hallo nochmal mdma
hoffentlich ist es in Ordnung, wenn ich sehr direkt bin.
mdma1984 hat geschrieben:
Ok, noch mehr Schuldzuweisungen vertrage ich einfach nicht. Jetzt sind wir auch noch faule Socken, Botschaft angekommen.
Entschuldige, das habe ich wirklich sehr missverständlich ausgedrückt. Da hast Du recht.
Natürlich war das eine Therapiesituation in der sich Menschen getroffen haben, die alle Probleme im sozialen Kontakt hatten. Auch die Frauen. Und natürlich habe ich da nur Männer getroffen, die wie ich ganz offensichtliche Probleme beim Aufbau von sozialen Beziehungen hatten. Das sind Ausnahmen, von denen ich nicht auf alle Männer schließe.
Die meisten Männer und Frauen haben keine Probleme mit sozialen Beziehungen. Deswegen wäre verallgemeinern Blödsinn.
Vielleicht hilft es wenn ich die tatsächliche Situation beschreibe:
In der Gruppentherapie waren wir aufgefordert uns freiwillig selbst Aufgaben zu stellen, die wir praktisch bis zum nächsten Mal umsetzen wollten. Bei mir war es z.B. mein erstes Blind Date oder auch dass ich einem Kollegen ohne das Gesicht zu verlieren sagen wollte, dass meine Augen nicht auf meinen Brüsten sitzen und es mich verunsichert, wenn er ständig auf meine Figur glotzt.
Wir konnten die Situation in der Therapie anhand von Rollenspielen üben. Auffällig war, dass die dort anwesenden hetero Männer sich nie für eine Aufgabe selbst verpflichteten. Wenn sie gefragt wurden, warum nicht, war die Antwort sinngemäss: das ist nur für Frauen wichtig. Wenn wir weiter fragten wie Männer die zwischenmenschlichen Probleme denn praktisch angehen würden, kam das große Schweigen.
Ich habe also für diese Männer nicht übertrieben, wenn ich schrieb, dass sie die damit verbundene Arbeit nicht machen wollten.
mdma1984 hat geschrieben:Ich verstehe auch nicht was du mir mit dem einzel Beispiel sagen willst, es gibt halt Menschen die sich damit schwer tun, aus unterschiedlichen Gründen. Ohne Ihn jetzt in Schutz nehmen zu wollen, aber was weißt du was in seinem Kopf vorgeht, vielleicht fühlte er sich missverstanden...
Ich habe das Einzelbeispiel gebracht, um die Haltung zu erläutern. Und auch um zu zeigen wie eine solche Haltung auf andere wirken kann.
Ich beurteile nicht was in seinem Kopf vorgeht. Ich kann auf nichts eingehen, was ich nicht weiß. Wenn er eine Freundschaft weiter führen will, die für mich nicht existiert, muss ich ihm das mitteilen. Wie kann er sonst die Situation realistisch beurteilen? Er weiß ja auch nicht was in meinem Kopf vorgeht?
Das aber nur als Beispiel. Ich hoffe aufrichtig, er hat gefunden, was er sich wünscht.
mdma1984 hat geschrieben:Ganz allgemein kann man festhalten, Männer werden in diese Richtung erzogen, weil Männer durch die Gesellschaft weniger Hilfe erhalten als Frauen. Wir müssen im Prinzip die Krieger sein um zu überleben, denn Helfen wird dir keiner, eher wird gesagt, sei ein Mann, du bist für dich selbst Verantwortlich, verlasse dich auf niemanden. Ursache / Wirkung.
Welche konkrete Hilfe bekommen Frauen denn durch die Gesellschaft in Deinen Augen? Und komm jetzt nicht mit dem Girlsday - es gibt auch einen Boysday. Oder damit das Frauen keine Wehrpflicht haben, die ist abgeschafft.
mdma1984 hat geschrieben:Weder du, noch eine andere Frau kann sich in unsere Welt versetzten, unsere Gedanken nachvollziehen oder mit unseren Schwierigkeiten fertig werden.
