AB's sind keine Volksgruppe

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Reni

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von Reni »

Neo hat geschrieben:
pyrit hat geschrieben:
Zu Beginn des Threads habe ich gar nicht das "Triumphgeheul" vernommen sondern den Beitrag von Neo viel positiver gesehen:
Nämlich als einen Aufruf dazu, sein Licht nicht ständig unter den Scheffel zu stellen und sich selbst herunter zu machen der zu geißeln, sondern sich als ebenbürtigen Menschen gegenüber anderen wahrzunehmen.
So war es auch u.a. gemeint.
pyrit hat geschrieben:
Einige Neo-Beiträge später hat sich diese Meinung allerdings ein wenig geändert...
Denn genau solch eine arrogante Haltung, über Herrn Altmaier zu urteilen, er hätte sich wohl nicht genug bemüht, nicht genug "gearbeitet", sonst hätte er doch jetzt den "Erfolg" - oder aber er sei dumm ...
... genau die ist es, die Leute in die Selbstgeißelung und noch tiefer in die Minderwertigkeitskomplexe hinein komplimentiert.

Von "Schuld" und "mangelnden Bemühungen" zu sprechen ist meiner Meinung nach vollkommen fehl am Platz.
Nö, ich sage gar nicht, dass er zwingend Erfolg gehabt hätte. Ich finde dieses Zitat nur sinnbildlich für das, was ich oftmals hier lese und das ist einfach purer Fatalismus. Man kann ja an seiner Situation sowieso nichts ändern und alles ist Schicksal, von Gott gefügt oder sonst was. Purer Fatalismus.

Und wenn es um ein anderes Thema gehen würde, z.B. Arbeitslosigkeit, dann hätten 90 Prozent von denen, die sich jetzt aufregen, eine ganz andere Meinung. Wenn jemand sagen würde "Der liebe Gott hat es gefügt, dass ich keinen Job finde", dann würden sich die meisten hier aufregen. Zurecht.

Aber geht es um das Dasein als AB, dann ist Fatalismus auf einmal in Ordnung. Denn dann ist ja der "liebe Gott" schuld, das Schicksal oder die bösen Menschen an sich. Jeder ist schuld, nur man selbst nicht. So schiebt man die Verantwortung für sein eigenes Leben auf andere ab. Das mag zwar bequem sein, ist aber nicht lösungsorientiert und ein bisschen heuchlerisch noch dazu.
Oder andersrum: Würde man tatsächlich einfach mal denken "Ist halt so, kann der nichts für" und es einfach akzeptieren, ohne sich selber aufgrund der Tatsache über die Person zu stellen (genau das macht Neo ja hier) - dann könnten die Betroffenen sehr viel entspannter mit ihrer Situation umgehen, hätten bedeutend weniger Grund, sich minderwertig zu fühlen - und damit im gleichen Atemzug auch sehr viel bessere Chancen, ihre Situation zu ändern, da sie ja nicht mehr das Gefühl haben müssten, eine Unzulänglichkeit mit sich herum zu schleppen, die sie unter die anderen stellt.
Das ist doch ein Widerspruch in sich. Wer anderen beschwichtigend sagt, dass sie für ihre eigene Situation nichts können, nimmt ihnen damit auch die Möglichkeit, ihre eigene Situation zu ändern. Wie kann jemand, der angeblich nichts für seine Situation kann, denn seine Situation dann ändern?

Fatalismus.
Würdest Du Deine Freizeit nicht besser nutzen, indem Du Dir eine Freundin suchst?
Neo

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von Neo »

Reni hat geschrieben:
Würdest Du Deine Freizeit nicht besser nutzen, indem Du Dir eine Freundin suchst?
Du meinst, die paar Minuten, die ich brauche, um hier einen Beitrag zu schreiben, nehmen einen signifikanten Teil meiner Freizeit ein? Aber was genau hat deine Frage nun mit dem Thema zu tun? Ich verrate es dir: rein gar nichts.

