Esoterik vs Wissenschaft in Beziehungen

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Nasobem

Re: Esoterik vs Wissenschaft in Beziehungen

Beitrag von Nasobem »

Timbon hat geschrieben:Moin. Weil ich grad inem anderen Forum dadrüber gelesen habe, interessiert mich mal, wie ihr folgende Situation habdhaben würdet oder was ihr dazu denkt.

Man lernt n neuen Menschen kennen, der ist so vom ersten Eindruck toll, witzig, interessant usw, man kann gut labern und fühlt sich hingezogen, halt des übliche, wenn man sich verliebt; und diesmal beruht des Ganze sogar auf Gegensätzlichkeit. Nur n paar Dates oder so später stellt ihr fest, dass der andere n ziemlich gegensätzliches Weltbild hat, des mit eurem inkompatibel ist. Was nun?
Ich bin da von der Denkweise n Naturwissenschaftler und mit ner Esoterikfrau, die ihre Wohnung im Feng-Shui-Style ausrichtet oder an Gedankenübertragung glaubt oder bei irgendwelchen Krankheiten Geistheilung bevorzugt oder auch nur Homöopathie-Verfechterin ist, würd ich recht bald krasse Diskussionen führen und/oder mich nicht ganz auf sie einlassen können, also im Endeffekt keine Beziehung führen können (einmal drüberrutschen is net so ganz des, was ich eigentlich will). Andersrum ist des sicher auch inkompatibel.

Wie sieht des bei euch aus? Könnt ihr über sowas hinwegsehen oder wird des zum Hinderungsgrund?
Wie schon andere angetönt haben, stört auch mich hauptsächlich der missionarische Eifer, den einige Leute an den Tag legen. Da ich selber ein ingenieurwissenschaftliches Studium absolviert habe, würde ich mich selbst zur Seite der "anerkannten Wissenschaften" zählen. Ich persönlich halte nichts von Esoterik und habe mit Esoterikern auch meine Mühe, allerdings muss ich dazu auch sagen, dass Bekannte, die regelmässig versuchen, auf sozialen Netzwerken Mitstreiter im Kampf gegen Esoteriker zu rekrutieren, mir ebenfalls auf die Nerven gehen. Von mir aus können Esoteriker machen, was sie wollen, solange sie mich nicht damit belästigen. Ich habe auch eine Bekannte, von der ich weiss, dass sie sich mit Esoterik beschäftigt, die mir gegenüber das allerdings nie erwähnt, weil sie weiss, dass wir hier inkompatible Ansichten haben. Das finde ich ok. Wenn in einer Beziehung oder auch nur schon bei Bekannten das Thema Esoterik dagegen derart viel Gewicht erhalten würde, dass für mich der Eindruck entsteht, dass es hauptsächlich noch um Werbung für Esoterik geht, wäre das für mich inakzeptabel. Für mich wäre es auch inakzeptabel, bei ernsthaften Krankheiten nicht zum Arzt, sondern zu irgendeinem Heiler zu gehen.
Solitude

Re: Esoterik vs Wissenschaft in Beziehungen

Beitrag von Solitude »

dfg82 hat geschrieben:
Solitude hat geschrieben:Ich denke man muss in einer Beziehung nicht unbedingt überall auf einer Linie sein. Es ist erstaunlich welche Gegensätze der Charaktere da manchmal bei realen Paaren herrschen. Ich könnte mir ohne weiteres vorstellen eine religiöse Partnerin oder eine moderne Hexe zu mögen. Eine Konservative oder Anarchistin. Solange sie nicht fanatisch oder fundamentalistisch oder faschistisch daherkommt und nicht versucht mich umzuformen. Ich habe es auch nicht nötig, sie von meinen Ansichten in stundenlangen Diskussionen zu überzeugen, das kann man mal im Studium mit WG-Kollegen machen. :o
Es wäre spannend, eine Partnerin zu haben, die meine Weltsicht erweitert, die Dinge erkennt, die mir verborgen bleiben und anders denkt. Meinetwegen kann sie auch Roy Black hören, solange sie Kopfhörer anzieht. :singen:
Das wäre überhaupt nichts für mich. Meine Partnerin müsste mir ziemlich ähnlich sein. Ist zum Beispiel der Musikgeschmack nicht kompatibel mit meinem, so hätte sie bei mir keine Chance. Mit der Religion verhält es sich ähnlich: Dort akzeptiere ich nur Atheismus oder Agnostizismus.
Bei meinen Bekannten heißt es: sie Schlager, er Death Metal. Mein Vater ist Atheist, meine Mutter Freizeitkatholikin, von daher weiß ich, das es klappen kann aber klar, muss jeder für sich entscheiden wo und wieviel Abweichung und potenzielle Spaltpunkte er in Kauf nehmen will.
Kuchenkönig

