Geeks / Nerds, ein no Go?

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Hanuta

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Hanuta »

Reinhard hat geschrieben: 02 Apr 2020 20:21
LaraMarie hat geschrieben: 02 Apr 2020 17:47
Reinhard hat geschrieben: 02 Apr 2020 16:49 Das ist Problem ist doch: Der Geek / Nerd ist offen für viele Dinge, die nicht so ganz verbreitet sind und er interessiert sich für diese Dinge anstatt einfach "nur" für Menschen. Deshalb wird der typische Nerd auch nicht zur Party eingeladen, gerade weil er offen ist.
Ich meine offen für andere Menschen, denn von denen willst du ja etwas^^
Eigentlich nicht. Also ... ja, ich bin offen für andere Menschen, aber ich will von denen nichts mehr. :tanzen2:
Wie darf man das verstehen, wenn du relativ oft deine Meinung dazu äußerst, dass die Interaktionen von anderen Menschen dich nicht interessieren, weil ihre Themen für dich zu "unspektakulär" sind?
NBUC
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von NBUC »

LaraMarie hat geschrieben: 02 Apr 2020 22:18 Menschliche Kommunikation funktioniert nicht nur auf Basis von Sachinformationen.
Vielleicht war "Weltanschauung" nicht das richtige Wort.
Es reicht aber eine gute Chemie zwischen den Menschen.
Wenn wir über die selben Sachen lachen können oder ähnliche Gedankengänge haben, dann verbindet das. Wenn ich mit dir über Dinge reden kann und du sie sofort verstehst, weil du sie auch kennst, dann haben wir eine Connection.
Im Volksmund würde man wohl Wellenlänge sagen. ;)

Ja, jemand der auf einem ganz anderen Film ist als ich selbst kann mir zwar sympathisch sein, aber das wars auch.
Genau, und diese Wellenlänge/Film ist in verschiedenen Milieus eben unterschiedlich. Nur ist das Milieu der Nerds immer noch relativ frauenarm.


LaraMarie hat geschrieben: 02 Apr 2020 22:18 Ich meine...wer veranstaltet denn die Hauspartys? Das sind in den seltensten Fällen sozial abgeschottete Einzelgänger. :)
Und selbst wenn - wer geht dann da hin, bzw. wie sehen die dann aus?

Aber ich denke, wir nähern uns hier meinungstechnisch llangsam aneinander an.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Nonkonformist »

LaraMarie hat geschrieben: 02 Apr 2020 22:18 Menschliche Kommunikation funktioniert nicht nur auf Basis von Sachinformationen.
Vielleicht war "Weltanschauung" nicht das richtige Wort.
Es reicht aber eine gute Chemie zwischen den Menschen.
Wenn wir über die selben Sachen lachen können oder ähnliche Gedankengänge haben, dann verbindet das. Wenn ich mit dir über Dinge reden kann und du sie sofort verstehst, weil du sie auch kennst, dann haben wir eine Connection.
Im Volksmund würde man wohl Wellenlänge sagen. ;)
Ich komme zwar aus einen geek-welt, aber trickfilmer sind anders drauf als IT-ler.
Sicher 20% unserer austausch war informationsfrei und eher reiner blödsinn.
Zum aufheitern und lachen gedacht.
Auch flirts sind nicht sachlich - eher auf einen anderen ebene informativ und kommunikativ.
Seriöse flirts kene ich nicht, da ist immer was verspieltes drann.

Ich vermute das es bei manchen sehr verkopften aus den MINT bereich daran mangelt.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Darth Bane »

Captain Unsichtbar hat geschrieben: 02 Apr 2020 21:56 Och eingeladen wurde ich als schon, mittlerweile wissen die Menschen, die mich kennen aber zum Glück, dass mich Partys langweilen. Auch wenn sie nicht verstehen können, wie man daran keinen Spass haben kann. Aber das beruht ja auf Gegenseitigkeit. :mrgreen:
Das kommt mir alles verdächtig bekannt vor. Großen Festivitäten wie Schützenfesten oder einer Dorfkirmes kann ich ja noch etwas abgewinnen. Privatpartys im engeren Kreis sind mir dagegen ein Graus.
Genau zwei sollen es sein. Nicht mehr, nicht weniger. Einer, der die Macht verkörpert, und einer, der nach ihr giert.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Reinhard »

Hanuta hat geschrieben: 02 Apr 2020 22:38
Reinhard hat geschrieben: 02 Apr 2020 20:21
LaraMarie hat geschrieben: 02 Apr 2020 17:47
Ich meine offen für andere Menschen, denn von denen willst du ja etwas^^
Eigentlich nicht. Also ... ja, ich bin offen für andere Menschen, aber ich will von denen nichts mehr. :tanzen2:
Wie darf man das verstehen, wenn du relativ oft deine Meinung dazu äußerst, dass die Interaktionen von anderen Menschen dich nicht interessieren, weil ihre Themen für dich zu "unspektakulär" sind?
Eben so. Ich will nichts mehr von denen, deren Themen mir zu wenig zusagen. ("Unspektakulär" ist das falsche Wort. Die meisten Normalmenschen veranstalten im Gegenteil extra Spektakel, um was zu haben, wegen dessen sie interagieren können.)
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Hanuta

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Hanuta »

Reinhard hat geschrieben: 03 Apr 2020 14:40
Hanuta hat geschrieben: 02 Apr 2020 22:38
Reinhard hat geschrieben: 02 Apr 2020 20:21

Eigentlich nicht. Also ... ja, ich bin offen für andere Menschen, aber ich will von denen nichts mehr. :tanzen2:
Wie darf man das verstehen, wenn du relativ oft deine Meinung dazu äußerst, dass die Interaktionen von anderen Menschen dich nicht interessieren, weil ihre Themen für dich zu "unspektakulär" sind?
Eben so. Ich will nichts mehr von denen, deren Themen mir zu wenig zusagen. ("Unspektakulär" ist das falsche Wort. Die meisten Normalmenschen veranstalten im Gegenteil extra Spektakel, um was zu haben, wegen dessen sie interagieren können.)
Inwiefern bist du damit aber dann "offen" für andere Menschen, wenn du sie so verurteilst?
Offen bedeutet doch gerade vorurteilsfrei an andere Menschen heranzutreten und ihnen auch eine Chance zu geben ohne dass man sie gleich in eine Schublade steckt, weil sie nicht gerade über die Themen reden, die einen selbst interessieren.
Zumal es ja nicht auf das Thema ankommt, sondern auf den Menschen.
Melli

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Melli »

Das "extra Spektakel" könnte man leider als "unauthentisch" (sensu lato) (miß-?) verstehen :?
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Reinhard »

