Frauen als ABler

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Uhas

Re: Frauen als ABler

Beitrag von Uhas »

Peppermint hat geschrieben: Für mich gehört das alles zu den Unsicherheiten, die meinen Alltag prägen...mal bin ich zu brav und schränke mich selber ein und in kleinerem Kreis sage ich dann doch laut meine Meinung und dann werde ich gefragt, wieso ich denn nichts gesagt und getan habe, als ich die Möglichkeit hatte. Und dann äußere ich mich laut und deutlich, formuliere meine Ansichten in zugespitzten Worten, falle manchmal durch freches Verhalten auf und dann sagen mir manchmal vielleicht auch dieselben Menschen: das hättest du nicht tun sollen. Du hast jemand anderen verletzt.
Liest sich als hättest du den gesunden Mittelweg noch nicht gefunden.
zum Sex gehören immer zwei und wenn man Sex hat, ist das irgendwie so eine Art Anerkennung, dass die andere Person existiert. Aber was passiert mit einem Menschen, der jahrelang diese Anerkennung nicht bekommen hat. Weiß er dann noch, dass er existiert?
Ohne Sex existiert man nicht? Die Einstellung find ich schon reichlich seltsam. Gibt ja auch noch andere Situationen, die nur zu zweit Sinn machen oder erfüllend sind.

Bei meinen guten Freunde weiß ich z.B., dass ich für sie existiere. Wenn sie mich anrufen, fragen wie meine Woche waren oder sagen, dass sie mich gerne treffen möchten, dann weiß ich, dass sie mich wahrnehmen. Wenn mich Kommilitonen fragen, warum ich nicht bei der letzten Vorlesung war, dann weiß ich auch, dass meine Existens im Regelfall wahrgenommen wird, da sonst mein Fehlen gar nicht aufgefallen wäre. Und wenn meine Arbeitskollegin zu mir kommt weil sie eine Frage hat von der sie glaubt ich könnte sie lösen, dann habe ich auch nicht den Eindruck sie wüsste gar nicht, dass ich ja am Tisch gegenüber sitze.

Hast du generell das Gefühl nicht beachtet zu werden, oder woher kommt diese Meinung? Und warum hat gemeinsamer Sex mehr mit dem Existieren zu tun als gemeinsam Reden, gemeinsam Lachen, gemeinsam Probleme lösen usw?
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fifaboy1981
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Re: Frauen als ABler

Beitrag von fifaboy1981 »

Uhas hat geschrieben:Ohne Sex existiert man nicht? Die Einstellung find ich schon reichlich seltsam. Gibt ja auch noch andere Situationen, die nur zu zweit Sinn machen oder erfüllend sind.

Bei meinen guten Freunde weiß ich z.B., dass ich für sie existiere. Wenn sie mich anrufen, fragen wie meine Woche waren oder sagen, dass sie mich gerne treffen möchten, dann weiß ich, dass sie mich wahrnehmen. Wenn mich Kommilitonen fragen, warum ich nicht bei der letzten Vorlesung war, dann weiß ich auch, dass meine Existens im Regelfall wahrgenommen wird, da sonst mein Fehlen gar nicht aufgefallen wäre. Und wenn meine Arbeitskollegin zu mir kommt weil sie eine Frage hat von der sie glaubt ich könnte sie lösen, dann habe ich auch nicht den Eindruck sie wüsste gar nicht, dass ich ja am Tisch gegenüber sitze.

Hast du generell das Gefühl nicht beachtet zu werden, oder woher kommt diese Meinung? Und warum hat gemeinsamer Sex mehr mit dem Existieren zu tun als gemeinsam Reden, gemeinsam Lachen, gemeinsam Probleme lösen usw?
Ich glaube nicht das sie meinte das man ohne sex nicht mehr existiert, ich denke, so habe ich es zumindest verstanden, war das nur ein bsp. genauso kann man natürlich auch deine bsp. nehmen.
Peppermint

Re: Frauen als ABler

Beitrag von Peppermint »

Uhas hat geschrieben:
Peppermint hat geschrieben: zum Sex gehören immer zwei und wenn man Sex hat, ist das irgendwie so eine Art Anerkennung, dass die andere Person existiert. Aber was passiert mit einem Menschen, der jahrelang diese Anerkennung nicht bekommen hat. Weiß er dann noch, dass er existiert?
Ohne Sex existiert man nicht? Die Einstellung find ich schon reichlich seltsam. Gibt ja auch noch andere Situationen, die nur zu zweit Sinn machen oder erfüllend sind.

Bei meinen guten Freunde weiß ich z.B., dass ich für sie existiere. Wenn sie mich anrufen, fragen wie meine Woche waren oder sagen, dass sie mich gerne treffen möchten, dann weiß ich, dass sie mich wahrnehmen. Wenn mich Kommilitonen fragen, warum ich nicht bei der letzten Vorlesung war, dann weiß ich auch, dass meine Existens im Regelfall wahrgenommen wird, da sonst mein Fehlen gar nicht aufgefallen wäre. Und wenn meine Arbeitskollegin zu mir kommt weil sie eine Frage hat von der sie glaubt ich könnte sie lösen, dann habe ich auch nicht den Eindruck sie wüsste gar nicht, dass ich ja am Tisch gegenüber sitze.

Hast du generell das Gefühl nicht beachtet zu werden, oder woher kommt diese Meinung? Und warum hat gemeinsamer Sex mehr mit dem Existieren zu tun als gemeinsam Reden, gemeinsam Lachen, gemeinsam Probleme lösen usw?
Erkenntnisse aus der Recherche. In: Arne Hoffmann: Unberührt. Menschen ohne Beziehungserfahrung - Wege zu erfüllter Liebe und Sexualität. Stuttgart 2006, S. 213-221.

Natürlich mache auch ich die Erfahrungen eines normalen Studenten. Freunde, die mich anrufen und mir Weihnachtskarten schicken... Aber ich kann mich halt nicht konzentrieren...wenn ich am Schreibtisch sitze, bin ich im Kopf sofort woanders. Daneben gibt es mit Sicherheit auch negative Erfahrungen, wahrscheinlich mache ich nicht viel mehr negative Erfahrungen als andere, aber wenn ich welche mache, dann nehme ich das extrem persönlich...bin halt so.

warum sex mit existieren zu tun hat? warum sind wir denn sonst alle hier? wenn die Leute hier alle zufrieden wären, dann wäre das Forum sehr viel kleiner. wenn die Leute hier mit der Bestätigung durch Reden, Telefonieren, aufmerksam Machen, dass man letzte Woche nicht da war...wenn dir das alleine reicht, warum bist du dann hier?
Ich will hier niemanden verjagen. Mich interessiert das wirklich. Als ich mich hier angemeldet habe, war mir zwar bewußt, dass ich nicht die einzige bin, aber doch überrascht, wie anders sich das Leben der anderen gestaltet
Uhas

