Teufelskreis aus Scham und Rückzug

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Antonia
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Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von Antonia »

ich glaube nicht, dass das Problem in Pyrit selbst liegt. Nach dem, was sie oben schreibt scheint mir, ihr fehlt jemand der sie VERSTEHT. Jemand, der ihr mal OHNE Wertung, OHNE Analyse und OHNE ihr gleich helfen zu wollen, einfach nur ZUHÖRT.
Mag sein. Aber ich hab den Eindruck, dass pyrit ein sehr, sehr kritischer Mensch ist, der
sich ständig gnadenlos selber verurteilt und hart mit sich ins Gericht geht.
Außerdem ist sie auch sehr kritisch anderen Menschen gegenüber. Das merkt man an ihren
Beiträgen sehr oft. Zumindest ist das mein Eindruck. Dass wir aber leider alle ständig werten,
ist wohl auch Tatsache. Nur wissen wir nicht, was ihre neue Freundin darüber denkt, darüber
lässt sich nur spekulieren.
Zwei Gefangene sahen durch's Gitter in die Ferne,
der eine sah nur Schmutz, der andere die Sterne.
pyrit

Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von pyrit »

ABChancenlos hat geschrieben:Diese ständigen Ängste,analysiert, beobachtet etc zu werden (Ängste, von denen Du ja erlebt hast, wie berechtigt sie sind)... das ist doch keine Grundlage.
Ich frag mich manchmal auch, was ich eigentlich für ein Leben führe, wenn ich mich ständig innerlich wie auf der Flucht und wie beim Versteckspiel fühle ^^
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Einsamer Igel
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Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von Einsamer Igel »

pyrit hat geschrieben:
ABChancenlos hat geschrieben:Diese ständigen Ängste,analysiert, beobachtet etc zu werden (Ängste, von denen Du ja erlebt hast, wie berechtigt sie sind)... das ist doch keine Grundlage.
Ich frag mich manchmal auch, was ich eigentlich für ein Leben führe, wenn ich mich ständig innerlich wie auf der Flucht und wie beim Versteckspiel fühle ^^
Das ist ziemlich stressig. Und Dauerstress frisst Reserven, macht irgendwann krank...

Ist die Frage, was ist weniger Stress? Undercover-AB sein oder Enttarnt und damit erst Recht unter Beobachtung...
pyrit

Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von pyrit »

Aus genau dem Grund, weil ich das sehr deutlich (auch an meiner Gesundheit) merke, ist meine (einzige) Idee im Moment die Sache mit den Entspannungsübungen, dass ich auf diese Weise dem Dauerstress und Fluchtgefühl wenigstens etwas entgegen wirke. Mit dem Verstand dagegen anzuarbeiten macht mich nicht ruhiger.
ABChancenlos

Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von ABChancenlos »

pyrit hat geschrieben:Aus genau dem Grund, weil ich das sehr deutlich (auch an meiner Gesundheit) merke, ist meine (einzige) Idee im Moment die Sache mit den Entspannungsübungen, dass ich auf diese Weise dem Dauerstress und Fluchtgefühl wenigstens etwas entgegen wirke. Mit dem Verstand dagegen anzuarbeiten macht mich nicht ruhiger.
vielleicht muss man manche Dinge einfach an sich so akzeptieren wie sie sind - und sich eben ein entsprechendes Umfeld suchen, z.B. entsprechende Freunde die einen so nehmen wie man IST. Wo man sich einfach fallen lassen und ganz man selber sein kann.

Das ist sowieso so ne Sache, die ich von mir selbst auch kenne und die auch dauernd hier im Forum auftaucht: dieses Denken "mit mir ist irgendwas falsch", "was stimmt nicht mit mir?".......

vielleicht ist das genau der Fehler? Als Massageball wie gebannt auf nen Haufen Eierpappen zu starren und zu glauben, unbedingt in ne Eierpappe passen zu müssen?

WTF Warum???

