Na Servus Chab! Natürlich kann ich mich an dich erinnern! Deine Story war sehr einprägend. Du bist nicht der erste hier, der mir sagt, dass es zu meinen Geschichten Parallelen gibt. Wir haben halt alle was gemeinsam.
Chab hat geschrieben: Es ist für mich ein Erfolg, wenn ich das "Blickduell gewinne". Obwohl ich - wie in meinem Thread geschrieben - Angst davor habe, ist es mir mittlerweile gelungen, das bei mehreren Frauen zu machen. Ich habe dabei zum ersten Mal in meinem Leben gemerkt, dass ich stark genug dafür bin. Wenn Du sie direkt ansprichst, ist es noch besser und ich wünsche Dir dabei gutes Gelingen!
Na das ist doch gut so ein Erfolg. Wenn du dich soweit fühlst, dann immer ein Stufe weiter nach oben. Bloß nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Danke für deine Wünsche, ich bemühe mich :mrgreen: .
Chab hat geschrieben: Bei den Veränderungen, die Du unternimmst, "um aus meinem AB-tum herauszukommen", beschreibst Du einen Gewichtsverlust von 15kg in einem Jahr. Ich beglückwünsche Dich dazu, so lange durchgehalten zu haben, weil ich weiss, wie schwer es ist! Ich habe in den vergangenen 15 Jahren mehrfach Gewaltdiäten gemacht und dabei sogar mal 30 kg in nur 9 Monaten abgenommen. Das Körpergefühl war danach besser, allerdings war die Veränderung nicht nachhaltig, weil ich Nahrungsmittel als "Droge" benutze ("Frustfressen") und dabei teilweise bis zur Schmerzgrenze (!) ging. Es war manchmal so, dass ich nach einem extrem üppigen 4000-Kalorien-Essen noch ein ganzes 400g-Glas Nutella (2000 kcal) mit dem Löffel verzehrte und danach ein Gefühl bekam, als wäre ich "unter einer Glocke", oder als wäre ich "zusammengschlagen" worden. Das kann man sich nur vorstellen, wenn man es am eigenen Leib gespürt hat. Ich betrachte das im Nachgang als eine Form des selbstverletzenden Verhaltens durch Nahrungsaufnahme ("Binge-Eating"). Ziel ist in diesem Fall eine Betäubung unangenehmer Gefühle, ein Verdrängen von Kummer und Sorgen. Ich wünsche Dir, dass Du Dein um 15kg reduziertes Gewicht halten kannst, weil es positive Rückwirkungen auf das Selbstbewusstsein haben wird.
Auch hier danke für die Glückwünsche. Ich schaff das, dadurch 3 mal in der Woche zum Schwimmen zu gehen. Und moderat esse. Will heißen, dass ich weniger, aber dafür bewusster esse. Das was du von deinem Essverhalten erzählst hört sich schlimm an. Ich kann nur davon erzählen, was mir bisher hilft. Vor Jahren habe ich auch immer gegessen, was bloß gegangen ist. Nicht aus Frust, sondern weil es mir geschmeckt hat :mrgreen: . Als mein Körpergewicht in der 3-stelligen Bereich gerutscht ist und ich gemerkt habe, dass ich wegen jedem Dreck das Schnaufen anfange, habe ich mir geschworen etwas zu ändern. Zum einen das Schwimmen zum anderen mein Ess-Verhalten. Nicht mehr diese rauen Mengen hineinschlingen. Weniger essen, in Ruhe essen. Und für mich das wichtigste: Auf den eigenen Körper hören! Wenn sich vom Magen her eine Vollmeldung ankündigt: Aufhören! Nicht noch weitermachen bis gar nichts mehr geht. Wenn du Anfängst auf deinen Körper zu hören, wirst du auch bald selber rausfinden was ihm gut tut! Sorge dafür dass du dich körperlich wohler fühlst. Das kann deiner Psyche dann bestimmt auch nicht schaden.
Chab hat geschrieben: Meine Verweigerung Alkohol zu trinken, hat mir in meinem Leben aber auch was gegeben. Du beschreibst die Situation, wie Dein Onkel versucht hat, Dich dazu zu bringen, zu trinken. Mir ist das in einem anderen Zusammenhang ebenso passiert. Es war eine sehr unangenehme Situation und die Menschen um mich herum sind fast aggressiv geworden, weil ich es abgelehnt habe.
Und das ist das was ich auch nicht verstehen kann! Das was mein Onkel gemacht hat, mag ja noch OK sein. Es war lediglich ein Angebot. Aber ich habe schon andere Personen erlebt, die eben richtig aggressiv und hartnäckig mich zum Alkohol bringen wollten. Immer und immer wieder! Was soll diese scheiße! :twisted: Was ist an dem Wort NEIN nicht zu verstehen?
Anbieten ist ja OK. Aber die Antwort darauf muss dann halt genauso akzeptiert werden!
Chab hat geschrieben: Über diese Ablehnung bin ich heute froh. Sie hat mir gezeigt, dass ich in der Lage bin, mich einem starken Gruppenzwang zu widersetzen, unabhängig davon, was und wer etwas von mir verlangt. Eine wertvolle Erfahrung.
Sehe ich genauso. Schließlich leben wir in einer Demokratie. Wäre ja noch schöner, wenn man nur noch der Allgemeinheit folgt. "Die Welle" lässt grüßen, falls das euch was sagt.
Chab hat geschrieben: Da Du mir vor vier Wochen in meinem Thread geschrieben hast, dass Du beruflich Kundenkontakt hast, kannst Du diese Fähigkeiten möglicherweise für Dein Privatleben ummünzen. Ich habe das Gefühl, dass Du das auch versuchst, indem Du auf Menschen zugehst. Zieh das durch, mit aller Kraft!
Tja, da hast du wohl recht. In meinem Beruf habe ich lernen müssen mit dem Kunden umzugehen. Inzwischen mache ich das ohne Nervosität und habe mir sogar eine gewisse Souveränität erarbeitet. Das habe ich nur durch ständiges üben geschafft! Dieses ständige Üben muss ich auch in meinem Privatleben einbringen Stichwort "Schüchternheit-Überwindungs-Übung" ;)
Chab hat geschrieben: Jetzt ist mein Beitrag ebenfalls zu einem "Roman" geworden, aber ich dachte mir: Du hast Dir vor vier Wochen viel Zeit genommen, meinen langen Text zu lesen und hast mir zwei längere Antworten geschrieben und somit wollte ich auf Deinen Beitrag ausführlich eingehen, zumal ich extrem viele Ähnlichkeiten gesehen habe.
chab
Freut mich, dass du dir die zeit dafür genommen hast und dich noch an mich erinnern konntest.
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Re: Geburtstagsfeier mit bitterem Beigeschmack im Abgang