Re: Frauen als ABler

Beitrag von Uhas »

Den Zusammenhang mit Arne Hoffmann hab ich jetzt ehrlich gesagt nicht verstanden... Beschreibt er in seinem Buch man würde ohne Sex nicht existieren? :gruebel:
wenn dir das alleine reicht, warum bist du dann hier?
Ich hab nicht geschrieben, dass mich das alleine rundum glücklich macht. Auch mir fehlt eine Partnerschaft, auch ich fühle mich immer mal wieder einsam. Aber: Zwischen "Ich wäre mit einer Beziehung glücklicher" und "Ich existiere ohne Sex nicht" liegen für mich Welten. Ja, ich vermisse nach wie vor eine feste Beziehung sehr schmerzlich, dennoch hab ich aufgrund dessen niemals meine Existenz angezweifelt oder in der Vergangenheit das Gefühl gehabt, als Jungfrau nicht von meiner Umwelt wahr- und angenommen zu werden (die meisten wussten das ja ohnehin nicht).

Wäre deine Aussage allgemeingültig zutreffend, so würden (überspitzt formuliert) Kinder vor der Geschlechtsreife nicht existieren, Asexuelle ebenso nicht. Freundschaften wären nahezu wertlos, weil ja kein Sex darin vorkommt und man dementsprechend nie wirkliche Anerkennung innerhalb dieser bekommen würde...
Ist es wirklich das, was du damit aussagen wolltest?

Mal ins Blaue reingeraten: Wenn du schreibst du kannst dich aufgrund des fehlenden Sex (Oder der fehlenden Beziehung? Ist ja ein beachtenswerter Unterschied.) nicht konzentrieren, dann hört sich das für mich eher danach an, dass du in deinen eigenen Gedanken gefangen bist, die immer wieder um das gleiche Problem kreisen. Ich vermute, dass dich das Thema extrem belastet und viel Raum in deinem Kopf einnimmt. Mit der Existenz als eigenständiger Mensch und die Anerkennung dieser durch andere hat das aber meiner Meinung nach eher weniger zu tun. Wenn dich die destruktiven Gedanken auffressen, scheint mir das viel mehr mit dir selbst zu tun zu haben, dass du selbst deine Existenz nicht anerkennst, weil du sie von einem bestimmten Erlebnis abhängig machst.
Lucilla

Re: Frauen als ABler

Beitrag von Lucilla »

Man existiert definitiv auch ohne Sex ;-)
Ich könnte mir vorstellen, dass es weniger um das Gefühl geht, nicht zu existieren, sondern vielmehr darum, nicht begehrt zu werden und keine Anerkennung zu bekommen.
Einfach von der Umwelt nicht als sexuelles Wesen anerkannt zu werden, während man das Gefühl hat, dass alle anderen es werden, das kann schon ziemlich am Selbstbewusstsein nagen. Und das mangelnde Selbstwertgefühl strahlen wir dann natürlich auch aus und schon befinden wir uns im Teufelskreis.
muriele

Re: Frauen als ABler

Beitrag von muriele »

Lucilla hat geschrieben:Man existiert definitiv auch ohne Sex ;-)
Ich könnte mir vorstellen, dass es weniger um das Gefühl geht, nicht zu existieren, sondern vielmehr darum, nicht begehrt zu werden und keine Anerkennung zu bekommen.
Einfach von der Umwelt nicht als sexuelles Wesen anerkannt zu werden, während man das Gefühl hat, dass alle anderen es werden, das kann schon ziemlich am Selbstbewusstsein nagen. Und das mangelnde Selbstwertgefühl strahlen wir dann natürlich auch aus und schon befinden wir uns im Teufelskreis.
das trifft so ziemlich den nagel auf den kopf... sad but true
Eliza Jane

Re: Frauen als ABler

Beitrag von Eliza Jane »

muriele hat geschrieben:
Lucilla hat geschrieben:Man existiert definitiv auch ohne Sex ;-)
Ich könnte mir vorstellen, dass es weniger um das Gefühl geht, nicht zu existieren, sondern vielmehr darum, nicht begehrt zu werden und keine Anerkennung zu bekommen.
Einfach von der Umwelt nicht als sexuelles Wesen anerkannt zu werden, während man das Gefühl hat, dass alle anderen es werden, das kann schon ziemlich am Selbstbewusstsein nagen. Und das mangelnde Selbstwertgefühl strahlen wir dann natürlich auch aus und schon befinden wir uns im Teufelskreis.
das trifft so ziemlich den nagel auf den kopf... sad but true

Ja, der berühmte Teufelskreis....Dann kommen einem die Leute mit der Ausstrahlung. "Schau dir XY an, was die für eine Ausstrahlung an, an deiner musst du arbeiten"; nur dass XY die Typen schon immer nachrannten und sie sich nicht Bemerkungen anhören musste wie: "Du bist es wert, von einem Mann glücklich gemacht zu werden, aber du bist halt nicht attraktiv", geschweige denn, dass XY wie ich aufgrund von Ärztepfusch in der Kindheit mehrere OP´s im Gesicht hatte. Die Menschen, die eine positive Ausstrahlung haben, haben in ihrem Leben ja auch oft Ermutigung und Bestätigung erfahren. Nur immer Tschakka schreien, das hilft nicht....
Peppermint

Re: Frauen als ABler

Beitrag von Peppermint »

