yes_or_no hat geschrieben: ↑27 Jan 2020 13:48
Mich hat nur die Formulierung "ich hab mit Freunden AKTIV an meiner Denkweise gearbeitet..... hätte ich meine Freunde nicht, hätte ich dies und das nicht erreicht" etwas stutzig gemacht...
[…]Wo du davor (so wie es klang) eben sehr häufig deine Freunde um ihre Meinung/Rat etc gefragt hast.... kann natürlich wirklich sein, dass ichs anders "übersetz" als es letztendlich gemeint ist. Sowas passiert im Internet schnell...
Es ist ja auch sehr gut, wenn man mit anderen über Probleme reden kann --- aber mit anderen AKTIV an der Denkweise arbeiten ist vielleicht ne etwas größere Sache
keine ahnung, für sowas seh ich Freunde jetzt nicht direkt zuständig.
Freunde sind generell für nichts "zuständig". Aber für mich und meine Freunde ist es mitunter selbstverständlich da zu helfen, wo man kann und wenn es dem anderen nicht gut geht, wird geholfen. Das ist nirgendwo etwas negatives, sondern zeugt von einer wirklich sehr guten Freundschaft. Und dennoch gibt es Punkte, an denen sie nicht weiter kommen und dann such ich mir da andere Hilfe. Aber aktiv an Denkweisen zu arbeiten ist nichts schlimmes. Natürlich ist das eine größere Sache, aber man wird eben darauf hingewiesen, wenn man falsch denkt oder sich in etwas verrennt. Dann ist es doch super, wenn man dem Freund/der Freundin sagen kann "Hey pass auf, hier liegst du falsch, du denkst dies und das und neutral betrachtet ist das aber gar nicht so, da steigerst du dich rein."
Da muss wirklich gar nichts dran stutzig machen, ich habe mittlerweile nur noch solche Freundschaften, wo sich jemand zu 100% auf den anderen verlassen kann und bei denen man hilft, wo man kann ohne Gegenleistung. Da besteht keine Abhängigkeit. Aber es stimmt, hätte ich meine Freunde nicht, wofür ich mich glücklich schätzen kann, hätte ich bestimmte Dinge nicht erreicht (oder evtl. noch nicht, ich glaube aber nicht, dass das alles in Jahren hätte aufgearbeitet werden können ohne andere Hilfe.) Und nur weil man Freunde um Rat und ihre Meinung fragt, hängt das mit keiner Abhängigkeit zusammen. Ich weiß nicht, wie du darauf kommst
Aber wir führen höchstwahrscheinlich auch völlig andere Freundschaften.
Das meinte ich aber eher positiv, im Sinne von, durch die Therapie hast du gelernt, selbst an dir zu arbeiten, mit vielen Problemen inzwischen allein fertig zu werden.
etwas positives bei
Klingt, als hättest du dich von deinen Freunden ziemlich abhängig gemacht
Konnte ich leider, auch wegen des Smilies, nicht finden
Ich wollt nur deutlich machen, weswegen es so frustrierend sein kann, wenn der Therapeut das Thema Beziehungslosigkeit eher "überhört". Da es so für sich selbst eben schon ein Problem sein kann, wo das Reden über die Ursachen einfach nicht ganz sooo hilfreich für einen ist, entweder da man die Ursachen bereits kennt oder sie eben Teil des Charakters sind (introvertiert,....).
Jap das mag durchaus sein. Aber dann muss man eben damit rechnen, dass man auf dem Boden der Tatsachen landet, dass der Therapeut einem NICHT aus der Beziehungslosigkeit heraushelfen kann, wenn er die Ursachen nicht beheben wird. Man entscheidet sich ja auch nicht unbedingt für eine Therapie mit dem Aspekt "Hilf mir beim Dating, ich will einen Freund", sondern weil man darunter entsprechend leidet und dadurch Einschränkungen im Alltag oder in seinem Leben hat. Das heißt man leidet darunter. Wenn man der festen Überzeugung ist, dass man das selbst schafft und nur etwas introvertiert ist, dann kann einem der Therapeut wenig helfen. Wenn das Reden über die Ursachen nicht hilfreich ist, sondern man einfach nur darüber reden möchte, dass man keine Beziehung findet, dann wird der Therapeut vermutlich in 90% der Fälle nicht weiterhelfen können, es sei denn man macht eine Sexualtherapie oder ein Datingcoaching. Es geht hier aber um Psychologen und die Therapeuten. Und vor allem auch nicht "Ist eine Therapie hilfreich für mein Problem", sondern wie die Rückmeldung zu dem Problem ist. Und da muss ich ganz einfach sagen, ist ein Therapeut meiner Meinung nach nicht der richtige Ansprechpartner, um eine Beziehung zu finden, sondern um zu helfen entweder mit der Beziehungslosigkeit klar zu kommen, oder aber um daran zu arbeiten, dass alle Probleme, die eine Beziehung verhindern, minimiert werden. Dates muss man aber selbst machen und organisieren. Und wenn man nur reden möchte, dann wäre eine Selbsthilfegruppe eben sinniger, dann darf man aber auch nicht erwarten, dass es psychisch fundiert abläuft. Die Verhaltenstherapie wäre da noch eher sinniger, die dann klarstellen kann, wo man sich falsch verhalten hat und wie man in Zukunft besser handeln sollte. Das appelliert aber auch daran, dass der Patient erstmal seinen Fehler einsieht und an sich arbeitet, um das Problem zu beheben. Und das muss er wiederum allein machen. Der Therapeut hat hier aber dennoch nicht zu werten, wie etwas bei ihm ankommt, er kann Hinweise geben, aber grundsätzlich Lösungswege aufführen, um in bestimmten Situationen anders zu handeln. Da kommt es aber ganz stark darauf an, welche Art der Therapie man sich raus gesucht hat. Von einem Therapeuten mit der Behandlungsart der Psychoanalyse wirst du keine Rückmeldung bekommen. Er stellt fragen und es geht um dich, aber niemals um seine Meinung und Wertung. Alles andere hab ich ja vorher schon erklärt. Aber das ist eben das Wichtige, dass eine Therapie für einen passt und warum man wirklich genau nachsehen und forschen sollte. Man muss ehrlich sein und wenn man Rückmeldung will, klappt keine Psychoanalyse, auch wenn man da evtl. 5 Monate eher einen Termin bekäme. Dann bitte nach einem Verhaltenstherapeuten suchen, der genau nachsieht, wo die Schwachstellen sind und welche Verhaltensmuster der Patient an den Tag legt. Der geht dann auch nicht sooo krass auf Ursachenforschung.
Für MICH war es sinniger zunächst die Ursachen zu betrachten.
Nichtsdestotrotz wird dir der Verhaltenstherapeut nicht im Vorfeld sagen, wie du zu handeln hast, sondern er versucht dien Denken zu ändern und dafür zu sorgen, dass du durch dein Kopfkarussell nicht wieder in solche Situationen kommst. Dinge hinterfragen und aufzeigen, wo Probleme beim Verhalten bestehen. Das ist aber auch keine Garantie für eine Beziehung.