Hanuta hat geschrieben: 03 Apr 2020 19:50
Reinhard hat geschrieben: 03 Apr 2020 14:40
Hanuta hat geschrieben: 02 Apr 2020 22:38

Wie darf man das verstehen, wenn du relativ oft deine Meinung dazu äußerst, dass die Interaktionen von anderen Menschen dich nicht interessieren, weil ihre Themen für dich zu "unspektakulär" sind?
Eben so. Ich will nichts mehr von denen, deren Themen mir zu wenig zusagen. ("Unspektakulär" ist das falsche Wort. Die meisten Normalmenschen veranstalten im Gegenteil extra Spektakel, um was zu haben, wegen dessen sie interagieren können.)
Inwiefern bist du damit aber dann "offen" für andere Menschen, wenn du sie so verurteilst?
Wieso denkst du, es handele sich um ein Verurteilen? :gruebel:

Hanuta hat geschrieben: 03 Apr 2020 19:50 Offen bedeutet doch gerade vorurteilsfrei an andere Menschen heranzutreten und ihnen auch eine Chance zu geben ohne dass man sie gleich in eine Schublade steckt, weil sie nicht gerade über die Themen reden, die einen selbst interessieren.
Ja, ich kann mich durchaus irgendwo dazusetzen und die Leute reden lassen und zuhören; ohne dabei jemanden in eine Schublade stecken zu müssen. Bringe ich hin. Aber Anschluss habe ich auf diese Weise nicht gefunden.

Hanuta hat geschrieben: 03 Apr 2020 19:50 Zumal es ja nicht auf das Thema ankommt, sondern auf den Menschen.
Wenn es nicht an den Themen liegt, dann muss ich ein schrecklicher Mensch sein. :sadman:
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

LaraMarie hat geschrieben: 02 Apr 2020 17:47 Keiner ist "cool" oder weniger cool, nur weil er ein außergewöhnliches Hobby hat. Es kann sogar ganz erfrischend sein, wenn jemand ein Hobby hat was nicht dem Mainstream entspricht.
Vielleicht kann es erfrischend sein – es kann je nachdem, um was für ein Hobby es geht, aber auch erschreckend sein. Zumindest sehr stark abstoßend.

Ich frage dich – und alle anderen hier:

Wie harte, extreme Geeks bzw. Nerds kennt ihr? Wie gut kennt ihr die?

Wie harte, extreme Geek-/Nerd-Hobbys kennt ihr? Und in wie harten, extremen Ausprägungen?

Manchmal glaube ich, einige hier definieren „Geek“ als „ich*, hat aber Rogue One gesehen“ und „Otaku“ als „ich*, hat aber Chihiros Reise ins Zauberland gesehen“.

*Das „ich“ bezieht sich nicht auf mich, sondern auf denjenigen, von dem die Fehleinschätzung kommt.

Also noch einmal für die, die es immer noch nicht begriffen haben: Einige Hobbys, die ihr für „harmlos“ und „Mainstream“ haltet, werden von denen, die sie ernsthaft ausüben, zu Extremen getrieben, die ihr euch nicht vorstellen könnt. Zu Extremen, die alles andere als „harmlos“ und „Mainstream“ sind.

Beispielsweise, wenn man ein Otaku sein sollte, ein Anhänger von Manga und Anime. Die meisten Menschen können sich kaum vorstellen, daß das über „hat drei, vier Studio-Ghibli-Filme gesehen und findet sie gut“ hinausgeht, und beurteilen diese Vorliebe anhand genau dieser Vorstellung. Da ist man durchaus verleitet zu sagen: „Wieso, ist doch ganz normal und harmlos und Mainstream …“

Ein echter Otaku geht aber weit, weit über „hat drei, vier Studio-Ghibli-Filme gesehen und findet sie gut“ hinaus. Weit. Ein Zimmer wie in diesem Video hier ist in der Otaku-Szene nichts Unübliches. Findet ihr das immer noch „harmlos“ und „Mainstream“?

Nur weil ihr glaubt, ihr kennt ein Hobby, ihr wißt, was das ist, und ihr „wißt“, daß das selbst in seiner extremsten für euch realistisch vorstellbaren Ausprägung total mainstreamig ist, muß das noch lange nicht so sein. Im Gegenteil – das zeigt, daß ihr von diesem Hobby eben keine Ahnung habt. Klingt hart, ist aber so.

(Otaku haben zumindest das Glück, daß es in ihrem Métier sehr viele gleichgesinnte Frauen gibt.)

So, und dann gibt es diejenigen Hobbys und Vorlieben, die von vornherein weitab vom Mainstream sind. Nicht nur weitab vom Mainstream, sondern von mainstreamigen Menschen zutiefst verachtet. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Verachtung gerechtfertigt ist oder nur aus Vorurteilen kommt. Wer solche Hobbys hat, wird von anderen z. B. eingeschätzt als „weltfremder, ungewaschener Kellerbewohner ohne jegliche soziale Fähigkeiten“, „Kindskopf auf dem geistigen Niveau eines Fünfjährigen“, „bestimmt ein Nazi“ und/oder „sexuell krankhaft pervertiert und gehört weggesperrt“.

Auch darüber habe ich hier schon oft genug geschrieben. Aber solche Hobbys scheinen so unvorstellbar und somit vollkommen unmöglich einzuschätzen zu sein, daß es hier bis heute immer noch nicht ganz angekommen ist.
NBUC hat geschrieben: 02 Apr 2020 18:17 Dazu kommt, dass solche Hobbies mit steigendem Alter auch einfach aus der Erwartungshaltung über "angemessener altersmäßiger Entwicklung" fallen.
Korrekt.

Man stelle sich einmal vor, wie ein typischer, durch und durch mainstreamiger Ü50-Mensch reagieren würde auf einen Ü50-Comic-Fan (Comic = für kleine Kinder, vollkommen egal, was das für Comics sind) oder einen Ü50-Otaku (Manga = Comic = für kleine Kinder, Anime = Zeichentrick = für kleine Kinder).