Uhas hat geschrieben:Den Zusammenhang mit Arne Hoffmann hab ich jetzt ehrlich gesagt nicht verstanden... Beschreibt er in seinem Buch man würde ohne Sex nicht existieren? :gruebel:
Einfach die angegebenen Seitenzahlen nochmal lesen.
Peppermint hat geschrieben:wenn dir das alleine reicht, warum bist du dann hier?
Uhas hat geschrieben:Ich hab nicht geschrieben, dass mich das alleine rundum glücklich macht. Auch mir fehlt eine Partnerschaft, auch ich fühle mich immer mal wieder einsam. Aber: Zwischen "Ich wäre mit einer Beziehung glücklicher" und "Ich existiere ohne Sex nicht" liegen für mich Welten. Ja, ich vermisse nach wie vor eine feste Beziehung sehr schmerzlich, dennoch hab ich aufgrund dessen niemals meine Existenz angezweifelt oder in der Vergangenheit das Gefühl gehabt, als Jungfrau nicht von meiner Umwelt wahr- und angenommen zu werden (die meisten wussten das ja ohnehin nicht).
Ich glaub so unterschiedlich sind wir da nicht. Natürlich unterscheide auch ich zwischen Sex und Beziehung. Aber diese Momente, wenn ich in der U-Bahn sitze und mir gegenüber sitzt ein Pärchen, dass sich küßt, die Zungen sowie die Beine ineinander verkeilt, zärtliche Worte wechselnd, überhaupt diese Mischung aus Zärtlichkeit und Verspieltheit; dass es da jemanden geben könnte, der mit seiner ganzen Aufmerksamkeit nur auf mich gerichtet ist...wahrscheinlich bin ich einfach zu neidzerfressen. Solche Momente in der U-Bahn oder sonstwo wirken einfach so stark, dass sich das bei mir in so ein allgemeines Gefühl des Ausgeschlossenseins ... umgedeutet hat Mist, das ist jetzt nicht das richtige Verb, aber ein anderes hab ich grad nicht. Letzte Nacht gab es wieder so eine Situation. In meiner Nähe ist ein Supermarkt, der bis zwölf geöffnet hat. Ich war vielleicht zwei oder drei Minuten vor 12 da und der Security-Mann hat mich nicht reingelassen, aber das Mädchen vor mir schon. Die Begründung von ihm war: "Die gehört zu denen [zu Leuten, die bereits im Supermarkt waren]" Alle Leute gehören immer zu jemandem, können einander zugeordnet werden, sind nicht alleine unterwegs. Ich schon, ich geh meistens alleine nach Hause. Vielleicht sah das Mädchen besser aus als ich, hat dem Security-Mann nett zugelächelt und mit so bittenden Augen geguckt jetzt bloß nicht alleine in der Kälte stehen zu müssen. Aber ich hab nicht nett geguckt, nur hoffend und flehend. Und der flehentliche Blick ist immer mitleidheischend, bettelnd. Auf solche Leute blickt man mit Verachtung herab. Die müssen dann halt wieder raus in die Kälte. Dieses Gefühl setzt sich bei mir oft durch, dass andere immer irgendeine Sondergenehmigung haben, ich nicht. Natürlich rational betrachtet, weiß ich, dass das nicht zutreffend ist. Ich denke viel drüber nach und ich denke, ich weiß, welche Faktoren da bei mir eine Rolle spielten.
Uhas hat geschrieben:Wäre deine Aussage allgemeingültig zutreffend, so würden (überspitzt formuliert) Kinder vor der Geschlechtsreife nicht existieren, Asexuelle ebenso nicht. Freundschaften wären nahezu wertlos, weil ja kein Sex darin vorkommt und man dementsprechend nie wirkliche Anerkennung innerhalb dieser bekommen würde...
Ist es wirklich das, was du damit aussagen wolltest?
Nein, natürlich nicht. Aber ich bin von meiner Mutter mit einer ganz besonderen Form der Aufmerksamkeit bedacht worden....
Gerade weil ich keine Beziehung hatte, sind für mich die Freundschaften ganz besonders wichtig. Und ich krieg dieses Gefühl auch zurück, aber es ist halt nicht DIE Zweisamkeit. Das hält mich aber anscheinend nicht davon ab, Dummheiten zu begehen...
Uhas hat geschrieben:Mal ins Blaue reingeraten: Wenn du schreibst du kannst dich aufgrund des fehlenden Sex (Oder der fehlenden Beziehung? Ist ja ein beachtenswerter Unterschied.) nicht konzentrieren, dann hört sich das für mich eher danach an, dass du in deinen eigenen Gedanken gefangen bist, die immer wieder um das gleiche Problem kreisen. Ich vermute, dass dich das Thema extrem belastet und viel Raum in deinem Kopf einnimmt. Mit der Existenz als eigenständiger Mensch und die Anerkennung dieser durch andere hat das aber meiner Meinung nach eher weniger zu tun. Wenn dich die destruktiven Gedanken auffressen, scheint mir das viel mehr mit dir selbst zu tun zu haben, dass du selbst deine Existenz nicht anerkennst, weil du sie von einem bestimmten Erlebnis abhängig machst.
Wahrscheinlich ist es so wie du es beschreibst. Natürlich kann ich rationale Gründe anführen, warum ich immer noch alleine bin (Elternhaus, Kindheit, Introverthiert gepaart mit kurzweiligen Aggressionsschüben), aber im Kern versteh ich es dann doch nicht, warum ich von den Männern nicht mit der Aufmerksamkeit bedacht werde, die ich mir von ihnen wünschen würde.
Uhas

Re: Frauen als ABler

Beitrag von Uhas »

Nochmal zu Herrn Hoffmann: Weder besitze ich das Buch noch habe ich vor es zu kaufen. Solange du nicht benennst wovon er auf den Seiten so schreibt, kann ich deiner Ausführung leider nicht folgen.
dass es da jemanden geben könnte, der mit seiner ganzen Aufmerksamkeit nur auf mich gerichtet ist...
Ok, dann geht es hier aber, im Gegensatz zu dem wie du es oben formuliertest, doch nicht um den Sex an sich, richtig? Sondern um Nähe, Vertrautheit und Geliebtwerden. Mit dem Sex hat das nur insofern zu tun, als dass er in Partnerschaft eben ein Teil der zuvor genannten Komponenten ist. Trotzdem ist es dann nicht der Sex selbst, von dem du dieses "nicht existieren" ableitest?
Letzte Nacht gab es wieder so eine Situation. In meiner Nähe ist ein Supermarkt, der bis zwölf geöffnet hat. Ich war vielleicht zwei oder drei Minuten vor 12 da und der Security-Mann hat mich nicht reingelassen, aber das Mädchen vor mir schon. Die Begründung von ihm war: "Die gehört zu denen [zu Leuten, die bereits im Supermarkt waren]" Alle Leute gehören immer zu jemandem, können einander zugeordnet werden, sind nicht alleine unterwegs. Ich schon, ich geh meistens alleine nach Hause.
Hm, aber da schreibst du doch grad von zwei unterschiedlichen Dingen, oder? Das Mädchen hatte Freunde im Supermarkt. Wenn ich dich richtig verstehe, hast du aber auch Freunde (nur nicht in dem Supermarkt). Woher kommt dann das Gefühl, dass sie etwas hätte was du nicht hast?
Vielleicht sah das Mädchen besser aus als ich, hat dem Security-Mann nett zugelächelt und mit so bittenden Augen geguckt jetzt bloß nicht alleine in der Kälte stehen zu müssen. Aber ich hab nicht nett geguckt, nur hoffend und flehend. Und der flehentliche Blick ist immer mitleidheischend, bettelnd. Auf solche Leute blickt man mit Verachtung herab.
Vielleicht interpretierst du aber auch zuviel in zufällige entstehende Situationen herein? :gruebel: Bei irgendwem muss der Sicherheitsmann eben Schluss mit dem Einlass machen. Bei dem Mädchen vorher hat er sich vielleicht gedacht "Ok, die noch weil ihre Freunde drin sind. Dann mach ich zu." und dann kamst eben du. Das muss überhaupt nichts mit dir zu tun gehabt haben, es sei denn du hast noch beobachten können wie er andere Leute nach dir reingelassen hat.
Peppermint

