Eltern

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Mondstaub

Re: Eltern

Beitrag von Mondstaub »

Tosko hat geschrieben: Dagegen können andere Umwelteinflüsse wie Kollegen, Freunde und Bekannte bei zwei Geschwistern sicher unterschiedlich sein, was sicher auch Konsequenzen haben kann.
Also ich hatte als junges Kind zahlreiche Freunde und kann mich an keine negativen Erlebnisse erinnern. Meine Mutter hatte, da ich Einzelkind war, viele Kinder zum Spielen eingeladen und ich hatte auch in der Grundschule viele Freunde (mehr als jetzt, aber jetzt noch ein paar)... von der Lehrerin für gute Noten gelobt... wüsste echt nicht, wieso ich durch andere Umwelteinflüsse so schüchtern sein sollte. ;)
Vanna

Re: Eltern

Beitrag von Vanna »

Malone hat geschrieben:Das Elternhaus ist eine Erklärung, keine Rechtfertigung.
Schöner Satz, das war auch das erste, was mir zu diesem Thema einfiel.
Ich bin überzeugt, daß viele Verhaltensweisen sich aus frühen Einflüssen erklären lassen.
Aber das ist keine Rechtfertigung dafür, sich darauf auszuruhen und zu sagen: "Ich kann nicht anders, ich wurde so erzogen."

Mir hat es sehr viel weitergeholfen, einmal mit professioneller Hilfe auseinanderzunehmen, was früher war und welchen Einfluß es heute auf mich hat.
Es war echt erstaunlich und es war danach leichter, Veränderungen anzugehen.
Malone

Re: Eltern

Beitrag von Malone »

Natürlich spielt die Genetik eine große Rolle. Aber ein Kind lernt ja sehr viel durch Beobachtung. Und wenn es nun beispielsweise sieht, dass der Vater bei jedem Streit die Mutter schlägt und danach wieder vermeintlich Friede, Freude, Eierkuchen herrscht, entwickelt sich ein Muster. Das Kind lernt also immer wieder: Problem: Streit, Lösung: Schlag, Ergebnis: Ruhe. Und wenn er dann selbst mal eine Beziehung hat, halte ich es für eine plausible (keinesfalls zwingende!) Konsequenz, dass der Erwachsene in die gleichen Muster fällt, die er als Kind gelernt hat. Der Sohn als potentieller Schläger, die Tochter als potentielle duldende Geschlagene und sich evtl. auch die entsprechenden Partner unterbewusst aussucht. AFAIK fangen geschlagene Frauen häufig wieder etwas mit Schlägern an.

Aber auch andere Faktoren spielen eine große Rolle. Nach meiner persönlichen Theorie wird der Mensch maßgeblich durch 3 Faktoren geprägt: Elternhaus, soziales Umfeld/Erfahrungen und Erbanlagen. Vielleicht wirkt sich die Prägung durch das Elternhaus auch eher auf die späteren Beziehungen/Familie und das soziale Umfeld auf das Leben außerhalb dieser aus.
Walter_Sobchak_85

Re: Eltern

Beitrag von Walter_Sobchak_85 »

Mannanna hat geschrieben:Kann man da wirklich noch den Eltern/dem Umfeld Schuld geben, weil die vor 15, 25, 35... Jahren mal nicht nett (oder so) waren?
Ich gebe denen zum Teil schon etwas die Schuld aber aus anderen Gründen, sie waren eher zu nett und zuviel da... Ich hab alles in den Hin... geschoben bekommen! (nicht Bildlich denken!)^^
Mein Vater ist Frühpensionär und hat genug Knete bekommen und ein lockeres Leben zu führen aber er war immer da. Hat ihm auch nicht gut getan, seine Probleme damit hatte er, es gab auch immer wieder mal ziemliches Palaver, da er versuchte als nur der Chef zu sein.
Dazu kam das ich eher ein Freigeist bin, der auch ziemlich gerne diskutiert. Damit kam er nicht immer klar...
Im großen und ganzen wurde ich aber nur vertätschelt und mir wurde bis auf ein paar kleine Fehler, alle falschen Entscheidungen genommen. Und Geschwister hatte ich auch keine, also ich war immer der Mittelpunkt. Und das ist echt nicht gut für die Entwicklung, was die Selbstständigkeit angeht und das eigene Ego. Und grade was die eigene Person angeht sollte Bescheidenheit nicht das A und O sein.
Mir wurde Bescheidenheit und Geduld aber immer nur nahe gelegt, damit wird man jedoch zu gutmütig und weisch gegenüber anderen Menschen. Diese Tugenden bringen nur was wenn es um sachliche Dinge geht, und da wurde von meinen Eltern nie differenziert.
Ich bin heute noch einer der im Hallenbad ständig ausweischt, wenn andere ihre Bahn durchziehen.^^
Ich nehme mich immer für andere zurück, etc.
Es fehlt mir dadurch einfach an Ego... :shock:
DannyDark

