Sorry, dass ich erst jetzt schreibe. Wollte das eigentlich gestern noch, aber das hat dann nicht mehr so geklappt. Durch den Glühwein sind scheinbar meine Finger etwas angeschwollen - jedenfalls hat das Tippen nicht mehr so geklappt
Also, es war nicht der Durchbruch, aber ein Schritt in die richtige Richtung. Wer diesen Schritt getan hat, könnt ihr euch wohl denken.
Gestern stand freies Schwimmen auf dem Plan, d.h. wenn wir drei Teilnehmer sind, dürfen wir in die Halle. Meine Vereinskollegin C. hatte schon gesagt, dass sie wg. Schulterbeschwerden nicht kommt. Also saß ich mit einem Vereinskollegen vergeblich vor der Halle und wartete auf den dritten Mann/Frau. Ich schrieb C., die auf dem Heimweg von der Arbeit über den Weihnachtsmarkt ging, dass ich keine Lust mehr auf Warten hätte und dass ich noch mal eine Runde laufen gehen würde, obwohl ich auch mehr Lust auf einen Glühwein hätte. Sie direkt nach einem Treffen zu fragen, habe ich mir mal wieder nicht zugetraut. Daraufhin schrieb sie aber, ob ich nicht Lust auf Weihnachtsmarkt hätte und vorbei kommen wolle. Kurz überschlagen schrieb ich, dass ich in 30min da sein könnte. Sie schrieb noch kurz, dass sie zu Douglas ginge und ich ja dann rieche könne, wo sie ist.
Schnell noch die Klamotten gewechselt, Zähne noch mal geputzt und schon saß ich in der Bahn Richtung Innenstadt.
Nach kurzer telefonischer Verständigung fand ich sie und wie immer gab es nur die trockene Begrüßung ohne Umarmung. Ist für mich immer wieder total fremd. Mit Kumpels gibts meistens einen Handshake oder eine Umarmung, bei Freundinnen eigentlich immer eine Umarmung. Selbst bei Dates mit fremden Frauen habe ich immer eine Umarmung hinbekommen, aber da ich C. über den Sport kenne und man nicht der kompletten Schwimmgruppe um den Hals fällt, hat sich die distanzierte Begrüßung auch bei Treffen außerhalb des Vereins übertragen.
Wir gehen direkt zur ersten Bude und fangen mit Glühwein an. Wir kommen auf das am WE geplante Sportpensum zu sprechen und ich erzähle ihr, dass ich eigentlich mit S. zum Laufen verabredet war, sie mir aber abgesagt hat. C. weiß, dass ich S. über Parship kenne und fragt direkt, warum sie mir abgesagt habe und ich antworte eher gleichgültig, dass ich vermute, das sie sich mit einem anderen Typen trifft.
C: "Schlimm?"
SOG: "Nö, es ist ja geklärt, dass nicht mehr draus wird." (Stimmt zwar nicht ganz, da es nicht ausgesprochen wurde, aber die Sache ist eigentlich durch).
C: "Das ist wie bei mir mit A. (ein Typ, mit dem sie schon häufiger verabredet war, der mal in einem Radladen gearbeitet hat - und C. mich dann trotzdem als ihre persönlichen Rad-Schrauber eingestellt hat). Der trifft sich auch mit einer anderen aus der FB-Gruppe XY, gibt das aber nicht zu. Aber ist doch vollkommen normal. Nur weil man sich mal datet, ist das doch kein Eheversprechen."
Wir kommen auf Ex-Beziehungen zu sprechen. Zum Glück habe ich hier auch was zu erzählen. Okay, bei meinen Geschichten dreht es sich immer um die gleiche Frau, aber ich lasse sie wie mehrere erscheinen. C. kann sich erinnern, dass ich bei den US-Wahlen erzählt habe, dass meine Ex zu einer Wahl-Party gehen und anschließend bei mir übernachten wollte (was aber nicht zustande kam). Als ich dann erzähle, dass ich mich letztes WE mit ihr getroffen habe, fragt C. nach, ob ich mir vorstellen könne, dass sich da mal wieder was entwickelt. Ich verneine sofort, da wir uns zu unterschiedlich entwickelt haben. Stimmt auch so und war nicht nur dahingesagt.
Wir probieren verschiedene Glühweinsorten durch, tauschen immer wieder unsere Becher und probieren bei dem anderen. Hier gibt es schon mal keine "Berührungsängste".
Sie fotografiert unsere Glühweinbecher und tweetet während ich die nächste Runde hole das Foto. Kenne mich mit Twitter nicht aus und bin dort nicht angemeldet, von daher kann ich die Sache leider nicht im Wortlaut wieder geben und ich habe hier aber die größte Chance des Abends liegen lassen. Jedenfalls zitierte C. Kommentare zu dem Bild. Irgendwer kommentierte das Bild sinngemäß mit "Mach mit Rum". Was der oder die nächste mit "Den Glühwein oder dem Triathleten?" kommentierte. Kurz gelacht und weiter gequatscht statt näher darauf einzugehen
In solchen Situationen fehlt es mir an Schlagfertigkeit. Ich bin sonst eigentlich schon recht schlagfertig, aber in solchen Angelegenheiten blockiert da irgendwas.
Als die Glühweinbuden zu machen, schlendern wir zurück zur Bahn. Zum Abschied gibt es dann endlich eine Umarmung. Dass die Umarmung von ihr ausging, muss ich wohl nicht erwähnen. Meine Bahn fährt erst in 10 Minuten und mir fällt auf, dass es eine doofe Idee war, sie "allein" am Gleis warten zu lassen (es war noch nicht so spät und von daher noch einiges los, aber trotzdem sollte ich warten, bis sie in der Bahn ist). Ich gehe zu ihrem Gleis, aber sie ist schon weg. Ich schreibe ihr, dass ich noch mal zurückgegangen bin und es doof war, sie alleine warten zu lassen, aber sie antwortet mir kurz darauf, dass sie sicher zu Hause angekommen ist und ihre Mitbewohnerin grade Herrenbesuch hat. Ich antworte ihr, dass sie ja beim nächsten Mal bei mir pennen kann, um peinliche Begegnungen mit den Mitbewohnern zu vermeiden. Dies lässt sie unkommentiert und schreibt, dass sie geschminkt auf der Toilette einpennt. Und dann ist sie scheinbar eingeschlafen, weitere Nachrichten kamen nämlich nicht mehr.
Heute geht es dann wieder mit dem üblichen WhatsApp-Smalltalk weiter.
Wegen ihrer Schulter werden wir uns wohl erst Ende der Woche wieder im Training sehen, sofern sich vorher nicht wieder eine andere Gelegenheit ergibt.
Wie soll ich den Abend bewerten? Keine Ahnung. Es sind immer wieder Anzeichen für Interesse da (Neugier, was die Absage von S. oder das Verhältnis zu meiner Ex betrifft), aber auf direkte Ansagen, dass sie beim nächsten Mal bei mir pennen kann, kommt wiederum nichts. Andererseits reagiere ich auch in vielen Situationen gar nicht, zurückhaltend oder falsch, wo eine klarere Ansage sinnvoll wäre.
Also heißt es abwarten, wie sich die Situation entwickelt. Nein, eigentlich nicht. Abwarten ist eigentlich falsch. Es müsste was von mir kommen.