Re: Frauen als ABler

Beitrag von Peppermint »

Uhas hat geschrieben:Nochmal zu Herrn Hoffmann: Weder besitze ich das Buch noch habe ich vor es zu kaufen. Solange du nicht benennst wovon er auf den Seiten so schreibt, kann ich deiner Ausführung leider nicht folgen.
Am Anfang des Buches sind ca. 10 Erlebnisberichte. Dann kommt ein wissenschaftlicher Teil, ein ziemlich langes Interview mit Wolfgang Cronath, dann fasst Hoffmann seine Erkenntnisse und Beobachtungen zusammen: er meint, er hätte viele Berichte aus Gründen der Stilistik glätten müssen, weil sie ansonsten das Leseverständnis erschwert hätten. Überdurchschnittlich viele Berichte würden sich durch ein "Verschwinden des Ichs" auszeichnen:
z.B.
Arne Hoffmann hat geschrieben: -Erste starke Unzufriedenheit stellte sich mit 19/20 ein. Als Ursache kommen viele Faktoren zusammen. Zuerst ist die Nachdenklichkeit und mangelndes impulsives Handeln zu nennen (in AB-Kreisen häufig anzutreffen).
-Mit 13 kam dann der Umzug aufs Land. Ein neuer Freundeskreis war schnell da, aber richtig dicke Freunde fehlten in diesem entscheidendem Alter.
-Somit hat das Thema Beziehung schon etwas an Dringlichkeit verloren. Fühl mich zwar manchmal recht einsam, aber die Welt droht nicht mehr einzustürzen
(Selbst da, wo das Ich grammatikalisch in den Satz gehört, wird es schlicht herausgekürzt.) (Einschub von Hoffmann selbst, Anmerkung peppermint)
-Davor noch eine etwas desolate Kindheit mit einer ziemlich psychotischen Mutter und einem dauerarbeitendem Vater.
-Die Erlebnisqualität schwankt zwischen leidiger Selbstverständlichkeit und quälendem Leidensdruck
Das sind die von Hoffmann angeführten Beispiele. Er nennt noch einige andere "stilistische Auffälligkeiten" (S. 219) Für mich war das aber so eine kleine Ohrfeige ins Gesicht, als ich es gelesen habe. Vielleicht müsste ich mal meine Tagebücher unter dem Aspekt untersuchen, ich weiß es nicht. Aber in meiner Kindheit war es tatsächlich ein prägendes Erlebnis, dass ich schlicht nicht wahrgenommen wurde, dass ich meine Wünsche zurückstecken musste (Eltern, Freunde), weil die Anliegen anderer wichtiger waren, weil das 'die Großen' waren, weil die ihre Anliegen besser formulieren konnten, weil die anderen eine Mehrheit waren, weil die eh schon größere Probleme haben, als ich sie je haben werde, weil die anderen richtig dicke Freunde hatten, die ich nicht hatte und es keinen gab, der für mich einstand. Das hat sich im Laufe der letzten zehn Jahre gewandelt und ist nicht mehr gravierend, aber vieles, was ich heute erlebe und auch wie ich andere beurteile, richtet sich nach diesen frühen Kindheitserinnerungen. Oftmals hatte ich das Gefühl, wenn ich jetzt auf meine Wünsche bestehe, dann hab ich eine Kumpeline weniger und weil mein Freundeskreis in der Kindheit klein war, musste ich ständig mit der Angst kämpfen, jemanden zu verlieren. Und so hab ich mir halt vieles gefallen lassen und mich selber nicht wichtig genommen (wobei mir aber von meinen Eltern ständig das Gegenteil vorgeworfen wurde. Sie formulierten das dann auch in moralisierenden Worten). So bin ich halt in Widersprüchen aufgewachsen ohne je zu erfahren, wie wichtig ich mich jetzt selber nehmen darf
Peppermint hat geschrieben:dass es da jemanden geben könnte, der mit seiner ganzen Aufmerksamkeit nur auf mich gerichtet ist...
Uhas hat geschrieben:Ok, dann geht es hier aber, im Gegensatz zu dem wie du es oben formuliertest, doch nicht um den Sex an sich, richtig? Sondern um Nähe, Vertrautheit und Geliebtwerden. Mit dem Sex hat das nur insofern zu tun, als dass er in Partnerschaft eben ein Teil der zuvor genannten Komponenten ist. Trotzdem ist es dann nicht der Sex selbst, von dem du dieses "nicht existieren" ableitest?
nee, wenn ich ehrlich bin, triffts das auch nicht ganz. Ich schlafe jeden Abend mit dem Gedanken an Sex ein und wache jeden Morgen damit auf. Diese Phantasien in meinem Kopf sind zu richtig abendfüllenden Filmen geworden, in denen dann auch Nähe, Vertrautheit und Liebe eine Rolle spielen und ausgetauscht werden.
Peppermint hat geschrieben:Letzte Nacht gab es wieder so eine Situation. In meiner Nähe ist ein Supermarkt, der bis zwölf geöffnet hat. Ich war vielleicht zwei oder drei Minuten vor 12 da und der Security-Mann hat mich nicht reingelassen, aber das Mädchen vor mir schon. Die Begründung von ihm war: "Die gehört zu denen [zu Leuten, die bereits im Supermarkt waren]" Alle Leute gehören immer zu jemandem, können einander zugeordnet werden, sind nicht alleine unterwegs. Ich schon, ich geh meistens alleine nach Hause.
Uhas hat geschrieben:Hm, aber da schreibst du doch grad von zwei unterschiedlichen Dingen, oder? Das Mädchen hatte Freunde im Supermarkt. Wenn ich dich richtig verstehe, hast du aber auch Freunde (nur nicht in dem Supermarkt). Woher kommt dann das Gefühl, dass sie etwas hätte was du nicht hast?
Meine Freunde waren halt in dem Moment nicht da. Sie ist vielleicht vier Meter vor mir in den Supermarkt gerannt. Ausserdem wusste ich ziemlich genau, was ich wollte und auch wo es im Supermarkt steht. Ich hätt wahrscheinlich nicht mal ne Minute zur Kasse gebraucht. Ausserdem ist meine Erfahrung, dass ganze Gruppen meist mehr Zeit in Supermärkten verbringen als einzelne Personen. Und deswegen fand ich das als eine fiese Sache und himmelschreiende Ungerechtigkeit. Inszwischen ist mir das ziemlich egal, ich bin heute zu einem Rossmann gefahren, der auch sonntags geöffnet hat.
Uhas hat geschrieben:
Peppermint hat geschrieben:Vielleicht sah das Mädchen besser aus als ich, hat dem Security-Mann nett zugelächelt und mit so bittenden Augen geguckt jetzt bloß nicht alleine in der Kälte stehen zu müssen. Aber ich hab nicht nett geguckt, nur hoffend und flehend. Und der flehentliche Blick ist immer mitleidheischend, bettelnd. Auf solche Leute blickt man mit Verachtung herab.
Uhas hat geschrieben: Vielleicht interpretierst du aber auch zuviel in zufällige entstehende Situationen herein? :gruebel: Bei irgendwem muss der Sicherheitsmann eben Schluss mit dem Einlass machen. Bei dem Mädchen vorher hat er sich vielleicht gedacht "Ok, die noch weil ihre Freunde drin sind. Dann mach ich zu." und dann kamst eben du. Das muss überhaupt nichts mit dir zu tun gehabt haben, es sei denn du hast noch beobachten können wie er andere Leute nach dir reingelassen hat.
Ja, dass ich zuviel reininterpretiere, das haben mir auch schon andere Leute gesagt, auch solche, die mich im wirklichen Leben kennen. Ich weiß, das ist eine Charaktereigenschaft davon komm ich nicht los. Ich weiß nicht, wie das ist, etwas nicht persönlich zu nehmen. Oder doch, ich weiß es sehr wohl, aber das sind dann meistens Momente, in denen ich gar nichts mehr an mich heranlasse und Leute sich bei mir beschweren, dass ich so gefühlskalt reagiert habe. Jemand sagt etwas, ohne mich persönlich anzusprechen und ich kapiere nicht, dass ich damit gemeint bin und unter vier Augen wird mir dann im beleidigten oder mahnendem Tonfall gesagt, dass das jetzt nicht ok war.
pyrit