Re: Eltern

Beitrag von DannyDark »

Sparrenburger hat geschrieben:Es gibt keinen Hauptverursacher!!
Die Gründe fürs AB-Tum sind individuell komplett verschieden.
Bei mir liegt das AB Problem in der Schulzeit(Aussehen),
und schlechten Erfahrungen und fehlenden Kontakten
zu Frauen(Fing ab 18 an)...
lunabelle

Re: Eltern

Beitrag von lunabelle »

Ich hab's erst spät begriffen, dass ich ein ganz "anderes" Leben führen möchte und KANN, als meine Eltern es mir "eingetrichtert" haben. Und bin gerade erst dabei, diese Prägungen abzulegen. Da ich stets überhütet wurde und meine Eltern ja immer wussten, "was das Beste für mich ist". Hinzu kam, dass ich mich selbst seit meinem 16. Lebensjahr ziemlich isoliert habe, was mit Essstörungen und Mobbing zusammenhing und daraus folgten Panikattacken und ich hatte sowieso nie ein richtiges "soziales Umfeld", also war ich auf meine Eltern als einzige Bezugspersonen angewiesen.

Dass es anders sein kann und ich mich eigentlich ganz normal verhalte und für mich sorgen und entscheiden kann, hab ich erst gemerkt, als ich voriges Jahr zu einer mehrwöchigen Kur von zu Hause weg war.

Jetzt steh ich aber trotzdem vor dem "Dilemma", dass ich mich wohl selber doch noch nicht so recht "abzunabeln" kann. Ich habe mich aber immerhin jetzt entschlossen, auszuziehen, aber habe halt keinen Anhaltspunkt, WO ich überhaupt hin möchte. Da ich nirgendwo Freunde habe, z.Zt. auch keinen Job, und noch nicht soviel außerhalb gesehen habe, so dass ich wüsste, wo's mir gefällt, fühle ich mich verloren. Andererseits würde ich es deswegen auch gerne "weiter weg" versuchen, um einen Neustart zu wagen. Nur, wie entscheide ich das WO. Und das zweite, was mich eigentlich abhält ist, dass meine Mutter letztens schon einen Anfall bekommen hatte, als ich eine Wohnung in der Nachbar-Stadt im Auge hatte…
Benutzeravatar
TheRealDeal
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 4346
Registriert: 05 Jun 2013 18:55
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: Freunde.

Re: Eltern

Beitrag von TheRealDeal »

Keine Panik, alles im grünen Bereich, ich habe mich im Alter von 31 Jahren von zu Hause "abgenabelt". :)
Ich besitze eine enge Bindung zu meiner Mutter. Sie behandelt ihre 3 Kinder zwar gleich (soweit das möglich ist),
wenn sie aber ein "Lieblingskind" nennen müsste, wäre ich das bestimmt. In meinen Augen logisch, denn sie hat ja mit mir alleine dadurch viel "durchgemacht", weil mein Überleben nach meiner Geburt in der 29. SSW am seidenen Faden hing. Dann gucken, wie ich mich entwickle, auch mit einer körperlichen Behinderung. Ich hatte viel mit mir selbst zu tun, aber ich konnte immer gut Bindungen zu Tieren aufbauen. Und da auf einem Bauernhof traditionell 3 Generationen wohnen, hat es halt mit dem Auszug aus dem Elternhaus etwas gedauert. Hat sich aber gelohnt. :good:

Also ich rate dir, wenn du Zweifel hast, wo du denn wohnen möchtest, in deiner Heimat zu bleiben. Die Heimat eines Menschen ist ein oft unterschätztes "Gut". Dabei einen Wohnort wählen, wo dich deine Eltern leicht besuchen können (wenn du das möchtest), wo sie sich aber "einen Mantel anziehen müssen", wenn sie zu dir kommen möchten. Also nicht auf der anderen Straßenseite. ;) Was "das Beste" für DICH ist, kannst du nur selbst herausfinden. Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg. :vielglueck:
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Benutzeravatar
Einsamer Igel
Eins mit dem Forum
Beiträge: 10970
Registriert: 29 Nov 2012 16:57
Geschlecht: weiblich
Ich bin ...: vergeben.
Wohnort: Schuschiheim

Re: Eltern

Beitrag von Einsamer Igel »

Walter_Sobchak_85 hat geschrieben:Ich bin heute noch einer der im Hallenbad ständig ausweischt, wenn andere ihre Bahn durchziehen.^^
Ich nehme mich immer für andere zurück, etc.
Es fehlt mir dadurch einfach an Ego... :shock:
Ich würde das Selbsterhaltungstrieb nennen.