Beitrag von Pferdedieb »

Antimainstream hat geschrieben:Und ich habe mich gefühlt, als wenn ich mein bisheriges Leben verpennt hätte. Ich sage mir ja schon das ganze Jahr, dass ich die letzten zehn Jahre geschlafen habe, wenn das reicht. Ich bin von Klassenkameraden immer wieder zu gemeinsamen Unternehmungen eingeladen worden und habe diese Abgeschlagen. Später im Teenager-Alter bin ich zu Partys eingeladen worden, ich habe diese Abgelehnt (meine Einstellung zum Alkohol hat das, glaub ich, beeinflusst). Ich bin regelrecht genervt und mit Fragen gelöchert worden warum ich nicht käme. Wollte meine Ruhe haben. Hab mich extrem lang an meine Eltern geklammert, die auch nie was unternehmen und die meiste Zeit daheim verbringen, wenn sie nicht arbeiten sind. Naja, inzwischen bin ich aus meiner Schulzeit und Berufsausbildung raus und habe jetzt das, was ich früher immer wollte: Ruhe. Keine Einladungen auf Partys o. ä. Aber auch keine Freunde. Und ich muss sagen, jetzt bin ich auch wieder unzufrieden. Weil ich erkannt hab, dass das Leben nicht nur in den eigenen vier Wänden statt findet. Dass man auch rausgehen muss. Dass man auch mal unter Leuten sein muss um glücklich zu sein. Ständige Einsamkeit ist nicht gut. Heute könnte ich mich so Ohrfeigen, dafür dass ich nie was mit den Anderen Unternommen habe und dadurch potenzielle Freundschaften regelrecht im Keim erstickt habe. Jetzt habe ich die Quittung: keine Freunde.
Hey, warum schreibst du hier meine Gedanken auf? :mrgreen:
Soviele Übereinstimmgungen machen einem ja fast Angst!
1. Auch ich habe die letzten 10-15 Jahre 99% alle möglichen sozialen Aktivitäten verpasst
2. Als Teeny habe ich auch Einladungen zu Partys abgelehnt, aus Angst Alkohol trinken zu müssen. Dabei war die Angst gar nicht vor dem Alkohol, sondern weil meine Eltern mir die Hölle heiß gemacht hätten, wenn ich Alkohol getrunken hätte.
Das ist sogar heute mit 27 nicht anders.
3. Meine Eltern sind auch häufig daheim, vor allem auch Sonntags, wo man eigentlich Zeit hätte, was zu unternehmen.
Fernsehen und Kreuzworträtsel bei strahlendem Sonnenschein. Aber da ich niemanden habe, mit dem ich mich treffen könnte, bleibe ich eben auch daheim und gehe bzw. fahre auch mal alleine weg.
4. Heute lädt mich auch kein Schwein mehr ein (außer halt die tollen Familienfeiern)
5. Ich könnte mich auch ohrfeigen für alles, was ich im Leben verpasst habe. Aber zu spät, die Zeit ist weg und kann nicht zurückgedreht werden. Man geht steil auf die 30 (bin 27) und merkt so langsam:
"Hoppla, mindestens ein Drittel meines Lebens ist schon rum" :sadman:
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Re: Geburtstagsfeier mit bitterem Beigeschmack im Abgang