Dass hier so viele bellen und sich beleidigt fühlen, zeigt mir, dass ich so falsch nicht liege. Im Grunde geht es doch einfach nur darum, dass sich sehr viele hier gerne als "Opfer" sehen und es sich in ihrer Opferrolle bequem gemacht haben. Doch das ist schlicht und ergreifend falsch. Einfach nur falsch.

Denn die Frage darf ja erlaubt sein, von wem oder was man denn "Opfer" ist?

Ist man als MAB Opfer der "bösen" Frauen, die angeblich nur auf Äußerlichkeiten wert legen? Oder Opfer der bösen "Alphas", die ja immer ach so arrogant und draufgängerisch sind und einem das "ODB" vor der Nase wegschnappen?

Ist man als Abine Opfer der "sexistischen Gesellschaft" ? Oder der bösen Männer, die "immer nur Sex wollen" ? Vielleicht der "frauenfeindlichen" Werbeindustrie, die angeblich "unrealistische Körperbilder" transportiert?

Ja, ja.... das Leben kann so schön und einfach sein, wenn man sich darauf beschränkt, nur in der Opferrolle zu verharren und die Verantwortung für sein eigenes Glück bzw. Unglück von sich schiebt.
zebulon

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von zebulon »

Neo hat geschrieben:
zebulon hat geschrieben:Das ist ganz schön vermessen, zu wissen wessen Schicksal wovon abhängt!
Ich muss gar nicht die genauen Umstände kennen, um sagen zu können, dass jeder sein Leben nur selbst ändern kann. Das trifft auf so ziemlich jeden Aspekt im Leben zu, ganz unabhängig von der AB-Problematik.
Dies solltest Du aber kennen!

Du solltest auch langsam akzeptieren, dass Du Dich mit Deiner hier geäußerten Aussage verrannt hast!
Es gibt unendlich viele Dinge unter dessen Einfluss ich stehe, und nicht nur ich, sondern auch DU!
Wenn Du es geschafft hast Deinen AB-Status zu beenden, Glückwunsch! Aber daraus den Anspruch abzuleiten man kenne die Antwort und vor allem die Lösung für alle anderen ABs zu finden ist meiner Meinung nach in einer unverhältnismäßigen Selbstüberschätzung begründet!

Weder bist Du ein Schicksalslenker noch ein Gott, noch sonst ein übernatürliches Wesen.

Ich verstehe, dass Du euphorisch bist weil Du kein AB mehr bist! Aber Du solltest wieder zu uns Normal-Sterbliche herab steigen, je eher, desto besser!

Vor allem, wenn ich so etwas lese:
Neo hat geschrieben:Krank, einfach nur krank.
Du hast nicht das mindeste Recht so über andere, deren (ich wiederhole mich gerne) Lebensumstände Du nicht kennst, zu schreiben!

Wenn ich mich selbst geiseln wollte, täte ich das so lange und so oft ich will! Du hast darüber nicht zu befinden!
SciFiGirl

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von SciFiGirl »

Neo hat geschrieben: Diese Selbstgeißelung, die hier manche betreiben, ist echt krank.

Krank, einfach nur krank.
LIeber Neo, weißt du eigentlich wie arrogant dein Beitrag hier klingt? Es zwingt dich niemand hier zu schreiben oder mitzulesen. Hast du nichts besseres mit deiner Zeit zu tun, als uns so etwas vorzuwerfen? Das finde ich wiederum krank. Nutze deine Zeit halt anders, vielleich mit deiner Frau/Freundin, etc.

Ciao. :winken:
ogor

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von ogor »

Neo hat geschrieben:Dass hier so viele bellen und sich beleidigt fühlen, zeigt mir, dass ich so falsch nicht liege.
Du wirfst ein "Krank, einfach nur krank" in die Runde und wunderst dich, dass sich einige davon beleidigt fühlen? :gruebel:
zebulon

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von zebulon »

Neo hat geschrieben:Dass hier so viele bellen und sich beleidigt fühlen, zeigt mir, dass ich so falsch nicht liege.
Es sollte Dir eigentlich zeigen, dass Du total falsch liegst!