Ja, es gibt sie. Aber sie sind gesellschaftlich geächtet.
NBUC hat geschrieben: 02 Apr 2020 18:17 Das glaubt der Mainstream ... :pfeif: :coolsmoke:
Der Mainstream glaubt viel – und bildet sich ein, es zu „wissen“.
LaraMarie hat geschrieben: 02 Apr 2020 22:18 Ich kenne viele Typen die nichts tun außer chillen, aber sie sind coole und angenehme Typen und deswegen werden sie eingeladen.
Das ist ja auch nichts Störendes. Überhaupt kein Hobby zu haben, ist nicht ansatzweise so schlimm, wie die falschen Hobbys und/oder medialen Vorlieben zu haben.
LaraMarie hat geschrieben: 02 Apr 2020 22:18 Wer der Gruppe nichts bieten kann wird auch nicht eingeladen. Da hast du schon recht. Wobei das vieles sein kann. Eine positive Ausstrahlung kann also schon ausreichen, damit jemand eingeladen wird.
Und die falschen Hobbys und Interessen können ausreichen, damit derjenige die ganze Party über alleine bleibt – und vielleicht sogar nicht wieder eingeladen wird.
LaraMarie hat geschrieben: 02 Apr 2020 22:18
NBUC hat geschrieben: 02 Apr 2020 18:17 Soziale Meetings machen "Spaß", wenn man dazu gehört, nicht wenn man dann außen vor daneben sitzt.
Ja, das ist ja normal.^^
Um dazu zu gehören muss man sich aber auch integrieren.
Ich würde es folgendermaßen beschreiben...
Jemand der viele Gemeinsamkeiten mit den jeweiligen Menschen hat, wird sich auch leichter integrieren als jemand, der mit den Menschen gar nichts anfangen kann.
Ich meine...wer veranstaltet denn die Hauspartys? Das sind in den seltensten Fällen sozial abgeschottete Einzelgänger. :)
Das beschreibt letztlich des Pudels Kern.

Solche Hauspartys werden im allgemeinen von sehr „normalen“, eher mainstreamigen Menschen veranstaltet, die auch in allererster Linie ihresgleichen einladen. Deswegen verstehen sich da auch alle ziemlich gut.

Nun stellen wir uns einmal vor, der Gastgeber hat in einem Anfall von Goodwill, Ahnungslosigkeit oder beidem einen Übernerd aus seinem Bekanntenkreis eingeladen. Das kann nicht gut gehen.

Zunächst einmal teilt er kein einziges Interesse von auch nur einem einzigen anderen Gast. Für ihn reden die alle über ödes, belangloses, teilweise nachgerade stupides Zeug, mit dem man ihn absolut jagen kann. Da kann er sich überhaupt nicht integrieren.

Ebensowenig kann er von jemand anderem integriert werden, wenn er mit niemandem auch nur ein bißchen einer Meinung ist und auf einer völlig anderen Wellenlänge als die übrige Partygesellschaft. Fiktive, aber realistische Beispiele:

Gastgeber: „Hier, das ist $NERD! Der steht irgendwie auf so Science-Fiction und so!“
Anderer Gast: „Cool! Ey, ich guck’ grad’ Star Trek: Discovery! Die findest du doch auch geil, oder?“
Nerd: „Star Trek: Discovery EXISTIERT NICHT!“

Anderer Gast: „Ey, hast du die Deadpool-Filme gesehen?“
Nerd: „Die muß ich nicht sehen. Die sind Kacke. Halten sich kein Stück an die Comics. Wade Walker war ’n High-School-Schüler und kein verdammter Soldat. Reine Geldschneiderei.“
Anderer Gast: „Was für Comics?“
Nerd: „Sag’ nicht, du weißt nicht, daß Deadpool ’ne Comic-Verfilmung ist.“
Anderer Gast: „Äh … nee?“

Anderer Gast: (versucht unbeholfenermaßen, sich mit einem seiner Ansicht nach obskuren Sci-Fi-Film anzubiedern) „Kennst du Ghost In The Shell?“
Nerd: „Was genau meinst du? Den ersten Manga? Die Anime-Filme? Stand Alone Complex? Oder was meinst du?“
Anderer Gast: „Äh … den Film?“
Nerd: „Es gibt zwei Anime-Filme.“
Anderer Gast: „Nee, ich mein’ den richtigen Film, oder gibt’s da jetzt noch einen?“
Nerd: „Den mein’ ich aber nicht. Den kenn’ ich auch nicht. Der interessiert mich auch nicht. Ist ’ne Verfilmung für ’n doofes amerikanisches Mainstream-Publikum, die mit dem Manga nicht viel zu tun hat.“

Gastgeber: „Hier, das ist $NERD, der ist ’n Nerd!“
Anderer Gast: „Nerd?“
Nerd: „Ja.“
Anderer Gast: „Also sowas wie Sheldon aus Big Bang Theory?“
Nerd: „Nein. Abgesehen davon ist The Big Bang Theory Mist. Die erste Staffel ist schon nicht gut, und den Rest kann man komplett vergessen. Hat mit Nerds nichts zu tun.“
Anderer Gast: „Aber das sind doch voll die Nerds da!“
Nerd: „Das sind Nerd-Karikaturen, damit die Nichtnerds was zum Auslachen haben! Wenn du ’ne Nerd-Serie sehen willst, sieh’ dir mal The IT Crowd an. Aber im englischen Originalton.“
Anderer Gast: „Wie heißt die?“
Nerd: „The IT Crowd.“
Anderer Gast: „… Nochmal.“
Nerd: „The IT Crowd!“
Anderer Gast: „… Kenn’ ich nicht. Läuft das auf Netflix?“
Nerd: „Keine Ahnung, wo das läuft. Ich hab’ keine Streamingdienste. Ich hab’ die auf DVD.“
Anderer Gast: „Okayyy … Und wieso guckst du die auf Englisch?“
Nerd: „Ist tausendmal besser. Da geht der Wortwitz nicht flöten.“
Anderer Gast: „Okayyy … weiß nicht … würde nie ’ne Serie auf Englisch gucken. … Na ja, ich muß dann weiter.“

Anderer Gast: „Hey, wir machen ’ne WhatsApp-Gruppe! Machst du mit?“
Nerd: „Ich hab’ kein WhatsApp!“
Anderer Gast: „Was?!? Wieso das nicht, ich denk’, du bist so’n Technikfreak und so!“
Nerd: „Ja, gerade deswegen hab’ ich kein WhatsApp! Weil ich von dem Scheiß Ahnung hab’!“
Anderer Gast: „Okayyy … peil’ ich jetzt nicht …“
Nerd: „Hätte ich auch nicht erwartet, daß das hier irgendjemand peilt. Ach übrigens, Telegram hab’ ich auch nicht, Threema hab’ ich nicht, Signal hab’ ich nicht, Skype hab’ ich nicht, und was dir sonst noch so alles einfällt, das hab’ ich auch alles nicht.“
Anderer Gast: „Sowas hast du gar nicht?!“
Nerd: „Doch, aber ich glaub’, das ist ziemlich sinnlos, dir zu erklären, was XMPP ist.“