Beitrag von Mannanna »

Pferdedieb hat geschrieben: Man geht steil auf die 30 (bin 27) und merkt so langsam:
"Hoppla, mindestens ein Drittel meines Lebens ist schon rum" :sadman:
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Re: Geburtstagsfeier mit bitterem Beigeschmack im Abgang

Beitrag von grey swan »

es ist noch nicht zu spät, erst recht nicht mit 24, es wird bestimmt nicht leicht, aber du kannst es schaffen, an deinen Punkten zu arbeiten.
Sozialfähigkeiten, alterstypische Aktivitäten und kommunikative Fähikeiten. Versuch am besten die Stimmung zu nutzen, und einfach jetzt das maximal mögliche zu machen.

Wenn dir Alkohol nicht gefällt, dann trinke ihn nicht. Nartürlich kannst du offen sein und es mal probieren, ob es was für dich ist.

Beim Punkt Diskos, geh einfach hin, in Verschiedene,mach deine Erfahrungen, übe deine Sozialfähigkeiten. Leute ansprechen bzw. wie man sich in Gruppen verhält.
Versuch möglichst viele Dinge einfach auszusprobieren (mehrmals) und entscheide dann.

Habe mir Diskos von Inneren auch erst während des Studiums angesehen, in der Schule nie, hatte nie das Bedürfnis dahinzu gehen, meine Freunde aus der Schule auch nicht.
Habe es dann später bewusst immer als Übung gesehen, mich sozal zu verbessern und zumindest einige altestypische Erfahrungen zu haben. Bewusst Partyeinladungen anzunehmen. Trotzdem denke ich Diskos sind nichts für mich, einen Freund habe ich da nicht gefunden. (aber viele Männer kennengelernt)

War schon auf so einigen Partys bei Freunden, und bei vielen davon habe ich auch meist ein oder zwei Leute getroffen, die kein Alkohl trinken, das war für die anderen Anwesenden genauso ok und akzeptiert, wie die Leute die kein Fleisch oder keine tierischen Produkte im Allgemeinen essen. (das sind mehr als die, die keinen Alkohol trinken)

Nutze die Erkenntniss als Energie um an deinen Fähigkeiten und deiner Persönlichkeit zu arbeiten!