Das ist billige Polemik, die Du da ablässt und das zeigt mir, dass es mit Deinen interpretatorischen Fähigkeiten nicht weit her ist!

Eine Sprechblase absondern und ewig lange darauf beharren bringt Dich nicht wirklich weit!

Was sagt Deine Freundin dazu? (DAS ist richtige Polemik!!)
Zuletzt geändert von zebulon am 12 Mär 2013 10:29, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat repariert
Mr. Lonely

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von Mr. Lonely »

Warum antwortet ihr auf den sch... eigentlich noch?
Neo

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von Neo »

zebulon hat geschrieben: Wenn Du es geschafft hast Deinen AB-Status zu beenden, Glückwunsch! Aber daraus den Anspruch abzuleiten man kenne die Antwort und vor allem die Lösung für alle anderen ABs zu finden ist meiner Meinung nach in einer unverhältnismäßigen Selbstüberschätzung begründet!
Wie kommst du denn darauf? So etwas habe ich hier ja nicht mal ansatzweise geschrieben.

Ich kenne nicht die Antwort wie du, oder jemand anderes hier, sein Dasein als AB beenden kann. Wie auch? Wir sind alle unterschiedliche Menschen, was ich ja im ersten Beitrag hier versucht habe, zu beschreiben. Was bei dem einen also geklappt hat, muss bei dem anderen nicht notwendigerweise auch klappen.

So viel ist klar. So viel schreibt allein die Logik vor.

Was allerdings immer Teil der Lösung ist, ist anzuerkennen, dass man auch selbst was machen muss. Wie gesagt, das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, was genau das ist. Der eine muss vielleicht etwas abnehmen, der andere etwas an seinem Style machen, wieder ein anderer muss vielleicht etwas offener auf Menschen zugehen usw.

Was genau man machen muss, ist so verschieden und unterschiedlich wie die Menschen selbst. Dass man aber was machen muss, ist unbestreitbar. Von nichts kommt nichts. Und wer meint, er könne genauso bleiben, wie er jetzt ist, mit demselben Charakter, demselben Aussehen, demselben Verhalten usw. und irgendwann, völlig eigenes Zutun, ist man dann kein AB mehr, der hat sich echt geschnitten.
IHaveForgivenJesus

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von IHaveForgivenJesus »

Neo hat geschrieben:...
Was allerdings immer Teil der Lösung ist, ist anzuerkennen, dass man auch selbst was machen muss. Wie gesagt, das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, was genau das ist. Der eine muss vielleicht etwas abnehmen, der andere etwas an seinem Style machen, wieder ein anderer muss vielleicht etwas offener auf Menschen zugehen usw.

Was genau man machen muss, ist so verschieden und unterschiedlich wie die Menschen selbst. Dass man aber was machen muss, ist unbestreitbar. Von nichts kommt nichts. Und wer meint, er könne genauso bleiben, wie er jetzt ist, mit demselben Charakter, demselben Aussehen, demselben Verhalten usw. und irgendwann, völlig eigenes Zutun, ist man dann kein AB mehr, der hat sich echt geschnitten.
Dieses Thema gab es ja hier schon häufiger, und meine Meinung dazu bleibt unverändert. Wenn man sieht, was für Menschen verpartnert sind, fällt es schwer zu glauben, dass "etwas abnehmen" oder "etwas an seinem Style machen" die Chancen eines AB entscheidend erhöht, weil das nur sehr selten wirklich der wesentliche Grund für die Partnerlosigkeit ist. Bedeutsamer wird in der Regel die innere Einstellung sein, also die instinktiven Denkweisen und Verhaltensmuster. Und die lassen sich durch reinen Willen nur selten ändern.
Sicherlich kann man durch geeignete Maßnahmen die Chancen etwas erhöhen. Den meisten Langzeit-ABs wird aber wohl ein glücklicher Zufall viel mehr helfen als alles, was sie aus eigener Kraft bewerkstelligen können. Daher halte ich einen gewissen Fatalismus durchaus für nachvollziehbar.
larryd

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von larryd »