Gastgeber: „Hier, das ist $NERD, der hat voll Ahnung von Computern und so.“
Anderer Gast: „Aha … Du, ich hab’ da ’n Problem mit Windows …“
Nerd: „Kann ich dir nicht helfen. Windows benutz’ ich schon seit 15 Jahren nicht mehr.“
Anderer Gast: „Hä?! Ich denk’, du hast Ahnung von Computern.“
Nerd: „Ja, aber nicht von Windows.“
Anderer Gast: „Okayyy … Hast also ’n Mac, was?“
Nerd: „Apple kann mir erst recht gestohlen bleiben.“
Anderer Gast: „Okayyy … aber sonst gibt’s doch nix mehr oder wie?“
Nerd: (erkennt die Aussichtslosigkeit des Unterfangens, dem anderen Gast davon zu erzählen, daß er auf seinen Servers Raspbian nutzt und auf seinem Laptop Arch, und zieht sich daher wieder zurück)

Gastgeber: „Ihr könnt $NERD ja auch auf Instagram adden!“
Nerd: „Könnt ihr nicht. Ich hab’ kein Instagram.“
Gastgeber: „Okayyy … Facebook?“
Nerd: „Hab’ ich auch nicht.“
Gastgeber: „… Was hast du dann, Twitter? Ich glaub’ nicht, daß hier jemand Twitter hat.“
Nerd: „Pleroma. Hab’ meine eigene Instanz auf einem Raspi laufen. Damit könnt ihr euch von überall her verbinden, Mastodon, Misskey, Friendica, Hubzilla … Ihr könnt gern meine Adresse haben.“
Gastgeber und andere Gäste: (verstehen nur Bahnhof und wissen nicht einmal, wo sie jetzt mit Fragen ansetzen sollen)
Anderer Gast: „… Wieso hast du kein Instagram?“
Nerd: „Ist sinnlos, mit euch darüber zu reden. Vergeßt es.“

Gastgeber: „Und wo wart ihr so im Urlaub? Ich bin ja zweieinhalb Wochen durch die USA gefahren.“
Anderer Gast 1: „Ich war zwei Wochen auf Kreta.“
Anderer Gast 2: „Drei Wochen Koh Samui.“
Anderer Gast 3: „Drei Wochen auf den Seychellen.“
Nerd: „Ich war über ’n verlängertes Wochenende auf der Comic Con in Stuttgart.“
Alle anderen Gäste: (überraschtes, ratloses Schweigen)
Nerd: „Das war alles in allem wahrscheinlich teurer als deine drei Wochen Koh Samui!“

Anderer Gast: „Schade, daß Albert Uderzo jetzt gestorben ist.“
Nerd: „Na ja, zumindest hat er sich Nachfolger ausgebildet. Hergé hat ja damals verfügt, daß niemand nach seinem Tod Tim & Struppi weiterführen darf. Andererseits mosert seit Jahren alle Welt, daß Asterix eigentlich nach … bei den Belgiern mit Goscinnys Tod hätte eingestellt werden müssen, weil alle Bände, die nicht Goscinny geschrieben hat, Scheiße sind, weil er sie nicht geschrieben hat. Und auch Jean-Yves Ferry soll kein adäquater Ersatz sein, weil er eben kein René-Goscinny-Klon ist.“
Anderer Gast: „Und wer will das wissen?“
Nerd: „… Ihr könnt froh sein, daß ihr damals nicht Stan Lees Tod erwähnt habt.“

Anderer Gast: „Hey, wie findest du Ed Sheeran?“
Nerd: „Überbewertet.“
Anderer Gast: „Okayyy … Was hörst du so?“
Nerd: (entscheidet sich für eine Retourkutsche) „Wie findest du Devo?“
Anderer Gast: „Wer ist das?“
Nerd: „Vergiß’ es einfach.“

Anderer Gast: „Und was sagst du dazu, daß Game Of Thrones jetzt vorbei ist?“
Nerd: „Jetzt scheint sich wohl alles dem Ende entgegenzuneigen. MLP hat nur noch ’n paar Folgen, Steven Universe ist auch in der letzten Staffel … Ich hoffe, da kommt nicht nur Mist hinterher.“
Anderer Gast: „O-kayyy …“
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

INTJ nach Myers-Briggs
Melli

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Melli »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 03 Apr 2020 21:04„Hey, wie findest du Ed Sheeran?“
Soll ich ehrlich sein? 😛
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 03 Apr 2020 21:04„Wie findest du Devo?“
Yeah, Satisfaction! :mrgreen:

Wie findest Du eigentlich die Residents?
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Obelix
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Obelix »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 03 Apr 2020 21:04 Nun stellen wir uns einmal vor, der Gastgeber hat in einem Anfall von Goodwill, Ahnungslosigkeit oder beidem einen Übernerd aus seinem Bekanntenkreis eingeladen. Das kann nicht gut gehen.

Zunächst einmal teilt er kein einziges Interesse von auch nur einem einzigen anderen Gast. Für ihn reden die alle über ödes, belangloses, teilweise nachgerade stupides Zeug, mit dem man ihn absolut jagen kann. Da kann er sich überhaupt nicht integrieren.

Nerd: „Star Trek: Discovery EXISTIERT NICHT!“

Nerd: „Die muß ich nicht sehen. Die sind Kacke.“

Nerd: „Den mein’ ich aber nicht. Den kenn’ ich auch nicht. Der interessiert mich auch nicht. Ist ’ne Verfilmung für ’n doofes amerikanisches Mainstream-Publikum, die mit dem Manga nicht viel zu tun hat.“

Nerd: „Nein. Abgesehen davon ist The Big Bang Theory Mist.“

Nerd: „Doch, aber ich glaub’, das ist ziemlich sinnlos, dir zu erklären, was XMPP ist.“

Nerd: (erkennt die Aussichtslosigkeit des Unterfangens, dem anderen Gast davon zu erzählen, daß er auf seinen Servers Raspbian nutzt und auf seinem Laptop Arch, und zieht sich daher wieder zurück)

Nerd: „Ist sinnlos, mit euch darüber zu reden. Vergeßt es.“

Nerd: „Vergiß’ es einfach.“
Was mir an Deinen beispielhaften Dialogen auffällt, ist, dass der Nerd auf die meisten Bemerkungen der "Mainstream-Welt" sofort mit abfälligen bis aggressiven Bemerkungen reagiert. Mit solchen Sprüchen macht man sich nirgends Freunde - völlig unabhängig vom Thema. Und das ist es, was die "Chemie" kaputt macht bzw. gar nicht erst entstehen lässt. Eine Antwort im Stil von: "A mag ich nicht, mir gefällt B viel besser" transportiert im Kern die gleiche Botschaft, aber stößt niemanden vor den Kopf. Und damit wirst Du hin und wieder auch einen Mainstream-Mitläufer finden, der zu Deinen Interessensgebieten echt interessierte Rückfragen stellt und Dich als interessanten Gesprächspartner wahrnimmt. Es gibt ja genug Leute, die neben einem irgendwie "normalen" Mainstream-Geschmack auch noch das eine oder andere Spezialinteresse pflegen und in diesem Themenbereich auch mit einem Nerd diskutieren können.