.. das war jetzt alles im Imperativ formuliert, ist alles natürlich freiwillig und nur als Hinweis zur Lösung gedacht, wie die Leute in den anderen Beiträgen auch ..
unQuestionable_Con

Re: Geburtstagsfeier mit bitterem Beigeschmack im Abgang

Beitrag von unQuestionable_Con »

es ist definitiv so, dass man ständig gefragt wird, warum man nichts trinke. Mir geht das auf den Wecker! Meist trinke ich dann ein Bier und gut. Mir hat Alkohol noch nie viel gegeben und außerdem macht er mich traurig. Ich hab versucht eine Zeit lang zu trinken um "lockerer" zu werden. Schöner Pfad in die Sucht. Hatte aber auch keinen wirklichen Erfolg damit.
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Re: Geburtstagsfeier mit bitterem Beigeschmack im Abgang

Beitrag von Antimainstream »

Pferdedieb hat geschrieben: 2. Als Teeny habe ich auch Einladungen zu Partys abgelehnt, aus Angst Alkohol trinken zu müssen. Dabei war die Angst gar nicht vor dem Alkohol, sondern weil meine Eltern mir die Hölle heiß gemacht hätten, wenn ich Alkohol getrunken hätte.
Das ist sogar heute mit 27 nicht anders.
3. Meine Eltern sind auch häufig daheim, vor allem auch Sonntags, wo man eigentlich Zeit hätte, was zu unternehmen.
Fernsehen und Kreuzworträtsel bei strahlendem Sonnenschein. Aber da ich niemanden habe, mit dem ich mich treffen könnte, bleibe ich eben auch daheim und gehe bzw. fahre auch mal alleine weg.
Aber so ähnlich läuft es auch bei meinen Eltern. Hauptsächlich fernsehen, da kann draußen noch so geiles Wetter sein. Als ich und meine Schwester noch klein waren, wurde dann schon mal das Ein oder Andere unternommen, bei so einem Wetter. Aber übertrieben haben sie es schon damals nicht :mrgreen: . Und deren Fernsehkonsum wird immer Schlimmer. Was ich wiederum komisch finde und teilw. schon gar nicht mehr aushalte, da noch mit reinzuschauen. Denn meiner Meinung nach wird die Qualität des deutschen Fernsehens immer schlechter (zumindest auf den Hauptprogrammen).
Also ich lese daraus, dass du mit 27 noch daheim wohnst? Hast du denn schon mal daran gedacht auszuziehen? Willst du denn Ausziehen? Ich muss schon fast nächstes Jahr den Absprung schaffen, denn ich halte es phasenweise echt nicht mehr aus. Und ich glaube auch in meinem Elternhaus, das maximum an Persönlichkeitsentwicklung erreicht zu haben. Weiter kann es nur noch im eigenen Haushalt gehen. Wo mir meine Eltern nicht mehr dazwischen-Funken. Klar bin ich frei in meinem Machen und Tun. Aber ich habe doch immer das Gefühl in meinem Tun beobachtet zu werden, was nicht immer erwünscht ist :mrgreen: . Gerade durch meine neugierige Mutter wird dieses Gefühl bestärkt. Ich glaub etwas Abstand zueinander würde mir und meinen Eltern gut tun.
Pferdedieb hat geschrieben: 5. Ich könnte mich auch ohrfeigen für alles, was ich im Leben verpasst habe. Aber zu spät, die Zeit ist weg und kann nicht zurückgedreht werden. Man geht steil auf die 30 (bin 27) und merkt so langsam:
"Hoppla, mindestens ein Drittel meines Lebens ist schon rum" :sadman:
Klar die Vergangenheit kann ich nicht ändern. Passiert ist passiert. Ein schwacher Trost für mich ist, dass ich mich damals dann aber wohl gefühlt habe. Ich wollte es so, es war meine freie Entscheidung, keiner hat mich gezwungen daheim zu bleiben. Gelegenheiten um unter Leute zu gehen wären zu Genüge da gewesen.
Und an alle die sagen, dass noch nichts zu spät ist: Ja ihr habt recht. Mit 24 ist alles offen. Vielleicht dramatisiere ich auch manchmal zu sehr. Aber, wenn ich mir meine letzten 5 Jahre Betrachte, wie die an mir nur so vorbei-gerauscht sind, mache ich mir doch Sorgen. Vor allem bei der Vorstellung, dass die nächsten Jahre ebenfalls vorbei-rauschen. Ich will mir mein Leben offen halten, auch einen Kinderwunsch mit der potenziellen Freundin. Ich will nicht irgendwann zu spät, dran sein und für den Opa des Kindes gehalten werden. :mrgreen:
Und ja, ich weiß, dass das ein paar Schritte zu weit Voraus-gedacht ist, aber wie gesagt, ich will mir fürs Leben noch alles offen halten und nicht irgendwann zugeben müssen, dass es doch so langsam zu spät ist.
Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.
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