Ich finde es ja in Ordnung, wenn du Leute aufrütteln willst. Hier stimme ich dir auch zu.
Neo hat geschrieben:Ich kenne nicht die Antwort wie du, oder jemand anderes hier, sein Dasein als AB beenden kann. Wie auch? Wir sind alle unterschiedliche Menschen, was ich ja im ersten Beitrag hier versucht habe, zu beschreiben. Was bei dem einen also geklappt hat, muss bei dem anderen nicht notwendigerweise auch klappen.
Aber das sehe ich schon anders.
Neo hat geschrieben: Was allerdings immer Teil der Lösung ist, ist anzuerkennen, dass man auch selbst was machen muss. Wie gesagt, das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, was genau das ist. (...)
Dass man aber was machen muss, ist unbestreitbar. Von nichts kommt nichts. Und wer meint, er könne genauso bleiben, wie er jetzt ist, mit demselben Charakter, demselben Aussehen, demselben Verhalten usw. und irgendwann, völlig eigenes Zutun, ist man dann kein AB mehr, der hat sich echt geschnitten.
Ich denke, diese Sichtweise, die ja auch dauerend medial propagiert wird, (Du kannst es schaffen, wenn du nur willst. Yeah!) kann gerade zu jener Frustration führen, die sich dann eben auch mal hier im Forum ihren Weg bahnt.
Natürlich kann jeder an sich arbeiten und es kann sich auch lohnen. Aber es ist eben keine Erfolgsgarantie, weil die meisten Dinge auch noch von Faktoren abhängen, die man oft nur sehr mittelbar beeinflussen kann, z.B. in Beziehungsfragen logischerweise von anderen Personen. So, und dann hast du vielleicht große Anstrenungen unternommen, stehst aber immer noch mit leeren Händen da. Dann kommt doch natürlicherweise Frust auf. Der rührt ja auch daher, dass viele "Normalos" das, was uns fehlt, scheinbar völlig anstrengungslos und wie selbstverständlich bekommen.
Also, ich finde da ein gewisses Maß an Frustration nachvollziehbar und nicht "krank". Es muss doch letztlich jeder selbst entscheiden, wie er mit der Situation umgehen will. Und wenn es dazu gehört, sich im Rahmen diese Forums regelmäßig auszukotzen, dann sei es eben so. Wer keinen Bock hat, das zu lesen, klickt eben einfach weiter.
ogor

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von ogor »

Neo hat geschrieben:Dass man aber was machen muss, ist unbestreitbar.
Das halte ich für sehr wohl bestreitbar. Ich bin sogar der Meinung, dass die allermeisten Menschen in diesem Sinne "gar nichts" für eine Beziehung "machen" müssen. Der weitaus größte Teil der erwachsenen Bevölkerung hatte oder hat Beziehungen. Und mir macht niemand weiß, dass die alle dafür groß "arbeiten" mussten.

Ich zitiere mich der Einfachheit halber selber:
ogor hat geschrieben:Und ich finde eine Einstellung, man könne gezielt für eine Beziehungsfindung arbeiten, problematisch - weil aus meiner Sicht falsch.

Ich finde es zudem schwerer zu akzeptieren, dass man eben noch so viel an sich "ändern und arbeiten" kann und man trotzdem keine Beziehung finden muss, als anzunehmen, man hätte "noch nicht genug" dafür getan. Man kann nicht alles kontrollieren und selbstbestimmen. Das wollen Viele, aber deshalb wird es trotzdem nicht wahrer.

Ein Freund von mir war z.B. fast sowas wie ein AB. Eine kurze Beziehung mit 17 (halbes Jahr) und dann bis 24 nichts mehr. Seine jetztige Freundin hat er kennengelernt als er in der Bücherei ein Fantasybuch ausgeliehen hat. Die Frau fand das interessant und hat ihn angesprochen und seitdem sind sie zusammen. Geändert und verändert hat er dafür gar nichts. Er hat sein Leben weitergelebt wie vorher auch und plötzlich war die Frau mal da und das wars.