Die wichtigste Grundlage für ein angenehmes Gespräch ist, den Gesprächspartner mit seiner Gedankenwelt und seiner Meinung erstmal zu akzeptieren. Das bedeutet längst nicht, dass man seine Meinung teilen muss, sondern erstmal nur, dass man sie nicht verurteilt. Und auf Basis dieser Akzeptanz kann man dann miteinander reden und vielleicht sogar Verständnis für die Einstellung des anderen entwickeln oder den andern für die eigenen Ideen interessieren. So kommen selbst bei extrem weit auseinanderliegenden Interessenslagen durchaus spannende Gespräche zustande.
Eine Einstellung aus Desinteresse bis Verachtung für die Gedanken des Gegenübers (im Zitat oben: "ödes, belangloses, teilweise nachgerade stupides Zeug") ist hingegen ein garantierter Gesprächskiller.
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Caligari
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Caligari »

Obelix hat geschrieben: 03 Apr 2020 22:19Was mir an Deinen beispielhaften Dialogen auffällt, ist, dass der Nerd auf die meisten Bemerkungen der "Mainstream-Welt" sofort mit abfälligen bis aggressiven Bemerkungen reagiert. Mit solchen Sprüchen macht man sich nirgends Freunde - völlig unabhängig vom Thema. Und das ist es, was die "Chemie" kaputt macht bzw. gar nicht erst entstehen lässt. Eine Antwort im Stil von: "A mag ich nicht, mir gefällt B viel besser" transportiert im Kern die gleiche Botschaft, aber stößt niemanden vor den Kopf. Und damit wirst Du hin und wieder auch einen Mainstream-Mitläufer finden, der zu Deinen Interessensgebieten echt interessierte Rückfragen stellt und Dich als interessanten Gesprächspartner wahrnimmt. Es gibt ja genug Leute, die neben einem irgendwie "normalen" Mainstream-Geschmack auch noch das eine oder andere Spezialinteresse pflegen und in diesem Themenbereich auch mit einem Nerd diskutieren können.

Die wichtigste Grundlage für ein angenehmes Gespräch ist, den Gesprächspartner mit seiner Gedankenwelt und seiner Meinung erstmal zu akzeptieren. Das bedeutet längst nicht, dass man seine Meinung teilen muss, sondern erstmal nur, dass man sie nicht verurteilt. Und auf Basis dieser Akzeptanz kann man dann miteinander reden und vielleicht sogar Verständnis für die Einstellung des anderen entwickeln oder den andern für die eigenen Ideen interessieren. So kommen selbst bei extrem weit auseinanderliegenden Interessenslagen durchaus spannende Gespräche zustande.
Eine Einstellung aus Desinteresse bis Verachtung für die Gedanken des Gegenübers (im Zitat oben: "ödes, belangloses, teilweise nachgerade stupides Zeug") ist hingegen ein garantierter Gesprächskiller.
+1
Find ich auch, die ganzen Dialoge kommen bei mir nicht nerdig, sondern einfach nur unfreundlich und verdammt hochnäsig an.
Nothing in this world that's worth having comes easy

One of the painful things about our time is: those who feel certainty are stupid and those with any imagination and understanding are filled with doubt and indecision

One of the great human failings is to prefer to be right than to be effective
LaraMarie

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von LaraMarie »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 03 Apr 2020 21:04 Nur weil ihr glaubt, ihr kennt ein Hobby, ihr wißt, was das ist, und ihr „wißt“, daß das selbst in seiner extremsten für euch realistisch vorstellbaren Ausprägung total mainstreamig ist, muß das noch lange nicht so sein. Im Gegenteil – das zeigt, daß ihr von diesem Hobby eben keine Ahnung habt. Klingt hart, ist aber so.
Nein, eig. habe ich mir unter einem richtigen Nerd genau das vorgestellt, was du hier präsentiert hast ;)
Ein Schulfreund von mir ist ein extremer Nerd. Vllt nicht in Sachen IT, aber er ist voll in der Welt von Larp und verwendet seine ganze Freizeit dafür Dinge zu basteln oder Hütten zu bauen. Auch kennt er sich mit der Geschichte in der Zeit sehr gut aus.
Er findet aber trotzdem Anschluss an den Mainstream, weil er ein sehr angenehmer Zeitgenosse ist und man gut mit ihm reden kann.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 03 Apr 2020 21:04 Und die falschen Hobbys und Interessen können ausreichen, damit derjenige die ganze Party über alleine bleibt – und vielleicht sogar nicht wieder eingeladen wird.
Das hat aber nichts mit seinen Hobbys und Interessen zu tun, sondern mit seinem Sozialverhalten. Nur weil man Nerd ist, heißt das ja nicht, dass man nicht mit anderen Menschen reden kann. Ich kann mit Menschen reden, auch wenn wir keine gemeinsamen Interessen oder Hobbys haben. Ich mag den Austausch mit anderen Menschen sehr. Oder glaubst du, dass ich nur mit Menschen rede, die ähnliche Hobbys oder Interessen wie ich haben?

Ich kann mich aber gut in die Leute hineinversetzen, die du in den Szenarien dargestellt hast. Es kamen mir auch Erinnerungen an vergangene Veranstaltungen auf, wo ich manchmal genau so reagiert habe^^
Allgemein finde ich, dass dein beschriebener Nerd sehr unsympathisch rüberkommt. Er versprüht nur negative Energie und lässt die Situation nicht ungenutzt die anderen darüber aufzuklären, dass sie keine Ahnung haben oder ihr Wissen lediglich an der Oberfläche kratzt.
Ich glaube jedenfalls nicht, dass man gerne von anderen Menschen als besonders blöd dargestellt werden will.^^
Auch weiß er vermutlich um die Unwissenheit seiner Mitmenschen, aber verzichtet trotzdem nicht auf Fachbegriffe oder erklärt Dinge im Detail von denen die Leute nicht mal den Oberbegriff kennen. Ein Mensch der die Gabe besitzt sich in andere hineinzuversetzen würde seine Erklärungen doch auch immer der jeweiligen Zielgruppe anpassen. Jedenfalls gilt es dann, wenn man möchte, dass die anderen einen verstehen.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 03 Apr 2020 21:04 Anderer Gast: „Und wer will das wissen?“
Genau das hätte ich mich auch gefragt. Der Nerd geht halt gar nicht auf den Menschen ein, sondern labert etwas von der Stange. Das wirkt dann einfach nur sehr arrogant und besserwisserisch.
Zusätzlich zu den patzigen Reaktionen des Nerds würde ich ihn jedenfalls als einen sehr krassen Unsympathen halten und deshalb auch nicht mehr treffen wollen. Das hat dann nichts mit seinem Hobby zu tun, sondern damit wie er sich als Mensch gibt. ;)
Der beschriebene Nerd vermittelt mir das Gefühl, dass er der Meinung ist über den Dingen zu stehen und man gar nicht mit ihm reden brauch, wenn man nicht sein Wissen hat. Niemand möchte gerne mit Menschen zu tun haben, die einem das Gefühl geben ein Idiot zu sein oder mit ihrem Lifestyle ein viel verantwortungsbewussteres Leben führen. Das gilt für hardcore Veganer, aber auch für Computernerds, die ständig erzählen müssen, dass andere Menschen mit der Wahl von WhatsApp als Kommunikationsmittel ja so verantwortungslos mit ihrem Leben umgehen.
Man kann ein Nerd sein ohne dem anderen zu suggerieren ein Idiot zu sein. Dann wirkt man vllt sogar sympathisch und relatable 8-)
LaraMarie