Eierpappen sind für Eier da, nicht für Massagebälle. Massagebälle werden eben anders aufbewahrt.
Martin

Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von Martin »

Antonia hat geschrieben:Hmm...ich hab das nie so als großes Problem empfunden und kann das nur teilweise
nachempfinden. Alles steht und fällt ja mit dem eigenen Selbstwertgefühl und ob man
selber daraus ein großes Problem macht oder nicht. Wenn es dir gelingen könnte,
pyrit, dir immer wieder zu sagen, dass du ein wertvoller, liebenswerter Mensch bist,
der es verdient, von anderen Menschen respektvoll behandelt zu werden, so lange bis
du es endlich selber glaubst und verinnerlichst, dann würdest du dich vermutlich nicht
mehr als "Alien" empfinden und daraus keine große Sache mehr machen, sondern
dich als ebenbürtig empfinden.

Die meisten Menschen sind toleranter als man denkt. Jeder hat schließlich Ängste, die
er mit sich herumschleppt, ist unsicher in verschiedenen Situationen oder fühlt sich manchmal
minderwertig. Viele übertünchen das dann mit Arroganz oder schauspielern.
Und jeder hat nun mal seine Macken und Unzulänglichkeiten. Na und? Wir sind eben
nur Menschen, die Fehler machen und haben dürfen!!!
Wenn ich z.B. jemanden mag, drücke ich nicht nur ein Auge zu, sondern gerne auch mal zwei.
Hab schließlich selber auch meine Fehler.

Ich würde es auch wie Simonetta handhaben, einfach ehrlich dazu stehen und kein großes
Thema daraus machen. Wenn sie dich mal wieder darauf ansprechen sollte, einfach ehrlich
sagen, dass du noch nie eine Beziehung hattest und dann wird sie vermutlich etwas
verwundert sein, aber dann muss das Thema ja nicht abendfüllend sein, schließlich werdet
ihr auch noch andere Themen haben, die euch interessieren.

Es wäre doch schade, wenn du wegen deiner Komplexe die Freundschaft auf Spiel setzt,
pyrit. Ich würde deiner neuen Freundin die Chance geben, darauf verständnisvoll zu reagieren,
wenn sie es weiß, und das wird sie bestimmt. Wenn nicht, hast du keine Freundin verloren,
dann war es nur eine Bekannte, auf die du gut verzichten kannst.
Ich sehe das alles genauso.

Gelegentlich mache ich mich selbst runter und fokussiere mich auf meine Defizite (z. B. fehlende Beziehungserfahrung). Doch ich habe schon mehrfach die Erfahrung gemacht, dass mich Menschen als Freund schätzen und sich sehr gerne mit mir unterhalten. Und es gibt auch viele tolerante Menschen, die vieles nicht so eng sehen, weil sie selbst schon einiges im Leben durchgemacht haben.
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Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von Felis_Silvestris »

Optimist hat geschrieben:Kann ich schon verstehen, in Männerrunden kommen ja auch manchmal Gesprächsthemen über die man als Jungfrau nicht mitreden kann.
Dafür reicht aber die Schulaufklärung, ein paar schmutzige Worte und/oder ein wissendes Lächeln gekoppelt mit einem "der Gentlemen genießt und schweigt". Die Männerrunden, die ich kenne, waren da nicht so mit nachbohren.
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Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von Felis_Silvestris »

pyrit hat geschrieben: Wir saßen im Café, als sie zu mir sagte :"Jetzt erzähl DU mal was von DEINEN EX-FREUNDEN :shock: - immer erzähl ich nur und von Dir weiß ich noch gar nichts!"
Sorry, aber auf sowas würd ich sowieso nicht einsteigen. EXen oder nicht. Was mit einem Ex passiert ist ist meine und seine Sache. Darüber lästere ich nicht mit Bekannten.


Ach ja - und nochwas. Dieses mit der Zeit kommen die schon drauf ob da was ist oder nicht. Ich glaub das hängt ganz stark davon ab, ob du sonst Kontakt zum anderen Geschlecht hast. Wer immer mal wieder von Bekannten des andern Geschlechts erzählt, von dem wird IMO angenommen da werden schon ein paar Exen dabei gewesen sein, auch wenn er sie nicht so genannt hat. Kann jedenfalls nur umgekehrt sagen, daß meine Liebste schon auf solche Bekannte eifersüchtig geworden ist (obwohl sie weiß, daß ich HC AB war). Normalos spinnen sich da scheinbar eh schnell Beziehungen zusammen.
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Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von NBUC »

