Besser kommunizieren

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Cornerback
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Besser kommunizieren

Beitrag von Cornerback »

Ich würde mich gerne öfter in Gespräche (z.B. unter Kollegen) einbringen, habe allerdings oft das Gefühl, dass ich nichts beizutragen habe. Oder ich finde nicht die richtigen Anknüpfungspunkte. Wenn z.B. eine (Sach-)Frage in den Raum gestellt wird und ich was dazu sagen kann, dann ist es leichter für mich. Außerdem ist mir immer nicht ganz wohl, wenn dann doch mal die Aufmerksamkeit von mehreren darauf ruht was ich zu sagen habe, wobei das wohl in erster Linie Gewöhnungssache ist.

Bei Gesprächen mit Frauen fällt es mir schwer auf eine persönliche Ebene zu kommen. Oftmals ziehe ich mich deshalb im beruflichen Umfeld (wo praktisch meine einzigen sozialen Kontakte sind) eben auch auf berufliche Themen zurück. Wobei ich glaube, dass das auch damit zusammenhängt, dass ich mich eigentlich für meine übrige Lebenssituation (keine Freizeitaktivitäten, keine sozialen Kontakte, wohne bei Muttern) schäme. Ich habe nichts zu erzählen und fühle mich Lebensunerfahren, was wohl auch zutrifft. Eigentlich stören mich diese Sachen weniger, vor allem halt die nachteiligen Folgen, die es mit sich bringt und dass ich damit die gesellschaftlichen Erwartungen nicht erfülle. Ich möchte an diesen Dingen auch noch nach und nach und nach arbeiten, aber darum geht es mir jetzt auch weniger, sondern mehr um die Kommunikationsproblematik.
Wie würdet ihr an das Ausgangs-Problem herangehen? Oder ist es nötig bzw. sehr sinnvoll vorher die anderen Punkte anzugehen?

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Zwerg
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Re: Besser kommunizieren

Beitrag von Zwerg »

Cornerback hat geschrieben: 05 Nov 2019 15:55 ...
Die meisten Leute freuen sich vor allem dann, wenn Du dich auch auf einer persönlichen Ebene für sie und ihr Leben interessierst. Entscheidend ist also weniger was Du über dich selbst zu sagen oder in einem Gespräch beizutragen hast.
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Brax
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Re: Besser kommunizieren

Beitrag von Brax »

Cornerback hat geschrieben: 05 Nov 2019 15:55 Ich würde mich gerne öfter in Gespräche (z.B. unter Kollegen) einbringen, habe allerdings oft das Gefühl, dass ich nichts beizutragen habe. Oder ich finde nicht die richtigen Anknüpfungspunkte. Wenn z.B. eine (Sach-)Frage in den Raum gestellt wird und ich was dazu sagen kann, dann ist es leichter für mich. Außerdem ist mir immer nicht ganz wohl, wenn dann doch mal die Aufmerksamkeit von mehreren darauf ruht was ich zu sagen habe.
Du sprichst mir aus der Seele.
Ich geh jetzt gleich aus, mit Leuten, die ich alle nicht kenne. Mal gucken, ob es mit dem reden klappt... :shock:
Daniel84

Re: Besser kommunizieren

Beitrag von Daniel84 »

Zwerg hat geschrieben: 05 Nov 2019 16:02
Cornerback hat geschrieben: 05 Nov 2019 15:55 ...
Die meisten Leute freuen sich vor allem dann, wenn Du dich auch auf einer persönlichen Ebene für sie und ihr Leben interessierst. Entscheidend ist also weniger was Du über dich selbst zu sagen oder in einem Gespräch beizutragen hast.
Ich habe dabei oft den Eindruck, dass ich keine persönlicheren Fragen stellen darf, weil ich den Leute damit zu nahe trete oder so... :?
Kekskrümel

Re: Besser kommunizieren

Beitrag von Kekskrümel »

