semfi hat geschrieben:Ich hab irgendwie den Eindruck, dass andere sich nicht für meine Gedanken oder meine Erlebnisse interessieren.
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Hm es gibt eigentlich zwei Arten von Leuten: Die einen sind super glücklich und haben ihr Leben bestens im Griff. Diese Leute haben einen großen Freundeskreis, eine ausfüllende Arbeit etc. Solche Leute haben in der Regel die Eigenschaft, dass sie sich mit negativen Gedanken schlichtweg nicht befassen. Es interessiert sie nicht. Sie denken nicht über sowas nach. Sie leben einfach ihr Leben, genießen seine positiven Seiten. Solche Leute haben zu meiner Gedankenwelt keinen Zugang.
Das ist Unsinn. Sich nicht als Loser zu fühlen heisst nicht automatisch, dass man sich als Winner sieht. Nicht depressiv zu sein heisst nicht automatisch, dass man glücklich ist.
In meinem Leben passiert genauso viel Scheisse wie in deinem. Glaub mir. Und ganz unter uns. Ich hatte nur einen Freund hier in München -und der ist gestern gestorben.
Es kommt ganz darauf an wie man damit umgeht. Du kannst den Kopf einziehen und dir so lange einreden dass du ein Loser bist, bis du selbst dran glaubst oder an deinen Problemen arbeiten. Die einen sehen dabei den Berg davor, die anderen die Lösung hinter dem Berg.
Beweg einfach deinen Hintern dann geht schon was vorwärts.
Mensch, das ist sehr traurig. Mein herzliches Beileid. Es ist bewundernswert, dass du das anscheinend so leicht wegzustecken vermagst.
Nur darfst du nicht davon ausgehen, dass das andere automatisch auch so hinkriegen wie du. Jeder Mensch ist aufgrund der unterschiedlichen Ausgangsbedingungen und Erfahrungshintergründe eben auch mit unterschiedlichen Resilienzen und Ressourcen gesegnet. Was den einen nicht umhaut oder gar anspornt, kann einen anderen Menschen vollends zerstören.
Hallo,
nein so leicht stecke ich das nicht weg aber ich hab gelernt, das man nach vorne schauen muss. Dass heisst nicht das ich nicht trauere. Das hat mich sogar sehr hart getroffen. Ich lasse die Trauer zu aber ich lass die Trauer nicht über mich bestimmen.
Kräuterfrau hat geschrieben:Nicht nur zum gewissen Grade sondern vollständig. Zauberwort heißt Reflexion! Jeder gesunde Mensch ist Herr seiner Gedanken.
Sorry aber das ist schlicht und ergreifend falsch. Allein schon weil ich keine logischen Alternativen zum Determinismus sehe hat man streng logisch betrachtet rein garkeine Kontrolle über seine Gedanken. Im weiteren Sinne kann möglicherweise das Großhirn Einfluß auf das Unterbewusstsein nehmen, aber auf keinen Fall in vollem Umfang. Sonst könnte man sich etwa auch homosexuell konditionieren wenn man jegliche emotionale Wahrnehmung vollumfänglich steuern könnte. Also das ist einfach nicht wahr.
Gefängnishomosexuelle?
Natürlich erhält das Lymbische System nicht alle Informationen aus dem Kortex sie sind jedoch höher rangiert. Sonst könnte man seine Ängste nie bekämpfen
Kräuterfrau hat geschrieben:Gefängnishomosexuelle?
Natürlich erhält das Lymbische System nicht alle Informationen aus dem Kortex sie sind jedoch höher rangiert. Sonst könnte man seine Ängste nie bekämpfen
Ja und das können viele auch ein Leben lang nicht. Ich kann meine Gefühle nicht einfach weg denken.
Kräuterfrau hat geschrieben:Nicht nur zum gewissen Grade sondern vollständig. Zauberwort heißt Reflexion! Jeder gesunde Mensch ist Herr seiner Gedanken.
Ich gehe einfach mal davon aus, dass wir ein unterschiedliches Verständnis davon haben, was es bedeutet einen vollständigen Einfluss darauf zu haben. Ich halte diese Aussage für ebenso falsch wie zu behaupten das Menschen darauf keinen Einfluss haben. Es bewegt sich irgendwo dazwischen. Der eine hat mehr, der andere weniger.
Da habe ich mich unglücklich ausgedrückt. Nicht beeinflussen. Die Gefühle hängen mit Wahrnehmung zusammen. Das kann ich nicht beeinflussen, aber sehr wohl wie ich die Wahrnehmung bearbeite.