Ich habe das mal ausprobiert und bin nicht ausgewichen. Und wurde untergepflügt. Der Typ hat das nicht mal gemerkt! Wenn der auch so Auto fährt, dann Gute Nacht!

Zum Thema kann ich gar nix beitragen. Wenn es "Kindheitsprägungen" hieße... ja dann...
Aber es heißt ja "Eltern".
e-schredder

Re: Eltern

Beitrag von e-schredder »

Mannanna hat geschrieben:Wir sind doch jetzt erwachsen. Kann man da wirklich noch den Eltern/dem Umfeld Schuld geben, weil die vor 15, 25, 35... Jahren mal nicht nett (oder so) waren ? Oder ist sowas nicht eher eine Ausrede dafür, nicht selber etwas tun zu müssen, weil man ja bequemer mit dem Finger auf die Vergangenheit zeigen kann? Wenn es sich z.B. um Gewalt, sexuellen Mißbrauch o.ä. handelt; also etwas, das ein echtes Trauma auslöst; ist das ja verständlich und berechtigt, aber bei Sachen der Kategorie "Früher gab es bei uns oft Konserven und darum gehe ich heute immer noch zu McDonalds" ?
mal --> 10 Jahre lang
nicht nett (oder so) waren --> despotisch waren und beim Mobbing keinerlei Hilfe geleistet haben
nicht selber etwas tun zu müssen --> mehr tun müssen als andere und dabei nur einen Bruchteil des Erfolges haben

So, und jetzt diskutieren wir weiter.
Ampetula

Re: Eltern

Beitrag von Ampetula »

Irgendwie finde ich es Scheiße, wenn jemand wie hier E-Schredder einfach mal Recht hat und dann hinterher so gatan wir, als hätte man das Thema längst ausdiskutiert, wenn man es einfach totschweigt.

Ich habe zum Glück keine Eltern gehabt, denen ich etwas hätte vorwerfen können.
Außer dem, dass wo ich ihren Rat hätte benötigt hätte, dass sie Rat bei mir gesucht haben.
Irgendwie habe ich das Gefühl zu schnell Erwachsen geworden zu sein, auf der einen Seite, und ein hilfloses Kind auf der anderen Seite zu sein.
e-schredder

Re: Eltern

Beitrag von e-schredder »

Danke, Ampetula. Ich hatte auch den Eindruck, dass der Thread recht abrupt beendet wurde.

Ich bekomme nicht oft Antworten auf meine Beiträge. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich mit einem Minimum an Worten Klarheit geschaffen habe, während Unklarheit, Provokation und Missverständliches zur Fortsetzung der Diskussion / Aneinander-Vorbeiredens animieren.
Optimist
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1504
Registriert: 25 Jun 2012 10:49
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: Köln

Re: Eltern

Beitrag von Optimist »

Es gibt fast keine Identifikations- und Reibungspunkte mit den Eltern mehr. Das war bei der Generation unserer Eltern noch anders. Der Haarschnitt, die Kleidung, ihre "Ansichten", die Musik, die sie hörten - alles wurde von der Vorgängergeneration als persönlicher Angriff aufgefasst. Und heute? Die Töchter leihen sich Kleider von ihren Müttern, die Söhne gehen mit den Vätern auf ein Rolling Stones - Konzert oder nach Wacken. Nicht wenige Erstsemestler tauchen am ersten Tag mit ihren Eltern in der Uni auf und schicken diese vor wenn sie sich ungerecht benotet fühlen.

