Schizoide Persönlichkeitsstörung als Grund für AB-Syndrom

[Tirak]

Ich bin verbluefft, dass hier die schizoide PS in Verbindung gebracht wird mit der Vorliebe fuer strukturierte und geregelte Ablaeufe.


CU, Kief

Nachdem ich nun auch einiges an Literatur dazu gelesen habe, ist es in meinem Fall höchstens nen leicht ausgeprägter Stil. Aber grundsätzlich denke ich auch, dass ein ausgeprägtes Bedürfnis zur Strukturerstellung und PS nicht zwangsläufig zusammenhängen müssen. Ganz allgemein sind die Abgrenzungen auch schwer auszumachen. Soziale Unbeholfenheit kommt aber bei verschiedenen PS unterschiedlich stark als Konsequenz schon vor - aber eben nicht nur da.

Mein Mann plant immer auch alles sorgfältigst und bis ins Detail. Er ist dann auch wenig flexibel und kaum in der Lage von seiner Planung abzuweichen. Die einzige Möglichkeit vom ursprünglichen Plan abzuweichen besteht für ihn in der totalen Vermeidung der geplanten Situation.

So extrem ist es bei mir nicht. Aber bei jeglichen Echtzeitgesprächen (ob nun Telefonat oder Face2Face) brauche ich zumindest einen grobes Sachziel beziehungsweise einen abgesteckten Rahmen. Ich brauche auch Zeit, um etwas zumindest ansatzweise zu "verarbeiten". Das macht mich dahingehend ziemlich unflexibel.

Ist auch einfach Übungssache. Wenn du beispielsweise sehr vereinsamt und abgeschottet lebst, leidet nach einer Weile die Fähigkeit zur Kommunikation

Ich weiss. Allerdings hab ich auch kein Bedürfnis, dahingehend mehr zu lernen. Einsamkeit spür ich auch nicht wirklich und für offizielle Angelegenheiten reicht es mir. Weiteren Nutzen seh ich für mich nicht (bzw. vielleicht nur eingeschränkt im Rahmen möglicher Zweckbeziehungen).

[Fragende]

Ich selbst lebe überhaupt nicht strukturiert. Es fehlt mir viel eher an Struktur und ich lebe im Prinzip sehr chaotisch. Überhaupt bin ich in vielen Dingen das ganze Gegenteil meines Mannes. Ich bin in vielen Bereichen auch eher extavertiert, während mein Mann voll und ganz introvertiert ist. Ich komme sehr leicht mit Menschen in Kontakt, mein Mann überhaupt nicht. Er lebt sehr strukturiert und lebt sein Leben nach Plan. Ich möchte mir am liebsten mit allem Zeit lassen, um dann ganz spontan nach Lust und Laune entscheiden zu können. Und trotzdem sind wir beide schizoid veranlagt.

[Kief]

Ihr Persoenlichkeits-Portrait
John M. Oldham/Lois B. Morris
deutschspr. Ausgabe 2010, Verlag Klotz GmbH
ISBN 987-3-88074-021-1, 496 Seiten

Kapitel IV – 25 Seiten: zwanghaft
Kapitel IX – 24 Seiten: selbstunsicher
Kapitel XIII – 20 Seiten: schizoid

Naeher ins Detail kann ich zu schizoid nicht gehen, da ich mir das nicht gemerkt habe.
Ich habe mir nur gemerkt, was davon ich bei mir erlebt und identifiziert habe.
Und dass ich wesentlich mehr aus dieser Debatte dem Zwanghaften zuordne.


CU, Kief

[Fragende]

Du,

ich danke dir, würde dich aber gerne noch etwas dazu fragen. Ich habe Riemann, Schulz von Thun und Sachse gelesen. Ich habe versucht auch Fiedler zu lesen. Aber der hat mir für meinen Bildungsstand zu hochgeschraubt geschrieben. Ich habe an vielen Stellen gar nicht verstanden, was er da ausdrücken möchte.

Wie ist dieses Buch verfasst - ist da eine einfach zu verstehende Sprache gewählt?
Und könntest du mir nicht den Klappentext schicken? Das wäre total nett.

Evtl. könnten wir alle gemeinsam ja auch eine Literaturliste zum Thema aufstellen.

Ganz liebe Grüße
Jette

[Kief]

Wie ist dieses Buch verfasst - ist da eine einfach zu verstehende Sprache gewählt?
Und könntest du mir nicht den Klappentext schicken? Das wäre total nett.

