Tania hat geschrieben: ↑07 Jan 2019 02:04
Was immer wieder gern vergessen wird: nicht Waffen töten Menschen, sondern Menschen töten Menschen. Whatsapp&Co lassen sich sicher als Waffe benutzen - nur die Frage ist noch offen, wer es zu welchem Zweck benutzt oder benutzen wird und welcher Schaden damit angerichtet werden wird.
Sorry Tania, das ist entweder:
a) klar am Thema vorbei, oder
b) ein Argument pro meiner Sichtweise.
Warum a)? Es geht hier um ein System, bei dem natürlich, letztlich runtergebrochen, einzelne Menschen mitmachen. Aber wir sollten schon die Ebenen trennen: Ob es eine Waffenindustrie gibt, und wie die organisiert und beschaffen ist und was die genau herstellt, lässt sich nicht auf der Ebene des Entscheidungsverhaltens des individuellen Waffenbedieners klären.
Warum b) Wenn es tatsächlich eine Frage des individuell verantwortlichen Gebrauchs wäre, müsste WA sofort zugemacht werden. Denn die allerwenigstens wissen, was und wie bei WA gemacht wird, und wozu sie mit ihrem Handeln beitragen - quasi: sie drücken einen Knpf, aber ob sie dadurch dazu beitragen, ein Spielzeug-Zündplättchen oder eine Atombombe zu aktivieren, wissen sie nicht (und oft genug: können sie nicht wissen, da sie darüber im Unklaren gehalten werden und/oder sich erreichbare Informationen nicht beschaffen = "zu kompliziert") - und sind daher zu verantwortlichem Handeln nicht in der Lage. Falls es wirklich auf dieser Ebene diskutiert werden soll - was ich, siehe a) nicht für sinnvoll halte -, wre es am ehesten mit dem Steuern eines Lkw mit verbundenen Augen zu vergleichen. Klar - da kann man sich dann eigenverantwortlich für entscheiden. In der Wüste wäre das sicher auch kein Problem
Tania hat geschrieben: ↑07 Jan 2019 02:04Andererseits zwingt gerade die Überwachbarkeit von Whatsapp und Telefon die bösen Jungs dazu, sich für die Koordination ihrer (sehr konkreten) Straftaten anderer Kommunikationswege zu bedienen. Provokant gefragt: müsste man nicht gerade diese Kanäle, die sich sowohl staatlicher als auch öffentlicher oder privatwirtschaftlicher Kontrolle entziehen, boykottieren? Immerhin werden die ja TATSÄCHLICH systematisch zu bösen Zwecken genutzt ... Ich weiß nicht, wie viele Leute, die Whatsapp verteufeln, gleichzeitig nichts gegen die Existenz des Darknet haben ...
Das größte Sicherheitsrisiko befindet sich nicht hinter dem Bildschirm, sondern davor. Und ehrlich gesagt: wenn Whatsapp einen Beitrag dazu leisten sollte, dass Menschen aller Nationen und Religionen miteinander kommunizieren, handeln und Verständnis füreinander entwickeln, dann wäre damit seine Daseinsberechtigung m.E. gegeben. Und der Nutzen würde die Gefahren übersteigen.
Aber pragmatisch gesehen wird sich das Problem eh irgendwann von selbst lösen. Entweder alle Whatsappnutzer kommen in dem erwähnten dunklen Loch um und das System stirbt mangels Nutzern aus - oder es erweist sich, dass die Gegner tatsächlich sozial isoliert sind und sie sterben mangels Nachwuchs aus
Und nochmal sorry: du wirfst da so vieles ducheinander - jedes für sich durchaus Gedanken wert, aber so kombiniert gemessen an der Thematik sinnlos und nur mit sehr langen Ausführungen gerade zu rücken - dass ich vermute, dass dir zu dem Thema einfach wesentliche Informationen fehlen oder nicht bewusst sind. Und dabei geht es dann nicht nur um WA und "seine Welt". Sondern zum Beispiel auch um grundsätzliche Themen: Deine Betrachtung zur Frage "Geheim/überwacht/kriminell/geselllschaftliche Kommunikation" lassen (beispielsweise und nur unter anderem) komplett den zentralen Aspekt aus, dass und warum eine freie Gesellschaft nicht-überwachte, private Kommunikation als jederzeitige, unbestrittene und uneingeschränkte Option im nicht-staatlichen Bereich zwingend benötigt.
Sie lassen auch die Frage aus, warum all das, was du da als gewichtige Besorgnisse/Boni in den Raum wirfst, ausgerechnet von einem (1) kommerziellen Großunternehmen erbracht werden sollte, dass sich noch dazu zu nichts davon einforderbar verpflichtet und in aller Freiwilligkeit morgen alle diese "segensreichen Dinge" auch wieder lassen kann.
Und falls du mein Beispiel mit dem Loch nochmal anguckst: wenn da was hochgeht, nehmen die Nutzer unten die Nichtnutzer oben mit ins Verderben.
Im übrigen haben sich die Gegner nicht sozial isoliert: sie organisieren nur ihre technische Information anders; und zwar auf einer für alle offenen Plattform mit weniger riskanten "Black Boxes"; während WA eine nicht-offene Plattform mit einer Menge dunkler Löcher ist. Wer sich da "sozial isoliert", könnte ein spannendes philosophisches und soziologisches Thema mit überraschenden Ergebnissen sein ...
Und so könnte ich weiter machen, Beispiel um Beispiel. Deine Ideen sind, wie gesagt, für sich genommen, durchaus relevant: so zusammengestellt aber nur ein buntes und hier kaum sinnvolles Ducheinander.
Wobei es in der Tat so ist, dass diese Art "Argumentation" von denen, die meinen, sich kritisch für WA entschieden zu haben - und man dürfe nicht alles schwarzweiß (wer macht das eigentlich?), und man müsse doch Kompromisse eingehen .. - gern vorgetragen wird..
Demokratie für alle oder keine Demokratie für alle. Wie sähe denn da ein "Kompromiss" aus? Möchtest du i einem "Kompromiss" leben, wenn du das Ganze haben kannst?
Es gibt Themen, bei denen ein "Kompromiss" gleichbedeutend mit einer klaren Position pro/kontra ist.
Die einen gehen das Risiko ein, dass alles hoch geht - ohne die Gefahr wirklich erkennen zu können. Die anderen sehen Wege, die potentielle Gefahr von vornherein nicht entstehen zu lassen.
Kompromisse wären da nur möglich, wenn eine Firma wie WA ihre technische Infrastruktur und Geschäftspolitik, öffentlicher Kontrolle und Offenlegung unterwirft - und damit meine ich nicht Geheimgremien, sondern "öffentlich". Sollte es mal zu so einer veränderten Voraussetzung kommen, kann man drüber reden. Bis dahin: nicht.
Positiv ist, dass du anfängst, dir ein paar weitergehende Gedanken zu machen. Denk sie bitte zu Ende.
Ach übrigens: es gibt bereits eine Messaging- und Chat-Plattform, die sich öffentlicher Kontrolle und Öffenlegung öffnet, und zwar "by design". Was das wohl ist ...?
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