Solange man ein Elektroauto mit Akku nicht in zwei Minuten für 1200 km Reichweite aufladen kann – zum Vergleich: einen Diesel kann man in zwei Minuten für 1200 km Reichweite auftanken –, werden sie lernen müssen, anders zu laden, als sie einen Verbrenner auftanken würden.Axolotl hat geschrieben: ↑01 Aug 2020 13:31Die Leute werden ihr Auto nicht unnötig laden. Und wenn doch, sind die Ladezeiten auch geringer.Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑01 Aug 2020 11:27
Müssen wird man es nicht. Aber dann hat man die Gelegenheit dazu und kann am nächsten Tag mit einem vollen Akku losfahren.
Aber die meisten Autofahrer haben ja noch nicht einmal gelernt, einen Hybrid anders zu fahren als einen reinen Verbrenner.
Das war nur zum Vergleich gedacht. Das sollte aufzeigen, wieviel einfacher es mit einem Verbrenner ist als mit einem Akku- oder Brennstoffzellenfahrzeug. Ich meine, was macht man denn jeweils, wenn man tanken oder laden muß?Axolotl hat geschrieben: ↑01 Aug 2020 13:31Und? Nur weil das Tankstellenkartell hier nicht umrüsten will, heißt das nicht dass das Elektroauto dadurch schlecht ist. Und für Lobbyismus und schlechte Planung kann das Elektroauto nichts.Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑01 Aug 2020 11:27
Verbrenner tankt man auf, wenn man muß. Man fährt, bis die Tanknadel fast auf Reserve ist, und tankt dann von fast leer auf voll. Tankstellen gibt es ja an jeder Ecke – gerade auch auf dem Dorf, wo sie nach 18.00 Uhr die Supermärkte ersetzen.
Mit dem Verbrenner fährt man die fünf Kilometer zur nächsten Tankstelle und nach fünf Minuten mit vollem Tank wieder los. Geht einem der Sprit vorher aus, bleibt man am Straßenrand stehen, geht die wenigen Kilometer zur nächsten Tankstelle, kauft sich einen Benzinkanister, füllt den auf, bezahlt, geht zum Auto zurück und füllt den Tank zumindest ein Stück weit wieder auf. Wenn dann nicht die Kraftstoffleitung erst entlüftet werden muß, kann man gleich weiterfahren.
Da braucht man nicht vorausschauend zu fahren. Tanken kann man an jeder zweiten Ecke.
Mit dem Akkufahrzeug braucht man, sagen wir, 15 km oder mehr bis zur nächsten Ladesäule. Dafür sollte man noch Ladung haben. Und dann steht man da, wartet, bis der Akku aufgeladen ist – für den Akku soll Leerfahren und Volladen ja am besten sein –, und bohrt aus Langeweile in der Nase, weil die Ladesäule irgendwo im Nirgendwo steht, wo man sonst nichts tun kann. Bleibt man ohne Ladung liegen, muß man das ganze Auto stundenlang bis zur nächsten Ladesäule schieben, sich einen Abschleppdienst rufen oder jemanden finden, der einen mittels Abschleppseil oder Abschleppstange zur nächsten Säule mitnimmt.
Da handelt man also schon eher vorausschauend.
Mit dem Brennstoffzellenauto hat man auch schon mal 80 km und mehr bis zur nächsten Wasserstofftankstelle zu fahren. Schon wenn man über Hamburg nach Kiel fährt – und das ist die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein, und trotzdem kann man da nicht alles erwarten, z. B. keine Wasserstofftankstelle –, sollte man vorher in Hamburg noch Wasserstoff tanken, denn die nächstgelegenen Wasserstofftankstellen sind in Brunsbüttel (Umweg quer durchs Land ohne Autobahn), Hamburg und Flensburg. Wenn man in Gegenden wie Mittelholstein, Ostfriesland, Thüringen, Vorpommern oder der Rhön mit leerem Wasserstofftank liegenbleibt, braucht man einen Abschleppdienst, der bereit ist, einem den Wagen über zig Kilometer zur nächsten Wasserstofftankstelle zu transportieren. Das kostet viel Geld, und man verliert sehr viel Zeit.
Da ist es zwingend notwendig, vorausschauend zu handeln.