Ich bin kein Mann. Ich habe keine Erfahrungen aus erster Hand. Ich kann mich aus weiblicher Sicht einfühlen, aber ich habe die männliche Sicht nur aus Erzählungen zur Verfügung.
Sollte die weibliche Sicht nicht gewünscht werden, respektiere ich das und halte mich raus. Mich selbst ignorieren oder verleugnen werde ich sicher nicht. Wenn das die Voraussetzung dafür sein sollte, dass der eine oder andere Mann sich verstanden und akzeptiert fühlt, bin ich für diesen Mann in jeglicher Hinsicht ungeeignet.
mdma1984 hat geschrieben:Hauptsache du kannst aus deiner Therapiesitzung von einigen wenigen auf alle anderen Männer schließen.
Das tu ich nicht. Ich schließe aus dem Verhalten von Männern und dem was sie sagen darauf, ob mir das bekannt vorkommt und frage mich, ob ich damit zurecht komme. Das ist normal. Davon sieht die Gesellschaft den Mann nicht anders.
mdma1984 hat geschrieben:Ich kann dir auch mal ein Beispiel aus meiner Persönlichen Situation schildern:
Ich hatte genau fünf enge Freunde, mit Ihnen habe ich meine Schulzeit verbracht, sind zu Festen oder in die Discos gefahren. Leider war ich der einzige bei dem es mit dem anderen Geschlecht nicht so richtig gelaufen ist, da hat sich auch jede Menge Frustration aufgebaut, ich denke das ist verständlich.
Selbstverständlich ist es das. Es ist eine sehr schmerzliche Situation,für die Du eine Lösung brauchtest.
mdma1984 hat geschrieben:Die Folge davon, ich habe mich ziemlich Schlimm gegenüber meinen Freunden benommen, bei Feiern immer zu viel getrunken und zu oft böse Sachen über andere gesagt. Ich fühlte mich wie das fünfte Rad am Waagen, als Versager. Unter Alkohol bin ich vor zwei Freunden in tränen ausgebrochen und habe so zu sagen die Karten auf den Tisch gelegt.
Natürlich haben Sie mich aufgebaut, ach das wird schon, du wirst spätestens mit 32 verheiratet sein und Kinder haben.
In denn Folgenden Monaten wurde es immer Schlimmer, bei jeder Veranstaltung der ich war, habe ich die "Sau" raus gelassen und wurde verbal ausfallend, auch gegenüber der Freundinnen meiner Freunde.
Seit dem habe ich keinen Kontakt mehr zu Ihnen, zu keinem von Ihnen!
Jetzt würdest Du natürlich sagen, ja selber Schuld, du hast nicht dran gearbeitet.
Ich würde allerdings behaupten, ich habe nach Hilfe geschrieen und wurde überhört! In der gesamten Zeit unserer Freundschaft (immerhin über 10 Jahre) war ich immer für sie da, wie sie für mich und jetzt brechen sie denn Kontakt ab wo ich mich über denn gesamten Zeitraum nur zu 1% daneben benommen haben, denn besoffen war ich ja nicht immer, nur zu gegebenen Anlässen und über 1 Jahr verteilt waren es vielleicht zwei oder drei Geburtstage und oder eine Hochzeit.
Würdest Du sagen, sie hatten Schuld an der Situation? Oder Deine Mutter? Oder die Gesellschaft? Wenn Du mit Gesellschaft antwortest: Was müsste die tun um Dir ganz konkret zu helfen?
mdma1984 hat geschrieben:Man hat mich einfach abgeschrieben, aus einer Sozialen Gruppe ausgeschlossen weil ich nicht so funktionierte wie alle anderen. Natürlich habe ich gehörigen Anteil daran, aber jeder einzelne hat von Ihnen gewusst was in mir vorgeht und mit welchem Problemen ich mich rumplagen muss.