Die Sprache ist von Sprachstil her gut verstaendlich. Ist halt meist eher staubtrocken und ich fands ermuedend, und daher mMn eine Konzentrationssache.
Klappentext habe ich nicht, da ich das Buch seit Ewigkeiten verliehen habe - andernfalls haette ich ja alle Deine Fragen direkt nachschlagen koennen.


CU, Kief

[Fragende]

Hallo Kief,

ich danke dir. Ich habe das Buch auf die Liste der Bücher gesetzt, die ich mir irgendwann noch kaufen werde. Im Schizoidenforum wurde es nämlich einem Forenuser von seinem Psychiater auch empfohlen. Somit gehe ich davon aus, dass es kein schlechtes Buch sein kann.

Liebe Grüße
Fragende

[Cylon]

Mir wurde auch eine schizoide Persönlichkeitsstörung attestiert. Bei mir hat es aber die Auswirkung, dass ich ständig in Phantasiewelten bin. Einen strukturierten Tagesablauf brauche ich nicht unbedingt.

[Fragende]

Ich durchlebe auch viele Tagträume und nachts denke ich so viel, dass mir das Einschlafen sehr schwer fällt.

[Tirak]

Kommt mir bekannt vor. Ich träume auch relativ viel, ausser irgendwas im Aussen verlangt zwangsläufig meine volle Aufmerksamkeit. Ansonsten drifte ich ganz gern mal ab, egal ob nun beim Laufen, umherwandern in der Stadt, bei Routinetätigkeiten usw.

[Fragende]

Frage: Wieviel bekommst du von dem, was um dich herum geschieht, mit?

[NBUC]

Kommt mir bekannt vor. Ich träume auch relativ viel, ausser irgendwas im Aussen verlangt zwangsläufig meine volle Aufmerksamkeit. Ansonsten drifte ich ganz gern mal ab, egal ob nun beim Laufen, umherwandern in der Stadt, bei Routinetätigkeiten usw.

Das konnte ich früher - fliegen über fremde Landschaften etc. . Ich hatte fürs Spielen ganze Länder oder Städte im Kopf mit Details für was immer meine Spieler gerade an Steinen umzudrehen gedachten.

Irgendwie vermisse ich das.

[Fragende]

Hä, ist das nicht viel besser, weil du die Welt so viel besser wahr nimmst? Und wie hast du das geschafft? Wie kann man das vermissen? Ich habe immer ein schlechtes Gewissen deshalb.

[NBUC]

Hä, ist das nicht viel besser, weil du die Welt so viel besser wahr nimmst? Und wie hast du das geschafft? Wie kann man das vermissen? Ich habe immer ein schlechtes Gewissen deshalb.

Die Wahrnehmung ist ja nicht besser geworden, nur das "High" sein ist weitgehend weg. Außerdem ist sich eine Menge Zeug detailgenau vorstellen zu können auch durchaus nützlich - z.B. beim programmieren.

[Der Essi]

Hab leider nichts zum Threadthema beizutragen, dafür eine Frage zum Titel: Seit wann gibt es ein AB-Syndrom??

[Tirak]

Frage: Wieviel bekommst du von dem, was um dich herum geschieht, mit?

Nur das absolut Notwendige, also gerade soviel Aufmerksamkeit, damit nichts passiert. Im Zug oder Wartezimmer bekomm ich auch schonmal fast nichts mit. Jedenfalls zieh ich dort nach einer kurzen "Prüfphase" fast alles an Aufmerksamkeit ab. Natürlich kann ich das nicht überall machen, aber dort ist dann meine Wahrnehmung auch (vermutlich stark) gefiltert und eher distanziert.

Kommt mir bekannt vor. Ich träume auch relativ viel, ausser irgendwas im Aussen verlangt zwangsläufig meine volle Aufmerksamkeit. Ansonsten drifte ich ganz gern mal ab, egal ob nun beim Laufen, umherwandern in der Stadt, bei Routinetätigkeiten usw.

Das konnte ich früher - fliegen über fremde Landschaften etc. . Ich hatte fürs Spielen ganze Länder oder Städte im Kopf mit Details für was immer meine Spieler gerade an Steinen umzudrehen gedachten.

Irgendwie vermisse ich das.

Leider ist es bei mir nicht so detailreich, aber ich würde mich ungern davon trennen. Ich würds auch vermissen, wenn es mal fort sein sollte.