Ich schätze die 68-er Generation hat von den Auseinandersetzungen mit ihren Eltern außerordentlich profitiert, was selbständiges Denken und das Finden des eigenen Weges im Leben anging. Das fehlt vielen jungen Menschen von heute (ich nehm mich da nicht aus).
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."
Benutzeravatar
Mannanna
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 5093
Registriert: 16 Jun 2013 05:37
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: im Moment Europa

Re: Eltern

Beitrag von Mannanna »

Optimist hat geschrieben: Nicht wenige Erstsemestler tauchen am ersten Tag mit ihren Eltern in der Uni auf und schicken diese vor wenn sie sich ungerecht benotet fühlen.
:shock: Ernsthaft? Das ist ja wohl das peinlichste überhaupt... Gibt es etwa irgendeinen Prof, der sich auf sowas einläßt? Mit Mutti über die Note vom Bub zu reden?
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, daß er genug davon habe. (Descartes)

"Man will immer, was man nicht hat, und wenn man's hat, ist's langweilig" (Rainald Grebe, "Krümel")
Sparrenburger

Re: Eltern

Beitrag von Sparrenburger »

Optimist hat geschrieben:Es gibt fast keine Identifikations- und Reibungspunkte mit den Eltern mehr. Das war bei der Generation unserer Eltern noch anders. Der Haarschnitt, die Kleidung, ihre "Ansichten", die Musik, die sie hörten - alles wurde von der Vorgängergeneration als persönlicher Angriff aufgefasst. Und heute? Die Töchter leihen sich Kleider von ihren Müttern, die Söhne gehen mit den Vätern auf ein Rolling Stones - Konzert oder nach Wacken. Nicht wenige Erstsemestler tauchen am ersten Tag mit ihren Eltern in der Uni auf und schicken diese vor wenn sie sich ungerecht benotet fühlen.

Ich schätze die 68-er Generation hat von den Auseinandersetzungen mit ihren Eltern außerordentlich profitiert, was selbständiges Denken und das Finden des eigenen Weges im Leben anging. Das fehlt vielen jungen Menschen von heute (ich nehm mich da nicht aus).
Komisch da hab ich ganz andere Eltern. Also ich denke das kannst du nicht pauschalisieren. Es gibt immer Familien da sind die Eltern und Kinder total auf einer Wellenlänge und dann gibts welche, wo sie sehr unterschiedlich sind.

Zum Thema:
Jeder geistig und körperlich gesunde Mensch ist in der Lage für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Tut er das nicht und scheitert an gewissen Dingen, ist es die eigene Schuld. Die Frage ist was hat man für einen Anspuch?
Nun auf unser AB Thema bezogen:
Jeder hier will Liebe erfahren oder zumindest mal einvernehmlichen Sex haben.
Je negativer die Erfahrungen der Vergangenheit waren, desto schwerer wirds diese negativen Verhaltensmuster rauszukriegen und bei nem Ü 50 AB ist es vielleicht wirklich nahezu unmöglich, es sei denn es würde mal eine Frau angetanzt kommen vor die Haustür und sagen "nimm mich", dann wäre vielleicht sogar da noch was zu machen. Aber je älter man wird und je länger man auf Erfolge verzichten musste, desto negativer die Verhaltensmuster. Das ist klar. Trotzdem Liegts in der eigenen Hand, die Dinge in eine andere Richtung zu lenken. Erfolgsgarantien gibts nicht, das ist auch klar und das wissen wir alle hier nur zu gut (leider), aber es erhöht zumindest die Chancen und außerdem kann JEDER LERNEN AUCH MIT RÜCKSCHLÄGEN POSITIVER UMZUGEHEN UND SIE BESSER AUSZUHALTEN. DAS LIEGT IN DER MACHT VON UNS ALLEN. Wir müssen es nur wollen und brauchen natürlich gewisses theoritisches Grundwissen dafür. Aber in Zeiten von Internet kann man genug in diese Richtung finden + Therapien machen evtl falls notwendig.
StaplerGiraffe

Re: Eltern

Beitrag von StaplerGiraffe »

Edit: Vergesst es. Bitte löschen, wenn möglich,
Zuletzt geändert von StaplerGiraffe am 12 Aug 2013 14:04, insgesamt 1-mal geändert.
barbara

Re: Eltern

Beitrag von barbara »

Ich bin der Überzeugung, dass die ersten Jahre und die Erziehung auch das Erwachsenenleben sehr stark prägen kann. Damit meine ich nicht, dass man gleich jede Haftung ablehnen kann mit der Ausrede, dass es "schon immer" so gewesen sei. Als Erwachsener muss man auch zu seinen Verantwortungen stehen, aber manche Dinge können nicht so einfach geändert werden ...
Albine