Re: Esoterik vs Wissenschaft in Beziehungen

Beitrag von Kuchenkönig »

Ich hab selbst ne Weile Physik studiert und beschäftige mich immernoch ganz gern damit, wie die Welt funktioniert und warum Dinge so sind, wie sie sind.
Dabei würde ich mich selbst auch als tolerant und offen gegenüber anderen Meinungen zu so ziemlich jedem Thema bezeichnen....außer Esoterik.
Ich bin ja noch bereit zu akzeptieren, dass der Glaube an irgendwelche esoterischen Dinge - seien es nun Steine, Statuen, die Horoskope in der Bild oder sonstwas -
einen gewissen psychologischen Effekt haben kann, der sich positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden auswirkt.
Aber ich kann einfach mit Menschen die davon überzeugt sind nicht umgehen. Am liebsten würde ich sie schütteln , zu nem psychologen oder auf die Abendschule schicken, je nachdem was da besser hilft. Ich kann es einfach nicht begreifen. Also geh ich diesen Menschen aus den Weg, auch wenn ich wünschte ihnen irgendwie helfen zu können. Ich mein wenn ich sehe, dass Sender wie Asto-TV sich über Jahre halten können, weil genug Menschen darauf hereinfallen...ich finde das traurig.
Also klare Antwort: Eine Beziehung wär da nicht möglich.

Bei Religionen könnte das noch gehen, wenn sie da auch nicht extrem dran hängt. Ich persönlich halte das zwar auch alles für Quatsch, aber da die meisten Religionen haben ja nur Grundsätze, die zumindest vor ein paar Tausend Jahren ihren Sinn hatten und dadurch teilweise auch heute noch in Ordnung gehen.
Oblomow

Re: Esoterik vs Wissenschaft in Beziehungen

Beitrag von Oblomow »

Meiner Meinung nach muss man zwischen dem spirituellen bzw. philosophischen Ansatz und dem Materiellen trennen.
Damit meine ich, dass ich die Vorzüge von spirituellen Theorien , die den Glauben an "nichtmenschlicheLebewesen" einschließt, erkennen kann.
Ich kann es nicht, bin bekennender Agnostiker, werde aber einen Teufel tun, einem religiösen Menschen seinen Glauben auszureden.
Ich unterscheide da jetzt auch erst mal nicht zwischen dem Glauben an Gott oder an Feen/Geister oder fernöstliche Theorien. Alle diese können
einem Menschen durchaus Halt und Hoffnung geben. (Tod und vorbei für immer und ewig ist z.B. keine supertolle Vorstellung)

Wo allerdings eine klare Genze für mich ist, wenn dieser Glaube eindeutig in Widerspruch zu den (derzeitigen) wissenschaftlichen Erkentnissen steht.
Z.b Kreationismus, irgendwelche Steine die magische Energien von Wasseradern umlenken usw. . Explizit dazu zähle ich auch Homöopathie.
Könnte ich in einer Beziehung nur schwer tolerieren. Nicht weil es nicht hilft (Placebo und Arztgespräch) sondern weil die Leute damit abgezockt werden.
Für ein Stückchen Zucker einen Haufen Geld ausgeben ist wider meine Natur. Analog dazu halte ich alles was man kaufen muss um irgend eine Art von spiritueller
Erleuchtung oder zu erlangen für Humbug (Bücher mal ausgenommen). Einen Glücksbringer/Talisman würde ich vielleicht belächeln, aber defintiv nicht verteufeln und
mich auch nicht darüber lustig machen (Ok, vielleicht ein wenig :D )