Hallo Cornerback,

mir geht es da ganz ähnlich.
Zwar kommen auch mit Kollegen ab und zu persönliche Gespräche abseits der Arbeit zustande, aber die sind (noch) selten, leider.
Dabei tue ich mich am meisten schwer, mit den Leuten auf der Arbeit eine persönliche Beziehung aufzubauen.
Zwerg hat geschrieben: 05 Nov 2019 16:02
Cornerback hat geschrieben: 05 Nov 2019 15:55 ...
Die meisten Leute freuen sich vor allem dann, wenn Du dich auch auf einer persönlichen Ebene für sie und ihr Leben interessierst. Entscheidend ist also weniger was Du über dich selbst zu sagen oder in einem Gespräch beizutragen hast.
Sehe ich auch so.
Zudem finde ich es noch von Vorteil, wenn man während eines Plauschs entspannt ist und Spaß an Kommunikation an sich hat. Das funktioniert bei mir auch nicht jeden Tag gleich gut und ich musste lange dran arbeiten. Geholfen hat mir, Probleme aufzuarbeiten, die dazu geführt haben, dass ich mich eben nicht wie so gut wie alle anderen an lockeren Gesprächsrunden erfreuen kann (bei mir waren es vorrangig Mobbingerfahrungen, die ich als Kind machen musste). Das hat mir geholfen, zumindest schonmal ein gutes Stück mehr "im Reinen" mit mir selber zu sein, und dadurch war ich in solchen Situationen auch entspannter.
Das mit dem Spaß dran haben, sich zu unterhalten, kam bei mir auch dadurch, dass ich mich mit meiner Vergangenheit und negativen Erfahrungen mit anderen Mitmenschen auseinandergesetzt habe. Das war ein langer, harter Weg. Mein Problem war, dass ich anderen nicht mehr vertrauen konnte. Und wenn man Leuten nicht vertraut und glaubt, sich schützen zu müssen, hat man keinen Spaß an zwischenmenschlichen Situationen, ist angespannt bis ängstlich und gibt natürlich nichts von sich Preis.
Mit der Zeit fiel es mir dann leichter, zu vertrauen und dann kam das Interesse an anderen Menschen auch wieder von alleine.
Nonkonformist

Re: Besser kommunizieren

Beitrag von Nonkonformist »

Ich kenne das mit den öffenen als einen art Quid Pro Quo.

Irgendjemanden fangt mit etwas persönliches an.
Dann kommt etwas persönliches zurück.
Der erste person öffnet sich weiter.
Usw.
Vertrauen wird aufgebaut.
Der kontakt vertieft sich.
Zumindestens, wan der wellenlänge stimmt.

War auch mit mehreren meiner OdBs den fall, in einigen fälle haben wir einander nach eine weile ziemlich gut gekannt..
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Cornerback
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Re: Besser kommunizieren

Beitrag von Cornerback »

Zwerg hat geschrieben: 05 Nov 2019 16:02
Cornerback hat geschrieben: 05 Nov 2019 15:55 ...
Die meisten Leute freuen sich vor allem dann, wenn Du dich auch auf einer persönlichen Ebene für sie und ihr Leben interessierst. Entscheidend ist also weniger was Du über dich selbst zu sagen oder in einem Gespräch beizutragen hast.
Ja, das glaube ich. Es gibt allerdings zwei Dinge, die mich davon etwas abschrecken:
1.) Dann kommt in der Regel die obligatorische Rückfrage. Nonkonformist beschreibt es ganz gut, man muss sich irgendwann auch selbst öffnen, und davor habe ich ein wenig Angst.
2.) Bei Frauen denke ich dann, dass sie denken, dass ich zwanghaft versuche ein Gespräch auf der persönlichen Ebene mit ihnen zu führen (was ja auch stimmt); nach dem Motto "was interessiert den denn jetzt aufeinmal was ich am Wochenende gemacht habe".
Kekskrümel hat geschrieben: 05 Nov 2019 17:23 Hallo Cornerback,

mir geht es da ganz ähnlich.
Zwar kommen auch mit Kollegen ab und zu persönliche Gespräche abseits der Arbeit zustande, aber die sind (noch) selten, leider.
Dabei tue ich mich am meisten schwer, mit den Leuten auf der Arbeit eine persönliche Beziehung aufzubauen.