Ich halte es für ungesund zu meinen, man kann für eine Beziehung irgendwas "erarbeiten" und man müsse sich nur "genug anstrengen", dann klappt es.

Wichtig ist, dass man auch als Single mit sich und seinem Leben zufrieden ist. Nur wenn man das nicht ist, dann kann man FÜR SICH etwas anderes versuchen. Aber wirklich nur FÜR SICH. Kein anderes Ziel im Auge haben. Das kann dann nämlich nach hinten los gehen, wenn der erhoffte Erfolg auch nach der "Anstrengung" nicht eintritt.
(hier zum Ursprungstext)
soukous
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 438
Registriert: 06 Mai 2008 09:30
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: offen für alles.
Wohnort: Köln

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von soukous »

Neo hat geschrieben:
pyrit hat geschrieben:Oder andersrum: Würde man tatsächlich einfach mal denken "Ist halt so, kann der nichts für" und es einfach akzeptieren, [...] dann könnten die Betroffenen sehr viel entspannter mit ihrer Situation umgehen, hätten bedeutend weniger Grund, sich minderwertig zu fühlen - und damit im gleichen Atemzug auch sehr viel bessere Chancen, ihre Situation zu ändern, da sie ja nicht mehr das Gefühl haben müssten, eine Unzulänglichkeit mit sich herum zu schleppen, die sie unter die anderen stellt.
Das ist doch ein Widerspruch in sich. Wer anderen beschwichtigend sagt, dass sie für ihre eigene Situation nichts können, nimmt ihnen damit auch die Möglichkeit, ihre eigene Situation zu ändern. Wie kann jemand, der angeblich nichts für seine Situation kann, denn seine Situation dann ändern?

Fatalismus.
Pyrit ist es wahrscheinlich nicht bewusst, aber sie tut oben nichts anderes, als das Konzept der Anonymen Alkoholiker zu beschreiben (Zwölf-Schritte-Programm). Alkoholiker sind ja - im Gegensatz zu dem, was der gemeine Bürger glaubt - in einem ständigen Teufelskreis befangen, dass sie einerseits ihr Trinken aufgeben wollen, aber andererseits immer wieder rückfällig werden. Um aus diesem kräfteraubenden Kreislauf auszubrechen, gestehen sie sich als Erstes ein, dass sie gegenüber ihrem Problem machtlos sind und übertragen ihren gesamten Willen an ein höheres Wesen. Diese Praktik verschafft ihnen dann den nötigen Freiraum, um ihre Probleme bearbeiten zu können.

Ja, und diese Vorgehensweise ist sogar von Erfolg gekrönt: Die Leute lassen ihre Alkoholsucht dauerhaft hinter sich.

Darüber hinaus gibt es etliche andere Therapieformen, bei denen ein nicht-aktiver Weg zur Genesung beschritten wird: Psychoanalyse (Assoziieren und Erinnerungen durcharbeiten), Gestalttherapie (Probleme durch Überidentifikation mit ihnen zum Verschwinden bringen).

Dein eigenes Konzept, Neo, von entweder Selbst-etwas-ändern-können oder Opfer-seiner-Umstände-sein, bzw. entweder Aktiv-handeln oder In-Fatalismus-versinken beginnt langsam zu nerven. Du scheinst ziemlich stark schwarz-weiß zu denken ohne Grautöne wahrnehmen zu können.
Neo

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von Neo »

Ist es wirklich bestreitbar, dass man etwas machen muss? Zumindest ich hab da meine Zweifel.

Die Menschen, die hier beschrieben werden und nichts dafür tun müssen, sind doch "Normalos", um mal die eigene AB-Sprache ein wenig aufzufrischen. Die müssen in der Tat nichts machen, denn die haben alle nötigen Verhaltensweisen schon drin.

Wir, AB's und auch Ex-AB's, müssen was machen. Wir haben Rückstände, die, zumindest meiner Meinung nach, in der Regel nicht aufgeholt werden können. Das gilt auch für ehemalige AB's. Ich denke, selbst wenn man sein Dasein als AB abgelegt hat und Beziehungen und Sex hatte, bleibt man immer noch zu einem kleinen Teil AB.