Re: Eltern

Beitrag von Albine »

barbara hat geschrieben:Ich bin der Überzeugung, dass die ersten Jahre und die Erziehung auch das Erwachsenenleben sehr stark prägen kann. Damit meine ich nicht, dass man gleich jede Haftung ablehnen kann mit der Ausrede, dass es "schon immer" so gewesen sei. Als Erwachsener muss man auch zu seinen Verantwortungen stehen, aber manche Dinge können nicht so einfach geändert werden ...
Manche Dinge sind sehr schwer änderbar, aber letzlich funktionieren Menschen auch irgentwie wie robotoer. Im Grunde sind wir organische Roboter und Roboter lassen sich programmieren. Ergo Menschen lassen sich programmieren und mit dem richtigen Wissen kann man sich auch in eine positive Richtung programmieren.
barbara

Re: Eltern

Beitrag von barbara »

Albine hat geschrieben:
barbara hat geschrieben:Ich bin der Überzeugung, dass die ersten Jahre und die Erziehung auch das Erwachsenenleben sehr stark prägen kann. Damit meine ich nicht, dass man gleich jede Haftung ablehnen kann mit der Ausrede, dass es "schon immer" so gewesen sei. Als Erwachsener muss man auch zu seinen Verantwortungen stehen, aber manche Dinge können nicht so einfach geändert werden ...
Manche Dinge sind sehr schwer änderbar, aber letzlich funktionieren Menschen auch irgentwie wie robotoer. Im Grunde sind wir organische Roboter und Roboter lassen sich programmieren. Ergo Menschen lassen sich programmieren und mit dem richtigen Wissen kann man sich auch in eine positive Richtung programmieren.
Ich stimme dir völlig zu - aber das Umprogrammieren kann ganz schön lange dauern. :)
KuschelyetiFFM1967

Re: Eltern

Beitrag von KuschelyetiFFM1967 »

Mondstaub hat geschrieben:
Sparrenburger hat geschrieben:Es gibt keinen Hauptverursacher!!
Die Gründe fürs AB-Tum sind individuell komplett verschieden.
Ja ja, schon recht... wie gesagt, ich glaube, bei mir kommen Gene und das Verhalten meiner Mutter zusammen. Ich arbeite gerade daran, mich endlich mal selbstbewusster zu fühlen. Leider nicht so einfach.
Ich wollte meiner Mutter immer zeigen wie ich mich entwickelt habe. Sie hat immer Gespräche nach ner Zeit abgwürgt mit "Wie reden ein anders mal weiter". Ich konnte nie abschließen und fing immer wieder an.Das sie nie eine Unterhaltung zu ende führte, damit tat sie mir immer weh. Sie ist heute immer noch so das sie mir das Gefühl gibt mich nicht ernst zu nehmen, sie bestreitet das aber immer. Ich liebe meine Mutter nicht. Ich habe es aufgegeben für Verständnis zu kämpfen. Der Kampf war auch dafür gedacht die Vergangenheit aufzuarbeiten um vergessen zu können. Mit ihrer Ignoranz hat sie es in die Länge gezogen und am Ende war für mich alles umsonst. Ich habe viele Jahre durch meiner Mutter verschwendet, verlorene Zeit tut zusätzlich weh.
lone_ranger

Re: Eltern

Beitrag von lone_ranger »

Vielleicht nochmal ein anderer Aspekt zu diesem ganzen Thema hier - aus der Sicht, wie's bei mir war. Auch wenn's vielleicht ein bißchen an dem eigentlichen Thema hier vorbeigeht.

Vorab muss ich ein bißchen ausholen:
Vor mir hatten meine Eltern schon einen Sohn, der leider schon als Kleinkind verstorben ist - in dem Zimmer hat ein Ölofen Feuer gefangen (es war Anfang der 70er Jahre), mein Vater hat das Kind dann noch aus den Flammen gerettet, es hat aber nicht überlebt. Vorher war er wohl ein lebenslustiger Mensch - aus Erzählungen habe ich gehört, dass ihn das damals schon etwas verändert hat. Was man auch verstehen kann.

Dann kam irgendwann ich auf die Welt, als spätes Wunschkind (Vater war schon 45, Mutter 35), das es als Baby auch sehr gut hatte.
Als ich gerade drei wurde, ist auch noch meine Mutter gestorben, an einem Hirntumor.