(...)

Zudem finde ich es noch von Vorteil, wenn man während eines Plauschs entspannt ist und Spaß an Kommunikation an sich hat. Das funktioniert bei mir auch nicht jeden Tag gleich gut und ich musste lange dran arbeiten. Geholfen hat mir, Probleme aufzuarbeiten, die dazu geführt haben, dass ich mich eben nicht wie so gut wie alle anderen an lockeren Gesprächsrunden erfreuen kann (bei mir waren es vorrangig Mobbingerfahrungen, die ich als Kind machen musste). Das hat mir geholfen, zumindest schonmal ein gutes Stück mehr "im Reinen" mit mir selber zu sein, und dadurch war ich in solchen Situationen auch entspannter.
Das mit dem Spaß dran haben, sich zu unterhalten, kam bei mir auch dadurch, dass ich mich mit meiner Vergangenheit und negativen Erfahrungen mit anderen Mitmenschen auseinandergesetzt habe. Das war ein langer, harter Weg. Mein Problem war, dass ich anderen nicht mehr vertrauen konnte. Und wenn man Leuten nicht vertraut und glaubt, sich schützen zu müssen, hat man keinen Spaß an zwischenmenschlichen Situationen, ist angespannt bis ängstlich und gibt natürlich nichts von sich Preis.
Mit der Zeit fiel es mir dann leichter, zu vertrauen und dann kam das Interesse an anderen Menschen auch wieder von alleine.
Ich kann vieles was du schreibst auch sehr gut nachempfinden. Ich habe auch durchaus Interesse an Menschen, allerdings bin ich auch introvertiert und komme deshalb auch ohne viele Kontakte ganz gut klar, bin obwohl ich mittlerweile eigentlich nur noch einen Freund habe, mit dem ich selten kontakt habe nicht so toteinsam, wie es andere wohl deswegen wären. Diese Angst vor Ablehnung und das fehlende Vertrauen haben dann oft dazu geführt, dass ich Kontakte nicht vertieft oder gehalten habe, obwohl Sympathie und Wellenlänge vorhanden waren. Spaß an der Kommunikation habe ich vor allem dann, wenn ich merke, dass es mir gut gelingt - und sich somit andere dabei wohlfühlen mit mir zu reden - oder ich zumindest merke, dass ich Fortschritte gemacht habe.
Ich versuche da ja auch einiges und fordere mich oft in Situationen zu gehen, wo ich mich nicht so wohlfühle. Dadurch das immer wieder zu überstehen, bin ich in vielen Situationen auch schon etwas entspannter geworden.
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Finnlandfreundin
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Re: Besser kommunizieren

Beitrag von Finnlandfreundin »

Übung macht den Meister.

Ich habe als Kind fast mit niemandem geredet, hatte Angst anzuecken, ausgelacht, gehänselt zu werden - was ja auch der Fall war.

Bis ich begann Kampfsport zu machen. Zum einen tat mir das gut, zu wissen, mich wehren zu können, zum anderen kam ich in eine Gemeinschaft rein. Ein Sportverein hat einen enormen Zusammenhalt. Ich wurde von Anfang an akzeptiert, nicht ausgelacht, nicht gehänselt.

Heutzutage gehe ich offen auf Menschen zu und lasse mir nicht mehr die Butter vom Brot nehmen.