Ich finde, dass kann man mit dem lernen von neuen Sprachen vergleichen. Jemand, der in Frankreich aufgewachsen ist, der kann Französisch. Ganz einfach so. Ohne dafür etwas zu tun. Wenn ich Französisch sprechen will, dann muss ich etwas dafür tun. Auch werde ich in der Regel niemals so gut Französisch sprechen, wie jemand, der in Frankreich aufgewachsen ist.

Ich bin Ex-AB. Und wenn ich noch 100 Beziehungen haben werde, wird das, so denke ich, niemals die Selbstverständlichkeit haben wie bei jemandem, der mit 15 seinen ersten Sex hatte und dann seine erste Freundin.
ogor

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von ogor »

Neo hat geschrieben:Die Menschen, die hier beschrieben werden und nichts dafür tun müssen, sind doch "Normalos", um mal die eigene AB-Sprache ein wenig aufzufrischen. Die müssen in der Tat nichts machen, denn die haben alle nötigen Verhaltensweisen schon drin.
Dein Denken beinhaltet, dass AB noch nicht "gut genug" für eine Beziehung wären und sie sich "verbessern" müssten, um einen Partner "verdient" zu haben.

Ich halte so eine Einstellung für grundlegend falsch.

Schau dir doch nur mal an, wer "da draußen" alles eine Beziehung hat. Die sprichwörtlich kaputtesten Leute (Alkoholiker, Freizeitzschläger, usw.) haben Partner. Denen geht irgendwelches "arbeiten an sich" sonstwo vorbei. Die haben einfach einen Partner so wie sie sind.
Zuletzt geändert von ogor am 12 Mär 2013 14:38, insgesamt 2-mal geändert.
zebulon

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von zebulon »

Mir wird es jetzt zu blöd! Gegen ein Konglomerat aus Rechthaberei, sturem Festhalten an der eigenen Meinung und dem Ignorieren der Befindlichkeit anderer Personen verpufft alles was an argumentativer Leistung aufgewendet wird!

Machen wir es so: Du hast recht, wir anderen sind alle krank und ich gehe jetzt mich aus purer Lust an der Provokation noch ein bisschen selber geiseln!
Okay?
Gut!

Ich wünsche gute Besserung!




*brubbel*Ich bin wohl fast doppelt so alt wie der, da muss ich mir wohl kaum sagen lassen, wie ich mich zu fühlen habe! Wo komme wir denn dahin wenn jeder dahergel........ *brubbel*
Darkfire

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von Darkfire »

Was ist eigentlich aus Deinen Vaterschaftsplänen geworden?
http://forum.abtreff.de/viewtopic.php?f=25&t=12424

Homosexuelle sind auch keine Volksgruppe, werden aber in den Medien oft klischeehaft als einheitliche Gruppe dargestellt. Gleiches gilt für ABs, die oft als verpickelte Nerds ohne soziale Kontakte präsentiert werden. Wer ein mal bei einem AB-Treffen war, merkt dass die meisten ABs ganz anders aussehen als auf dem Bild von erwachsenen Jungfrauen, das im Privatfernsehen ausgebreitet wird.
Neo

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von Neo »

ogor hat geschrieben:
Neo hat geschrieben:Die Menschen, die hier beschrieben werden und nichts dafür tun müssen, sind doch "Normalos", um mal die eigene AB-Sprache ein wenig aufzufrischen. Die müssen in der Tat nichts machen, denn die haben alle nötigen Verhaltensweisen schon drin.
Dein Denken beinhaltet, dass AB noch nicht "gut genug" für eine Beziehung wären und sie sich "verbessern" müssten, um einen Partner "verdient" zu haben.

Ich halte so eine Einstellung für grundlegend falsch.

Schau dir doch nur mal an, wer "da draußen" alles eine Beziehung hat. Die sprichwörtlich kaputtesten Leute (Alkoholiker, Freizeitzschläger, usw.) haben Partner. Denen geht irgendwelches "arbeiten an sich" sonstwo vorbei. Die haben einfach einen Partner so wie sie sind.
Richtig, haben sie. Und AB's nicht.

