Maverick hat geschrieben: ↑09 Aug 2020 16:27
Dann kam mit ca. 16 Jahren der Bruch. Die Freunde hatten mittlerweile größtenteils die erste Freundin und sind freitags bis 24 Uhr in die Disco gegangen. Da habe ich dann so langsam den Anschluss verloren. Die Freunde haben sich alle aus dem Sportverein abgemeldet und zusammen Videospiele und Fußball zu spielen wurde langweilig.
Das hat dann dazu geführt, dass ich sehr viel Zeit alleine vor der Konsole verbracht habe und nur noch ganz, ganz selten mal mit in die Disco gegangen bin. Ich hatte den Anschluss verpasst.
Mit dem Studium trat dann Besserung ein. Ich wohnte zwar zuhause, weil die Uni sehr gut zu erreichen war, habe aber trotzdem sehr gut Anschluss gefunden und auch viel mitgemacht. Das war eigentlich die schönste Zeit meines Lebens und ich habe mich nicht bis kaum entfremdet gefühlt. Mit den Ortswechseln nach dem Studium sieht man sich mittlerweile aber nur noch selten.
Mittlerweile setzt dieses Entfremdungsgefühl aber immer mehr ein. Erste Bekannte heiraten und bekommen Kinder. Die Prioritäten sind dann andere. Selbst wenn man sich noch häufig sieht, sind die Gesprächsthemen andere. Statt über Kinofilme und Veranstaltungen zu reden stehen mittlerweile Probleme mit Frau und Kind im Vordergrund.
Es fällt mir mittlerweile leider schwer, neue Freundeskreise zu gewinnen. Ich habe zwar durch Sport und Hobbys sehr viele Bekannte, aber groß darüber hinaus entsteht da nichts, da ich mittlerweile auch schon ein Alter erreicht habe, wo die meisten schon ihre festen Kreise und vielleicht auch Partner und Kinder haben. Zwar unternimmt man mal ab und an was (Essen gehen nach dem Training, Weihnachtsfeiern) und ich finde die Leute sehr sympathisch, über das verbindende Hobby hinaus gibt es aber kaum Gemeinsamkeiten, da die Lebensrealitäten komplett anders aussehen.
Diese Probleme kenne ich: die erste Freundin war oft der Grund, wieso ein Nerd-Freund von mir, der noch zu den "gemäßigten" zählte und zumindest ein paar Nicht-Nerd-Kontakte und Hobbys hatte, keine Zeit mehr fürs Zocken und mich hatte. Da wurde halt am So Abend auf einmal immer die Freundin besucht oder war bei ihm da anstatt wie die Zeit davor um diese Zeit zu zocken.
Die andere Lebensrealität der Normalos macht die Suche nach neuen Kontakten in der Tat schwer
deraushessen hat geschrieben: ↑09 Aug 2020 07:53
Kann ich auch zum Teil bestätigen ! Definitiv richtig ist, dass man sich in Hobbys oder Interessen zurückzieht... Was mittlerweile schwierig geworden ist, ist einfach mal Leute kennenzulernen und diese Beziehungen zu halten. Als ich vor über 10 Jahren noch studiert habe, lernte ich doch hin und wieder mal Menschen kennen und es entwickelten sich Bekanntschaften oder sogar Freundschaften! Und gerade diese Kreise sind sehr wichtig für eine potentielle Partnerschaft. Irgendwie will ja doch niemand den Einzelgänger...
Mittlerweile sind diese Leute weg, haben ihr eigenes Leben, sind weggezogen oder führen feste Beziehungen mit Kindern etc..... Die Leute, die ich heute Z.B. auf der Arbeit neu kennenlerne, sind i.d.R. Schon fest sozial eingebunden und ein Interesse an einer „Beziehung“ ,welche über den Kollegen hinausgeht besteht da nicht mehr.
Jep, so ist es leider
Im Studium lernte ich regelmäßig neue Leute kennen. Vor allem welche, die nicht aus der Nähe der Uni kamen und zumindest für unter der Woche in der VL-Zeit neue Kontakte suchten (übers WE und die VL-freie Zeit fuhren fast alle heim), führten oft zu Gesprächen und Treffen ohne Bezug zum Studium. Aber die Zeit ist vorbei. Die Arbeit ergibt für mich keine neuen Kontakte. Nur Männer, nur deutlich älter, örtlich fest verwurzelt oder Pendler, die außer der Arbeit keinen Bezug zum Ort haben und auch nicht wollen. Dazu haben die neben Beruf, Partner, Haus, bestehenden Freunden und Kinder auch kaum mehr Zeit und Lust auf neue, private Kontakte.
So blöd, dass meine alten Kontakte so weit weg wohnen, immer weniger Zeit für mich haben (weil immer mehr Kinder haben und ein Haus bauen oder kaufen, Partner haben alle seit min. 5 Jahren) und die Suche nach neuen Kontakten immer schwerer wird.