Kräuterfrau hat geschrieben:Da habe ich mich unglücklich ausgedrückt. Nicht beeinflussen. Die Gefühle hängen mit Wahrnehmung zusammen. Das kann ich nicht beeinflussen, aber sehr wohl wie ich die Wahrnehmung bearbeite.
Ja, an der Interpretation dessen was man wahrnimmt kann man arbeiten - manche schaffen das allein, manche benötigen dafür Hilfe.
Mich leiten in jeder Interaktion diese Fragen :
Wie ist der Inhalt? Wie beeinflussen meine bisherigen Erfahrungen meine Wahrnehmung? Was bringt mein gegenüber mit? Fühle ich mich nach meiner Handlung noch gut(Gewissen)?
Kräuterfrau, ehrlich gesagt erweckt das was du schreibst den Eindruck, dass du Psychotherapie genossen hast. Liege ich mit dieser Vermutung richtig. Wenn ich dir einen Tipp geben darf: Nicht jeder Quark den dir die Psychologen erzählen ist wahr. Es gibt wirklich Gedanken die zwanghaft sind. Und manchmal ist man auch aus gutem Grund schlecht drauf, völlig zurecht von anderen enttäuscht und traurig über ihr Verhalten. Wir wären keine Menschen wenn wir negative Gefühle nicht zuließen.
Ich habe keine Therapie genossen sondern eine Ausbildung im therapeutischen Bereich, wo es überlebensnotwendig ist mit eigenen Gefühlen umzugehen.
Solche Gefühle darf und lasse ich zu. Aber eben reflektiert.
Das merkt man leider ziemlich. Diese komische Psychologendenke ist echt schräg. Das ist jetzt nicht gegen dich persönlich gerichtet, aber das ist sowas von ab von der Realität...
Kräuterfrau hat geschrieben:Mich leiten in jeder Interaktion diese Fragen :
Wie ist der Inhalt? Wie beeinflussen meine bisherigen Erfahrungen meine Wahrnehmung? Was bringt mein gegenüber mit? Fühle ich mich nach meiner Handlung noch gut(Gewissen)?
Puh, Respekt dafür, dass du das alles so schnell bei jeder Interaktion für dich beantworten kannst. Ich bräuchte dafür viel Zeit. Bei Frage 2 würde ich vermutlich keinen Abschluss finden und bei der letzten Frage hätte ich ebenso massiv Probleme eine konkrete Antwort zu finden.
Kräuterfrau hat geschrieben:Nur aus Neugier, welche Aussage konkret ist unrealistisch?
Die von Tirak zitierte Stelle aus dem von ihm genannten Gründen. Außerdem, dass man jede Beobachtung frei bearbeiten kann. Solche Aussagen sind genau der Grund warum ich mich nie in Psychotherapie begeben würde, weil ich glaube ich nach 5 Minuten dem Therapeuten an die Gurgel springen würde und ihm ins Gesicht schreien würde er solle endlich verstehen und akzeptieren, dass meine Gedanken zwanghaft sind, dass mein Unterbewusstsein eben nicht kontrollierbar ist, das gerade das die Quelle meiner Probleme ist und sein dummes Geschwätz im Kreis verläuft, weil er mir nur sagt was ich tun müsste, jedoch gerade mein Unvermögen dies zu tun der Grund ist warum ich zu ihm komme.
Ich glaube du machst das auch, wenn auch im geringeren Maße. Ärgere ich mich über Inhalt oder schreit mein verletzter Stolz. Wer sagt mir etwas? Was bewegt ihn dazu? Welche Antwort kann ich verantworten, was nehme ich in kauf? Das ist jahrelange Übung
Wie führt man alleine eine vollkommen unverzerrte und absolut neutrale Selbstreflexion durch, wenn doch jegliche Wahrnehmung einer subjektiven Verzerrung unterliegt? Wie soll das möglich sein? Je mehr ich über Selbstreflexion nachdenke, desto weniger versteh ich davon.
Irgendwann komm ich an einen Punkt, wo ich nichts mehr weiss, weil mir alles zweifelhaft und unscharf erscheint. Alles könnte die reinste Täuschung sein und jeder Gedanke ersponnen sein. Jede Erinnerung ist verzerrt und jede Ansicht ist nur konstruiertes Bruchteil aus unterschiedlichsten Quellen, welche ebenso teilweise verdeckt sind und verzerrt aufgenommen wurden. Jede Einstellung verzerrt das eigene Denken und die äusseren Einflüsse kommen noch hinzu. Am Ende hab ich ein völliges Chaos vor und weiss nicht mehr weiter. Womöglich hat das alles auch nichts damit zu tun.