Kompliziert.......
nurso

Re: Esoterik vs Wissenschaft in Beziehungen

Beitrag von nurso »

@Oblomow:
Eigentlich wollte ich dir ja nur einen positiven reputation-point für deinen Beitrag geben, aber die Funktion scheint irgendwie abgeschaltet zu sein (oder ich checks nicht...).

Du hast für dich eine Toleranzgrenze gefunden, mit der ich an sich gut konform gehen könnte.
Im Umgang mit irgendwelchen mir unbekannten Menschen, könnte ich sogar noch sehr viel mehr unwissenschaftliches Denken akzeptieren. Im Umgang mit Freunden und Bekannten ziehe ich die Grenze wohl ungefähr wie du.
Hier im thread wurde ja aber explizit nach Beziehungspartnern gefragt, und da muss ich gestehen, eine wie auch immer ernsthaft religiöse Frau (und nicht nur Kirchensteuer zahlend und mal an Weihnachten zum Gottesdienst gehend) würde für mich als Partnerin nicht in Frage kommen. Das hat dann eigentlich auch nichts mehr mit Toleranz/Intoleranz zu tun, sondern schlicht mit Inkompatibilität. Wir wären uns dann einfach in zu vielen elementaren Fragen nie einig, das würde zwangsläufig zu Konflikten führen. Und ich habe in der Tat keinerlei Interesse, meine Haltung meiner möglichen Partnerin überstülpen zu wollen. Das funktioniert gerade bei ernsthafter Religiösität oder auch esoterischem Weltbild selten bis nie. Wer sich einer naturwissenschaftlichen Sichtweise versperrt, kann mit Argumenten nicht überzeugt wwerden, da diese Argumente nicht wertfrei beurteilt werden.
In dieser Hinsicht halte ich auch den immer wieder von Esoterikern/Gläubigen an naturwissenschaftlich denkende Menschen hervorgebrachten Vorwurf der Intoleranz für scheinheilig. Es sind ja gerade die Esoteriker/Gläubigen, die ein Übermaß an Intoleranz zeigen, wenn sie keinerlei fundierte Sachargumente zulassen und sich ganz auf ihr Weltbildkonstrukt zurückziehen, wohlwissend, dass in ihrem Weltbild keinerlei Naturgesetze gelten.
Es war aber wohl schon immer so, dass sich Menschen gerne dem einfachsten Erklärungsansatz zuwenden, dafür muss dann eben auch nur der einfachste Aufwand betrieben werden.
Sich zB mit dem Immunsystem des Menschen oder Physiologie im Allgemeinen ernsthaft zu beschäftigen, ist ein ziemlicher Kraftakt, das hat man nicht mal eben in einem kurzen Absatz erklärt und verstanden. Da ist es eben einfacher, es behauptet jemand "das hilft", und man glaubt daran, als dass man in die Tiefe des Ganzen vorzudringen versucht. Und ja: die Wissenschaft hat hier sicherlich im Laufe der Zeit viele Erkenntnisse aufgestellt, viele wieder verworfen und sich in ihren Aussagen im Laufe der Zeit immer wieder angepasst an den aktuellen Wissensstand, und ja, der heutige Wissensstand ist nicht die endgültige Wahrheit, es ist nur die heute größtmögliche Annäherung an die Wahrheit. Aber im Gegensatz zu esoterischen Weltbildern hinterfragt sich die Wissenschaft ständig, und kann ihre Aussagen entsprechend modifizieren. Das hat zB die Homöopathie nie gemacht. Die Leute glauben heute an dieselben Aussagen, die olle Hahnemann vor 200 Jahren gemacht hat, hier wurde nie kritisch hinterfragt oder gar mal geforscht, ob das alles noch so seine Gültigkeit haben darf. Und genau hier liegt ja der Kritikpunkt von naturwissenschaftlich denkenden Menschen an Esoterik/Glaubensrichtungen: es gibt keinen selbstkritischen Umgang mit den eigenen Aussagen, alles ist ein Dorma, unveränderlich und per Definition wahr.