Bewußte Erinnerungen an sie habe ich nicht. Mein Vater hat sich dadurch dann noch mehr zurückgezogen, in seine Arbeit vergraben (er hatte eine eigene Metzgerei), etc. Wahrscheinlich hat er auch einen Großteil seiner Lebensfreude verloren. Meine Tante / Seine Schwester hat mir mal erzählt, sie hat ihn danach nicht wiedererkannt.
Nun ist es nicht so, dass ich eine schlimme Kindheit hatte, mir ging's materiell gut, war versorgt, wurde nicht zu sehr verwöhnt, usw. Tagsüber war ich bei einer Großtante, eine liebe aber sehr zurückhaltende ältere Frau jenseits der 70, wodurch sich meine Schüchternheit nicht wirklich gebessert hat. Aber tröstende Worte, Körperkontakt, usw. hat mir leider keiner aus dieser Nachkriegsgeneration geben können. Das erste Mal, als mich jemand (eine Frau) in den Arm genommen hat, war ich so 17 oder 18.

Da mein Vater durch die beiden Schicksalschläge übervorsichtig geworden ist, hat er mich vielleicht ein bißchen zu sehr an der kurzen Leine gehalten (was Sachen betrifft, die Jungs vor und während der Pubertät halt so machen), wollte mich wahrscheinlich noch mehr beschützen, das einzige, was ihm von seiner Familie geblieben ist. Er hat zwar einige Frauen danach noch kurz kennengelernt, es ist aber nie was daraus geworden.

Tja, und damit komme ich auf den Kern, auf den man einige der anderen Beiträge hier auch reduzieren kann. Solange ich denken kann, ist es mein sehnlichster Wunsch, eine eigene Familie zu haben. Papa - Mama - Kind, idealerweise noch Geschwister. So wie die Freunde (in Schule, usw.) das damals auch hatten. Bei uns zuhause war's immer traurig, einsam - wir haben nie was tolles unternommen, mein Vater ist nie wirklich mit mir in Urlaub gefahren (außer mal einen Tagesausflug z.B. in die Berge, wo er sich sehr wohlfühlt), o.ä.
Dafür hab ich mich vor Freunden geschämt, bin Fragen nach meiner Familie immer ausgewichen, habe irgendwelche Erlebnisse (z.B. Urlaubsreise) erfunden, um mitreden zu können. Ein ausweichendes Verhalten, das ich bis heute nicht gänzlich losgeworden bin, Arbeitskollegen z.B. wissen kaum was über mein (eigentlich nicht existentes) Privatleben. Damals habe ich mich dafür geschämt, keine Familie und v.a. keine Mama zu haben. Heute schäm ich mich dafür, noch nie eine Beziehung gehabt zu haben.
Und heute ist niemand mehr da, mein Vater ist mit fortschreitender Demenz im Altersheim. Und an Weihnachten, dem Fest der Liebe und Familie, bleibt mir niemand außer mein Kater...

Und dieser sehnliche Wunsch nach einer Familie hat sich durchgezogen bis heute. Irgendwann hat sich meine Rolle in diesem Traum dann logischerweise auch schleichend geändert. Der Wunsch ist verschwunden, das Kind zu sein, das sich von Mama und Papa Geborgenheit wünscht und zu ihnen aufschaut. Dafür wächst der Wunsch von Jahr zu Jahr, selbst Papa sein zu dürfen und seinem Kind / seinen Kindern eine schöne Kindheit und vor allem eine richtige Familie zu bescheren.
Damit schließt sich der Kreis zum generellen Thema des Forums. Wie soll man Papa werden, wenn man nichtmal die Grundvoraussetzung dafür schafft, nämlich eine Beziehung zu einer Frau eingehen zu können? Nein, ich suche keine Frau, nur um Kinder zu bekommen. In erster Linie muss natürlich eine liebevolle Beziehung existieren, die durch Kinder gekrönt wird. So stelle ich es mir zumindest vor. Aber ich werde älter, gehe langsam auf die 40 zu, habe mittlerweile die letzten Jahre über Online-Dating schon über 30 Frauen getroffen (noch mit viel mehr geschrieben), aber es ist nichts draus geworden. Die Psychotherapie gegen soziale Phobie bringt bisher auch nicht viel, während ich von von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, von Jahr zu Jahr mehr unter meiner Situation leide.
Ich kann und ich möchte nicht alles auf meine Kindheit schieben und auch niemandem die Schuld dafür geben, dass mein Leben jetzt so ist wie es ist. Ich habe es ja nie anders gekannt. Aber das soll nur ein kleiner Beitrag zu dieser Diskussion von meiner Seite sein.