Die logische Konsequenz daraus ist, dass, obwohl sie fett, hässlich, Alkoholiker oder sonst was sind, irgendetwas richtig machen. Irgendwas werden sie, im Vergleich zu den AB's, richtig machen.

Es gibt hier kein Patentrezept. Wir haben uns doch schon vorher geeinigt, dass wir alle unterschiedliche Menschen sind und was bei dem einen klappt, nicht notwendigerweise auch bei dem anderen klappen muss. Genauso verhält es sich aber auch mit dem Grund, warum jemand AB ist. Jeder ist hier AB aus einem anderen Grund. Es gibt nicht DEN einen Grund, weshalb man AB ist.

Der eine ist AB, weil er sich vielleicht hässlich fühlt und Minderwertigkeitskomplexe hat. Der andere ist AB, weil er nicht weiß, wie er konkret sein Interesse bekunden kann. Wieder ein anderer ist vielleicht AB, weil er vielleicht extrem hohe Ansprüche hat usw. Vor allem letzteres gibt es hier im Forum Zuhauf: Anspruchs-AB's.

Und so unterschiedlich wie die Gründe sind, warum man AB ist, sind auch die Gründe, warum die "Normalos" keine AB's sind.

Der eine ist vielleicht Alkoholiker, ja. Aber er hat vielleicht auch seit der Jugendzeit gelernt, wie man sein Interesse richtig bekundet. Der eine sieht vielleicht nicht gut aus und hat einen langweiligen Job, verlangt von einer Freundin aber auch nicht, dass sie perfekt ist. Wenn eine potentielle Freundin seine Interessen vielleicht nicht teilt, wird er es trotzdem mit ihr versuchen. Kann ja dennoch was schönes draus werden.

Du siehst also, jeder ist AB aus einem anderen Grund. Und da es Millionen da draußen gibt, die diesen Grund nicht in sich tragen, muss man diesen Grund bei sich selbst abstellen. Das ist für mich Logik.
zebulon hat geschrieben:Mir wird es jetzt zu blöd! Gegen ein Konglomerat aus Rechthaberei, sturem Festhalten an der eigenen Meinung und dem Ignorieren der Befindlichkeit anderer Personen verpufft alles was an argumentativer Leistung aufgewendet wird!
Muss das Ergebnis einer Diskussion zwingend ein Mittelweg, ein Kompromiss sein? Ich denke nicht. Bisher bin ich immer noch davon überzeugt, dass ich im Recht bin und habe noch keine Argumente gehört, die ich für mich als legitim gelten lassen kann. Im Gegenteil.

Das einzige, was ich bisher gehört habe, war: "Wie kannst du nur?!" und "Ich bin beleidigt!"

@ Darkfire: Oh Gott, hör auf! Bin ich froh, dass daraus nichts geworden ist. :D Ich hab mittlerweile festgestellt, dass ich einen leichten Fetisch bezüglich schwangerer Frauen habe. Die finde ich sehr sexy. Und das wird es wohl gewesen sein.
ogor

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von ogor »

Neo hat geschrieben:Irgendwas werden sie, im Vergleich zu den AB's, richtig machen.
Nein, du denkst hier einfach in der Schablone "wenn jemand es richtig macht, dann hat er eine Beziehung" und "wenn jemand AB ist, dann muss er was falsch machen". Und das stimmt meiner Meinung nach so nicht.

Ich würde schätzen, dass über 90% aller Beziehungen mehr oder weniger durch Glück (oder nenne es Schicksal oder was auch immer) entstanden sind. Da war irgendwo irgendwann ein Mann und eine Frau (bei heterosexuellen Beziehungen) und die passten einfach zusammen. That's it! Alles aus Erzählungen aus meinem Bekanntenkreis auch so bestätigt!