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von LaraMarie »

Obelix hat geschrieben: 03 Apr 2020 22:19
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 03 Apr 2020 21:04 Nun stellen wir uns einmal vor, der Gastgeber hat in einem Anfall von Goodwill, Ahnungslosigkeit oder beidem einen Übernerd aus seinem Bekanntenkreis eingeladen. Das kann nicht gut gehen.

Zunächst einmal teilt er kein einziges Interesse von auch nur einem einzigen anderen Gast. Für ihn reden die alle über ödes, belangloses, teilweise nachgerade stupides Zeug, mit dem man ihn absolut jagen kann. Da kann er sich überhaupt nicht integrieren.

Nerd: „Star Trek: Discovery EXISTIERT NICHT!“

Nerd: „Die muß ich nicht sehen. Die sind Kacke.“

Nerd: „Den mein’ ich aber nicht. Den kenn’ ich auch nicht. Der interessiert mich auch nicht. Ist ’ne Verfilmung für ’n doofes amerikanisches Mainstream-Publikum, die mit dem Manga nicht viel zu tun hat.“

Nerd: „Nein. Abgesehen davon ist The Big Bang Theory Mist.“

Nerd: „Doch, aber ich glaub’, das ist ziemlich sinnlos, dir zu erklären, was XMPP ist.“

Nerd: (erkennt die Aussichtslosigkeit des Unterfangens, dem anderen Gast davon zu erzählen, daß er auf seinen Servers Raspbian nutzt und auf seinem Laptop Arch, und zieht sich daher wieder zurück)

Nerd: „Ist sinnlos, mit euch darüber zu reden. Vergeßt es.“

Nerd: „Vergiß’ es einfach.“
Was mir an Deinen beispielhaften Dialogen auffällt, ist, dass der Nerd auf die meisten Bemerkungen der "Mainstream-Welt" sofort mit abfälligen bis aggressiven Bemerkungen reagiert. Mit solchen Sprüchen macht man sich nirgends Freunde - völlig unabhängig vom Thema. Und das ist es, was die "Chemie" kaputt macht bzw. gar nicht erst entstehen lässt. Eine Antwort im Stil von: "A mag ich nicht, mir gefällt B viel besser" transportiert im Kern die gleiche Botschaft, aber stößt niemanden vor den Kopf. Und damit wirst Du hin und wieder auch einen Mainstream-Mitläufer finden, der zu Deinen Interessensgebieten echt interessierte Rückfragen stellt und Dich als interessanten Gesprächspartner wahrnimmt. Es gibt ja genug Leute, die neben einem irgendwie "normalen" Mainstream-Geschmack auch noch das eine oder andere Spezialinteresse pflegen und in diesem Themenbereich auch mit einem Nerd diskutieren können.

Die wichtigste Grundlage für ein angenehmes Gespräch ist, den Gesprächspartner mit seiner Gedankenwelt und seiner Meinung erstmal zu akzeptieren. Das bedeutet längst nicht, dass man seine Meinung teilen muss, sondern erstmal nur, dass man sie nicht verurteilt. Und auf Basis dieser Akzeptanz kann man dann miteinander reden und vielleicht sogar Verständnis für die Einstellung des anderen entwickeln oder den andern für die eigenen Ideen interessieren. So kommen selbst bei extrem weit auseinanderliegenden Interessenslagen durchaus spannende Gespräche zustande.
Eine Einstellung aus Desinteresse bis Verachtung für die Gedanken des Gegenübers (im Zitat oben: "ödes, belangloses, teilweise nachgerade stupides Zeug") ist hingegen ein garantierter Gesprächskiller.
Du hast das echt gut dargestellt. Danke dir :D

Ich mag diese unterschwellige Verurteilungen nicht und das macht einen Menschen für mich unsympathisch.
Ich finde man kann auch gut kommunizieren ohne den Gegenüber direkt als totalen Vollidioten darzustellen. Ich weiß auch nicht warum man das überhaupt nötig hat. Das sagt ja dann eher etwas über mich selbst aus als über meinen Gegenüber.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von NBUC »

Obelix hat geschrieben: 03 Apr 2020 22:19 Was mir an Deinen beispielhaften Dialogen auffällt, ist, dass der Nerd auf die meisten Bemerkungen der "Mainstream-Welt" sofort mit abfälligen bis aggressiven Bemerkungen reagiert. Mit solchen Sprüchen macht man sich nirgends Freunde - völlig unabhängig vom Thema. Und das ist es, was die "Chemie" kaputt macht bzw. gar nicht erst entstehen lässt. Eine Antwort im Stil von: "A mag ich nicht, mir gefällt B viel besser" transportiert im Kern die gleiche Botschaft, aber stößt niemanden vor den Kopf. Und damit wirst Du hin und wieder auch einen Mainstream-Mitläufer finden, der zu Deinen Interessensgebieten echt interessierte Rückfragen stellt und Dich als interessanten Gesprächspartner wahrnimmt. Es gibt ja genug Leute, die neben einem irgendwie "normalen" Mainstream-Geschmack auch noch das eine oder andere Spezialinteresse pflegen und in diesem Themenbereich auch mit einem Nerd diskutieren können.