Mist, jetzt ist mein Beitrag doch länger geworden, als er sollte.
Fazit: ein gewisser Gleichklang im Denken ist für eine Beziehung in meinem Verständnis ein MUSS, und diametral gegensätzliches Denken ein absolutes NoGo.

Gruß nurso
Blau
Begeisterter Schreiberling
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Registriert: 12 Okt 2010 09:04
Geschlecht: weiblich

Re: Esoterik vs Wissenschaft in Beziehungen

Beitrag von Blau »

Solange mein Partner akzeptiert, dass ich da eben anders denke und er mich nicht missionieren möchte, wäre das kein so großes Problem. Im Gegenteil, es kann auch ganz spannend sein durch den Partner mal eine andere Sichtweise auf die Dinge zu bekommen, auch wenn man letztlich bei seiner Überzeugung bleibt.
Also: solange ich bzw. das Zusammenleben dadurch nicht merklich betroffen werden ist es OK. Man muss halt miteinander reden und Kompromisse finden, beispielsweise bei der Wohnungseinrichtung. Sowas nennt man Beziehungsarbeit ;)

Finde ich übrigens interessant, wieviele hier von vornherein abblocken. Beziehung bedeutet nun mal, dass man sich auf den anderen einlässt.
Lion

Re: Esoterik vs Wissenschaft in Beziehungen

Beitrag von Lion »

Aber ich kann einfach mit Menschen die davon überzeugt sind nicht umgehen. Am liebsten würde ich sie schütteln , zu nem psychologen oder auf die Abendschule schicken, je nachdem was da besser hilft. Ich kann es einfach nicht begreifen. Also geh ich diesen Menschen aus den Weg, auch wenn ich wünschte ihnen irgendwie helfen zu können. Ich mein wenn ich sehe, dass Sender wie Asto-TV sich über Jahre halten können, weil genug Menschen darauf hereinfallen...ich finde das traurig.
Da könnte man auch Leute schütteln, die sich unpassende und überteuerte Handyverträge andrehen lassen.

Dieses "sieh doch endlich mal ein, dass du falsch liegst und ich richtig" rührt doch im Wesentlichen daher, dass das eigene Weltbild ins Schwanken geraten würde, wenn auch nur ein Hauch von dem stimmt, was der andere denkt. Stell dir vor du stirbst und merkst, dass du nicht wirklich tot bist, sondern nur dein Körper. Kastastophe. :)

Ansonsten könnte man die doch einfach links liegen lassen, ohne missionarischen Eifer. Und ob sie Geld verschwenden ... so what. Der eine glaubt an Steine, der andere an Jack Daniels, wieder ein anderer an Porsche, Apple oder eine Modemarke. Kostet auch Geld.
Martin

Re: Esoterik vs Wissenschaft in Beziehungen

Beitrag von Martin »

Ich bin an spirituellen Themen interessiert. Unter anderem interessiere ich mich für Traumdeutung und das Visualisieren von Lebenszielen. Aber ich labere Leuten, die sich für solche Sachen nicht interessieren, nicht den Kopf voll.

Unterschiedliche Interessen sind aus meiner Sicht in einer Beziehung kein Problem, wenn man auf der gleichen Wellenlänge ist. Es ist doch auch gut, wenn man seinem Partner oder seiner Partnerin den Freiraum lässt für Hobbys, für die man sich selbst nicht interessiert.
desesperanzado

Re: Esoterik vs Wissenschaft in Beziehungen

Beitrag von desesperanzado »

Lion hat geschrieben:Ansonsten könnte man die doch einfach links liegen lassen, ohne missionarischen Eifer. Und ob sie Geld verschwenden ... so what.
Geld verschwenden ist das eine, mit nicht haltbaren Versprechungen um Geld betrogen werden das andere.

