@VollAB:
Was Du hier vermitteln willst, das kann ich nachvollziehen, weil ich denselben Standpunkt aufzeigen moechte.
Allerdings tut es mir etwas weh, auf welche Weise Du die drei Gespraechspartner zu Deiner Argumentation fuehrst.
Du bewegst Dich hauptsaechlich auf der inhaltlichen Ebene.
Also Deine Argumente aufzuzeigen und zu belegen, die Aussagen der anderen auf Belegbarkeit pruefen.
- [+] Was ist mit der emotionalen Ebene
- Was meinst Du, wie Du die emotionale Ebene handhabst?
Was glaubst Du, welche Beziehungsebene interpretieren Deine Gespraechspartner gemaess Deinen Beitraegen?
Welche Gefuehlsregungen verursachen Deine Beitraege?
Wenn Du Dir anschaust, welche emotionalen Prozesse beguenstigend oder erschwerend wirken, wenn man Verstaendnis aufbauen will fuer bestimmte Sachverhalte, wie hast Du diesbezueglich Deine Gespraechspartner unterstuetzt, damit sie Deine Position besser verstehen?
Ich will Dich nicht davon abhalten, was Du machst, da Du im Grossen und Ganzen mMn ein paar Schritte Richtung Klaerung erreicht hast.
Die Fragen der emotionalen Ebene habe ich Dir gestellt, um Dir aufzuzeigen, an welchen Punkten ich Gespraechspartner gerne anders abhole - sofern unbefangen genug bin und den Blick dafuer habe.
Um ein Beispiel aufzugreifen, worauf Du recht bissig reagiert hast:
LonesomeCoder hat geschrieben: ↑01 Mai 2019 18:39
Mein Weltbild ist realistisch und die Fakten aus der Wissenschaft passen dazu. Da brauche ich keine Bestätigung.
Ich habe mit LSC nicht zum ersten mal das Thema "Inhalt ist wichtig".
(LSC, sorry dass ich wieder Dich als Beispiel nehme - mit Dir fuehle ich mich einfach am meisten verbunden.)
Ich gehe davon aus, dass ich meine Sichtweise ihm erst vermitteln kann, wenn wir beispielsweise ein Erlebnis von ihm durchsprechen koennen, wenn also ich es zumindest auch per Audio/Video analysieren kann - oder besser, wenn wir es gemeinsam erlebt haben.
Solange das nicht der Fall ist, koennen wir nur oberflaechlich sprechen, aber bei tiefgruendigen Punkten haben wir Schwierigkeiten, nuancierte Beschreibungen mit einem unmissverstaendlichen Bezug durchzugehen.
Wenn ich also ein solches Statement von LSC sehe, dann stimme ich dem nicht zu.
Aber das kann ich ihm auch sagen, ohne dass ich die Gespraechsbeziehung verschlechtere.
- [+] Das
- Denn selbstverstaendlich habe ich ne andere Ansicht - deshalb begeben wir uns in einen Austausch.
Und ich sehe hier gerade von 4 Leuten den Wunsch nach Austausch - leider verwendet ihr grossteils die Gespraechsfuehrung, wie unsere Politiker und Medien es als schlechtes Vorbild allgegenwaertig vorfuehren:
Ihr verhaltet Euch, als wolltet Ihr aufzeigen, dass Ihr Recht habt.
Die dadurch uebliche Behandlungsweise der Gespraechspartner
fuehrt zu dem recht begrenzten Fortschritt auf der Inhaltsebene.
- [+] Auch andere emotionale Turbulenzen bremsen den Austausch.
- Bei anspruchsvollen Themen wie "Inhalt ist wichtig" habe ich also noch keinen Weg gefunden, wie ich meine Erlebnisse wirklich vermitteln kann, die mich zu meinen Perspektiven gefuehrt haben.
Ebenso kann ich LSC nicht meine Erlebnisse vermitteln, weshalb ich bei der Schlussfolgerung angekommen bin, dass sein Weltbild nicht haltbar ist.
Aber wenn ich mich in LSCs Position versetzt, dann wird mir klar, dass seine Sichtweise nicht nur legitim ist, sondern auch in sich (soweit) schluessig.
Das, worauf ich meine Meinung stuetze, das kann er ja gar nicht verstehen, weil ich es ihm bisher nicht zeigen konnte.
Nur weil er mein Weltbild nicht versteht, brauche ich also nicht verzweifeln, und sollte erst recht nicht unterstellen, dass der Austausch nicht gewuenscht ist.