Re: Frauen als ABler

Beitrag von pyrit »

Ich wäre sehr froh, wenn ich sagen könnte,so bestimmend ist das Thema nun auch wieder nicht in meinem Leben - aber ich kann es nicht.

Da gibt es ein paar verschiedene Ebenen, auf denen es mir das Leben schwer macht.

Die erste, ganz persönliche:
Wenn ich zurück gucke, wird mir ganz anders, wenn ich diese ganzen Jahre sehe, die von Einsamkeit und Angst bestimmt waren. So viele Gefühle sind einfach ins Leere gelaufen - Freude, die ich mit einem wirklich nahen Menschen hätte teilen wollen, und da war keiner - aber auch so viel Traurigkeit, Unsicherheit, Wut, die ich immer nur unter den Teppich gekehrt habe, weil kein vertrauter Mensch da war, dem ich mich damit hätte zeigen können und allein der Gedanke, dass da ein Mensch sein könnte, bei dem das möglich wäre, unendlich fern lag.
Und selbst wenn das Wunder passiert wäre und da wäre plötzlich so jemand gewesen - ich hätte, durch die vielen Jahre der Isolation und des ängstlichen Rückzugs in mich selber, kaum eine Möglichkeit gehabt, mich richtig mitzuteilen.
Es war so "normal", nachts vor Anspannung und hoch kommenden Erinnerungen nicht schlafen zu können, so "normal", damit vollkommen allein zu sein und niemanden zu haben, der mich mal in den Arm nimmt, so "normal", tagsüber dann müde, unkonzentriert und wenig "sozialfähig" in dem Zustand zu sein.
Es könnte mir echt den Magen umdrehen wenn ich genauer hinschaue und mir überlege, dass diese Gefühle große, wenn nicht größte, Teile meines Lebens bestimmt haben.

Das zweite ist, wie es hier mal jemand ausdrückte, dass das AB-Tum einen "Nebeneffekt mit sich selbst verstärkender Funktion" darstellt.
Es bewirkt, dass ich aus Scham und Angst vor dem "Entdecktwerden" auf Distanz zu anderen Menschen bleibe und aus der Einsamkeit höchstens oberflächlich betrachtet, heraus komme.
Auf der einen Seite kommt man im Privaten doch recht schnell auf den Beziehungsaspekt zu sprechen "Und? Wie sieht`s bei dir privat aus?". Ein "Ich bin alleine" zieht mit großer Sicherheit (zumindest unter Frauen) ein "Och, und wie lange denn schon?" nach sich.
Auf der anderen Seite denke ich, so genau wollen die meisten Leute, grade am Anfang, gar nicht wissen, was tatsächlich dahinter steckt. Und es ist einfach unangemessen, im Café über der heißen Schokolade, mal eben so den Hintergrund der Tatsachen auszupacken - das will ich nicht, das wollen die anderen nicht, das ist der Sache auch nicht angemessen.
Also rede ich mich heraus, sitze wie auf glühenden Kohlen, hoffe inständig, dass keine näheren Fragen kommen, weiche dem Thema aus, habe Angst vor den anderen Menschen, Angst davor, mich durch meine Unsicherheit zu verraten, rot zu werden, herum zu stottern ...
und habe, auch wenn der Kontakt ansonsten eigentlich gut läuft, ständig das Gefühl, einen großen Teil von mir nicht zeigen zu können, mit einer Maske herum zu laufen und fremd zu sein.
Einsamkeit entsteht durch die Folgen der einstigen Einsamkeit ^^

Außerdem erschwert mir die Sache enorm den "normalen" oder sogar näheren Kontakt zu Männern.
Ich verhalte mich entweder enorm unsicher und ängstlich, oder überspielend kumpelhaft-burschikos, was wiederum einerseits dazu führt, dass kaum jemals auch nur vertrauensvolle, nahe Beziehungen (auf rein menschlicher Ebene, meine ich jetzt) entstehen, andererseits dazu, dass ich aus Mangel an Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl keine Grenzen setzen kann - entweder ziehe ich mich komplett zurück oder ich lasse mir viel zu viel gefallen.
Beispiele dafür, die mich selber erschreckt haben, waren meine Versuche in einer Singlebörse:
Da sagt mir jemand mehrmals kurzfristig ab, weil er doch "etwas anderen" vorhätte, drängt dann auf ein Treffen, obwohl ich halb-krank bin und ihm das auch sage - ich, mit dem beschämten Gefühl, da eh jemandem die räudige Katze im Sack andrehen zu wollen, komme nicht auf die Idee, nun selber abzusagen und mich zu schonen, sage gar, als er zehn Minuten zu spät am Treffpunkt erscheint, an dem ich mit erhöhter Temperatur (das war im Winter) warte "Ach nein, natürlich nicht" als er zur "Begrüßung" sagt: "Ich bin wohl ein bisschen spät, aber das macht ja nichts, oder?!"