Schon mal vom "Enkeltrick" gehört? Bei vorzugsweise älteren Menschen rufen Lockvögel an, die vorgeben mit dem Angerufenen verwandt zu sein und kurzfristig dringend Geld zu benötigen. Einige ältere Menschen durchschauen den Trick nicht und geben Tausende Euro von ihrem Ersparten an die Betrüger. Wenn einem alles egal ist, dann könnte man sagen "Selber Schuld". Ich sage, wer den Trick durchschaut hat die moralische Pflicht, das Opfer vor dem Betrug zu beschützen. Ähnlich verhält es sich mit Esoterik, zumindest wenn dort Geld "verdient" wird.
Lion

Re: Esoterik vs Wissenschaft in Beziehungen

Beitrag von Lion »

desesperanzado hat geschrieben:
Lion hat geschrieben:Ansonsten könnte man die doch einfach links liegen lassen, ohne missionarischen Eifer. Und ob sie Geld verschwenden ... so what.
Geld verschwenden ist das eine, mit nicht haltbaren Versprechungen um Geld betrogen werden das andere.

Schon mal vom "Enkeltrick" gehört? Bei vorzugsweise älteren Menschen rufen Lockvögel an, die vorgeben mit dem Angerufenen verwandt zu sein und kurzfristig dringend Geld zu benötigen. Einige ältere Menschen durchschauen den Trick nicht und geben Tausende Euro von ihrem Ersparten an die Betrüger. Wenn einem alles egal ist, dann könnte man sagen "Selber Schuld". Ich sage, wer den Trick durchschaut hat die moralische Pflicht, das Opfer vor dem Betrug zu beschützen. Ähnlich verhält es sich mit Esoterik, zumindest wenn dort Geld "verdient" wird.
Betrogen wird doch überall und mit allen Dingen. Das jetzt speziell der Esoterik zur Last zu legen, bedeutet, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Es sei denn, man sieht die Esoterik in Bausch und Bogen grundsätzlich als Betrug an (was viele, so befürchte ich, tun werden).

Es ist unbestritten so, dass im esoterischen Bereich viel Geldschneiderei betrieben wird. Es liegt an der eigenen Eigenverantwortung, ob man das mit sich machen läßt. Wie bei anderen Dingen auch. Bei abgeschaltetem Verstand wird man überall abgezockt.
nurso

Re: Esoterik vs Wissenschaft in Beziehungen

Beitrag von nurso »

Martin hat geschrieben:Unterschiedliche Interessen sind aus meiner Sicht in einer Beziehung kein Problem, wenn man auf der gleichen Wellenlänge ist. Es ist doch auch gut, wenn man seinem Partner oder seiner Partnerin den Freiraum lässt für Hobbys, für die man sich selbst nicht interessiert.
Ich sehe schon einen Unterschied zwischen "unterschiedliche Interessen" und unterschiedlichen Weltanschauungen. Bei ersterem wird es keine gravierende Probleme geben solange auch noch gemeinsame Interessen existieren, bei letzterem kann es je nach Ausprägung eben zu absolut konträrem Denken und entsprechendem Konfliktpotential führen. Da sehe ich dann für eine Partnerschaft keine Zukunft.
Freiräume zuzugestehen sollte eine Selbstverständlichkeit sein.

Gruß nurso
Oblomow

Re: Esoterik vs Wissenschaft in Beziehungen

Beitrag von Oblomow »

Lion hat geschrieben:
desesperanzado hat geschrieben:
Lion hat geschrieben:Ansonsten könnte man die doch einfach links liegen lassen, ohne missionarischen Eifer. Und ob sie Geld verschwenden ... so what.
Geld verschwenden ist das eine, mit nicht haltbaren Versprechungen um Geld betrogen werden das andere.