Gesprächspartner werden auch den beziehungstechnischen, wahrnehmbaren Marktwert hochrechnen und daraus dann ihre Vermutungen ableiten.
Und da Frauen sich wohl mehr über Beziehungen definieren und unterhalten als Männer, wo wohl eher Aktivitäten im Mittelpunkt stehen, wird das auch eins der ersten Dinge sein.
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Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
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Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von Einsamer Igel »

Birdfood hat geschrieben:
Einsamer Igel hat geschrieben:Aber wie käme man an so eine Therapie?
Einzig fand ich in einer Tagesklinik 2x die Woche Soziale Kompetenz für je 90 min. Also wohl ein Gruppenangebot, was man aber nur bekommt, wenn man das ganze Programm nimmt. Also mehrere Wochen von Mo-Fr Ganztags. Und das wäre für mich viel zu viel.
Das nennt sich "Gruppentraining soziale Kompetenz" und wird hauptsächlich von Kliniken angeboten, bei denen man voll- oder teilstationär dabei sein muß, manchmal bieten die aber auch Gruppen an, bei denen man so mitmachen kann oder Einrichtungen, die sich auf sowas spezialisiert haben, bei denen man nicht unbedingt Klient sein muß.
Du kannst bei Deiner Krankenkasse nachfragen, wer sowas anbietet.
Ok. Gerade erhielt ich den Rückruf meiner Krankenkasse. Sie wollten von mir wissen, was das genau ist und wer das anbietet. :hammer:

Wir haben dann synchron im Internet gesucht, sie fand eine Homepage zum Thema GSK und ich die Wikipediaseite, dann sprach sie noch mit einer Kollegin darüber. Schlussendlich sagte sie mir, dass es für dieses GSK aus Sicht der Kasse keine Notwendigkeit gäbe (sozusagen Privatvergnügen) und dass es deshalb nicht von der Kasse bezahlt wird. Selbst wenn ich einen Anbieter finde.

Schönen Dank auch.

Ich könne aber noch bei der KV anrufen und nach Verhaltenstherapie fragen und dann schauen, ob da was passendes dabei ist!

Aber wenn es dann eh nicht finanziert wird... :roll:
Eliza Jane

Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von Eliza Jane »

Einsamer Igel hat geschrieben:
Birdfood hat geschrieben:
Einsamer Igel hat geschrieben:Aber wie käme man an so eine Therapie?
Einzig fand ich in einer Tagesklinik 2x die Woche Soziale Kompetenz für je 90 min. Also wohl ein Gruppenangebot, was man aber nur bekommt, wenn man das ganze Programm nimmt. Also mehrere Wochen von Mo-Fr Ganztags. Und das wäre für mich viel zu viel.
Das nennt sich "Gruppentraining soziale Kompetenz" und wird hauptsächlich von Kliniken angeboten, bei denen man voll- oder teilstationär dabei sein muß, manchmal bieten die aber auch Gruppen an, bei denen man so mitmachen kann oder Einrichtungen, die sich auf sowas spezialisiert haben, bei denen man nicht unbedingt Klient sein muß.
Du kannst bei Deiner Krankenkasse nachfragen, wer sowas anbietet.
Ok. Gerade erhielt ich den Rückruf meiner Krankenkasse. Sie wollten von mir wissen, was das genau ist und wer das anbietet. :hammer:

Wir haben dann synchron im Internet gesucht, sie fand eine Homepage zum Thema GSK und ich die Wikipediaseite, dann sprach sie noch mit einer Kollegin darüber. Schlussendlich sagte sie mir, dass es für dieses GSK aus Sicht der Kasse keine Notwendigkeit gäbe (sozusagen Privatvergnügen) und dass es deshalb nicht von der Kasse bezahlt wird. Selbst wenn ich einen Anbieter finde.

Schönen Dank auch.

Ich könne aber noch bei der KV anrufen und nach Verhaltenstherapie fragen und dann schauen, ob da was passendes dabei ist!