Ich besuche regelmäßig Kurse bei der Volkshochschule. Da lernt man ständig neue Leute kennen und kommt nicht nur im Kurs ins Gespräch.
(Einen Partner habe ich so zwar noch nicht gefunden, aber nur dafür mache ich es ja nicht. Die meisten sind viel älter als ich.)
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Obelix
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Re: Besser kommunizieren

Beitrag von Obelix »

Zunächst mal: Hut ab vor Deiner Entscheidung, die Dinge in die Hand zu nehmen. :hut: Ich stecke auch in diesem Prozess drin und kenne die Hürden auf diesem Weg.
Cornerback hat geschrieben: 05 Nov 2019 19:35 Ja, das glaube ich. Es gibt allerdings zwei Dinge, die mich davon etwas abschrecken:
1.) Dann kommt in der Regel die obligatorische Rückfrage. Nonkonformist beschreibt es ganz gut, man muss sich irgendwann auch selbst öffnen, und davor habe ich ein wenig Angst.
Ich denke, dass ist ein Knackpunkt, der es wert ist, recht frühzeitig angegangen zu werden. Ich zitiere nochmal aus Deinem Eingangsbeitrag:
Cornerback hat geschrieben: 05 Nov 2019 15:55 Wobei ich glaube, dass das auch damit zusammenhängt, dass ich mich eigentlich für meine übrige Lebenssituation (keine Freizeitaktivitäten, keine sozialen Kontakte, wohne bei Muttern) schäme. Ich habe nichts zu erzählen und fühle mich Lebensunerfahren, was wohl auch zutrifft. Eigentlich stören mich diese Sachen weniger, vor allem halt die nachteiligen Folgen, die es mit sich bringt und dass ich damit die gesellschaftlichen Erwartungen nicht erfülle.
Wenn Dich diese Sachen nicht stören, dann versuche, Deine Scham abzubauen und dazu zu stehen. Wenn Du (abgesehen von der Meinung, die Du meinst, dass andere sie von Dir haben) mit Dir im Reinen bist, dann gibt es da auch nichts zu verbergen. Mir fallen ganz spontan zwei Arbeitskollegen ein, die bis zum Schluss mit ihren Eltern unter einem Dach gewohnt haben, und keiner hat sich jemals darüber lustig gemacht. Im Gegenteil - manchmal hatten sie dadurch ein paar witzige Anekdoten über ihre Eltern zu erzählen. "Nichts zu erzählen" klingt für mich erstmal wie: "Nichts, worüber Du Dich traust zu sprechen". Du liegst doch nicht während Deiner gesamten Freizeit im Bett, oder? Kannst Du vielleicht mal kurz skizzieren, wie bei Dir typischerweise ein Wochenende abläuft? Auch wenn Da nichts ist, was andere üblicherweise so machen, tut sich da möglicherweise eine Welt auf, die andere sehr wohl interessant finden können.
Ja, ich weiß, das ist nicht einfach. Und ich habe da auch noch meine Punkte, über die ich nur zögerlich mit anderen rede. Bin halt auch noch auf dem Weg.
Cornerback hat geschrieben: 05 Nov 2019 19:35 2.) Bei Frauen denke ich dann, dass sie denken, dass ich zwanghaft versuche ein Gespräch auf der persönlichen Ebene mit ihnen zu führen (was ja auch stimmt); nach dem Motto "was interessiert den denn jetzt aufeinmal was ich am Wochenende gemacht habe".
Egal, ob männlicher oder weiblicher Gesprächspartner: Vor der Frage nach dem Wochenende sollte erstmal ein wenig unverfänglicher Smalltalk (über Wetter und Stress beim Pendeln oder einen aktuellen Aufhänger) kommen. Wenn die Gesprächsatmosphäre ein wenig "aufgetaut" ist, kann dann eine Frage ins Private hinein kommen. In "Standardsituationen", wie etwa einer Mittagspause im immer gleichen Kreis kannst Du natürlich auch direkt mit der "Wochenend-Frage" einsteigen - wenn Du an anderen Tagen zuvor auch schon mit der betreffenden Person ein paar Worte gewechselt hast.
''Life's a happy song, when there's someone by your side to sing along.'' - The Muppets
Hanuta

Re: Besser kommunizieren

Beitrag von Hanuta »