Schon mal vom "Enkeltrick" gehört? Bei vorzugsweise älteren Menschen rufen Lockvögel an, die vorgeben mit dem Angerufenen verwandt zu sein und kurzfristig dringend Geld zu benötigen. Einige ältere Menschen durchschauen den Trick nicht und geben Tausende Euro von ihrem Ersparten an die Betrüger. Wenn einem alles egal ist, dann könnte man sagen "Selber Schuld". Ich sage, wer den Trick durchschaut hat die moralische Pflicht, das Opfer vor dem Betrug zu beschützen. Ähnlich verhält es sich mit Esoterik, zumindest wenn dort Geld "verdient" wird.
Betrogen wird doch überall und mit allen Dingen. Das jetzt speziell der Esoterik zur Last zu legen, bedeutet, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Es sei denn, man sieht die Esoterik in Bausch und Bogen grundsätzlich als Betrug an (was viele, so befürchte ich, tun werden).

Es ist unbestritten so, dass im esoterischen Bereich viel Geldschneiderei betrieben wird. Es liegt an der eigenen Eigenverantwortung, ob man das mit sich machen läßt. Wie bei anderen Dingen auch. Bei abgeschaltetem Verstand wird man überall abgezockt.
Natürlich wird auch in anderen Bereichen, vielleicht noch schlimmer betrogen. Das macht die Sache allerdings auch nicht wirklich besser. Ist ja auch nicht die "Schuld" der Esoterik, sonder schlicht der Menschen die damit Geld machen. Den Unterschied zu anderen materiellen Verschwendungen sehe ich darin, dass man z.B. bei einem Porsche ganz klar von vornerein weiß was man bekommt. Ob er das Geld wert ist oder nicht muss jeder selbst entscheiden. Bei der Esoterik (ich spreche jetzt wieder über die Götzen, nicht die Idee an sich), wird aber bewußt das Ganze vage gehalten. Das heißt den Leuten wird nicht anderes als Hoffnung verkauft. Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte es macht für den Käufer keinen Unterschied, ob man ihm einen Stein für 1000€ verkauft, der einmal einfach von der Straße aufgesammelt wurde und ein andermal ein seltener Stein, aufgeladen mit Neumondlicht ist. Am Ende ist es der Glaube daran der hilft.
Du würdest dir doch auch verarscht vorkommen, wenn man dir mit geschicktem Marketing einen Golf für den Preis eines Porsches verkaufen würde. Im Preis eines Porsches ist meiner Meinung nach übrigens auch ein gewisser Statusgewinn eingepreist, da ich mir ziemlich sicher bin dass er nicht doppelt so gut sit wie ein gewöhnliches Auto. Dieser ist aber ebenfalls von Anfang an mehr oder weniger eindeutig.
katerkuno

Re: Esoterik vs Wissenschaft in Beziehungen

Beitrag von katerkuno »

Timbon hat geschrieben:Moin. Weil ich grad inem anderen Forum dadrüber gelesen habe, interessiert mich mal, wie ihr folgende Situation habdhaben würdet oder was ihr dazu denkt.

Man lernt n neuen Menschen kennen, der ist so vom ersten Eindruck toll, witzig, interessant usw, man kann gut labern und fühlt sich hingezogen, halt des übliche, wenn man sich verliebt; und diesmal beruht des Ganze sogar auf Gegensätzlichkeit. Nur n paar Dates oder so später stellt ihr fest, dass der andere n ziemlich gegensätzliches Weltbild hat, des mit eurem inkompatibel ist. Was nun?
Ich bin da von der Denkweise n Naturwissenschaftler und mit ner Esoterikfrau, die ihre Wohnung im Feng-Shui-Style ausrichtet oder an Gedankenübertragung glaubt oder bei irgendwelchen Krankheiten Geistheilung bevorzugt oder auch nur Homöopathie-Verfechterin ist, würd ich recht bald krasse Diskussionen führen und/oder mich nicht ganz auf sie einlassen können, also im Endeffekt keine Beziehung führen können (einmal drüberrutschen is net so ganz des, was ich eigentlich will). Andersrum ist des sicher auch inkompatibel.