Aber wenn es dann eh nicht finanziert wird... :roll:

Ich habe damals an einer Gruppe "Soziale Kompetenz" teilgenommen, die in einer Tagesklinik angeboten wurde. Ich musste dafür nicht in der Tagesklinik aufgenommen werden, ich ging dort lediglich 1 x Woche hin und die Kosten wurden von der Krankenkasse übernommen. Die Adresse hatte ich von meiner Psychiaterin. Du findest bestimmt etwas! Nur nicht aufgeben!
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Einsamer Igel
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Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von Einsamer Igel »

Danke dir, ElizaJane.

Zwei Kliniken habe ich gestern auch angeschrieben. Die nahe Tagesklinik und eine entfernte Klinik, von der ich weiß, dass sie GSK anbieten (ist aber zu weit weg für mich). Noch keine Antwort.
pyrit

Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von pyrit »

Felis_Silvestris hat geschrieben:
pyrit hat geschrieben: Wir saßen im Café, als sie zu mir sagte :"Jetzt erzähl DU mal was von DEINEN EX-FREUNDEN :shock: - immer erzähl ich nur und von Dir weiß ich noch gar nichts!"
Sorry, aber auf sowas würd ich sowieso nicht einsteigen. EXen oder nicht. Was mit einem Ex passiert ist ist meine und seine Sache. Darüber lästere ich nicht mit Bekannten.
@Felis:
Es geht nicht ums Lästern.
Sondern darum, dass jemand die Schotten dicht macht und von seinem Leben nichts preis gibt, während der andere Einblicke gewährt. Und dieses Ungleichgewicht wird natürlich als seltsam, wenn nicht sogar ungerecht wahrgenommen.

Die Bekannte hat auch nicht über ihren Ex gelästert, sondern davon erzählt, wie wenig sie mit der Trennung klargekommen ist, wo sie doch so lange zusammen gewesen wären, wie sie sich kennen gelernt hätten ... das Thema lag ihr halt grade auf der Seele und da ist es doch recht normal, darüber mit Bezugspersonen reden zu wollen. Zum Beispiel, um einfach Trost zu bekommen, es nicht nur alleine mit sich rumtragen zu müssen, oder, um Erfahrungen zu teilen.
Liegt ja auch sehr nahe - da ist eine andere Frau, die ist auch grade alleine - ging es ihr auch so? Wie hat sie die letzte Trennung verarbeitet? Wie lange dauerte denn deren Beziehung? Wie lange hat sie gebraucht, um darüber weg zu kommen und wie lange ist das jetzt schon her?
Klar, interessiert einen das, wenn man selbst grade in solch einer schwierigen Situation ist.

Und, nachdem sie so viel von ihrem Leben erzählt hat, mit "Darüber rede ich nicht!" zu antworten, das käme schon einem Affront gleich, würde zumindest für starke Irritationen sorgen - sie hat mir, im übertragenen Sinne, ihre Wohnung von innen gezeigt, will nun einen Blick in meine werfen - und ich schlage ihr die Tür vor der Nase zu mit "Da kommst du nicht rein!"
Geht im sozialen Miteinander so irgendwie nicht. Würde grade zum Nachbohren anregen Was ist denn hier los? Warum denn das nicht??

Will man seinen Frieden haben und vertraut ihr nicht so weit, dass man ihr die Wahrheit anvertrauen möchte, dann bleibt eigentlich nur, ausweichend eine Geschichte vorzuschieben.
Nicht, dass man sich detailreich etwas ausdenkt, aber zumindest so viel sagt, dass sie nicht das Gefühl hat, man würde abblocken. Und wenns nur ein "Ach, ich bin jetzt echt schon Jahre allein..." ist.
Martin

Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von Martin »

pyrit hat geschrieben:Will man seinen Frieden haben und vertraut ihr nicht so weit, dass man ihr die Wahrheit anvertrauen möchte, dann bleibt eigentlich nur, ausweichend eine Geschichte vorzuschieben.
@pyrit:

Aus meiner Sicht ist es durchaus möglich, die Wahrheit zu sagen. Es genügt zum Beispiel, wenn Du sagst, dass Du bislang nur freundschaftliche Beziehungen zu Männern hattest. Wenn dann nach den Gründen gefragt wird, kannst Du sagen, dass Du darüber vorerst nicht reden möchtest. Eine tolerante Person wird diese Antwort akzeptieren. Und wenn sich eine potenzielle Freundin mit dieser Antwort nicht zufrieden gibt, wäre die Freundschaft für Dich vermutlich langfristig ohnehin zu anstrengend.