Die wichtigste Grundlage für ein angenehmes Gespräch ist, den Gesprächspartner mit seiner Gedankenwelt und seiner Meinung erstmal zu akzeptieren. Das bedeutet längst nicht, dass man seine Meinung teilen muss, sondern erstmal nur, dass man sie nicht verurteilt. Und auf Basis dieser Akzeptanz kann man dann miteinander reden und vielleicht sogar Verständnis für die Einstellung des anderen entwickeln oder den andern für die eigenen Ideen interessieren. So kommen selbst bei extrem weit auseinanderliegenden Interessenslagen durchaus spannende Gespräche zustande.
Eine Einstellung aus Desinteresse bis Verachtung für die Gedanken des Gegenübers (im Zitat oben: "ödes, belangloses, teilweise nachgerade stupides Zeug") ist hingegen ein garantierter Gesprächskiller.
Ja, mit Aggressivität macht man es nicht besser.

Aber das Fettgedruckte passiert passiert eben extrem selten. Warum auch - wer auf so einer Veranstaltung "normal" ist, hat genug Alternativen, welche ihm weniger abverlangen. Dazu kommt, dass - das ist ggf. generationsabhängig - viel Nerdkram da eine schlechte soziale Wertung mit sich bringt und auch andere sich überlegen, auf was sie sich da einlassen.
Die Nerds, welche das zweite Standbein hatten, haben diese beiden Welten in der Regel sorgsam getrennt - bis hin zu 2 Geburtstagsfeiern.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Don Rosa

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Don Rosa »

Caligari hat geschrieben: 03 Apr 2020 22:32
Obelix hat geschrieben: 03 Apr 2020 22:19Was mir an Deinen beispielhaften Dialogen auffällt, ist, dass der Nerd auf die meisten Bemerkungen der "Mainstream-Welt" sofort mit abfälligen bis aggressiven Bemerkungen reagiert. Mit solchen Sprüchen macht man sich nirgends Freunde - völlig unabhängig vom Thema.[..]
Eine Einstellung aus Desinteresse bis Verachtung für die Gedanken des Gegenübers (im Zitat oben: "ödes, belangloses, teilweise nachgerade stupides Zeug") ist hingegen ein garantierter Gesprächskiller.
+1
Find ich auch, die ganzen Dialoge kommen bei mir nicht nerdig, sondern einfach nur unfreundlich und verdammt hochnäsig an.
+1 Der Ton macht die Musik.
Ich vermute, der Nerd steht unter Stress aufgrund der ungewohnten Situation. Er reagiert gereizt, abwehrend und hofft, dass die Strafe Party schnellstmöglich vorbei ist und zieht sich in seine Isolation zurück.

Frei nach Lagerfeld "Wer Raspbian auf dem Server nutzt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren." :mrgreen:
Ach, dass erinnert mich daran, dass ich einen neuen Kernel compilieren muss. Selbst ist der Nerd. :frech:
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Hoppala »

NBUC hat geschrieben: 04 Apr 2020 06:51 Aber das Fettgedruckte passiert passiert eben extrem selten. Warum auch - wer auf so einer Veranstaltung "normal" ist, hat genug Alternativen, welche ihm weniger abverlangen.
Der Gedanke, sich als Nerd, der zu wenige Kontaktmöglichkeiten beklagt, auf "Normalo"-Treffen zu begeben und sich dort hinreichend kompaibel zu verhalten, um wenigstens am Rand dabei zu sein, scheint abwegig?
Und was spricht eigentlich dagegen, als Nerd auf Treffen von Nerds aus völlig anderen "Fachgebieten" zu gehen? Die sollten doch Verständnis dafür haben, und wenigstens das grundlegende Mindset wäre gleich.
Vorausgesetzt, es gibt die von LCZ ausgemalte Sorte Nerd im echten Leben. Oder wenigstens öfter als 1mal. Die dann überhaupt mirt anderen was zu tun haben wollen.
In allen Beschreibungen scheint halt schon eine recht radikale Abwehr des Nerds gegen jegliche "mainstreamige" Kontaktaufnahmen durch.
Aber wie gesagt: ich halte das eh für irreal konstruiert. Falls das Slebstwahrnehmung ist: Zerrspiegel.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Xiangni »

Obelix hat geschrieben: 03 Apr 2020 22:19
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 03 Apr 2020 21:04 Nun stellen wir uns einmal vor, der Gastgeber hat in einem Anfall von Goodwill, Ahnungslosigkeit oder beidem einen Übernerd aus seinem Bekanntenkreis eingeladen. Das kann nicht gut gehen.

Zunächst einmal teilt er kein einziges Interesse von auch nur einem einzigen anderen Gast. Für ihn reden die alle über ödes, belangloses, teilweise nachgerade stupides Zeug, mit dem man ihn absolut jagen kann. Da kann er sich überhaupt nicht integrieren.

Nerd: „Star Trek: Discovery EXISTIERT NICHT!“

....
Was mir an Deinen beispielhaften Dialogen auffällt, ist, dass der Nerd auf die meisten Bemerkungen der "Mainstream-Welt" sofort mit abfälligen bis aggressiven Bemerkungen reagiert. Mit solchen Sprüchen macht man sich nirgends Freunde - völlig unabhängig vom Thema. Und das ist es, was die "Chemie" kaputt macht bzw. gar nicht erst entstehen lässt. Eine Antwort im Stil von: "A mag ich nicht, mir gefällt B viel besser" transportiert im Kern die gleiche Botschaft, aber stößt niemanden vor den Kopf. Und damit wirst Du hin und wieder auch einen Mainstream-Mitläufer finden, der zu Deinen Interessensgebieten echt interessierte Rückfragen stellt und Dich als interessanten Gesprächspartner wahrnimmt. Es gibt ja genug Leute, die neben einem irgendwie "normalen" Mainstream-Geschmack auch noch das eine oder andere Spezialinteresse pflegen und in diesem Themenbereich auch mit einem Nerd diskutieren können.

Die wichtigste Grundlage für ein angenehmes Gespräch ist, den Gesprächspartner mit seiner Gedankenwelt und seiner Meinung erstmal zu akzeptieren. Das bedeutet längst nicht, dass man seine Meinung teilen muss, sondern erstmal nur, dass man sie nicht verurteilt. Und auf Basis dieser Akzeptanz kann man dann miteinander reden und vielleicht sogar Verständnis für die Einstellung des anderen entwickeln oder den andern für die eigenen Ideen interessieren. So kommen selbst bei extrem weit auseinanderliegenden Interessenslagen durchaus spannende Gespräche zustande.
Eine Einstellung aus Desinteresse bis Verachtung für die Gedanken des Gegenübers (im Zitat oben: "ödes, belangloses, teilweise nachgerade stupides Zeug") ist hingegen ein garantierter Gesprächskiller.
Sehe ich genauso. Mit so einer Person möchte ich nicht reden, unabhängig des Themas. Der Nerd in diesem Beispiel kommt mir zu unfreundlich, angepisst und aggressiv rüber.