Wie sieht des bei euch aus? Könnt ihr über sowas hinwegsehen oder wird des zum Hinderungsgrund?
Also wenn alles andere passt, ausser, dass sie gerne Feng-Shui und Homöopathie mag, während du´s eben rational bevorzugst, dann würd ich sagen:
Probiers doch einfach!
Was kannst du denn verlieren?


Und wenn du nach nem Monat oder zwei Beziehung merkst, dass es für dich unmöglich ist, dich mit Feng-Shui zu arrangieren, dann hast du zumindest viele hilfreiche neue Erfahrungen gemacht bis dahin. Und wirfst dir zweitens später nicht vor, es nicht zumindest versucht zu haben!
Kuchenkönig

Re: Esoterik vs Wissenschaft in Beziehungen

Beitrag von Kuchenkönig »

Lion hat geschrieben: Ansonsten könnte man die doch einfach links liegen lassen, ohne missionarischen Eifer. Und ob sie Geld verschwenden ... so what. Der eine glaubt an Steine, der andere an Jack Daniels, wieder ein anderer an Porsche, Apple oder eine Modemarke. Kostet auch Geld.
Das tue ich in der Realität auch. Wenn ich merke, dass jemand - ich nenns mal "gläubig", also egal ob jetzt religiös oder esoterisch - ist, dann werde ich halt einsilbig, beende die Konversation so schnell aber höflich wie möglich (wenns mir zu nervig wird). Ich weiss, dass ich da gegen eine Wand anreden würde bei den meisten und dass ich mich selbst nur ärgern würde. Also geh ich ihnen aus den Weg.
Nasobem

Re: Esoterik vs Wissenschaft in Beziehungen

Beitrag von Nasobem »

Oblomow hat geschrieben:Natürlich wird auch in anderen Bereichen, vielleicht noch schlimmer betrogen. Das macht die Sache allerdings auch nicht wirklich besser. Ist ja auch nicht die "Schuld" der Esoterik, sonder schlicht der Menschen die damit Geld machen. Den Unterschied zu anderen materiellen Verschwendungen sehe ich darin, dass man z.B. bei einem Porsche ganz klar von vornerein weiß was man bekommt. Ob er das Geld wert ist oder nicht muss jeder selbst entscheiden. Bei der Esoterik (ich spreche jetzt wieder über die Götzen, nicht die Idee an sich), wird aber bewußt das Ganze vage gehalten. Das heißt den Leuten wird nicht anderes als Hoffnung verkauft. Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte es macht für den Käufer keinen Unterschied, ob man ihm einen Stein für 1000€ verkauft, der einmal einfach von der Straße aufgesammelt wurde und ein andermal ein seltener Stein, aufgeladen mit Neumondlicht ist. Am Ende ist es der Glaube daran der hilft.
Du würdest dir doch auch verarscht vorkommen, wenn man dir mit geschicktem Marketing einen Golf für den Preis eines Porsches verkaufen würde. Im Preis eines Porsches ist meiner Meinung nach übrigens auch ein gewisser Statusgewinn eingepreist, da ich mir ziemlich sicher bin dass er nicht doppelt so gut sit wie ein gewöhnliches Auto. Dieser ist aber ebenfalls von Anfang an mehr oder weniger eindeutig.
In einer liberalen Marktwirtschaft muss es auch möglich sein, Produkte zu verkaufen, bei denen nach gängiger wissenschaftlicher Auffassung kein konkreter Nutzen besteht. Betrug wäre es dann, wenn beispielsweise ein Esoteriker bewusst eine Verwechlsungsgefahr mit wissenschaftlich anerkannten Behandlungsmethoden herbeiführen würde (z.B. durch missbräuchliche Verwendung geschützter Berufsbezeichnungen wie "Facharzt für XY"). Das dürfte bei Handlesern, Sterndeutern und Geistheilern regelmässig nicht der Fall sein. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass praktisch allen Kunden von Esoterikern sehr genau bewusst ist, dass der Nutzen solcher Behandlungen eben gerade nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist. Im Übrigen bin ich bis zum Beweis des Gegenteils der Ansicht, dass sich Kunden von Esoterikern nicht häufiger verarscht vorkommen als Kunden von Autohändlern.