Ich glaube, dass Du bei "new in town" auch Frauen kennenlernen kannst, die sich nicht so ausführlich über das Thema Beziehungen unterhalten wollen. Zudem kannst Du über dieses Forum auch Kontakte zu ABinen knüpfen, die in Deiner Nähe wohnen.
Neusser

Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von Neusser »

Mit Mitte 20 hab ich mich dann und wann auch noch geschämt, wenn so Sachen zum Thema wurden und ich "fühlen" mußte, wie unerfahren ich bin, heute fall ich mit der Tür ins Haus bei Fragen wie "Und, hast du jetzt schon mal?" "Wie siehts aus mit der Liebe, was macht die Damenwelt?" Dann gibts ne trockene Antwort: Die Null steht" oder "Wie immer gar nichts" :mrgreen:

Mit losen oder auch mit guten Bekannten haben sich schon einige interessante Diskussionen danach entwickelt über Einsamkeit, Beziehungen, Monogamie und und und, die mein Leben und auch die der anderen oft angenehm beeinflusst haben, manchmal blieb es auch nicht bei dem Thema sondern die bzw. vor allem meine Offenheit bei dem Thema hat dazu geführt, daß sich auch andere mal geöffnet haben (über ihre Probleme) und allgemein eine Bekanntschaft oder zwischenmenschliche Beziehung sich vertieft oder gar zu einer Freundschaft entwickelt hat :)

Mit Rumdrucksen oder Totschweigen wäre das garantiert nicht passiert, ich sehe das auch gar nicht (mehr) ein, mich dafür zu schämen oder zu rechtfertigen, mein Leben hat mehr zu bieten und mehr Facetten als das AB-Tum, wer mich damit nicht nimmt oder trotzdem respektiert als Mensch insgesamt, hat in meinem Leben keinen Platz, punto e basta!

Anfang Dezember jährt sich meine Geschlechtsreife zu 30.Mal und da werde ich morgens bei Facebook öffentlich den Tag mit der Statusmeldung beginnen: "X.X. - 30 years unfucked - still going strong" :D So what???

Aber nicht jeder ist so und kann genauso mit seinen Problemen umgehen, letztenendes muß es jeder selbst entscheiden, mir persönlich bringt die offene Variante jedoch deutlich mehr, seit ich sie "spiele" und als Mittvierziger kann man seine positiven Erfahrungen ja mal weitergeben ;)
pyrit

Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von pyrit »

Absolut bewundernswert :hut: aber davon bin ich weit entfernt.
Grade vor so etwas:
"Und, hast du jetzt schon mal?"
würde ich mich fürchten. Nehmen die anderen an, dass irgendwann schon mal irgendwas war, dann wird es nicht zum immerwährenden oder immer wiederkehrenden Gegenstand des Interesses, ob ich denn jetzt schon mal ...
Und die anderen quasi auf dem Laufenden darüber zu halten, wie`s im Intimbereich denn nun aussieht, das wäre das aller letzte, was ich wollte :shock:
Aber ist es einmal gesagt, dann kann man grade das ja nicht verhindern - kann ja schlecht bei Nachfragen dann auf einmal blocken "Darüber sprech ich nicht.". Könnte man natürlich schon sagen, kommt dann aber sehr unglaubwürdig.
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Birdfood
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Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von Birdfood »

pyrit hat geschrieben:Aber ist es einmal gesagt, dann kann man grade das ja nicht verhindern - kann ja schlecht bei Nachfragen dann auf einmal blocken "Darüber sprech ich nicht.". Könnte man natürlich schon sagen, kommt dann aber sehr unglaubwürdig.
Du könntest auch sagen:"Im Moment möchte ich nicht darüber reden." oder "Das Thema ist sehr belastend für mich, ich möchte nicht ständig darüber reden."
Du kannst ja selbst entscheiden, wann Du darüber reden willst und wann nicht. Du brauchst die Entscheidung darüber nicht anderen zu überlassen.
Einfach mal "nein" zu sagen kann auch ein Zeichen von Stärke sein und wird von Menschen denen Du wichtig bist auch respektiert.
I can´t find on google but it´s delicious
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Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von Felis_Silvestris »