Das sind zusaetzliche emotionale Turbulenzen, die den Austausch bremsen.
Von daher fand ich besonders wertvoll, was an Gespraechsimpulsen aufkam, wo man den Unterschied der Perspektiven sich anschauen kann.
Wo also das Gespraech wieder gemeinsame Fortschritte bietet.
Die Sozialkompetenzen und Siegfrieds Frage nach nem Trainingsmoeglichkeiten beispielsweise.
Meine Ansicht dazu: es braucht learning-by-doing, sinnvollerweise mit anschliessender Manoeverkritik durch Unterstuetzung. Zumindest solange, bis man die grobe Richtung erkennt, und alleine weiterprobieren kann.
- [+] Wenn es selbst daran hapert, kann ich mir nur noch einen verbliebenen Weg des Selbsttrainings vorstellen - die eigene Wahrnehmung schaerfen.
-
Damit man sich alleine ausprobieren kann, muss man auch Unterschiede wahrnehmen koennen, die interne Feedbackschleife fuer Lernprozesse verfeinern. Die eigene Wahrnehmung zu schaerfen fuehrt zu mehr Verstaendnis um die sozialen Ablaeufe - so bin ich erst zu meinem Verstaendnis gekommen.
Seit ich mehr beobachtet und begriffen habe, seitdem besteht mein Leben nur noch aus Lernen - weil ich alles an Wissen neu aufrollen musste, und lauter Folgewissen verstanden habe ... dieser Prozess an Folgewissen dauert noch an, und ich sehe jetzt, dass er nie enden wird, so dass ich mich lediglich spezialisieren kann, womit ich mich als naechstes befasse.
Ich bin eher zufaellig zu der besseren Wahrnehmung gekommen, da ich gezielt nach Koerpersprache und sozialen Effekten zwischen Leuten und deren Publikum gesucht habe.
Also wie bauen Dozenten oder Entertainer eine funktionierende Spannungskurve auf, womit lenken sie Aufmerksamkeit und Begeisterung, welche Dynamik an Intensitaet und Entspannung stellen sie zusammen?
Mit welchen Gesten, Stimm-Modulation, Raumnutzung (und ggf. Requisiten) unterstuetzen sie diese Dramaturgie, wo verpufft ihre Aktion, wie wirken Fehler, wie gehen sie mit Ueberraschungen um?
Ob Ihr direkt mit der Suche nach Dramaturgie Fortschritte hinbekommt, dass muesstet Ihr vermutlich individuell ausprobieren. Oder ob Ihr erst noch Zwischenetappen braucht.
Als ich mir das Ziel der dramaturgischen Analyse setzte, zu dem Zeitpunkt habe ich bereits immer wieder Vortraege analysiert.
Nach Koerpersprache/Raumnutzung, Stimme, Gliederung, Verstaendlichkeit usw. eines Vortrages.
Ich jedenfalls hatte also bereits den Blick fuer die anderen Aspekte eines Vortrages.
Aber erst nach einer Weile fiel mir auf, dass all dies eigentlich nur die handwerkliche Basis eines Vortrages ist, wenn jemand eine inspirierende und begeisternde Rede haelt.
Die Disziplin fuer die Gesamtkomposition ist die Dramaturgie - die Dramaturgie erst giesst saemtliches Handwerkszeug zu einem Gesamtkunstwerk.
Von da an fing ich daher an, bei meinen Analysen die Dramaturgie und zwischenmenschliche Effekte verstehen zu wollen.
Und gelangte zu der Wahrnehmung, die mir jetzt eine Unendlichkeit erschliesst.
Natuerlich ist der Ansatz mit der Wahrnehmung auch eine hilfreiche Saeule bei jeglichem anderen Ansatz.
LSC, das Thema "mechanische Tastatur" klingt fuer mich nach etwas, was mich neugierig macht, und wo ich tatsaechlich vielleicht ein begeisterndes Gespraech fuehren koennte - sofern ich unter den Titel mir nix Falsches vorstelle.
Kannst Du die Highlights mit einem kurzen Absatz umreissen?
K
PS: ich glaube, fuer diesen Beitrag habe ich 2 oder 3 Stunden gebraucht ... dabei wollte ich noch Mails heute abend fertigmachen ...
ich hoffe, Ihr koennt aus dem Beitrag genug rausnehmen, dass sich die Arbeit gelohnt hat ...