_Ghostwriter_ hat geschrieben: ↑27 Jun 2020 21:57
Das ist doch reine Logik. Wenn die Krankenhäuser nicht überlastet sind stehen deine Chancen genau gleich, ob du dich jetzt in 2 Wochen oder 6 Monaten infizierst.
.. in der Annahme, dass es eine anhaltende Immunisierung geben wird. Und keine gute Therapie zur Reduzierung von Schwerstkranken und Spätfolgen.
Ich bin insgesamt etwas irritiert: es ist ja gerad trockener Somme rund veles verlagert sich ins Freie. Wen man fragt, wie die sich das dann ab Herbst vorstellen, welche Gedanken sie sich über die Wintersaison machen: "ach, bis dahin wird ja hoffentlich ..."
Es gibt ja noch Millionen Menschen hierzulande, denen durch die Corona-Maßnahmen die Existengrundlage entzogen oder ihre Tätigkeit so sehr erschwert ist, dass die meisten früher oder später werden aufgeben müssen ... viele haben keine schlagkräftigen Lobyverbände, deshalb findet das in der öffentichen Debatte kaum statt.
Die großen Handelsketten, Konzerne etc. jedenfalls - alle, die sich entsprechende Beratung und Umbauinvestitionen leisten können - rüsten sich für einen Dauerzustand. Einzelhändler bauen ihre Läden "coronasicher" um (Service- und Kassenbereiche) - die herkömmlichen Ladenbaukonzepte, die die Kundschaft möglichst lange an den Regalen hallten sollte, werden aufgeweicht. Von den überall offerierten nerv-, energie- und zeitraubenden Pseudo-Alternativen "online" ganz zu schweigen ... Mediziner wiegen bedenklich den Kopf, wenn sie auf die Option eines Impfstoffs angesprochen werden. Heute gehört: Fluggesellschaften rechnen mit einer "Normalisierung in mehreren Jahren" ... ist nicht die erste Branche, die sich so äußert.
Die Verwerfungen, die das für die Gesellschaft bedeutet, scheinen noch nirgendwo konzeptionell durchdacht zu werden mit Ideen, wie das aufzufangen wäre. Eine Gesellschaft aus Individuen auf Abstand, tels in steter Furcht vor Krankheit, in realer Bedrohung durch jederzeitige Quarantäne; jeder Schritt aus dem Gewohnten/Bekannten birgt unberechenbare Risiken ....
Nun sind diese Risiken im Prinzip nichts Neues, sowar es schon immer. Neu ist, dass es eine Gesellschaft so rigide darauf reagiert. Psychologisch, sozial und strukturell wird sich das noch unangenehm bemerkbar machen. Jetzt tauchen gerad die ersten Berichte auf, die realisieren, dass wie immer die "sozial schwache" Bevölkerung stärker betroffen ist. In Freibädern, bei diesem Wetter sonst als Refugiium für den Nachwuchs von Familien bekannt, die sich Urlaubsreisen eh nicht leisten konnten, liegt aufgrund der Corona-Vorschriften (online Anmeldung Tage im Voraus, Vorkasse per Kreditkarte oder Paypal) bei diesem Wetter plözlich vor allem die Mittelschicht, zum Beispiel ...
https://www.freitag.de/autoren/elsa-koe ... asse-virus
Und wie immer bei solchen Themen werden es nicht die "großen" Ereignisse sein. Ob in Stuttgart oder Hamburg an bestimmten Orten kein Alkohol mehr verauft werden darf, ist gut für Schlagzeilen. Aber die Veränderungen/Einschränkungen/Verschiebungen finden millionenfach im Alltag statt.
Wer da sagt: "ach, geht hoffentlich schnell vorbei, bevor es ernst wird", hat die Situation gleich auf 2 Ebenen nicht verstanden: es ist schon ernst, und es kann gar nicht mehr einfach so vorbei gehen.
Ich würde mir - neben den ganzen wirtschaftlichen Förderungsmilliarden - ein paar Milliiarden für Forschungs- und Innovationsvorhaben wünschen, die kulturelle und sozialpsychologische, für den Einzelnen spürbare, gesellschaftlichen Zusammenhalt organisierende Auffangkonzepte entwickeln. Sehr schnell. Nicht in Sicht. Logisch.
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