pyrit hat geschrieben: Es geht nicht ums Lästern.
Sondern darum, dass jemand die Schotten dicht macht und von seinem Leben nichts preis gibt, während der andere Einblicke gewährt. Und dieses Ungleichgewicht wird natürlich als seltsam, wenn nicht sogar ungerecht wahrgenommen.
Das ist natürlich so eine Sache. Nur weil jemand dich durch seine Wohnung schleift hat er noch lange kein Recht darauf deine zu sehen. Sollte man halt vielleicht schon früher ein wenig kommunizieren. Und so wie du das geschrieben hast wollte sie ja nicht hören wie lange du gebraucht hast um darüber wegzukommen, sondern wie das mit deinem Ex war. Z.B die Trennung. Und das wär für mich tatsächlich zu persönlich. Da tut es mir für den anderen leid, aber was in unserer Beziehung ist/war ist nur Teil unserer (Ex-)Beziehung.
Du hast das mittlerweile in die Richtung "sie wollte wissen wie DU damit fertig geworden bist" relativiert. Da ist eine Antwort natürlich schwierig.
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pyrit

Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von pyrit »

Unrelativiert.
In der Situation war es nur das "Jetzt erzähl doch du auch mal WAS..." - was auch immer - aus dem Gefühl heraus, dass sie schon die ganze Zeit Einblicke gewährt und ich nicht. Da hätte man wahrscheinlich auch noch "Ach nööööö, wann anders" sagen können oder "Och nö, ist schon so lange her..."

Später wird dann aber genauer nachgefragt: Seit wann bist du denn jetzt Single? Wie lange hat denn die Beziehung gehalten?
Und das sind so unspezifische, so im Grunde harmlose und für andere an der Oberfläche bleibende Fragen, dass es einfach extrem komisch ist, da abzublocken mit "Sag ich nicht. Will ich nicht drüber reden."
Das wäre doch fast so, als ob ich eine Bekannte oder sogar Freundin fragen würde "Sag mal, wo wohnst du eigentlich?" und sie würde antworten "Darüber rede ich nicht! Wir können uns gerne auf einen Kaffee in der Stadt treffen, aber ich rede mit dir nicht drüber, wo ich wohne." Eine, gefühlt, vollkommen inadäquate Antwort, die wie ein Stoß vor den Kopf wirkt.
Das genauere Nachfragen, wie man eine Trennung verarbeitet hat, das entspricht dann eher der Bitte, doch mal ins Tagebuch schauen zu dürfen, wenn man denn schon mal in der Wohnung drin ist. Das zu verwehren wirkt aber weitaus weniger seltsam.

Bleibt vielleicht, etwas wie "Bin schon über fünf Jahr alleine" zu antworten und die ""alten Geschichten angeblich nicht mehr hochholen zu wollen.
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Re: Teufelskreis aus Scham und Rückzug

Beitrag von Einsamer Igel »

Manche Leute sind so unverfroren. Um das Sinnbild von der Wohnung aufzugreifen... einmal ließ ich eine Mitschülerin in meine Wohnung. Wir waren nicht befreundet und hatten auch sonst kaum miteinander zu tun. Grund war nur: einen ruhigen Ort finden, um für eine Klausur zu lernen. Die lief ungebeten durch alle Zimmer und kommentierte alles und wollte am liebsten noch in die Schränke schauen! :shock:
pyrit hat geschrieben:Und die anderen quasi auf dem Laufenden darüber zu halten, wie`s im Intimbereich denn nun aussieht, das wäre das aller letzte, was ich wollte :shock:
Manchmal wünschte ich, ich könnte genauso dreist antworten. Sowas wie "Nimmst du auch Polaroidfotos?" Ja ich weiß, das hast du nicht wortwörtlich gemeint...

Ich empfinde es, ehrlich gesagt, oft als Belästigung, wenn andere Leute sich vor meinen Augen abschlabbern und befummeln. Oder mir Fotos ihrer Kinder zeigen und mich dann mit Fragen löchern nach eigenem Nachwuchs oder Männerkontakt.

Warum sollte eigentlich ICH mich dann schämen?