Nur wollen das manche nicht so akzeptieren und meinen, sie könnten so lange "an sich arbeiten", bis irgendwann eine Beziehung entstehen "muss". Und wenn es noch nicht geklappt hat, dann "arbeiten" sie noch mehr und noch mehr. Und verbeissen und verkrampfen sich so immer mehr.
pyrit

Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von pyrit »

Darkfire hat geschrieben:Was ist eigentlich aus Deinen Vaterschaftsplänen geworden?
http://forum.abtreff.de/viewtopic.php?f=25&t=12424
Die hat sich vermutlich, schlau, wie sie ist, gesagt, dass ein anderer als Vater besser taugen würde :lach:
soukous hat geschrieben: Pyrit ist es wahrscheinlich nicht bewusst, aber sie tut oben nichts anderes, als das Konzept der Anonymen Alkoholiker zu beschreiben (Zwölf-Schritte-Programm). Alkoholiker sind ja - im Gegensatz zu dem, was der gemeine Bürger glaubt - in einem ständigen Teufelskreis befangen, dass sie einerseits ihr Trinken aufgeben wollen, aber andererseits immer wieder rückfällig werden. Um aus diesem kräfteraubenden Kreislauf auszubrechen, gestehen sie sich als Erstes ein, dass sie gegenüber ihrem Problem machtlos sind und übertragen ihren gesamten Willen an ein höheres Wesen. Diese Praktik verschafft ihnen dann den nötigen Freiraum, um ihre Probleme bearbeiten zu können.
Oha, soukous, Du hast leider überhaupt nicht verstanden, was ich sagen wollte.
Es geht nicht darum, die "Schuld" auf ein höheres Wesen zu übertragen. Es geht auch nicht darum, tatenlos in der Ecke zu hocken und sich selbst dafür auf die Schulter zu klopfen.

Aber es gibt eine alte Binsenweisheits, die hier von Vergebenen auch immer mal wieder zu Sprache kommt die sagen "Ich habe ganz zufällig jemandenn gefunden - in dem Moment, als ich gar nicht aktiv gesucht habe."
Kaum jemals hört man "Ich hab mir dass ein Zeitlimit gesetzt und gesagt "Jetzt muss es klappen, hau rei, sonst bist und bleibst du ein Versagen" - na, und - jetzt bin ich glücklich und hab ne Beziehung."
Was ich ausdrücken will: Das größtenHindernis ist in vielen Fällen wohl nicht die vermeintliche Minderwertigkeit, die es zu ändern gälte, sondern nagende Zweifel, Ängste kurz: ein absolut mieses Selbstkonzept aus dem Verhaltensweisen resultieren, die nicht förderlich sind.

Und die Gleichung: Kein Parner = kein "Erfolg" = hat zu wenig gearbeitet = fauler Hund = selbstmitleidig

ist es, die das negative Selbstkonzept weiter befördert.
Ziel sollte es demnach sein, das Selbstkonzept zu verbessern, aber das wird ganz zuverlässig dadurch verhindert, wenn man auf eine Stufe unter die angeblich so "Normalen" gestellt wird.
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Re: AB's sind keine Volksgruppe

Beitrag von Siegfried »

ogor hat geschrieben:

Schau dir doch nur mal an, wer "da draußen" alles eine Beziehung hat. Die sprichwörtlich kaputtesten Leute (Alkoholiker, Freizeitzschläger, usw.) haben Partner. Denen geht irgendwelches "arbeiten an sich" sonstwo vorbei. Die haben einfach einen Partner so wie sie sind.
Der Freizeitschläger geht aber vielleicht 3 mal die Woche ins Fitnesstudio hat einen tollen Body, hat schon mit 10 Jahren angefangen wie man mit dem anderen Geschlecht umgeht, usw. Das fehlt dem einen oder anderen AB vielleicht.

Da geb ich Neo recht das was die "normalos" eben nebenbei, unterbewußt gelernt haben fehlt vielen AB's und müssen sich das oftmals nachträglich mühsam aneignen was wesentlich schwieriger ist. Daher auch der Spruch "normalos müssen nix tun und haben trotzdem Erfolg"... sie haben eben doch viel getan, nur oft eben nebenbei. Die Fremdsprache trifft es ganz gut.