Bei einem anderen komme ich, reichlich spontan, mit auf einen Spaziergang mit seinem Hund, obwohl ich die falschen Schuhe und keine Regenjacke anhabe ^^ höre mir lange Vorträge darüber an, dass die Menschen heutzutage "gleichgeschaltet" wären, der Staat ganz bewusst die Bürger verdummen wolle, krude Verschwörungstheorien hier, Verschwörungstheorien dort ... plappere viel zu viel Details aus meinem eigenen Berufsleben aus, obwohl er sich nicht dazu hinreißen lassen will zu erzählen, was er selber eigentlich beruflich machen würde ^^ - und das alles, um nur ja nicht, JA NICHT die Frage danach aufkommen zu lassen, seit wann ich single wäre oder gar, woran die "letzte Beziehung" gescheitert wäre ^^ weil ich wegen der Panik, echter Panik, vor solchen Fragen vorher eine Überdosis Baldrian genommen habe und eigentlich nur noch daran denke, wie ICH es vermeiden könnte, mich zu blamieren und als unfähig zu zeigen - und dabei vollkommen aus den Augen verliere, dass der andere eventuell nicht zehn Stufen über mir steht.

Aus dem Grundgefühl heraus, völlig unnormal, defizitär und problematisch zu sein und einen riesigen Berg an peinlichen, unnormalen Defiziten verstecken zu müssen, kann man schlecht bis gar nicht richtig reagieren und auch schlecht zu sich selber stehen.
Aus der fehlenden Sicherheit heraus darüber, ein akzeptierter, liebenswerter und vollwertiger Mensch zu sein, ist es enorm schwierig, es überhaupt erstmal als "falsch" zu erkennen, wenn sich jemand einem gegenüber achtlos oder respektlos verhält.
Mareike

Re: Frauen als ABler

Beitrag von Mareike »

Bei mir hat noch nie irgendjemand gefragt, ob ich einen Freund hatte. Zumindest kein potenzieller Partner. Wobei wir solche Themen in der Regel auch nicht streifen, wenn ich jemanden kennenlerne.
Und man ergeht sich dann gern in Allgemeinplätzen oder gibt zu erkennen, dass man negative Erfahrungen gemacht hat und dann fragt auch erstmal keiner näher.
Wenn ich jemanden spannend finde und ihn wirklich näher kennenlernen will und überhaupt dazu komme, mit ihm zu reden, dann bin ich auch eher derjenige, der die Informationen aus der anderen Person zieht.
Manchmal finde ich das im Nachhinein aber auch seltsam, weil die Tatsache, dass ich dann so viel über die Person weiß und die person gar nicht wirklich nach Dingen über mich gefragt hat, zeigt ja bereits offensichtliches Desinteresse der anderen Seite, oder?
NBUC
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Re: Frauen als ABler

Beitrag von NBUC »

Mareike hat geschrieben:Manchmal finde ich das im Nachhinein aber auch seltsam, weil die Tatsache, dass ich dann so viel über die Person weiß und die person gar nicht wirklich nach Dingen über mich gefragt hat, zeigt ja bereits offensichtliches Desinteresse der anderen Seite, oder?
Womit wir wieder bei der aktuellen Belästigungsfrage sind.
Wer solche Fragen stellt, gerade als Mann, wird sich überlegen, wo da dann wohl die jeweilige Privatsphärengrenze liegt, doppelt, wer generell ein schlechtes Selbstbewußtsein in der Sache hat oder schlechte Erfahrungen mit Reaktionen oder Erziehung gemacht hat.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Null

Re: Frauen als ABler

Beitrag von Null »

Vor 20 Jahren habe ich mir noch keine großen Gedanken gemacht, da hatte ich immer Hoffnung, daß ich mal aus diesem Kreislauf ausbrechen kann. Dann kam die Zeit meiner Veränderung, ich wollte das was viele Frauen haben, eine glückliche Beziehung. Ich habs versucht, bin ein wenig unter Menschen, hab mich auch mit Männern getroffen und gut unterhalten, aber mehr war nicht. Von der männlichen Seite her gab es kein Interesse. Ich habe mich verbogen und wollte unbedingt gefallen, alles umsonst.

Dann kamen ein paar traurige Jahre, vielen Tränen, Hoffnungslosigkeit und jetzt ist der Moment wo ich einfach keine Lust mehr habe zu hoffen. Die Zeit um den Jahreswechsel ist die schlimmste. Ich gehe auch überhaupt nicht mehr raus und möchte so auch Fragen nach meinem Familienstand usw. einfach vermeiden. Mir ist das total peinlich, daß ich in dieser Richtung nichts vorweisen kann.

In letzter Zeit freue ich mich einfach über kleine Dinge, darüber, daß ich nach einer längeren Krankheit wieder fit bin und mir auch andere Dinge im Leben wieder Spass machen :) . Ich wünsche einfach allen, die noch jung sind viel mehr Mut als ich ihn je hatte :vielglueck: . Ich habe mein Leben verpasst oder besser gesagt vergessen im richtigen Zeitpunkt auf den vorbeifahrenden Zug zu springen und ich bereue das. Eigentlich bade ich in Selbstmitleid und denke immer nur hätte ich doch nur und wäre ich doch nur. Wenn man älter wird oder besser gesagt ist, dann tut das ABler sein immer mehr weh finde ich.
Mareike

Re: Frauen als ABler

Beitrag von Mareike »

NBUC hat geschrieben:
Mareike hat geschrieben:Manchmal finde ich das im Nachhinein aber auch seltsam, weil die Tatsache, dass ich dann so viel über die Person weiß und die person gar nicht wirklich nach Dingen über mich gefragt hat, zeigt ja bereits offensichtliches Desinteresse der anderen Seite, oder?
Womit wir wieder bei der aktuellen Belästigungsfrage sind.
Wer solche Fragen stellt, gerade als Mann, wird sich überlegen, wo da dann wohl die jeweilige Privatsphärengrenze liegt, doppelt, wer generell ein schlechtes Selbstbewußtsein in der Sache hat oder schlechte Erfahrungen mit Reaktionen oder Erziehung gemacht hat.
Du meinst, jemand, der in diesen Fragen selbstbewusster ist, wird solche Themen auch eher ansprechen?
Mag sein. Irgendwie mutet es ja ohnehin immer seltsam an, wenn man jemanden länger kennt und viele Freunde teilt, aber niemand etwas über (Ex-) Freundinnen weiß...das macht die Person doch verdächtig.
Und dass der Gentlemen genießt udn schweigt, daran glaube ich schon lange nicht mehr ^^
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BartS
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Re: Frauen als ABler

Beitrag von BartS »

pyrit hat geschrieben:Beispiele dafür, die mich selber erschreckt haben, waren meine Versuche in einer Singlebörse:
Da sagt mir jemand mehrmals kurzfristig ab, weil er doch "etwas anderen" vorhätte, drängt dann auf ein Treffen, obwohl ich halb-krank bin und ihm das auch sage - ich, mit dem beschämten Gefühl, da eh jemandem die räudige Katze im Sack andrehen zu wollen, komme nicht auf die Idee, nun selber abzusagen und mich zu schonen, sage gar, als er zehn Minuten zu spät am Treffpunkt erscheint, an dem ich mit erhöhter Temperatur (das war im Winter) warte "Ach nein, natürlich nicht" als er zur "Begrüßung" sagt: "Ich bin wohl ein bisschen spät, aber das macht ja nichts, oder?!"
Vor einigen Jahren wäre ich genauso draufgewesen. Ein Date/Treffen nur wegen Erkältungssymptomen abzusagen, wäre mir kaum in den Sinn gekommen. Auf der Arbeit genauso. Zu hohes Pflichtbewusstsein. Nein, besser gesagt, nicht den Mut aufgebracht zu sagen, jetzt bringt es nichts, wenn ich mich zur Arbeit schleppe und gerade mal in der Lage bin, die Körperfunktionen aufrechtzuerhalten. Es brauchte Jahre, bis ich erst verstand, dass ich damit selbst dem Arbeitgeber und den Kollegen nix gutes damit tue.