Cornerback hat geschrieben: 05 Nov 2019 19:35 1.) Dann kommt in der Regel die obligatorische Rückfrage. Nonkonformist beschreibt es ganz gut, man muss sich irgendwann auch selbst öffnen, und davor habe ich ein wenig Angst.
Darum geht es doch aber in einer zwischenmenschlichen Interaktion, die zu mehr als nur "Bekanntschaft" oder Freundschaft führen soll. Wenn man sich nicht ein wenig öffnet, dann werden es andere Menschen sicher auch nicht tun. Vielleicht hilft es dir ja an deinen Punkten zu arbeiten für die du dich im Moment schämst.
Cornerback hat geschrieben: 05 Nov 2019 19:35 2.) Bei Frauen denke ich dann, dass sie denken, dass ich zwanghaft versuche ein Gespräch auf der persönlichen Ebene mit ihnen zu führen (was ja auch stimmt); nach dem Motto "was interessiert den denn jetzt aufeinmal was ich am Wochenende gemacht habe".
Ich glaube nicht, dass das komisch rüberkommt. Ist ja immerhin eine relativ "normale" Frage.
Ich bin ein Fan davon zunächst erstmal zuerst darüber zu erzählen, was ich am Wochenende so gemacht habe und daraufhin die Frage stelle. Wenn man nur Fragen stellt und sich an keinem Punkt selbst öffnet, dann wirkt das meist creepy, weil der Gegenüber das Gefühl hat, dass er gerade durchleuchtet wird.

Und ja, ein interessantes Leben kann man natürlich auch nur haben, wenn man auch viele Dinge im Leben macht. Wenn man gar nichts vorzuweisen hat, dann ist das sicherlich auch ziemlich schwierig da Verständnis von anderen Menschen zu bekommen. Sehe ich ein.
Ich würde - sofern mein Leben mich langweilt - versuchen neue Dinge auszuprobieren. Immerhin sind wir Menschen ja auch ein Produkt unserer Umgebung und wenn wir ständig nur eines machen und jahrelang nur 1-2 Bezugspersonen haben, dann prägt das auch.
Die wenigsten Menschen hätten gerne einen Langweiler als Partner und eine Frau mit Optionen noch weniger.
Daher hilft es vielleicht erstmal an seinem eigenen Leben zu schrauben. Muss ja nicht viel sein, aber ich finde man sollte auch anderen Menschen, die potentiell Interesse an einem haben einen Grund geben einen näher kennenzulernen.
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Re: Besser kommunizieren

Beitrag von Cascade »

Du schätzt dich selbst als introvertiert ein. Vielleicht ist das auch der Grund, das du auf Berufs- oder Sachebene schneller in ein Gespräch reinkommst als wenn es um belanglose Themen geht. Das ist ja allgemein bekannt, das Introvertierte mit Smalltalk eher Probleme haben und das dies für diejenigen eher langweilig ist.

Ich gebe zu das ich vermutlich auch so einer bin, da ich auch eher "warm" werde wenn es um Fachgespräche geht oder um Dinge aus meinen Interessensbereichen. Komplett Smalltak untauglich bin ich jetzt nicht gerade, aber je länger es geht dann langweilen mich belanglose Gespräche auch.
Hanuta

Re: Besser kommunizieren

Beitrag von Hanuta »

Cascade hat geschrieben: 06 Nov 2019 11:34 Du schätzt dich selbst als introvertiert ein. Vielleicht ist das auch der Grund, das du auf Berufs- oder Sachebene schneller in ein Gespräch reinkommst als wenn es um belanglose Themen geht. Das ist ja allgemein bekannt, das Introvertierte mit Smalltalk eher Probleme haben und das dies für diejenigen eher langweilig ist.

