Melli hat geschrieben: ↑27 Mai 2019 13:08
Und mit welchen "anderen" soll man sich da vergleichen?
Irgendjemand, der irgendetwas besser kann, findet sich immer.
Natürlich vergleicht man sich normalerweise nicht mit der Weltspitze, außer man behauptet, man sei amtierender Weltmeister in etwas.
Im „sozialen Kontext“ (siehe unten) vergleicht man sich etwa mit anderen Menschen, die man selbst kennt, und noch eher mit anderen Menschen, die der Adressat, also der Gegenüber, kennt.
Melli hat geschrieben: ↑27 Mai 2019 13:08
Und nach welchen Kriterien beurteilt sich, was "besser" ist?
Bei sportlichen Fähigkeiten gibt es ganz eindeutige Meßverfahren dafür, nach denen ermittelt wird, wie „gut“ man ist. Da liegen am Ende schlicht und ergreifend Zahlen vor, und je nachdem, was da gemessen wurde, ist entweder ein höherer oder ein niedrigerer Wert „besser“.
Solche meßbaren Bewertungskriterien gibt es auch anderswo, aber da spielt die subjektive Auffassung des Gegenüber eine mehr oder weniger große Rolle, letzten Endes also etwa der individuelle Geschmack in Verbindung mit individuellen Beurteilungskriterien (beispielsweise wird ein totaler Laie, der nie zu Konzerten geht, die Musikalität und das Können eines Musikers anders beurteilen als ein anderer Musiker, der das gleiche Instrument spielt).
Melli hat geschrieben: ↑27 Mai 2019 13:08
In welchem sozialen Kontext?
Z. B. größere Familie, Freunde, Freunde von Freunden, Bekannte, Bekannte von Bekannten, Arbeitskollegen. Je nachdem, in welchem Umfeld man sich in der Situation bewegt.
Melli hat geschrieben: ↑27 Mai 2019 13:08
In welchem Dating-Kontext?
Z. B. eine hypothetische Frau, mit der ich ein Date habe und die ich nun beeindrucken muß mit etwas, was ich gut kann. Dabei reicht „gut“ nicht aus, um sie zu beeindrucken, wenn sie genügend Männer kennt, die es noch besser können. Dann kann ich sie nicht beeindrucken.
Kalypso hat geschrieben: ↑27 Mai 2019 14:14
Ich verstehe nicht, warum es in diesem Forum immer wieder darum geht, sich mit anderen zu vergleichen. Was bringt einem das?
Wer dauerhaft verpartnert oder gar verheiratet ist, versteht so etwas ohnehin nicht. Wer von vornherein attraktiv genug ist, daß er/sie auch zu Singlezeiten sich nicht groß bemühen mußte, versteht so etwas auch nicht.
Leute wie ich – AB, also schon immer Single, und obendrein eine Ansammlung mehr oder minder schwerwiegender Makel von nachgerade titanischem Ausmaß – müssen aber irgendwie auch positiv punkten können. Ihre ganzen Makel haben ihre Attraktivitäts-Gesamtwertung weit ins Minus abstürzen lassen. Damit haben sie beim Dating nicht den Hauch einer Chance.
Also brauchen sie Ausgleich. Irgendetwas, was ihre Attraktivitäts-Gesamtwertung nicht einfach nur wieder aus dem Minus auf eine schwarze Null hebt, sondern darüber hinaus ins Plus. Weit genug ins Plus gar, daß sie positiv auffallen und etwaigen Partnerschaftskandidaten gefallen.
Wie wäre es also, wenn z. B. ich etwas wirklich gut könnte? Wenn ich mit diesem Können eine Frau wirklich beeindrucken könnte? Das sollte sich doch wohl auf meine Gesamtwertung positiv auswirken. So weit sollte das schlüssig sein.
Kalypso hat geschrieben: ↑27 Mai 2019 14:14
Es ist doch toll, wenn man etwas gut kann.
Wieso kann man das dann nicht einfach so stehen lassen?
Okay, spinnen wir das weiter.
Sagen wir einfach einmal, ich date eine Frau.
Nun bin ich aber ich. Bei jemandem wie mir kann man „liebt mich so, wie ich bin, einfach so“ komplett vergessen. Das passiert nicht. So jemanden wie mich „liebt“ man nicht „einfach so“. Da muß ich schon nachhelfen, um überhaupt auch nur auf „erträgt mich“ zu kommen – geschweige denn auf „mag mich“. Für „liebt mich“ braucht es schwere Geschütze.
Was kann ich denn gut? Musik machen. Elektronisch. Aber immerhin.
Gut, ich versuche also, damit zu punkten.
Möglicher Ausgang 1: Es gefällt ihr gut genug, und ich beeindrucke sie damit genug, daß meine Attraktivitäts-Gesamtwertung alleine dadurch schon ins Positive steigt.
Möglicher Ausgang 2: Sie hat erst kürzlich jemanden kennengelernt, der wie Rick Wakeman oder wie Jordan Rudess spielen kann und einen vergleichbaren Instrumentenpark auffährt.
Das hat sie beeindruckt. Im Vergleich dazu ist das, was ich mache, sterbenslangweilig. Meine Attraktivitäts-Gesamtwertung bei ihr sinkt sogar noch weiter.
In diesem Fall war „gut“ nicht gut genug. Sie kennt jemanden, der in diesem Punkt „gut“ für sie neu definiert hat.
Möglicher Ausgang 3: Sie mag keine elektronische Musik. Das ist keine Musik. Und ich bin kein Musiker. Sie steht mehr auf klassische Musik/Folk/Singer-Songwriter/Rock/Punk/Metal (Nichtzutreffendes bitte streichen), und diesem „elektronischen Zeug“ kann sie pauschal absolut nichts abgewinnen. Egal, wie gut es auch ausgeführt sein mag – sie kann es nicht leiden, weil es schlicht und ergreifend die falsche Musik ist. Auch bei ihr sinkt meine Attraktivitäts-Gesamtwertung dadurch, daß ich ihr vorgeführt habe, was ich gut kann.
In diesem Fall war meine Vorstellung von „gut“ nicht ihre Vorstellung von „gut“, weil ich schon in der Auswahl der Disziplin, in der ich sie beeindrucken wollte, gescheitert bin.
Wer mit diesem Beispiel nichts anfangen kann, stelle sich einfach einen Mann vor, der ziemlich gut grillen kann. Und jetzt stelle man sich vor, er trifft 1) eine Frau, die er damit wirklich beeindrucken kann, 2) eine Frau, die gerade einen zweiten Tim Mälzer kennengelernt hat, oder 3) eine radikal-militante Veganerin.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.
Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.
INTJ nach Myers-Briggs