Am Montag spürte ich schon, das da was leichtes im Anflug ist und sagte unsere traditionelle Spielerunde ab, die alle zwei Monate stattfindet, obwohl ich mich auf die immer die ganze Woche lang drauf freue. Aber ich wusste schon, meine Temperatur wird an dem Abend nur weiter steigen und nachher draussen auf den Bus zu warten, macht es auch nicht besser. Ein Normalo würde jetzt sagen, ist doch nix besonderes, in dem Zustand die Sache abzusagen. Aber wenn man so AB-mässig drauf ist wie ich, dann hat man schon vorher zig innere Konflikte und Revolutionen hinter sich, um in Situationen wie diesen sich für seine eigene Gesundheit zu entscheiden und das dann eben nur 4 statt 5 Leute die Spielerunde besuchen, ist kein Weltuntergang.

Warum schreibe ich das alles? Gute Frage. Vielleicht um denjenigen zu sagen, die selten gelernt haben, mal nein zu sagen, nicht lernten, die Gegenseite zu bitten einen Termin verschieben zu lassen, weil man sich nicht so gut fühlt, dass man sowas immer noch erlernen kann. Umgedreht stelle ich es mir als Mann schrecklich vor, wenn eine Frau ein Date nicht deshalb zusagt, weil sie in Erwartung eines netten bis lustigen Abends ist, sondern weil sie sich nicht traute, nein zu sagen. Ich käme mir anschliessend wie ein Belästigerer vor, der die Frau zu etwas gezwungen hat, was sie eigentlich nicht wollte. Nur ein wirklich selbstsüchtiger Mensch könnte daran Gefallen haben.
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann."
(Hazel Brugger)
Diddlina

Re: Frauen als ABler

Beitrag von Diddlina »

Ich finde mein AB-sein zunehmend problematischer, je älter ich werde; mit zwanzig hatte ich immernoch die Erwartung und Hoffnung, schon bald eine Beziehung zu bekommen, bzw. den richtigen Mann (=bindungswilligen) zu treffen, aber ich gehe nun auf mitte dreißig zu und es ist immernoch nicht passiert.
Bevor mir hier Passivität vorgeworfen wird, ich hatte im Laufe der Jahre schon unzählige Dates, die aber alle Sackgassen waren, da sich der Betreffende danach nicht mehr bei mir gemeldet hat. Ich bin zwar mal mit einem Bekannten für ein paar Monate ausgegangen, aber für mich war es eben keine Liebe, nur Sympathie und Freundschaft.

Ich habe keine Ahnung woran dies liegt; entweder bin ich nicht in der Lage mich beim Daten/Flirten richtig zu verhalten oder ich bin optisch für die meisten einfach nicht attraktiv genug, um als Partnerin ausgewählt zu werden. Ich bin weder körperbehindert/entstellt oder übergewichtig und hatte eine völlig durchschnittliche Kindheit, so dass diese Faktoren keine Erklärung liefern können (> Personen mit Behinderung/Traumata/schlimmes Schicksal etc. haben wenigstens dies als Anhaltspunkt.)
Ich kenne Beziehungen nur aus Filmen/Romanen und vom Hören-Sagen, so dass sie für mich genauso "fremd" sind wie Tiere aus Afrika oder die Mondlandung, die ich auch nur aus dem TV kenne. Auch ich empfinde das als ausgegrenzt sein/nur Zuschauer sein.

Ich habe ständig dass Gefühl, etwas zu verpassen (gemeinsamer Urlaub, gemeinsame Feiertage, gemeinsame Ausflüge....), stattdessen muss ich dies alles immer alleine unternehmen. Nicht, dass ich keine Hobbies hätte, jedoch ersätzen die nicht die Erlebnisse mit dem Partner.
Irgendwie fange ich an, mir aus all diesen Dates "Beziehungen" zu "basteln", so nach dem Motto, wäre ich mit einem Mann zusammen, würden wir X,Y,Z unternehmen, X,Y,Z habe ich schon mit Mann a , b, c, d, e... etc. erlebt also ergibt die "Summe" der Erfahrungen ein "Beziehungserlebniss". Klingt verrückt, aber auch logisch, oder ?

Ich stehe diesem Problem einfach hilflos gegenüber, weil ich nicht weiss, was der Grund für das ständige Desinteresse ist und ich daher nichts änderen kann. Es kann doch nicht sein, dass ich zu 99,9% der Männer nicht passe oder ihnen zu langweillig bin....besonders nach dem man sich scheinbar gut verstanden hat, was aber nur zu dem "ich habe nun keine Zeit /bin zu beschäftigt..bla..bla" als höfliche Absage führt, wenn überhaupt eine Erklärung folgt.
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Re: Frauen als ABler

Beitrag von fifaboy1981 »

Diddlina hat geschrieben:Ich finde mein AB-sein zunehmend problematischer, je älter ich werde; mit zwanzig hatte ich immernoch die Erwartung und Hoffnung, schon bald eine Beziehung zu bekommen, bzw. den richtigen Mann (=bindungswilligen) zu treffen, aber ich gehe nun auf mitte dreißig zu und es ist immernoch nicht passiert.
Bevor mir hier Passivität vorgeworfen wird, ich hatte im Laufe der Jahre schon unzählige Dates, die aber alle Sackgassen waren, da sich der Betreffende danach nicht mehr bei mir gemeldet hat. Ich bin zwar mal mit einem Bekannten für ein paar Monate ausgegangen, aber für mich war es eben keine Liebe, nur Sympathie und Freundschaft.

Ich habe keine Ahnung woran dies liegt; entweder bin ich nicht in der Lage mich beim Daten/Flirten richtig zu verhalten oder ich bin optisch für die meisten einfach nicht attraktiv genug, um als Partnerin ausgewählt zu werden. Ich bin weder körperbehindert/entstellt oder übergewichtig und hatte eine völlig durchschnittliche Kindheit, so dass diese Faktoren keine Erklärung liefern können (> Personen mit Behinderung/Traumata/schlimmes Schicksal etc. haben wenigstens dies als Anhaltspunkt.)
Ich kenne Beziehungen nur aus Filmen/Romanen und vom Hören-Sagen, so dass sie für mich genauso "fremd" sind wie Tiere aus Afrika oder die Mondlandung, die ich auch nur aus dem TV kenne. Auch ich empfinde das als ausgegrenzt sein/nur Zuschauer sein.