Ich gebe zu das ich vermutlich auch so einer bin, da ich auch eher "warm" werde wenn es um Fachgespräche geht oder um Dinge aus meinen Interessensbereichen. Komplett Smalltak untauglich bin ich jetzt nicht gerade, aber je länger es geht dann langweilen mich belanglose Gespräche auch.
Aber die Menschen verstehen nicht, dass Berufs und Sachthemen für die zwischenmenschliche Kommunikation genau so "irrelevant" sind wie Smalltalk. In dem einen fühlt man sich nur sicherer.
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Re: Besser kommunizieren

Beitrag von Cornerback »

Finnlandfreundin hat geschrieben: 05 Nov 2019 19:41 ...
Schön! Ich möchte mir auch noch irgendwas suchen. Es wäre von Vorteil wenn ich dort auch unmittelbar mit Frauen zu tun hätte, die ungefähr in meinem Alter sind.
Obelix hat geschrieben: 05 Nov 2019 22:38 Wenn Dich diese Sachen nicht stören, dann versuche, Deine Scham abzubauen und dazu zu stehen. Wenn Du (abgesehen von der Meinung, die Du meinst, dass andere sie von Dir haben) mit Dir im Reinen bist, dann gibt es da auch nichts zu verbergen. Mir fallen ganz spontan zwei Arbeitskollegen ein, die bis zum Schluss mit ihren Eltern unter einem Dach gewohnt haben, und keiner hat sich jemals darüber lustig gemacht. Im Gegenteil - manchmal hatten sie dadurch ein paar witzige Anekdoten über ihre Eltern zu erzählen. "Nichts zu erzählen" klingt für mich erstmal wie: "Nichts, worüber Du Dich traust zu sprechen". Du liegst doch nicht während Deiner gesamten Freizeit im Bett, oder? Kannst Du vielleicht mal kurz skizzieren, wie bei Dir typischerweise ein Wochenende abläuft? Auch wenn Da nichts ist, was andere üblicherweise so machen, tut sich da möglicherweise eine Welt auf, die andere sehr wohl interessant finden können.
Das mit dem "stören" ist halt so eine Sache. Meine Wohnsituation stört mich im Grunde derzeit eher weniger, da ich aber nicht beabsichtige für immer AB zu bleiben und auch nicht über den Luxus einer abgetrennten Etage im Elternhaus verfüge, möchte ich weder einer Frau noch mir oder meinen Eltern diesen Mangel an Privatsspähre zumuten.
Ansonsten, nur weil einen etwas nicht oder kaum stört, heißt es ja nicht, dass es nicht noch einen besseren Zustand gäbe. Nur siegt dann halt eher die Angst über die Motivation.
Was das "nichts zu erzählen angeht" gebe ich dir teilweise recht, es liegt auch am "nicht trauen". Das Wochenende verbringe ich überwiegend vor dem PC (Youtube, Foren, Zocken) und Fernseher. Bei Männern kann ich mein Sportfan-Wissen noch öfter mal nutzen um ins Gespräch kommen, bei Frauen geht das oft eher weniger.
Was ich meinte ist aber eher, dass viele Gleichaltrige einfach andere Themen haben, wo ich aufgrund fehlender sozialer Kontakte nicht wirklich mitreden kann bzw. auch etwas Angst mich unfreiwillig als "Einzelgänger" zu outen, der keine Ahnung hat wovon er spricht, wenn ich es doch versuchen würde.
Obelix hat geschrieben: 05 Nov 2019 22:38 Egal, ob männlicher oder weiblicher Gesprächspartner: Vor der Frage nach dem Wochenende sollte erstmal ein wenig unverfänglicher Smalltalk (über Wetter und Stress beim Pendeln oder einen aktuellen Aufhänger) kommen. Wenn die Gesprächsatmosphäre ein wenig "aufgetaut" ist, kann dann eine Frage ins Private hinein kommen. In "Standardsituationen", wie etwa einer Mittagspause im immer gleichen Kreis kannst Du natürlich auch direkt mit der "Wochenend-Frage" einsteigen - wenn Du an anderen Tagen zuvor auch schon mit der betreffenden Person ein paar Worte gewechselt hast.
Ja, das ist mir schon klar. Ich fürchte das Grundproblem ist bei mir, dass ich immer wieder davon ausgehe von anderen abgelehnt und nicht gemocht zu werden, obwohl das eigentlich nicht passiert. Es bleibt aber der Gedanke bei mir, dass sie dann aber trotzem eben entsprechend schlecht über mich denken... Das ganze "was andere Denken" ist anscheinend so ein Grundproblem bei mir. Und auch ein Grund warum es mir schwer fällt dazu zu stehen.
Hanuta hat geschrieben: 05 Nov 2019 23:16 Und ja, ein interessantes Leben kann man natürlich auch nur haben, wenn man auch viele Dinge im Leben macht. Wenn man gar nichts vorzuweisen hat, dann ist das sicherlich auch ziemlich schwierig da Verständnis von anderen Menschen zu bekommen. Sehe ich ein.
Ich würde - sofern mein Leben mich langweilt - versuchen neue Dinge auszuprobieren. Immerhin sind wir Menschen ja auch ein Produkt unserer Umgebung und wenn wir ständig nur eines machen und jahrelang nur 1-2 Bezugspersonen haben, dann prägt das auch.
Die wenigsten Menschen hätten gerne einen Langweiler als Partner und eine Frau mit Optionen noch weniger.
Daher hilft es vielleicht erstmal an seinem eigenen Leben zu schrauben. Muss ja nicht viel sein, aber ich finde man sollte auch anderen Menschen, die potentiell Interesse an einem haben einen Grund geben einen näher kennenzulernen.