Freundschaften sollten auch solche Zeiten überleben,.... Meiner Meinung nach.
Ja, enge Freundschaften sollten das überdauern. Ich will nicht behaupten zu wissen, wie das auf „männlich“ geht.
mdma1984 hat geschrieben:Männern wird schon früh beigebracht Probleme anders bzw. isolierter zu lösen oder sie gar nicht zu lösen und unter den Teppich zu kehren. Vornehmlich von unseren Müttern, denn Sie haben ein großen Teil der Erziehung übernommen ob jetzt freiwillig oder gezwungen sei mal dahin gestellt.
Zu deinem Fall kann ich nur sagen, frag dich mal selbst, was die Ursachen und was die Auswirkungen sind.
Was würde das aus Deiner Sicht an der konkreten Situation ändern, wenn ich wüsste was Ursache und was Auswirkungen sind? Mein Mitgefühl für seine Einsamkeit hat er bereits.
mdma1984 hat geschrieben:Kannst du wirklich behaupten dich in unsere Welt rein versetzten zu können?
Ich kann nur eine weibliche Sicht darauf haben – ich bin kein Mann. Ich glaube Dir schon, dass Du so empfindest wie Du schreibst. Ich kann mir auch vorstellen, dass es sehr schwer ist mit den entsprechenden Gefühlen umzugehen.
mdma1984 hat geschrieben:Ich denke nicht, also solltest du auch nicht so schnell alle über einen Kamm scheren.
Da sind wir uns einig. Das mach ich auch nicht.
mdma1984 hat geschrieben:Dazu passt auch, das es eigentlich weit weniger akzeptiert wird, wenn Männer über Ihre Gefühle reden, sich offenbaren etc., deshalb drehen viele auch am Rad, laufen Amok, werden zu verkappten Nazis, quellen Tiere, begehen öfter Suizide oder verherrlichen Gewalt.
Einerseits hat es für die Gesellschaft Vorteile wenn Männer so sind, andererseits, wo viel Licht, da auch viel Schatten.
An der Situation haben ich nicht nur Männer anteil auch Frauen konditionieren uns dahin, durch Erziehung oder durch Sexualität. Aber da Ihr ja jetzt den Feminismus habt, könnt Ihr euch auch ganz gut der Verantwortung entziehen. Und das muss man auch mal erwähnen, Ihr seid nicht nur Opfer, auch Mittäter bzw. Täter!
Ich Sachen Schuldzuweisung siehst du ja, was du kannst, kann ich schon lange.
Ich habe nur diesen Fall beschrieben. Das konntest Du nicht wissen. Mit Schuld hat das nichts zu tun.
Schuld und Verantwortung sind verschiedene Dinge. Das hast Du doch auch im Beruf: Du kannst für etwas verantwortlich sein, was andere verbockt haben.
mdma1984 hat geschrieben:Wir können das auch noch weiter ausführen wenn du das möchtest, die Kindheit ist immer der Schlüssel.
Ja, das stimmt
.
mdma1984 hat geschrieben:
Zurück zur Familien, bis her konnte ich mich daneben benehmen und Scheisse am Laufenden Band bauen und wurde trotzdem nie abgeschrieben. Klar hat man z.B. zu seinen Cousins/innen nicht mehr das selbe Verhältnis, aber im engen Kreis ist man nach wie vor akzeptiert, ob bei meinem Vater, meinen Brüdern oder meinen Onkels und Tanten, da finde ich immer Hilfe, auch wenn ich darauf verzichte, weil ich eben ein Mann sein will der lieber nicht über seine Gefühle redet.
Das freut mich für Dich! Immer sicher zu sein Hilfe und Unterstützung zu bekommen, ist ein tolles Gefühl! Ich hoffe das bleibt Dir!
Es grüßt
Amethyst