[Fragende]

Aber irgendwie lebt man so halt auch ein Stück weit an der Realität vorbei, kriegt vieles nicht mit und wundert oder geniert sich nachher, weil man sich oftmals gar nicht angemessen verhalten oder mitreden kann.

Geht euch das nicht auch so?

[NBUC]

Aber irgendwie lebt man so halt auch ein Stück weit an der Realität vorbei, kriegt vieles nicht mit und wundert oder geniert sich nachher, weil man sich oftmals gar nicht angemessen verhalten oder mitreden kann.

Geht euch das nicht auch so?

Ja schon, aber ich habe das bisher nicht mit dem Träumen in Verbindung gebracht. Da sind die Leute mit den Handys doch z.B. noch viel heftiger "abgeschaltet".
Das abgekoppelt sein habe ich eher auf die soziale Selektion in der Schule, den wegen externer Gründe immer wieder zusammenbrechenden Freundeskreis (sitzenbleiben, Eltern ziehen weg, organisatorische Gruppenteilungen, Vereinssterben, Unfalltod ...), ein Hörproblem und mangelhafte Mobilität zurück geführt und später auf die beschränkte Grundlage in Form von bestehenden persönlich/privaten Kontakten.

[schmog]

Aber irgendwie lebt man so halt auch ein Stück weit an der Realität vorbei, kriegt vieles nicht mit und wundert oder geniert sich nachher, weil man sich oftmals gar nicht angemessen verhalten oder mitreden kann.

Geht euch das nicht auch so?

Seit Jahren geht es mir so!

Ich frage mich was andere von mir denken, ich muss oft fragen wie jemand etwas gemeint hat, ich gehöre nirgends dazu, ich sage etwas und werde dann komisch angeschaut, oder meine meinung kann keiner nachvollziehen, und ich "ecke" damit immer wieder an, usw, etc. pp.

[Fragende]

Aber irgendwie lebt man so halt auch ein Stück weit an der Realität vorbei, kriegt vieles nicht mit und wundert oder geniert sich nachher, weil man sich oftmals gar nicht angemessen verhalten oder mitreden kann.

Geht euch das nicht auch so?

Seit Jahren geht es mir so!

Ich frage mich was andere von mir denken, ich muss oft fragen wie jemand etwas gemeint hat, ich gehöre nirgends dazu, ich sage etwas und werde dann komisch angeschaut, oder meine meinung kann keiner nachvollziehen, und ich "ecke" damit immer wieder an, usw, etc. pp.

Genau so! Genau die selben Erfahrungen habe ich auch schon häufig gemacht. Und für mich ist es teilweise so anstrengend, den andern zuzuhören und ihnen zu folgen. Das dauert manchmal nur eine geraume Zeit und ich bekomme mords Druck auf den Ohren und das Gefühl, durchzudrehen, wenn jetzt dann nicht alles bald ein Ende hat. Überhaupt stellen für mich Geräuschkulissen einen wahnsinns Stressfaktor dar, vor allen Dingen da, wo ich akustisch nicht verstehen kann, was gerade gesagt oder gesungen wurde. Unklare Geräusche sind für mich wirklich etwas ganz schlimmes.

[schmog]

Genau so! Genau die selben Erfahrungen habe ich auch schon häufig gemacht. Und für mich ist es teilweise so anstrengend, den andern zuzuhören und ihnen zu folgen. Das dauert manchmal nur eine geraume Zeit und ich bekomme mords Druck auf den Ohren und das Gefühl, durchzudrehen, wenn jetzt dann nicht alles bald ein Ende hat. Überhaupt stellen für mich Geräuschkulissen einen wahnsinns Stressfaktor dar, vor allen Dingen da, wo ich akustisch nicht verstehen kann, was gerade gesagt oder gesungen wurde. Unklare Geräusche sind für mich wirklich etwas ganz schlimmes.

Das geht mir ähnlich.
Eindrücke und Geräuschkulissen stressen und nerven mich enorm!
(in meiner Jugend (manchmal noch heute) hatte ich oft schlimme Wutanfälle und war sehr jähzornig)

Im Haus hier will ich unbekannte Lärmquellen unverzüglich herausfinden.
Ich werde rasend wenn das nicht geht.
Kürzlich hörte ich ein komisches klopfen im Haus. Nach intensiver Nachforschung fand ich heraus, dass eine Bachstelze an einem Fenster im Dach dauernd hochflog, weil sie ihr Spiegelbild im Fenster sah ..... (Spiegelfechter nennt sich dieses merkwürdige Verhalten)