Naja, ich möchte gar kein sonderlich "interessantes" Leben, es reichte mir schon ein einigermaßen "normal" langweiliges. Das Problem ist auch weniger fehlendes Verständnis, sondern befürchtete Ablehnung deswegen. Bei der Partnersuche ist es sicherlich auch nicht förderlich.

Cascade hat geschrieben: 06 Nov 2019 11:34 Du schätzt dich selbst als introvertiert ein. Vielleicht ist das auch der Grund, das du auf Berufs- oder Sachebene schneller in ein Gespräch reinkommst als wenn es um belanglose Themen geht. Das ist ja allgemein bekannt, das Introvertierte mit Smalltalk eher Probleme haben und das dies für diejenigen eher langweilig ist.

Ich gebe zu das ich vermutlich auch so einer bin, da ich auch eher "warm" werde wenn es um Fachgespräche geht oder um Dinge aus meinen Interessensbereichen. Komplett Smalltak untauglich bin ich jetzt nicht gerade, aber je länger es geht dann langweilen mich belanglose Gespräche auch.
Smalltalk ist generell weniger das Problem. Wenn dann eher bei komplett fremden, was dann eher Schüchternheit bzw. soziale Ängste sein dürften. Langweilen tun mich Gespräche sehr selten. Es ist ansonsten eher das Problem, dass mir nach etwas Smalltalk nichts mehr einfällt oder ich mich halt nicht öffnen kann bzw. will.
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Re: Besser kommunizieren

Beitrag von Reinhard »

Ich komme auch schlecht damit zurecht, anderen etwas anzuvertrauen. Ich frage mich immer, ob wer anderes von mir etwas zu wissen braucht. Auf solch eine Idee, dass der andere mich damit besser einschätzen könnte und er von sich aus etwas von sich erzählt, komme ich eigentlich gar nicht. Wieso sollte ich auch vom anderen was wissen wollen? :gruebel:

Ich habe eigentlich gar kein Grundvertrauen darin, dass der andere mit mir kommunizieren will. :sadman: Ich denke mir oft, die anderen wollen sich nur selbst reden hören. Und was wirklich wichtiges oder intelligentes haben sie auch nur wirklich selten zu sagen. (Was jetzt vielleicht arrogant klingt, aber ... tja ... mir kommen die anderen halt überwiegend so vor.)