Anlageberater verkaufen ihren Kunden übrigens auch nichts anderes als Hoffnung: "Das Anlagevehikel XY hatte in den letzten drei Jahren durchschnittlich 7% Wertzuwachs pro Jahr, bei einem Anlagehorizont von fünf Jahren können sie bei weiterhin seitwärts oder aufwärts tendierenden Märkten bis zu 40% steuerfreien Gewinn machen." Auch das ist legal und auch in diesem Fall m.E. zurecht. Leute, die ihre Altersvorsorge mit Derivatehandel verzocken, ohne zu wissen, was sie überhaupt genau tun, sind schlicht selbst schuld. Volljährig zu sein, heisst nicht nur, Rechte zu haben, die Minderjährige noch verwehrt sind, sondern auch, Verantwortung für sich selbst übernehmen zu können. Wer Dienstleistungen eines Esoterikers in Anspruch nehmen will, soll das tun dürfen, wer sein Vermögen in Optionsgeschäfte investieren will, soll das auch tun dürfen. Ich finde das richtig, Vorschriften gibt's schon genügend.
desesperanzado

Re: Esoterik vs Wissenschaft in Beziehungen

Beitrag von desesperanzado »

Nasobem hat geschrieben:In einer liberalen Marktwirtschaft muss es auch möglich sein, Produkte zu verkaufen, bei denen nach gängiger wissenschaftlicher Auffassung kein konkreter Nutzen besteht.
Zumindest bei Medizinprodukten sollte der Nutzen schon nachgewiesen sein. Homöopathie-Produkte müssen ihren Nutzen leider nicht nachweisen.
Nasobem hat geschrieben:Betrug wäre es dann, wenn beispielsweise ein Esoteriker bewusst eine Verwechlsungsgefahr mit wissenschaftlich anerkannten Behandlungsmethoden herbeiführen würde (z.B. durch missbräuchliche Verwendung geschützter Berufsbezeichnungen wie "Facharzt für XY").
Ich denke, man kann Betrug auch ohne missbräuchliche Verwendung geschützter Berufsbezeichnungen begehen.
Nasobem hat geschrieben:Das dürfte bei Handlesern, Sterndeutern und Geistheilern regelmässig nicht der Fall sein. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass praktisch allen Kunden von Esoterikern sehr genau bewusst ist, dass der Nutzen solcher Behandlungen eben gerade nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist.
Das mag sein, aber sie glauben trotz des fehlenden wiss. Nachweises an eine Wirkung, die ihnen eingeredet wird. Es gibt natürlich auch Geistheiler etc., die selbst an ihre Fähigkeit glauben. Die wäre keine Betrüger im engeren Sinn.
Nasobem hat geschrieben:Im Übrigen bin ich bis zum Beweis des Gegenteils der Ansicht, dass sich Kunden von Esoterikern nicht häufiger verarscht vorkommen als Kunden von Autohändlern.
Das mag sein, macht es aber nicht besser.
Nasobem hat geschrieben:Volljährig zu sein, heisst nicht nur, Rechte zu haben, die Minderjährige noch verwehrt sind, sondern auch, Verantwortung für sich selbst übernehmen zu können. Wer Dienstleistungen eines Esoterikers in Anspruch nehmen will, soll das tun dürfen, wer sein Vermögen in Optionsgeschäfte investieren will, soll das auch tun dürfen. Ich finde das richtig, Vorschriften gibt's schon genügend.
Ich stimme zu, ich finde dass man besser an die Vernunft der Leute appeliert. Dazu fällt mir folgendes ein: Was ist die beste Methode, Leute von der Unwirksamkeit der Homöopathie zu überzeugen? Antwort: Ihnen die Details genau erklären! Viele kennen die Verdünnung mit diesen Potenzen gar nicht und der Glaube fällt sofort wenn sie es begreifen.