Ich habe ständig dass Gefühl, etwas zu verpassen (gemeinsamer Urlaub, gemeinsame Feiertage, gemeinsame Ausflüge....), stattdessen muss ich dies alles immer alleine unternehmen. Nicht, dass ich keine Hobbies hätte, jedoch ersätzen die nicht die Erlebnisse mit dem Partner.
Irgendwie fange ich an, mir aus all diesen Dates "Beziehungen" zu "basteln", so nach dem Motto, wäre ich mit einem Mann zusammen, würden wir X,Y,Z unternehmen, X,Y,Z habe ich schon mit Mann a , b, c, d, e... etc. erlebt also ergibt die "Summe" der Erfahrungen ein "Beziehungserlebniss". Klingt verrückt, aber auch logisch, oder ?

Ich stehe diesem Problem einfach hilflos gegenüber, weil ich nicht weiss, was der Grund für das ständige Desinteresse ist und ich daher nichts änderen kann. Es kann doch nicht sein, dass ich zu 99,9% der Männer nicht passe oder ihnen zu langweillig bin....besonders nach dem man sich scheinbar gut verstanden hat, was aber nur zu dem "ich habe nun keine Zeit /bin zu beschäftigt..bla..bla" als höfliche Absage führt, wenn überhaupt eine Erklärung folgt.
Ich weis es klingt etwas abgedroschen, ich weis auch das man gerade als AB wohl schlecht anders kann, (es sei den du hast wie ich eh alle Hoffnung verloren) aber vlt. wirkst du zu versteift auf die suche? das selbe was man uns ja auch immer wieder vorwirft, möglicherweise schreckt das auch die Männer ab. Vlt. zeigst du einfach zu viel Erwartung.
So das die Männer das Gefühl haben du würdest sie vlt. erdrücken oder was weis ich.
Diddlina

Re: Frauen als ABler

Beitrag von Diddlina »

fifaboy1981 hat geschrieben:
Diddlina hat geschrieben:Ich finde mein AB-sein zunehmend problematischer, je älter ich werde; mit zwanzig hatte ich immernoch die Erwartung und Hoffnung, schon bald eine Beziehung zu bekommen, bzw. den richtigen Mann (=bindungswilligen) zu treffen, aber ich gehe nun auf mitte dreißig zu und es ist immernoch nicht passiert.
Bevor mir hier Passivität vorgeworfen wird, ich hatte im Laufe der Jahre schon unzählige Dates, die aber alle Sackgassen waren, da sich der Betreffende danach nicht mehr bei mir gemeldet hat. Ich bin zwar mal mit einem Bekannten für ein paar Monate ausgegangen, aber für mich war es eben keine Liebe, nur Sympathie und Freundschaft.

Ich habe keine Ahnung woran dies liegt; entweder bin ich nicht in der Lage mich beim Daten/Flirten richtig zu verhalten oder ich bin optisch für die meisten einfach nicht attraktiv genug, um als Partnerin ausgewählt zu werden. Ich bin weder körperbehindert/entstellt oder übergewichtig und hatte eine völlig durchschnittliche Kindheit, so dass diese Faktoren keine Erklärung liefern können (> Personen mit Behinderung/Traumata/schlimmes Schicksal etc. haben wenigstens dies als Anhaltspunkt.)
Ich kenne Beziehungen nur aus Filmen/Romanen und vom Hören-Sagen, so dass sie für mich genauso "fremd" sind wie Tiere aus Afrika oder die Mondlandung, die ich auch nur aus dem TV kenne. Auch ich empfinde das als ausgegrenzt sein/nur Zuschauer sein.

Ich habe ständig dass Gefühl, etwas zu verpassen (gemeinsamer Urlaub, gemeinsame Feiertage, gemeinsame Ausflüge....), stattdessen muss ich dies alles immer alleine unternehmen. Nicht, dass ich keine Hobbies hätte, jedoch ersätzen die nicht die Erlebnisse mit dem Partner.
Irgendwie fange ich an, mir aus all diesen Dates "Beziehungen" zu "basteln", so nach dem Motto, wäre ich mit einem Mann zusammen, würden wir X,Y,Z unternehmen, X,Y,Z habe ich schon mit Mann a , b, c, d, e... etc. erlebt also ergibt die "Summe" der Erfahrungen ein "Beziehungserlebniss". Klingt verrückt, aber auch logisch, oder ?

Ich stehe diesem Problem einfach hilflos gegenüber, weil ich nicht weiss, was der Grund für das ständige Desinteresse ist und ich daher nichts änderen kann. Es kann doch nicht sein, dass ich zu 99,9% der Männer nicht passe oder ihnen zu langweillig bin....besonders nach dem man sich scheinbar gut verstanden hat, was aber nur zu dem "ich habe nun keine Zeit /bin zu beschäftigt..bla..bla" als höfliche Absage führt, wenn überhaupt eine Erklärung folgt.
Ich weis es klingt etwas abgedroschen, ich weis auch das man gerade als AB wohl schlecht anders kann, (es sei den du hast wie ich eh alle Hoffnung verloren) aber vlt. wirkst du zu versteift auf die suche? das selbe was man uns ja auch immer wieder vorwirft, möglicherweise schreckt das auch die Männer ab. Vlt. zeigst du einfach zu viel Erwartung.
So das die Männer das Gefühl haben du würdest sie vlt. erdrücken oder was weis ich.
Kannst du mir mal das Verhalten näher beschreiben; was macht eine "versteifte" Frau anders als eine "normale" ? Was sind zu viele Erwartungen aus Sicht eines Mannes ?
StrangeGirl

Re: Frauen als ABler

Beitrag von StrangeGirl »

Ich glaube, er meint, du könntest zu verzweifelt, zu bedürftig rüberkommen.

Was denkst du - gibst du dich während der Dates genauso wie du bist? Oder spielst du etwas vor? Bist du spontan und gesprächig? oder eher reaktiv-abwartend? Gehst du mit Spass ins Date oder mit Misstrauen?

Manchmal vermitteln wir durch Körperhaltung, Gestik, Mimik, Stimme, Augenkontakt etc unbewusst unseren Unwillen.
Ich weiß z.B. dass ich auf den ersten Blick eigentlich recht nett und sympathisch und zugänglich wirke, aber gleichzeitig auch emotional sehr distanziert und unnahbar (was daher kommt, dass ich beziehungsinteressierte Männer - erfahrungsbedingt - mit sehr kritischem Auge und Skepsis taxiere). Ich vermute, dass sie das irgendwie spüren und dann einen Rückzieher machen.