Und eigentlich berühren mich die meisten Themen irgendwie gar nicht, über die so geredet wird. Nicht nur Smalltalkthemen, sondern so allgemein. Gespräche über Haus, Auto, Garten und Möbel beispielsweise, ich komme auch mit spartanischer Einrichtung zurecht, ich brauchte nicht mehr und habe auch kein Bedürfnis darüber zu reden. Überhaupt materielle Dinge, es gibt nicht viel Langweiligeres. Reisen ist ein bisschen besser, aber was soll mich das interessieren, wenn jemand in XY gewesen ist? Vielleicht als Tipp brauchar, aber so viel gibt es auch nicht, wo man wirklich selber durchgestapft sein muss. Diverse Freizeitaktivitäten gehen mir auch sehr gepflegt am Arsch vorbei. Mit meiner Meinung über organisierte Religion fange ich lieber gleich gar nicht an, das stört nur diejenigen, die tatsächlich mit sowas Zeit verbringen. An sich ist mir auch wurscht, wie jemand aussieht, insbesondere ist mir eigentlich egal, wie ich selber aussehe. Wohlfühlen hängt doch nicht vom eigenen Aussehen ab. Aber dann wird einem erzählt, dass man ja attraktiv aussehen muss, damit sich wer partnerschaftlich für einen interessiert. Aber eigentlich will ich das wohl gar nicht. Also weder, nach irgendwas aussehen, und ob ich einen Partner habe, wird mir auch wieder zunehmend egal. Da müsste ich mich ja mit dessen Lebenswelt befassen, anstatt meinen eigenen Gedanken nachhängen zu können. :shylove:

Es gibt schon noch Sachen, die mich an der Außenwelt reizen. Das sind aber überwiegend Sachen, die ich als negativ einstufe: wenn etwas destruktiv oder besonders wenig mitgedacht ist. Aber irgendwie scheint die Welt so zu sein: destruktiv und doof. Warum sollte ich damit irgendwas zu tun haben wollen? :gruebel:
Make love not war!
Thespian

Re: Besser kommunizieren

Beitrag von Thespian »

Ich war auch mal so. Konnte nicht über persönliche Dinge reden weil ich Angst hatte den anderen Menschen zu belästigen oder zu langweilen. Ich brauchte immer einen fachlichen, neutralen Vorwand um mit Mitmenschen zu reden. Gerade Persönliches war für einige wenige Menschen und enge Freunde begrenzt.
Da es mir selbst da schwer gefallen ist Kontakt zu halten ohne Angst den anderen zu belästigen und das ganze auch meinen halbintrovertierten Kommunikationsbedürfnissen nicht gereicht hat habe ich mir angewöhnt mich mehr zu öffnen.
Erster Schritt: ich habe mir Hobbys gesucht bei denen ich auf Menschen getroffen bin mit denen ich auch reden wollen würde. Da hatte man schon mal ein gemeinsames Thema zum Einstieg.
Zweiter Schritt: wenn die Anderen noch dageblieben sind um zu reden hab ich das auch gemacht. Erst mal dazusetzen und zuhören. Irgendwann wird man eingebunden oder findet etwas zum Dazusagen. Zum Einsteig muss das auch kein Riesenbeitrag sein. Kurze Bemerkungen können schon reichen. Wenn die Leute was taugen werden sie nachfragen.
Dritter Schritt: wenn man schon Leute näher kennt kann man sich auch mal dazusetzen wenn diese mit Anderen reden. Ich habe irgendwann angefangen mich auch da in Gespräche reinzuhängen. Ich habe sozusagen das Zutrauen, das ich zu den Leuten die ich schon kannte ausgenutzt um auch deren Gesprächspartner zuzutexten.
Durch die Hobbys und das wo die mich so hingetragen haben habe ich inzwischen erstens interessante Sachen zu erzählen und zweitens die Erfahrung gemacht, dass es nicht schlimm ist wenn der andere Mensch nicht so spannend findet was ich zu sagen habe. Dann lassen die einen nämlich einfach stehen. Das ist nicht schlimm. Vorausgesetzt man merkt es und rennt den Flüchtigen nicht nach.
Was die Leute angeht: da ist es mir wichtig, dass man gemeinsame Themen und Lebenswelten hat. Da ist es nicht wichtig ob die Leute gleichaltrig sind oder einen ähnlichen Beruf haben. Wellenlänge ist wichtiger.
Klappt natürlich nicht für Jeden. Mir hat es geholfen.