Ausserdem würde der Gastgeber niemanden so vorstellen... Das würde man höchstens machen, wenn man weiss, dass zwei Personen sich für das Gleiche interessieren. Dann könnte man sagen: Pascal, ich möchte dir Simon vorstellen. Er interessiert sich auch super für XY.

Auch wenn ich mich wie eine Gebetsmühle fühle, aber für ein angenehmes Gespräch muss einfach von beiden Seiten was kommen & Interesse am Austausch bestehen. Der Nerd metzelt in diesen Beispielen jegliche Versuche einer Kommunikation nieder...
Big Bang Theory hat er ja scheinbar mehr als die erste Staffel gesehen. Er könnte sich also darüber unterhalten mit seinem Gesprächspartner. Fragen, was ihm an BBT so gut gefällt. Er darf auch erwähnen, dass er aufgehört hat die Serie zu schauen und warum, aber er sollte dies in anderen Worten kommunizieren.
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Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Xiangni »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 03 Apr 2020 21:04 Gastgeber: „Und wo wart ihr so im Urlaub? Ich bin ja zweieinhalb Wochen durch die USA gefahren.“
Anderer Gast 1: „Ich war zwei Wochen auf Kreta.“
Anderer Gast 2: „Drei Wochen Koh Samui.“
Anderer Gast 3: „Drei Wochen auf den Seychellen.“
Nerd: „Ich war über ’n verlängertes Wochenende auf der Comic Con in Stuttgart.“
Alle anderen Gäste: (überraschtes, ratloses Schweigen)
Nerd: „Das war alles in allem wahrscheinlich teurer als deine drei Wochen Koh Samui!“
Ah, noch was: Meiner Erfahrung nach ist dieses Beispiel sehr unrealistisch. Ich weiss, was du bezwecken willst, aber Gespräche zu diesem Thema laufen nie so eindimensional ab. In den Kreisen, in denen ich verkehre, würde man sich nach der ersten Aussage tiefer mit dem Thema befassen: "Wow, toll, wie hat es dir in den USA gefallen. Ich habe vor 5 Jahren auch eine Mietwagenrundreise gemacht, wo bist du lang gefahren?" Etc. Nachdem man Eindrücke ausgetauscht hat, fragt man vllt den nächsten nach seinem Urlaub oder ist schon 1000 Themen weiter und spricht über Trump oder sonst was.

Und warum könnte der Nerd nicht einfach sagen: "Zuletzt war ich für ein verlängertes Wochenende in Stuttgart." Wenn dann nachgefragt wird, könnte er immer noch sagen er sei auf einer Convention gewesen. Man muss ja nicht gleich mit der Türe ins Haus fallen wenn man ja sowieso schon annimmt, dass jeder andere das eigene Hobby verurteilt und scheisse findet. Warum muss man die Leute denn auch noch aktiv drauf aufmerksam machen?
Hanuta

Re: Geeks / Nerds, ein no Go?

Beitrag von Hanuta »

NBUC hat geschrieben: 04 Apr 2020 06:51 viel Nerdkram da eine schlechte soziale Wertung mit sich bringt und auch andere sich überlegen, auf was sie sich da einlassen.
Hat nichts mit sozialer Wertung zu tun, wenn man einfach sozial inkompetent ist und nicht mal weiß wovon die Leute reden.
Caligari hat geschrieben: 03 Apr 2020 22:32
Obelix hat geschrieben: 03 Apr 2020 22:19Was mir an Deinen beispielhaften Dialogen auffällt, ist, dass der Nerd auf die meisten Bemerkungen der "Mainstream-Welt" sofort mit abfälligen bis aggressiven Bemerkungen reagiert. Mit solchen Sprüchen macht man sich nirgends Freunde - völlig unabhängig vom Thema. Und das ist es, was die "Chemie" kaputt macht bzw. gar nicht erst entstehen lässt. Eine Antwort im Stil von: "A mag ich nicht, mir gefällt B viel besser" transportiert im Kern die gleiche Botschaft, aber stößt niemanden vor den Kopf. Und damit wirst Du hin und wieder auch einen Mainstream-Mitläufer finden, der zu Deinen Interessensgebieten echt interessierte Rückfragen stellt und Dich als interessanten Gesprächspartner wahrnimmt. Es gibt ja genug Leute, die neben einem irgendwie "normalen" Mainstream-Geschmack auch noch das eine oder andere Spezialinteresse pflegen und in diesem Themenbereich auch mit einem Nerd diskutieren können.

Die wichtigste Grundlage für ein angenehmes Gespräch ist, den Gesprächspartner mit seiner Gedankenwelt und seiner Meinung erstmal zu akzeptieren. Das bedeutet längst nicht, dass man seine Meinung teilen muss, sondern erstmal nur, dass man sie nicht verurteilt. Und auf Basis dieser Akzeptanz kann man dann miteinander reden und vielleicht sogar Verständnis für die Einstellung des anderen entwickeln oder den andern für die eigenen Ideen interessieren. So kommen selbst bei extrem weit auseinanderliegenden Interessenslagen durchaus spannende Gespräche zustande.
Eine Einstellung aus Desinteresse bis Verachtung für die Gedanken des Gegenübers (im Zitat oben: "ödes, belangloses, teilweise nachgerade stupides Zeug") ist hingegen ein garantierter Gesprächskiller.
+1
Find ich auch, die ganzen Dialoge kommen bei mir nicht nerdig, sondern einfach nur unfreundlich und verdammt hochnäsig an.
Habe mir das gleiche gedacht. Wenn das "der Nerd" ist, dann wundert mich das gar nicht, wenn man völlig ausgegrenzt wird.
Zur Abwechslung sollte man es doch mal versuchen Menschen mit offenen Armen zu empfangen oder fällt es so schwer keine unterschwellige Aggressivität zu äußern?
Die Beispiele von LCZ erinnern mich stark an einen damaligen Mitschüler von mir, der zwar ausgegrenzt wurde, aber keine Gelegenheit ungenutzt lies die anderen besserwisserisch und unangenehm über ihre vermeintliche Unwissenheit aufzuklären.
Das war damals in der Oberstufe.
Neben ihm saß eine Mitschülerin, die öfters mal das Gespräch suchte, weil man das als Sitznachbarn eben so machte. Sie hatten ein Gespräch über ein Computerthema und er musste sie stets korrigieren und aufzeigen, dass ihre Definition oder ihr Wissen nicht vollständig ist und es viel bessere Alternativen als z.B. ICQ gäbe.
Da ich nur zwei Plätze daneben saß konnte ich das sehr gut beobachten. Ich fand das damals auch schon sehr unangenehm.
Nicht verwunderlich, dass die Mitschülerin sich dann nach wenigen Wochen weg setzte.