Irrelevant. Pkw-Akkus werden von der Ladeelektronik im Gegensatz zu Smartphone-Akkus nie bis zur Kapazitätsgrenze geladen, sondern nur bis ca. 80%. Und sie werden auch nie im Fahrbetrieb auf 0% geleert, sondern nur bis 20%.
Das hat absolut mit dem Elektroauto zu tun.Axolotl hat geschrieben: ↑01 Aug 2020 13:31Du fängst an dich zu wiederholen: nochmal, das hat gar nichts mit dem Elektroauto zu tun.Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑01 Aug 2020 11:27
Das ist schlauer, als den Wagen zu fahren, bis die Ladeanzeige nur noch einen Balken hat und man dann in irgendeiner gottverlassenen Gegend eine Ladesäule suchen und eine lästige Zwangspause einlegen muß.
Wenn du ein E-Auto so fährst wie einen Verbrenner und die Reichweite bis zum letzten bißchen ausreizt, stehst du irgendwann eine halbe Stunde oder länger an einer Ladesäule in irgendeinem Wohngebiet oder Kuhkaff, wo absolut tote Hose ist, weil es nicht einmal einen Supermarkt oder einen Bäcker oder einen Kiosk oder ein Café oder ein Restaurant oder so gibt, wohin du in der Zeit gehen könntest.
Warum du da stehst? Weil es bis zur nächsten Ladesäule, wo du drumherum noch etwas anderes hättest erledigen können, nicht mehr gereicht hat. Und weil du an der letzten Ladesäule, wo du drumherum noch etwas anderes hättest erledigen können, noch „Akku hattest“ und es nicht nötig hattest zu laden.
Das spielt in einer Millionenmetropole wie Berlin, wo die Abstände zwischen Ladesäulen kleiner sind als die zwischen Tankstellen, keine Rolle. Wenn man aber über Land fährt, und damit meine ich nicht Autobahn, sondern durch die tiefste Pampa, also maximal Bundesstraße, wo zweistellige Kilometerzahlen zwischen den wenigen Ladesäulen liegen und es mehr Tankstellen als Ladestellen gibt, spielt das eine sehr viel größere Rolle. Da lädt man nicht da, wohin man maximal kommt, sondern da, wo man im Umkreis noch etwas anderes tun kann als gelangweilt in der Nase zu bohren.
Beim Verbrenner ist das scheißegal. Da stehst du nirgends eine halbe Stunde dumm herum und langweilst dich. Zwei Minuten tanken, kurz bezahlen, fertig, weiterfahren. Und, wie ich schon schrieb, Tankstellen gibt es auch, ja, gerade auf dem platten Land reichlich (auch wenn sie seit den 70ern auch da weniger geworden sind).
Beim Brennstoffzellenauto ist es noch viel schlimmer als beim Akkufahrzeug. Das Tanken von Wasserstoff geht viel schneller als das Laden von Akkus, ist aber viel seltener möglich. Da kann man nicht auf den letzten Kilometer fahren, wenn es im ganzen Landkreis und sämtlichen angrenzenden Landkreisen keine einzige Wasserstofftankstelle gibt. Da muß man wirklich schon bei „halbvollem Tank“ sehen, ob man es noch bis zur übernächsten Tankstelle schafft oder nicht lieber jetzt schon tankt.
Wenn die Umrüstung so einfach ist, ist es komisch, daß es in ganz Schleswig-Holstein genau zwei (2) Wasserstofftankstellen gibt, beide am äußersten Rand, beide weit weg von den größten Städten Kiel und Lübeck, und eine davon ist jetzt auch noch defekt.Axolotl hat geschrieben: ↑01 Aug 2020 13:31Dann ist es ja gut, dass wir an jeder Ecke ne Tanke haben. Man müsste ja nicht mal viel umrüsten.Le Chiffre Zéro hat geschrieben: ↑01 Aug 2020 11:27
Wenn man sich sowieso ständig in einer Großstadt aufhält und nie weiter als 20 km von der nächsten Wasserstofftankstelle entfernt, spielt das keine Rolle. Aber sobald man eine größere Strecke über Land fährt, tankt man, sobald sich die Gelegenheit bietet, um nicht 150 km von der nächsten Wasserstofftankstelle entfernt mit leerem Tank liegenzubleiben. Und für Wasserstoff gibt es keine Benzinkanister. Wenn man da liegenbleibt, braucht man einen Abschleppdienst.